Meditation Bücher von indischen Meistern

So viel kann ich dort über spirituelle Praxis nicht sprechen und die Bücher von indischen Meistern sind manchmal etwas extremistisch. Dazu gehört auch der von mir natürlich sehr verehrte Swami Sivananda. Wenn jemand manche Kapitel mancher seiner Bücher liest, die könnte man missverstehen im Westen. Gerade Deutsche, die dann Dinge wörtlich nehmen. Und Swami Sivananda hat das in einem indischen Kontext geschrieben, wo Menschen sehr wohl etwas über Spiritualität wussten. Noch eines. Natürlich angenommen, ihr gebt Meditationswochenenden, wo Teilnehmer sehr viel intensiver meditieren oder ihr gebt Seminare hier im Haus Yoga Vidya, wo die Menschen ja von morgens bis abends mit allen Aspekten des Yoga arbeiten, da sind umfangreichere Transformationen möglich und dann ist es gar nicht so selten, dass man mit einem Teilnehmer, einer Teilnehmerin vielleicht so ein halbstündiges Einzelgespräch führt. Aber wenn ihr auf die gleichen Grundsätze dort achtet, wie ich euch eben gesagt habe, annehmen, loslassen, beobachten, nicht identifizieren, bewusst sein, Meditation reinigt, kann Dinge zum Vorschein bringen, aber nichts, wovor man Angst haben müsste, dann gibt es dort wenig Probleme. Soweit zu den emotionalen Reinigungserfahrungen.

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114. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Vairagya und Meditation

Natürlich, viele Menschen, die meditieren, haben, was man im Yoga sagen würde, Vairagya. Sie merken, das, wonach die meisten Menschen streben, führt eben nicht zu Glück. Das, wonach die meisten Menschen streben, Geld, Sex, dickes Auto, großes Haus, Ruhm, Macht, Lidschatten, Abnehmen, Färbemittel für die Haut, Fettabsaugen, Schauspieler kennen lernen, auch Kind und Beziehung, ist nicht das, was einen ausschließlich und in sich selbst langfristig zufrieden stellt. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende und letztlich, das, wonach wir wirklich streben, ist nicht in materiellen Dingen zu fassen. Und viele Menschen fühlen sich einfach auf dem falschen Planeten inkarniert, mit den falschen Menschen, wollen so schnell wie möglich davon weg flüchten und da hilft es, eben nicht zu sagen, „Es ist schlecht, dass du so denkst. Du musst anders denken.“, sondern umgekehrt, wertschätzend, „Ja, das ist ein Zeichen, dass in dir eine tiefe spirituelle Verankerung ist. Und vielleicht weil die Umgebung, in der du aufgewachsen bist, nicht diese spirituelle Seite in dir fördert, deshalb fühlst du dich hier so einsam und allein. Aber jetzt hast du ja eine tiefe Verankerung, du hast einen höheren Sinn im Leben und jetzt gilt es zu erkennen, dass du auch ein Karma hast und du daran wächst, wie du den Alltag lebst. Und dann ist es nicht damit getan, einfach abhauen zu wollen, sondern du kannst dich spirituell besser entwickeln, wenn du lernst, deinen Alltag zu transformieren, dein Karma als deine Aufgabe anzusehen.“ Da hat man dann eine gewisse Verantwortung als Kursleiter. Zum Teil kann man das im Kurs machen. Zum Teil gehört das dann dazu, wo man nach dem Kurs ein Gespräch ausmacht, wenn man dort jemanden sieht, der offensichtliche Fluchttendenzen hat und dabei sich selbst in eine psychische Störung hineinbegibt. In manchen Fällen ist es eben auch empfehlenswert, gerade Menschen, die intensiver praktizieren, dass man mit ihnen auch mal einzeln spricht. Und das war durchaus etwas, was ich im Rahmen von mehrwöchigen Meditationskursen gemacht habe, wenn ich dort, eben aus den Feedbacks herausgehört habe, dass dort einer zweimal am Tag eine halbe oder dreiviertel Stunde meditiert, mit dem Menschen wollte ich sprechen. Denn der Theorieteil des Meditationskurses ist ja nur fünfzehn bis zwanzig Minuten.

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113. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Übertreibe die Meditation nicht

Frage: Wie geht man mit Fluchttendenzen über die Meditation um?
Antwort: Da hat man als Yogalehrer und als Meditationskursleiter natürlich auch eine gewisse Aufgabe, den Teilnehmer davor zu bewahren und insbesondere vor extremen Formen der Praxis zu bewahren. Und dort gilt es natürlich, diesbezüglich darauf einzugehen, dass der Alltag auch spirituelle Praxis ist. Und hier haben wir ja den alten Text der Bhagavad Gita, wo Arjuna ja auch wegrennen will und sich in die Meditation flüchten und der Krishna sagt ihm, der Fortschritt wird gemacht im Alltag. Und dort kann man natürlich als Meditationskursleiter darauf hinarbeiten, dass der Teilnehmer den Standpunkt wechselt und weiß, der Alltag kann transformiert werden. Letzlich ist der Alltag so etwas wie eine Massage für den Geist.

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. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Frage: Wie geht man mit Fluchttendenzen über die Meditation um?
Antwort: Da hat man als Yogalehrer und als Meditationskursleiter natürlich auch eine gewisse Aufgabe, den Teilnehmer davor zu bewahren und insbesondere vor extremen Formen der Praxis zu bewahren. Und dort gilt es natürlich, diesbezüglich darauf einzugehen, dass der Alltag auch spirituelle Praxis ist. Und hier haben wir ja den alten Text der Bhagavad Gita, wo Arjuna ja auch wegrennen will und sich in die Meditation flüchten und der Krishna sagt ihm, der Fortschritt wird gemacht im Alltag. Und dort kann man natürlich als Meditationskursleiter darauf hinarbeiten, dass der Teilnehmer den Standpunkt wechselt und weiß, der Alltag kann transformiert werden.

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Meditation bei Depressiven

Und des Weiteren gilt, jemand, der zu Depressionen neigt und das Hinabstürzen in einen Zustand von Antriebslosigkeit und Verzweiflung, dem würde man raten, konkrete Meditationstechniken können dort helfen und die Eigenschaftsmeditation hat sich durchaus bewährt. Und ich kenne einige Psychotherapeuten, welche die Meditationskursleiterausbildung mitgemacht haben oder auch unsere Yogalehrerausbildung, wo ja auch die Eigenschaftsmeditation häufiger unterrichtet wird, die gesagt haben, diese Eigenschaftsmeditation ist etwas, was sie standardmäßig in ihre Psychotherapie irgendwo einbauen. Kann ja auch tatsächlich als kognitive Verhaltenstherapie mit abgerechnet werden, gehört da ja irgendwo dazu. Tatsächlich werden ja auch in der kognitiven Verhaltenstherapie solche Techniken durchaus eingesetzt. Das kann hilfreich sein. Energiemeditationen können hilfreich sein. Mantrameditationen können hilfreich sein. Und vor allem auch Tratak-Meditation kann hilfreich sein, weil Tratak auch Energie gibt und Licht gibt. Weniger angebracht ist einfach nur dasitzen und einfach nur abwarten, was geschieht. Denn bei Menschen, die zu Depressionen neigen, führt das Abwarten, was geschieht, dazu, dass die Depression geschieht. Das ist jetzt mindestens von dem Standpunkt aus, wie es Swami Vishnu erzählt hat. Ich weiß, es gibt Befürworter der Achtsamkeitsmeditation, die sagen, die funktioniert auch bei psychischen Störungen und dann muss man halt diesbezüglich Genaueres beachten und dann müsste man sich damit etwas genauer beschäftigen. Aber das, was ich sage, von unserer Tradition aus, weiß ich, es funktioniert in jedem Fall.

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111. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Glück kommt von innen – erfahre es

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Wahres Glück kommt von innen – das hast du vermutlich schon oft gehört. Sukadev sagt hier jedoch: Alles Glück kommt von innen. Wenn du erst verstehst, warum du glücklich bist, wenn du glücklich bist, kannst du geschickter vorgehen, um Glück zu erfahren. Mitschnitt eines Vortrags im Rahmen einer Yogalehrer Weiterbildung bei Yoga Vidya Nordsee.

Paranoia und Meditation

Bei jemandem, der zur Paranoia neigt, würde man insgesamt nicht zu sehr von Energien sprechen, denn der spürt sofort alle negativen Energien, die ihn dann sofort verfolgen können. Eventuell kann man ihm noch ein Schutzmantra empfehlen. Und auch Tratak gilt es zu vermeiden. Also Tratak mit einer Kerze im Dunklen, was ja außergewöhnliche Bilder erzeugt, auch das würde man eher vermeiden. Tratak bei Helligkeit mit Licht wiederum ist o.k., das erzeugt jetzt nicht gleich außergewöhnliche Bilder. Oder mit einer Blume.

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110. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Schizophrenie und Meditation

Eine zweite Sache bei psychischen Erkrankungen, hatte ich auch schon gesprochen, wenn jemand neigt zu entweder Schizophrenie oder schon mal Drogen genommen hat und dann zu Flashs neigt, dann würde man eben solche Techniken, die außergewöhnliche Wahrnehmungen begünstigen, nicht so machen. Also, jemanden, der eine Geschichte von Schizophrenie hat, würde man davon abraten, Ausdehnungsmeditation zu üben oder auch bestimmte Formen der Energiemeditation.

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109. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Meditation als Massage für den Geist?

Es gibt einfachere und komplexere Meditationstechniken. Manchmal ist Meditation so etwas wie geistige Massage : Das Denken wird durchgeknetet, du kommst an deine Emotionen ran. Die geistig-emotionale Massage kann sanfter sein oder intensiver. So kommst du gut an deine Themen ran. Bei sanfter Meditations-Massage knnst du da gut allein mit umgehen. Wenn die innere Massage stärker wird, brauchst du jemanden, der dich da hindurchführt. Insgesamt ist Meditation sicherlich Selbstmassage. Allerdings können intensivere Prozesse ausgelöst werden für die du Begleitung brauchst.

Umgang mit Emotionen in der Meditation

Und dazu würde einfach gehören, dass man ihnen sagt, „Sei dir bewusst, dass da jetzt diese Emotion da ist. Es ist gut, dass sie da ist. Dass sie in der Meditation auftaucht, hilft dir, dass du sie integrieren kannst, dass dein Unterbewusstsein und Bewusstsein diese Emotion irgendwo verarbeiten kann. Gehe nicht zu sehr in den Ursprung der Emotion. Versuche nicht zu sehr nachzudenken, warum und wieso. Das weiß dein Unterbewusstsein. Wichtig ist, dass du diese Emotion, die da ist, jetzt einfach mit der Meditationstechnik verbindest.“ Und dann ist die Emotion da und gleichzeitig wiederholt man das Mantra oder was auch immer die Technik sein mag. Wenn es die reine Achtsamkeitsmeditation ist, ist man sich einfach vielleicht bewusst. Je nach dem, aus welcher Tradition die ist, da gibt es ja ein großes Methodenspektrum. Eventuell wird man einfach beobachten, von wo bis wo sie im Körper spürbar ist, was sie dort ist und wie lange sie dauert und spürt sie einfach und versucht dabei, sie in einer Technik einfach zu benennen und über das Benennen eine gewisse Distanz aufzubauen oder sie eben nicht zu benennen, sondern einfach nur zu spüren und darüber eine Distanz aufzubauen. In den meisten Techniken, die ihr hier in der ersten Woche lernt, wo eben nicht die Beobachtung allein ist, ist eben ein Mantra dabei, ist ein Licht dabei bei Tratak oder die Eigenschaftsmeditation oder was auch immer es ist und dann hat man beides parallel. Und genau das ist etwas, was in der modernen Traumatherapie interessanterweise irgendwo als hilfreich empfohlen wird, dass eben nicht mehr die traumatische Erfahrung allein ist und losgelöst von allem anderen. Da mag also die Emotion da sein, aber man kümmert sich nicht zu viel um die Emotion, man macht sich nicht zu viele Sorgen, man geht nicht genau rein, sondern parallel ist es verbunden mit etwas Positivem. Und dann entstehen anscheinend irgendwelche neuen Hirnverbindungen und dieses eine Erlebnis ist nicht mehr losgelöst von allem anderen und damit fällt man da nicht immer wieder rein. Also wirklich, der Rat ist, zum einen dankbar zu sein, dass diese Reinigungserfahrung da ist, zum zweiten, nicht identifizieren und nicht reagieren, nicht analysieren, sondern annehmen und mit der Technik der Meditation normal fortfahren. Und da könnte es theoretisch mal sein, dass man merkt, dass eine Teilnehmerin oder Teilnehmer Tränen in den Augen hat, das ist durchaus auch schon vorgekommen. Im Normalfall reagiere ich dort nicht in der gesamten Gruppe. Wenn aber jetzt andere Gruppenmitglieder das sehen und gucken und denken, „Ein verantwortungsbewusster Kursleiter muss doch jetzt etwas sagen. Wie kann der jetzt einfach fortfahren und über Brahman sprechen  oder über hirnphysiologische Wirkung von Meditation und da ist jemand, die weint.“ Dann muss ich dort etwas sagen und dann frage ich einfach, „Ist bei dir so alles o.k.? Würdest du gerne darüber sprechen?“ Normalerweise sagen sie, es ist o.k. und sie wollen dort nicht sprechen. Manche wollen auch in der Gruppe sprechen und dann kann es heilend sein, wenn sie sagen, „Ich habe das und das erlebt und das und das war gewesen.“ Und jetzt muss man sich als Kursleiter hüten, das Ganze zu interpretieren und zu deuten. Und noch dazu zu sagen, was man unbedingt machen muss. In den meisten Fällen reicht es aus, eben zu sagen, „Danke, dass du es uns mitgeteilt hast. Ich glaube, du weißt, dass es einfach o.k. ist, dass die Erfahrung da ist, dass du sie jetzt beobachtest, dass du sie gehabt hast. Du brauchst jetzt nicht weiter darüber nachzudenken. Vielleicht können wir nach dem Kurs kurz noch mal darüber sprechen.“ Und sollte jetzt ein Teilnehmer anfangen, dort halbpsychotherapeutische Ratschläge zu geben, dann müsste man dem Teilnehmer sagen, „Es scheint, dass du einiges hier weißt, jedoch meine Erfahrung ist, wir lassen diese Erfahrung einfach stehen und du kannst mir glauben, du brauchst jetzt nicht dort übermäßig viel zu machen.“ Etwas anderes ist natürlich, angenommen, ein Teilnehmer hat seit zehn Jahren ein posttraumatisches Belastungssyndrom, wacht ständig im Schlaf auf, schweißgebadet, ist also nicht durch die Meditation hervorgerufen und hat jetzt gehofft, dass er allein durch eine Meditation all diese traumatischen Erfahrungen los wird. Was müsste man dann als verantwortungsbewusster Kursleiter sagen? „Es wäre doch gut, wenn du mal eine psychotherapeutische Behandlung machst.“ Und wenn er sagt, „Das habe ich schon vor fünfzehn Jahren gemacht und es ist nur schlimmer geworden.“ Was sollte man dann antworten? Es hat in den letzten fünf bis zehn Jahren erhebliche neue Erkenntnisse gegeben in der Traumatherapie. Was man vor fünfzehn Jahren als Standard gemacht hat, wird heute nicht mehr gemacht. Und heute gibt es erheblich bessere Traumatherapien, er sollte sich doch mal einen neuen Therapeuten suchen und insbesondere jemanden, der in den letzten fünf Jahren Fortbildungen gemacht hat, die auf neuestem wissenschaftlichen Stand sind. Das ist wirklich etwas, was man wissen muss. Und ein Therapeut, der die letzten fünfzehn Jahre mit den gleichen Techniken arbeitet, ohne neue Fortbildungen zu machen, entweder, er hat schon damals das Richtige gemacht, das gibt es ja auch. Und was heute als modernst gilt, wurde von manchen schon vor fünfzehn Jahren gemacht. Louise Reddemann ist ja so eine. Vor zwanzig Jahren war sie Außenseiterin und heute ist das, was sie macht – praktisch Mainstream – und so gibt es einiges in der Richtung. Aber wenn jemandem vor fünfzehn Jahren nicht geholfen werden konnte, empfiehlt es sich heute, noch mal  etwas zu ändern. Ansonsten, wenn das eben traumatische Erfahrungen sind, die jemand immer wieder hat und die er schon immer hatte und nicht allein durch Meditation hervorgerufen, dann würde man in der Meditation empfehlen – das war ja die Frage, die vor ein paar Tagen aufgekommen ist, wie geht man um mit Menschen, die psychische Probleme haben – dann würde man raten, eine konkrete Meditationstechnik zu üben und keine abstrakte. Manchmal könnten trotzdem die abstrakten auch hilfreich sein. Also angenommen, jemand lernt wirklich, diese Emotion auszuhalten, indem er sie beobachtet oder beschreibt und nicht mehr hineingeht, dann wird der Teilnehmer das aber nicht unbedingt als Frage formulieren. Der Swami Vishnu hatte gerne gesagt, wenn jemand diese Flashbacks hat in der Meditation, dann soll er mit offenen Augen meditieren. Eben nicht die Augen schließen. Wenn ein längeres Schließen der Augen bei einem geöffneten Geist dazu führt, dass die traumatischen Erlebnisse immer wieder hochkommen und es nicht gelingt, sich davon zu lösen und in den Beobachtungsmodus hineinzukommen, dann sollte man eben mit offenen Augen meditieren und dabei konkrete, angenehme Bilder anschauen und die Zeit des Augenschließens eben verkürzen. Eben solange, wie es gelingt, dann ein positives Bild zu visualisieren. Oder auch die Meditation mit einem Mantra. Oder eine Meditation, die den Geist stärker beschäftigt, so wie Eigenschaftsmeditation oder Energiemeditation, sogar die Ausdehnungsmeditation. Eben etwas, wo der Geist konkret etwas zu tun hat und nicht, wo er einfach abwartet, bis dann diese Flashbacks und die verbundenen Emotionen wieder hochkommen. Also bei Menschen mit Traumaerfahrungen gilt, konkrete Meditationstechniken, die den Geist beschäftigen. Und wenn dann zwischendurch mal ein Traumabild kommt, ist es nicht weiter tragisch, es wird dann eben verbunden mit diesen positiven Erfahrungen und so kann sich sogar die traumatische Erfahrung langsam lösen. Man würde keinesfalls in diese Erfahrung hineingehen im Kontext der Meditation.

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Posttraumatische Belastungsstörung und Meditation

Aber es gibt Menschen, die haben sehr schlimme Sachen erlebt und die haben vielleicht gute Gründe, eben noch nicht allen Menschen vergeben zu haben. Und da muss man sich bewusst sein, dass manches, was man dort sagt, in einem entspannten Gemütszustand, dass das irgendwo emotional eine bestimmte Bedeutung haben kann für die Menschen. Das ist also ein Aspekt, weshalb man an Emotionen rankommen kann. Auch wenn man sagt, der Ausdruck „Licht“. Angenommen, man wäre in irgendeiner Region, wo es Folteropfer gab, die mit Lichtfolter gefoltert wurden und die hören dann „Licht“ und „Stell dir vor, von oben strömt Licht in dich hinein.“ und „Licht“ hieß immer „Lichtblitze“, dann hat das eine bestimmte Wirkung. Glücklicherweise sind wir jetzt hier in einer Breite, wo es Folter nicht gibt. Aber es gibt bestimmte Dinge, an die manchmal die ältere Generation noch denkt. Z.B. meine Mutter mochte nie Silvesterknaller und viele von euch können sich denken, warum. Sie hat in einer Stadt gelebt, wo gebombt wurde und wo für sie ein plötzliches Erleuchten des Himmels nachts und das verbunden mit lautem Krachen, war verbunden damit, dass dort Freunde und Verwandte gestorben sind und direkt in der Nähe Häuser explodiert sind. Damit haben wir jetzt in der Meditation weniger zu tun, aber es gibt Menschen, die haben bestimmte traumatische Erlebnisse und manches, was man in der Meditation eben sagt, könnte solche Erinnerungen wachrufen. Vielleicht besonders wichtig, falls ihr jemals Meditationskurse gebt in einer Region, wo vor kurzem Bürgerkrieg war. Das gibt es ja auch in Europa. Da gilt es, diese Sachen noch mehr zu beachten. Noch häufiger, mit dem wir in unseren doch glücklicherweise inzwischen sechzig Jahren recht friedvollen Gegenden zu tun haben, ist, dass Meditation entspannt, öffnet und dass dann etwas in der Tiefe des Geistes hervorkommt, was schwierige Erlebnisse waren. Das kann mit Bild verbunden sein, muss es aber auch nicht. Es kann passieren, wenn Menschen meditieren, sie meditieren über Licht, sie meditieren über Liebe und dann werden sie konfrontiert mit Ärger und sie spüren plötzlich, wie eine Wut in ihnen hochkommt. Oder sie spüren, wenn sie Liebe schicken wollen, wie wenig Liebe sie bisher in ihrem Leben bewusst erfahren haben. Oder sie spüren das Gefühl von Verlassenheit und Einsamkeit. Also solche Phänomene können auftauchen und es können auch Bilder auftauchen, von eben traumatischen Erlebnissen, die sie schon fast vergessen hatten. Glücklicherweise ist es jetzt so, in der normalen Meditation geschieht dort nichts, wo ihr irgendwelche psychotherapeutischen Fähigkeiten haben müsstet. Ich kann aus vielen Jahren sagen, wo ich in Zentren unterrichtet hatte – fünfzehn Jahre meines Lebens habe ich hauptsächlich in Yogazentren unterrichtet, wo Menschen typischerweise einmal die Woche zum Meditationskurs gegangen sind und dann täglich meditiert haben – ich bin mit keinem Fall konfrontiert worden, wo jemand in der Meditation in einen Zustand hineingeraten ist, wo ich gesagt hätte, „Du musst jetzt unbedingt zum Psychotherapeuten gehen oder zum Psychiater.“ Es gab diese Phänomene, dass Menschen berichtet haben, dass sie eben diese Emotionen bekommen haben, aber es geht bei der typischen Meditation auf sanfte Weise und es geht in einer Weise, wenn man dort den richtigen Ratschlag gibt, dass die Menschen sehr gut damit zurechtkommen.

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