Einschlafende Beine in der Meditation

Nächstes Hindernis sind einschlafende Beine. Einschlafende Beine sind zunächst mal nicht wirklich ein Hindernis. Sie sind nur ein Hindernis, wenn man es denkt. Wenn ein Bein in der Meditation einschläft, ist es kein Problem der Blutzirkulation. Viele Menschen denken dann, sie haben Blutzirkulationsprobleme und haben dann Angst, dass ihre Beine absterben und vielleicht demnächst schwarz anlaufen oder so etwas. Wenn man dort die Befürchtung hat, dann müsste man kurz den Fuß anschauen. Wenn die Farbe sich nicht wesentlich geändert hat, dann ist da auch kein Problem. Wenn ein Blutgefäß abgestellt wäre, würden entweder die Beine blau anlaufen oder blass-weiß werden, je nachdem, welches Blutzirkulationsproblem sich einstellt. Ihr könnt das ja das nächste Mal überprüfen, wenn ein Bein eingeschlafen ist, ob die Hautfarbe sich ändert und sie tut es typischerweise nicht. Sollte natürlich die Hautfarbe verändert sein, gut, dann muss man tatsächlich etwas tun, dass man eine Stellung findet, wo dies nicht geschieht. Aber im Normalfall ist das eben kein Problem. Was es viel mehr ist, dass durch den Druck an irgendeiner Stelle eines Nervs, die Reizleitung unterbrochen ist. Und wenn die Reizleitung unterbrochen ist, dann spürt man den Teil des Beines nicht, der von diesem Nerv eben versorgt wird. Und dann ist dieser Teil gefühllos und weil er gefühllos ist, hat man das Gefühl, er ist eingeschlafen. Und wenn man dann das Bein ausstreckt oder das Bein irgendwo bewegt, kann es sein, dass man noch mal ein paar Sekunden lang diesen Teil des Beines nicht spürt und dann kommt das Gefühl wieder zurück. Wenn man aus der Stellung herauskommt oder die Beine bewegt und innerhalb von eins bis drei Minuten das Gefühl wieder in das Bein zurückkommt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Das ist nichts, was in irgendeiner Form schwierig wäre. Dann ist halt ein bisschen Druck auf dem Nerv und wenn der Druck weggeht, dann ist die Reizleitung wieder da und dann spielt es keine Rolle. Nur, man muss auf eines achten. Das ist, wenn das Bein eingeschlafen war, sollte man nicht plötzlich aufstehen. Dann kann man nämlich umkippen und da kenne ich durchaus so zwei, drei Menschen, die dabei auf die Nase gefallen sind und ich kenne auch jemanden, die dort sich den Fuß verrenkt hat und dann irgendwo eine Weile vorsichtig sein musste mit ihrem Knöchel. Also, falls man in der Meditation war und es klingelt plötzlich das Telefon, nicht unbedingt dort hin stürmen, erst überprüfen, ob das Bein das Gefühl hat. Wenn es das hat, kann man aufstehen, wenn das Bein das Gefühl eben nicht hat, dann verpasst man besser das Telefon, als dass man stürzt. Sollte es aber jetzt so sein, dass das Gefühl, nachdem man aus der Meditationshaltung rausgeht, länger als zwei, drei Minuten weg bleibt, dann sollte man schon darauf achten, dass man das Bein in der Meditation nicht einschlafen lässt. Denn, wenn das nicht innerhalb von zwei, drei Minuten zurückkommt, kann es sein, dass diese Art doch etwas mehr ist, als nur eine vorübergehende Reizunterbrechung, dann wird irgendwo der Nerv so gedrückt, dass es vielleicht sogar auf die Dauer schädlich sein könnte. Nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal, nicht beim zehnten Mal, aber wenn ihr das jeden Tag habt und insbesondere, wenn das immer länger dauert, bis das Gefühl zurückkommt, dann gilt es, ihr müsst eine Stellung finden, wo das Bein nicht einschläft. Und auch noch etwas Weiteres gilt, wer sehr lange in einer Stellung meditiert, also insbesondere länger als eine Stunde, dann sollte man auch eher darauf achten, eine Stellung zu finden, wo das Bein nicht einschläft. Warum? Dann spürt man nämlich die Warnsignale nicht. Insbesondere, wenn das Bein ab dem Oberschenkel gefühllos ist und dann ist man zwei, drei Stunden in dieser Stellung und dann spürt man das Knie nicht und dann kann es sein, wenn es zuviel ist fürs Knie und man bleibt weiter drin, dann wird es nachher schwierig. Vom Swami Vishnu habe ich mal gehört, dass er da mal ein Bein eingeschlafen hatte und sechs Stunden am Stück meditiert hat und nachher hat er ein paar Tage Probleme gehabt, zu gehen. Aber wer jetzt nicht vorhat, länger als eine Stunde am Stück zu meditieren oder wenn man zwischendurch wieder aufsteht, ist es kein Problem. Ansonsten, wer länger als eine Stunde am Stück meditieren will, sollte darauf achten, dass er eine Stellung findet, wo das Bein nicht einschläft. Was kann man jetzt aber tun, wenn man nicht will, dass das Bein einschläft oder gute Gründe dafür hat, dass das Bein nicht einschläft. Das eine ist, man kann eben schauen, wo ist die Reizleitung unterbrochen? Manchmal ist es die Art des Kissens. Ich hatte zwar gesagt, bei Siddhasana, man kann eine Art imitiertes Siddhasana machen, wo man eben z.B. am Kissen eine Art Wulst erzeugt, wo die Wulst unterhalb vom Damm, Perineum, also dem Kandha-Bereich ist und das ist wie so eine Stimulierung des Muladhara-Chakras. Wenn diese aber dazu führt, dass es an anderer Stelle, unter dem Oberschenkel zu einem Duck auf den Ischiasnerv führt, dann heißt das, dass das Bein drunter das Gefühl verliert. Oder bei manchen ist es auch der Fuß unter dem Oberschenkel. Sei es im halben Lotus oder im Siddhasana, wenn dieser Fuß so ist, dass er den Nerv dort drückt, dann ist es wahrscheinlich, dass drunter das Bein nicht mehr spürbar ist. Ebenso kann auch z.B. der Fuß drücken auf den Oberschenkel und dabei ein Nerv gedrückt wird, sodass man den Fußrücken und die Zehen nicht mehr spürt. Und manchmal kann es sogar sein, dass einfach die Kompression der Rückseite des Oberschenkels, insbesondere bei Menschen, die einen dickeren Oberschenkel haben, dass diese Kompression den Nerv irgendwo drückt. Also, man kann so ein bisschen, eventuell sich sogar ein Anatomiebuch anschauen, gucken, wo ist der Nerv. Beispielsweise vom Unterschenkel an spürt man das Bein nicht und dann könnte man anhand von Anatomiebüchern gucken, wo verläuft denn dieser Nerv, der diesen Teil dort versorgt, an welcher Stelle verzweigt der sich, dann kann man gucken, an welcher Stelle ist dann höchstwahrscheinlich der Druck und dann schaut man, wie kann man diesen Druck reduzieren. Irgendeiner hat mal gesagt, er musste nur die Unterhose wechseln, die hatte irgendwo unten einen dicken Gummizug. Das war früher vielleicht mehr als heute, dass der an der Stelle dicker war und der hat halt ausgerechnet an der Kante des Kissens gedrückt. Als er dann eine andere Unterhose angezogen hatte, war das das Problem nicht mehr. Also, mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen Experimentieren kann es einem gelingen, dass das Bein dann nicht mehr einschläft und für viele ist gerade dieses Muktasana, wo die Beine voreinander liegen, eine Möglichkeit, keine einschlafenden Beine zu haben. Oder nur die knöchernen Teile zu unterstützen. Also z.B. so zu sitzen, dass nur die Sitzhöker auf dem Kissen sind und nicht der vordere und untere Teil des Gesäßes oder der obere Teil des Oberschenkelbizeps. Oder vielleicht nur den knöchernen Teil des Knies etwas unterstützen, denn an diesem knöchernen Teil ist kein Nerv. Und dann wird nichts gedrückt und dann schläft auch nichts ein. Ich kann ja euch gerade fragen, bei wem von euch schläft meistens ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Bei wem von euch schläft ab und zu mal ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Und bei wem passiert das so gut wie nie, dass ein Bein einschläft beim Meditieren? Und wer kennt das überhaupt nicht, hat es noch nie erfahren? Also, man darf auch dann den Arm heben, es ist keine Schande, dass man noch nie ein eingeschlafenes Bein hatte. Für manche sind die Hörnchenkissen von Vorteil, für manche sind sie nicht von Vorteil. Ich z.B., wenn ich ein Hörnchenkissen habe, schlafen die Beine sehr viel stärker ein, währenddessen bei den runden Kissen schlafen sie bei mir weniger ein. Aber das ist bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich. Man kann ein bisschen experimentieren. Aber wie gesagt, es ist auch nicht wirklich ein Problem, wenn die Beine einschlafen und man nicht länger als eine Stunde meditiert am Stück und wenn innerhalb von ein, zwei, drei Minuten, nachdem man die Beine wieder ausstreckt, das Gefühl wieder zurückkommt. Wenn man einen Krampf kriegt, dann muss man ja das Bein irgendwie ausstrecken und dann muss man einfach dafür sorgen, dass der verkrampfte Muskel gedehnt wird. Angenommen, es ist in der Wade, dann probiert man, mit den Händen an die Zehen zu fassen und die Wade zu dehnen oder wenn es im Oberschenkel ist, muss man so dehnen oder in die andere Richtung. Wenn es wirklich ein Krampf ist, dann muss man dehnen. Und dann muss man auch wieder gucken, wie kann man eine Stellung einnehmen, die nicht zum Krampf führt.
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6 7. Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Schulterschmerzen in der Meditation

Es gibt noch einen Sonderfall, der gerade für euch wichtig ist als erfahrene Meditierende, insbesondere für die nächste Woche. Wer längere Zeit meditiert, kann manchmal auch Spannungen in den Schultern erfahren und Schmerzen in den Schultern und es ist meistens nicht die Ursache, dass die Schultern verspannt sind, sondern das geschieht sehr häufig, wenn man relativ hoch sitzt oder auch eine relativ lange Wirbelsäule hat und die Arme so locker hinunterhängen. Also, dass die Hände nicht gestützt sind, sondern relativ weit hinunterhängen. Das hängt mit der Physiologie der Arme zusammen. Die Oberarmknochen sind befestigt an den Schlüsselbeinen und die Schlüsselbeine an dem Brustbein. Das Schlüsselbein ist ein ausgesprochen dünner Knochen und das Gelenk hier ist ausgesprochen dünn. Und da das nicht das ganze Gewicht des Armes so einfach halten kann, sind eigentlich die Arme festgehalten über den Trapezius. Und jetzt angenommen, man ist sehr entspannt und hält die Arme dort locker runter, so ab zwanzig Minuten des Runterhängens ist das einfach für den Trapezius etwas zuviel und dann tut er weh. Und es tut nicht deshalb weg, weil er verspannt ist, sondern im Gegenteil, weil er ausgesprochen entspannt ist. Also angenommen, nach zwanzig Minuten fängt der Trapezius an, weh zu tun, dann wisst ihr, „Ah, ich bin besonders entspannt. Deshalb tut er so weh, als ob er verspannt sei.“ Übrigens, was Ähnliches gibt es auch, wenn man viel tippt und den Unterarm nie abstützt. Auch das führt zu diesem gleichen Phänomen der Schulterprobleme. Es ist nicht ein Problem von Gestresstsein, wie viele Menschen dann falsch interpretieren, „Oh, ich bin so gestresst, meine Schultern tun weh. Ich bin gestresst.“ Das führt dann nur zu einem Kreislauf, vorher war man gar nicht gestresst, aber es tun einem die Schultern weh, also denkt man, „Ich muss gestresst sein.“ Wenn man lange genug die Überzeugung in sich weiterentwickelt, „Ich bin gestresst.“, dann ist man es auch. Und dann sucht man vielleicht noch nach sonstigen Signalen. Dort ist es besser herauszufinden, „Wie kann ich das abstellen?“ Z.B. beim Computer würde man dann ja probieren, öfters mal die Unterarme abzustützen. Früher hat man ja Handballenstützen empfohlen, die waren dann gut für die Schultern, aber weniger gut für die Handgelenke. Wenn man dann die Handballen abstützt, dann ist die ganze Zeit hier ein ungünstiger Winkel, denn eigentlich müssten Unterarme und Handrücken in einer Linie sein. Man könnte noch überlegen, ob man von der Decke vielleicht so Schlaufen hält, die irgendwo unterstützen. Das würde vermutlich am besten funktionieren, aber hat noch keiner ausprobiert, den ich kenne. Stattdessen empfiehlt man ab und zu mal Handgelenke unterstützen und ab und zu mal wieder frei zu tippen, einfach um den Muskel mal eine kurze Pause zu geben. Jetzt als Tipp für euch. Wenn ihr dazu neigt, nach zwanzig, dreißig Minuten die Schultern zu spüren, könntet ihr schauen, „Wie kann ich die Unterarme aufsetzen oder Handrücken, dass nicht dieser Trapezius lange Zeit gedehnt wird.“ und das kann z.B. auch sein, dass man ein Kissen auf den Schoß legt, um die Handrücken dort ablegen zu können. Es kann sein, dass man vielleicht die Hände doch nicht auf die Knie gibt, sondern etwas näher, vielleicht auf die Oberschenkel, in die Nähe der Hüftbeuge, vielleicht die Hände so faltet, dass man sie trotzdem irgendwo abstützt. Also, wer länger meditieren will, sorgt dafür, dass das Hauptgewicht der Arme irgendwo abgestützt ist und dass nicht die vielen Kilo der Arme sehr lange Zeit am entspannten Trapezius die Muskeln herunterziehen. Fernfahrer z.B. kennen das. Es gibt den so genannten Fernfahrer-Wecker. Das habe ich mir irgendwann mal von jemandem erklären lassen. Die legen den Kopf auf die Armatur und die Arme hängen so runter und nach zwanzig Minuten, wenn die Arme runterhängen, tut der Trapezius weh und dann wacht man wieder auf. Das fand ich so ganz interessant, dass das dort bekannt ist. Vielleicht werden heute die meisten solche Timer nutzen, aber das war so vor zehn Jahren, wo mir das jemand erklärt hatte und das wäre das, was viele Fernfahrer machen würden, wenn sie irgendwie müde werden, würden sie sich auf einen Parkplatz stellen, Kopf abstützen, Arme runterhängen lassen. Bis fünfzehn Minuten ist das ganz angenehm, nach zwanzig Minuten weckt einen der Trapezius auf.
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66 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Körperliche Schwierigkeiten bei der Meditation

Das erste, würde man sagen, sind die körperlichen und dort gibt es insbesondere Schwierigkeiten beim Sitzen und dazu gehören insbesondere auch einschlafende Beine. Das wurde ja schon mehrmals als Frage gestellt. Heute Morgen gehe ich da tatsächlich darauf ein. Schwierigkeiten beim Sitzen, Knie tun weh, Hüften tun weh, Rücken tut weh und Schultern tun weh. Das sind die Haupthindernisse und natürlich auch vielleicht, physische Nervosität. Dafür gibt es drei Sachen, die es zu beachten gilt. Als erstes kann man schauen, wie kann man die Sitzhaltung angemessener machen. Wir sind ja auf einige verschiedene Sitzhaltungen eingegangen und man kann das Kissen hoch genug legen, manchmal braucht es zwei Kissen statt einem Kissen, manchmal müssen die Kissen anders gelegt werden. Es gibt manche Menschen, die sitzen so auf dem hinteren Teil des Kissens. Für die meisten ist es günstiger, das Kissen so leicht schräg zu geben, dass das Becken nach vorne kippt, dass die Knie runtergehen. Das ist jetzt zum größten Teil Wiederholung, was wir schon am Nachmittag behandelt haben, aber einfach noch mal, dass ihr euch dessen bewusst seid. Man kann ein oder zwei Kissen zusätzlich unter das Knie geben. Das sind so ein paar Möglichkeiten. Oder, wenn kreuzbeinig nicht möglich ist, dann eben kniend oder auf einem Stuhl sitzend. Dann, des Weiteren kann man die verschiedenen Yogaübungen empfehlen, welche die Hüften flexibler machen, da sind wir ja auch schon darauf eingegangen, insbesondere habt ihr auch gestern Morgen einige gemacht, vielleicht auch heute Morgen und da gibt es also einiges, was man machen kann, für die Flexibilität der Hüften. Wichtig ist, wenn die Knie wehtun, mangelt es den Hüftgelenken an Flexibilität. Also, es ist nicht so, dass man in den Knien probieren würde, flexibler zu werden, außer einfach, dass man in der Lage ist, das Knie zu beugen. Dann, manche Menschen haben im Rücken Probleme beim Sitzen. Auch hierfür kann die Höhe des Kissens helfen. Wenn das Becken höher ist, kann die natürliche Lendenkrümmung erhalten bleiben und dann wird der obere Rücken gerader. Manchmal, wenn es im unteren Rücken weh tut, kann es sein, dass die kreuzbeinige Sitzhaltung nicht angemessen ist, gerade, wenn es sehr weit unten weh tut, dann gilt dann eher die Kniehaltung oder auch Gomukasana, wo man die Oberschenkel übereinander gibt, als eine gute Haltung, um Kreuzbein zu entspannen. Aber angenommen, es tut so im mittleren und oberen Rücken weh, was würde man dort empfehlen? Den Hatha Yoga. Die Hatha-Yoga-Übungen sind für viele sogar kurzfristig, für die meisten mittelfristig, etwas, was die Rückenmuskeln ausreichend stärkt, dass mindestens zwanzig Minuten Sitzen in der Meditation für den Rücken angenehm ist. Das ist natürlich jetzt, einige von euch, die jetzt nicht gewohnt sind, neun Stunden am Tag auf dem Boden zu sitzen, dass das jetzt vielleicht anstrengend ist für die Rückenmuskulatur, ist ganz natürlich und da kann es manchmal helfen, sich mal kurz anzulehnen oder mal aufzustehen oder mal nach rechts und links drehen. Aber im Allgemeinen gilt, wer regelmäßig Hatha Yoga übt, wird in wenigen Wochen in der Lage sein, ohne Rückenbeschwerden, zwanzig, dreißig Minuten zu sitzen und eigentlich sogar vierzig bis sechzig Minuten. Nur, ich rate euch ja, Anfängern nicht zu raten, eine Stunde zu sitzen, sondern fünf Minuten bis zwanzig Minuten, ist die angemessene Meditationsdauer für Anfänger und dann kann man es, wenn man will, irgendwann steigern auf dreißig, vierzig Minuten.
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Meditation Hinderniserfahrungen für Anfänger

Und wir wollen uns besonders jetzt mit Hinderniserfahrungen beschäftigen, die passieren, wenn man anfängt zu praktizieren. Natürlich kann man sagen, das allererste Hindernis ist zunächst mal die Nicht-Praxis. Also, manche Menschen haben Schwierigkeiten, überhaupt zu beginnen. Und das Wichtigste wäre dort, man beginnt einfach. Und dort ist sicherlich eine große Aufgabe, Menschen zu raten, überhaupt zu beginnen. Es ist gut, sie zu motivieren. Es ist gut, die Schwelle sehr niedrig zu halten. Man kann mit fünf Minuten Meditation anfangen, egal, in welchen Umständen. Es ist wichtig, man meditiert. Und wenn jemand trotz allen Ratschlägen sagt, „Ich finde keine Zeit zur Meditation.“ Man hat jetzt viel Hilfe gegeben, was man alles machen kann und jemand sagt, „Ja, ich finde trotzdem keine Zeit.“ Was sollte man dann sagen? Ich sage euch mal die Antwort, die ich mal gehört hatte von einem Yogameister, der gefragt wurde, „Was kann ich machen, wenn ich überhaupt keine Zeit zur Praxis finde?“ Der hat dann die Schultern gehoben und hat gesagt, „Warum machst du dir Sorgen? Wenn du keine Zeit findest, hast du auch kein Interesse und wenn du kein Interesse hast, wozu die Frage?“ So ist es letztlich. Da, wo man wirklich Interesse hat, dafür findet man auch Zeit und wenn man kein Interesse hat, dann gibt es auch nicht die Frage. Also, wir können nur so viel tun, wir können Menschen von Meditation vorschwärmen aus der eigenen Erfahrung, wir können viele Tipps geben und wenn es Menschen anspricht, werden sie es praktizieren und wenn es sie nicht anspricht, mindestens in ihrer momentanen karmischen Situation, dann ist es halt so.
Wenn jetzt jemand angefangen hat zu meditieren, dann gibt es verschiedene Hinderniserfahrungen, wobei ich das jetzt enger fassen will. Es gibt ja auch das schöne Buch von Swami Sivananda, „Konzentration und Meditation“, dort fasst Swami Sivananda den Begriff „Hindernisse“ relativ weit. Da gibt es ein riesen Kapitel über Hindernisse für die Meditation, wo die verschiedenen Lebensumstände und verschiedene Schwierigkeiten im Denken und in den Einstellungen beschrieben werden und wo Swami Sivananda viele Tipps dafür gibt. Ich will es jetzt mehr beschränken, Hinderniserfahrungen bei der Meditation.
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64 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Hinderniserfahrungen für die Meditation

Und ich möchte heute Morgen besonders sprechen über besondere Hinderniserfahrungen, die man auf dem Weg der Meditation hat. Und natürlich, um Hinderniserfahrungen zu haben, braucht man zunächst mal was? Zuallererst braucht mal Praxis. Angenommen, man praktiziert nicht, dann wird man auch keine Hindernisse erfahren. Mindestens nicht dafür. Man wird Hindernisse für alles Mögliche andere erfahren. Ihr kennt ja das „Jaya Ganesha“, nicht umsonst fängt es erstmal mit „Jaya Ganesha“ an. Und Ganesha steht ja dafür, dass man überhaupt erst anfängt. Man muss überhaupt anfangen. Und Ganesha hilft einem, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um anzufangen. Und wenn man angefangen hat, dann kommt als nächstes „Sharavanabhava“ und Sharavanabhava steht für Kraft und Stärke. Wenn man mal angefangen hat, dann kommen verschiedenste Hindernisse, mit denen man sich auseinandersetzen kann und dafür steht letztlich Sharavanabhava, ruft uns ins Bewusstsein zurück, wenn man etwas Gutes begonnen hat, ist es nicht so, dass es dann dauerhaft einfach weiter geht, sondern Verschiedenes stellt sich in den Weg, mit dem wir umgehen können. Und dann, wenn wir diese Sharavanabhava-Aufgabe irgendwie gut angegangen sind, dann folgt Saraswati und Saraswati heißt dann, neue Erkenntnisse, neue Erfahrungen, neue Inspirationen, letztlich intuitive Verwirklichungen. Dann strömt es kreativ aus uns heraus und durch uns hindurch, aber dafür brauchen wir dann eben auch diese Offenheit. Saraswati steht auch für eine Offenheit. Und bei allem ist es gut, um Führung zu bitten, dafür steht dann ja auch bei diesem Jaya-Ganesha-Lied die vierte Strophe, „Jaya Guru Shiva Guru“ und das ist letztlich auch etwas sehr Optimistisches, denn, es ist nicht nur Führung durch einen anderen, obgleich sehr häufig ist es eine gute Hilfe, dass man jemanden um Rat bittet, jemanden fragt, insbesondere jemanden, der schon eine Weile auf dem Weg ist, z.B. den Meditationskursleiter oder andere, den dort um Rat zu fragen, aber es ist auch sehr viel Wissen in einem drin. Man kann sich auch an das höhere Selbst richten oder man kann sich auch an Gott selbst richten und Gott um Führung bitten. Und man kann auch das ganze Leben interpretieren als Schule, an der wir wachsen können und dann sind Schwierigkeiten, die im Leben auftauchen, nicht irgendwie Manifestationen von bösen Kräften und Mächten, wie manche Aspiranten immer wieder meinen, sondern es sind Herausforderungen, an denen wir wachsen können.
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63 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Erfahrungen in der Meditation

Ich will heute Morgen sprechen über Meditationserfahrungen. Das wollen wir ja heute und morgen besprechen. Man kann Meditationserfahrungen unterteilen in Hinderniserfahrungen, Reinigungserfahrungen, astrale Erfahrungen und spirituelle Erfahrungen. Und es ist gut, etwas darüber zu wissen. Es hilft oft, wenn man weiß, dass andere auch ähnliche Erfahrungen haben und sowohl für einen Aspiranten, der selbst in der Meditation vorankommen will, zu Samadhi irgendwann kommen will, zum höchsten Bewusstseinszustand, wie auch natürlich für Meditationskursleiter, welche Aspiranten raten wollen. Da ist es sehr hilfreich, etwas darüber zu wissen.
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62 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Kontemplation und Meditation

Frage: Was ist der Unterschied zwischenKontemplation und Meditation?
Antwort: Das ist oft in der christlichen Mystik gibt es die beiden Ausdrücke. Die werden in der christlichen Mystik nicht gleichbedeutend gebraucht. Und zwar, einmal ist die Meditation tiefer und die Kontemplation die Vorstufe und in einem anderen Kontext ist die Meditation die Vorstufe und die Kontemplation die Vertiefung. In einer Tradition, wo ich es gelesen habe, da wurde Meditation gebraucht, was wir vielleicht als Pratyahara und Dharana bezeichnen würden. Gerade in der katholischen Spiritualität heißt Meditation oft Nachdenken über das Leben von Jesus. Z.B. man vergegenwärtigt sich den Leidensweg, als Jesus in Jerusalem hineinmarschiert ist. Und dann werden all diese Lebensstationen geistig vor Augen geführt und das nennt sich dann Meditation. Und wenn das dann übergeht, dass man nicht mehr konkret an etwas Konkretes denkt, sondern vielleicht nur noch wiederholt, „Jesus Christus erbarme Dich unser.“ oder „Herr Jesu Christi erbarme Dich unser.“, dann ist es Kontemplation. Meditatio ist eben im Philosophischen eigentlich ein Ausdruck für eine konkrete – man kann sagen – Literaturgattung. Meditatio ist eine Abhandlung über einen bestimmten Stoff, die nicht logisch in Kapitel strukturiert, wie eine Baumstruktur, ist, sondern wo man über ein bestimmtes Thema reflektiert, schreibt und so in konzentrischen Kreisen um das Thema geht, mal näher und mal weiter. Manche von euch kennen vielleicht die „Meditationes“ von Descartes. Der berühmte Ausdruck „Cogito ergo sum“, stammt aus einem Werk von Descartes, das nennt sich „Meditationes„. Das heißt jetzt nicht, dass er jetzt beschreibt, wie man meditiert, sondern das ist eigentlich so etwas wie nachdenken, überlegen, reflektieren über ein bestimmtes Thema, nämlich, „Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Woher weiß ich, ob es überhaupt was gibt?“ Und im christlichen Kontext war Meditatio relativ häufig eben Nachdenken über das Leben von Jesu und wenn das nicht mehr mit Nachdenken über Geschichten usw. ist, sondern mehr konzentriert wird, also eigentlich von Pratyahara zu Dharana geht, dann ist das dann als Kontemplation bezeichnet worden. Aber ich habe es auch mal bei einem anderen christlichen Autor umgekehrt gesehen. Kontemplation, heißt ja eigentlich „schauen, betrachten“. Das war, wenn man mit offenen Augen ein Bild betrachtet, ist das Kontemplation und wenn man dann die Augen schließt und sich das Bild vergegenwärtigt, dann ist das Meditation. Das ist eigentlich eine Variation von Tratak. Und es gibt auch noch den anderen Ausdruck „Kontemplatio“ heißt, über das Leben von Jesu nachdenken und „Meditatio“ ist, in seine Liebe hineingehen. Und so gibt es keine allgemein definierte, allgemein gültige Definition, sondern das ist wirklich je nach Autor unterschiedlich. Es gehört zu den abstrakten, aktiven Meditationstechniken, das ist ein darüber Nachdenken, in dem ersten Schritt. Im ersten Schritt denkt man darüber nach, aber dann ist es auch ein Zurücknehmen des Nachdenkens und man könnte sagen, dass sind dann wie diese Schritte von Meditatio und Kontemplatio, in dem einen Verständnis des Christlichen oder Philosophischen. Man denkt erst darüber nach – so ein Übergang zwischen Pratyahara und Dharana. Und dann richtet man seine ganze Aufmerksamkeit dorthin und dann wird es Dharana bzw. zu Dhyana.
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61 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Unterschiede Tiefenentspannung und Meditation

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Tiefenentspannung und Meditation?
Antwort: Die einfachste Definition ist, in der Tiefenentspannung liegt man oder lehnt sich irgendwo an und bei der Meditation sitzt man mit geradem Rücken. Das ist also äußerlich relativ unschwer zu unterscheiden. Und dann ist es natürlich nicht nur die Position, sondern auch der Gemütszustand, wo er letztlich hinführt. Es gibt Gemeinsamkeiten. Und interessanterweise, z.B. die Tiefenentspannungsreaktion, Relaxations Response, auch genannt, wurde von einem Professor Benson entdeckt bzw. postuliert und eben mit all seinen Korrelationen beschrieben und er hat diese Entspannungsreaktion in der Meditation als erstes erforscht. Er hat also ein Modell gehabt, dass Meditation Entspannung ist und daran hat er diesen Impuls oder diese Reaktion entdeckt und postuliert und letztlich untersucht, erforscht und so auch zeigen können, dass Meditation sehr gut ist. Dennoch, es gibt ein paar Unterschiede, die sich aus der Lage ergeben und auch letztlich aus der Art, wie wir dort unseren Geist benutzen. Die Tiefenentspannung ist weniger darauf ausgerichtet, dass wir irgendwie ins Überbewusstsein hineinrutschen wollen und weniger darauf ausgerichtet, dass wir die Bewusstheit steigern wollen. Bei der Tiefenentspannung geht es hauptsächlich darum, um zu entspannen. Dann geht es darum, die Bewusstheit auszudehnen. Es geht darum, den Astralkörper auszudehnen. Es geht darum, über diese Ausdehnung und Entspannung zu einem guten Zustand der Erholung zu kommen. In relativ vielen Fällen führt die Tiefenentspannung zu welchem Zustand? Schlafzustand. Also vermutlich, in einer Yogastunde, ein Viertel der Teilnehmer ist ziemlich sicher irgendwann mal, mindestens zwischendurch, im Schlaf und vielleicht noch ein anderes Viertel in so einem halb bewussten Zwischenzustand. Und eben das Liegen führt dazu. Ich kann mich mal erinnern, irgendwann hat mal jemand mich gefragt, warum wir denn nie eine Visualisierung während der Tiefenentspannung ansagen würden. Und dann gab es dort mehrere, die dort fragend genickt hatten. Und das war ein Kurs, wo ich das jedes Mal angesagt hatte. Und ich bin eigentlich jemand, der nicht bei der Tiefenentspannung diese einschläfernde Stimme hat. Es gibt ja manche, die sagen ganz langsam, „Ich entspanne die Füße.“ Das sind verschiedene Unterschiede. Dann, die Tiefenentspannung führt auch manchmal in so einen tranceartigen Zwischenzustand. Es ist irgendwie schwierig, über Bewusstseinszustände zu sprechen. Der ist mit Wonne verbunden, der ist freudevoll, der ist Alpha-Gehirnwellen-Zustand. Es ist irgendwie geänderte Bewusstheit. Es ist nicht schlafen, aber es ist auch nicht ein akzentuiertes, klares Bewusstsein dabei. Es ist schon etwas anderes, was eine tiefe Entspannung beinhaltet. Natürlich, es gibt Zwischenzustände und es gibt große Verbindungen auch. Es gibt manche Menschen, die auch in der liegenden Lage in der Tiefenentspannung in meditative Gemütszustände kommen. Und es gibt auch Menschen, die sagen, sie meditieren tatsächlich im Liegen. Allerdings, manche sagen das und dann fangen sie an zu schnarchen, nachdem sie vorher behauptet haben, sie bleiben sehr konzentriert darin. Andererseits kann man aber auch im Sitzen schlafen, auch das geht. Und man kann auch im Sitzen in einen tiefen, entspannten Döszustand oder tranceartigen Zustand fallen. Also, es gibt bestimmte Unterschiede, es gibt bestimmte Gemeinsamkeiten. Und natürlich angenommen, man kann nicht anders als liegen, z.B. nach einer Operation oder irgendwo wegen Rückenproblemen, dann ist es besser, man meditiert im Liegen, als man meditiert gar nicht.
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60 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Meditation und Sonnengruß

Frage: Kann man den Sonnengruß direkt nach der Meditation üben, oder besser vorher?
Antwort: Eigentlich ist das Sonnengebet eine Aufwärmübung und durch das Sonnengebet wird der Kreislauf in Gang gebracht und dort fließt auch die Energie in die Knie. Natürlich, wenn du andere Übungen als hilfreich empfindest, du hast ja vor der Yogastunde eine Viertelstunde. Für die meisten Menschen ist das jetzt typischerweise weniger ein Problem. Was du aber machen kannst, als kleine Übung, du kannst erst die Beine ausstrecken, du kannst sie ein bisschen hin und her bewegen und was auch dann hilfreich ist, ist so die Hände über die Knie. Könnt ihr gerade alle mal machen. Tut euren Knien jetzt sicherlich auch gut. Also, ein bisschen hin und her, bisschen massieren, vielleicht sogar die Hände über den Knien halten, um sie ein bisschen aufzuwärmen. Was auch eine gute Sache ist, ist die Zehen zu bewegen. Denn indem man die Zehen bewegt, geht die Durchblutung hinunter zu den Waden und damit durch die Knie hindurch. Außerdem fließt dann Prana hinunter zu den Zehen. Was man auch machen kann, ist, dabei die Zehen anzuschauen. Zum einen, ich hatte ja gesagt, es ist gut, Schönheit anzuschauen und Füße sind auch etwas Schönes, aber zum zweiten, da wo der Blick hingeht, geht auch Prana hin. Also, das könnt ihr so ein bisschen machen für die Knie. Wenn das mehr der Rücken ist, gibt es noch eine andere Übung, die man machen kann. Das heißt, man könnte sich auch dann erst so kurz auf den Rücken legen und vorher darauf achten, dass man keine Stifte unter dem Rücken hat und dann kann man so ein bisschen sich nach links und nach rechts bewegen. Könnt ihr auch gerade mal machen. Also jetzt nicht einschlafen, sondern mit den Händen an die Knie, nach links und nach rechts. Dann kann man auch noch vor und zurück gehen, das ist jetzt ein bisschen aktiver noch, gute Massage für die Rückenmuskeln. Und aus der Rückenlage kann man noch eine weitere Übung für die Knie machen. Nämlich die Beine so heben und senken. Dabei die Beine weder ganz durchstrecken, noch zu sehr nach unten kommen lassen. Gerade dann, wenn eben die Beine ein bisschen steif sind. Und wem es so geht, dass eben die Beine steif sind und er merkt, vor dem Sonnengebet braucht er noch was anderes, der kann dann ja diese Übung durchaus für sich machen, bevor er aufsteht. Es hängt jetzt von einem ab. Im Normalfall ist es nicht nötig für die Mehrheit der Menschen. Aber wenn man es als hilfreich empfindet für seine eigene Praxis oder wenn man Teilnehmer hat, die vielleicht nicht so erfahren sind, kann man das machen. Angenommen, ihr habt Teilnehmer, die ihr unterrichtet, da werdet ihr ja typischerweise nicht Meditation vor den Asanas unterrichten, sondern wenn man beides verbindet, werdet ihr ja bei Abendkursen erst die Asanas und dann die Meditation machen. So wie wir es ja auch jetzt haben – gut, da ist noch das Essen dazwischen geschaltet – aber da sind erst die Asanas, bzw. jetzt nicht, weil ihr ja am Nachmittag euch gegenseitig unterrichtet, aber wenn wir hier Nachmittags Kurse haben, dann sind eben erst die Asanas, also Individualgäste haben erst die Asanas und dann anschließend die Meditation.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
5 9. Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Bija Mantras für die Meditation

Frage: Darf man Bija-Mantras der Chakras für die Meditation verwenden?
Antwort: Es gibt ein paar Bedingungen, wenn man Bija-Mantras rezitieren will, mindestens hat das so der Swami Vishnu uns gelehrt. Und im Wesentlichen läuft das darauf hinaus, wer Bija-Mantras verwenden will, der sollte vegetarisch leben, kein Fleisch essen, keinen Alkohol trinken, keine Zigaretten rauchen und auch keine Drogen zu sich nehmen und er sollte auch täglich meditieren. Dann hat man eine Grundreinigung und dann kann man auch Bija-Mantras verwenden. Und dann sollte man natürlich wissen, wie man die richtig ausspricht. Dann ist aber die Frage, ist es sinnvoll, die Bija-Mantras der Chakras zu verwenden. Und dort kann man sagen, njein. Meine Erfahrung ist eigentlich, wenn man auf die einzelnen Chakras meditiert, ist es fast wirkungsvoller – angenommen, man hat ein eigenes Mantra durch eine Mantraweihe oder ein Hauptmantra. Die meisten empfinden es als wirkungsvoller, mit ihrem Hauptmantra auch die Chakras anzusprechen. Ich habe dort ja früher eine Weile mehr auch Bija-Mantras z.B. bei der Ujjayi-Meditation angesagt und seitdem ich dazu übergegangen bin, das Hauptmantra oder nur Om zu verwenden, haben Menschen die Ujjayi-Meditation als hilfreicher empfunden. Viele von euch kennen die nicht, die werdet ihr, glaube ich, übermorgen früh um 6:00 Uhr auch noch mal angesagt bekommen. Aber wenn du sie kennst und weißt, wie sie ausgesprochen werden, dann könntest du sie auch integrieren. Manche finden sie doch hilfreich und das kann man beim Pranayama machen oder in den Asanas oder zu Anfang der Meditation oder auch bei der Ujjayi-Meditation. Aber du musst wissen, wie sie ausgesprochen werden. Wenn du das weißt und du ansonsten diese Grundsattvaregeln bei der Ernährung beachtest und Meditation übst, gibt es aus meiner Sicht keine Bedenken, die Mantras zu rezitieren. Das wird oft in den Schriften noch etwas klarer gesagt, um die Menschen noch etwas mehr abzuschrecken. Und dass man es eben zum einen richtig ausspricht und eben auch Menschen, die immer wieder etwas tun, dass der Astralkörper ein bisschen mit Tamas, also mit all diesen Dingen, die sich auf die Nadis, die Energiekanäle, setzen, verunreinigt wird und dann arbeitet man mit sehr pointierten Energien und dann wird das immer wieder zugeschüttet. Samanu-Konzentration, ähnlich wie Jalandhara-Bandha, sind Sachen für jemanden, der sich daran hält, diese schlechtesten Sachen wegzulassen und regelmäßig meditiert. Ansonsten kann man mit anderen Konzentrationstechniken die Wechselatmung verbinden. Und typischerweise, wenn ihr keine Ausbildung habt, „Unterrichten von fortgeschrittenem Pranayama“, solltet ihr jetzt die Bija-Mantras auch nicht weitergeben. Für euch selbst, wenn ihr wisst, wie sie gehen, könnt ihr sie wiederholen.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
58 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Mantras für die Meditation

Frage: Welche Mantras sind für die Meditation geeignet, welche nicht?
Antowort: Ihr findet die Mantras für die Meditation im Yoga Vidya Kirtan-Heft unter der Nummer 699. Dort steht ein Kapitel „Mantras für die Meditation“ und „Mantraweihe“ und da stehen die Mantras, die in unserer Tradition – also Swami Sivananda und der klassischen Yogatradition, in der Shankaracharya Guru Parampara genutzt werden für die Meditation. Es gibt noch so ein halbes oder ein Dutzend weitere Mantras, die auch gehen, aber das sind so die populärsten, mit denen Menschen am besten umgehen können. Es gibt auch das Buch von Swami Vishnudevananda, „Meditation und Mantras“, da stehen noch ein paar mehr Mantras dabei, die man rezitieren kann. Das ist jetzt sicherlich keine lange Antwort darauf, da kann ich aber besonders darauf verweisen auf die Mantra-Meditation-Intensivwoche. Da gehen wir sehr detailliert darauf ein oder auch in unserer Yogalehrerausbildung werden diese ja auch behandelt. Oder nächste Woche gibt es auch noch mal um 19:00 Uhr am Mittwoch eine Info über die Mantraweihe und da wird auch noch mal auf die Mantras eingegangen. Da könntest du um 19:00 Uhr noch mal zu der Info hingehen, da wird dann noch mal ein bisschen mehr darüber erzählt.
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Mantras vor der Meditation

Frage: Welche Mantras kann man vor der Meditation rezitieren?
Antwort: Es gibt viele Mantras, die man vor der Meditation rezitieren kann. Ich rezitiere ja vor der 7:00 Uhr Meditation, gerne „Om Gam Ganapataye Namah Om Sharavanabhavaya Namah“, das findet ihr unter der Nummer 612. Also, das kann man vor der Morgenmeditation rezitieren. Es gibt die längere Version „Pratah Smarami Hridi Samsphura Datma Tatwam“. Das rezitiere ich jetzt um 7:00 Uhr in dieser Woche nicht so, weil es gibt einige, die von 6:00 bis 7:30 Uhr durchmeditieren und wenn ich dort ein zu langes Mantra um 7:00 Uhr rezitiere, dann unterbricht das die Meditation doch noch mal etwas mehr. Gut, man könnte es natürlich um 6:00 Uhr rezitieren, aber es gibt eigentlich kein Mantra, das besonders nur für morgens ist. Es gibt dann auch das Patanjali-Mantra, das Shivakami rezitiert hat. Das findet ihr übrigens auch unter Blog.Yoga-Vidya.de und insbesondere, wo hier jetzt einige sind, die jetzt neu sind, bin ich eigentlich etwas zögerlich, die etwas schwieriger auszusprechenden Mantras zu behandeln. Aber ihr könnt es eben im Computer mithören und ihr wisst dann ja auch, wo das steht. Die kann man auch runterladen. Ihr könnt sie dort abspielen, runterladen auf mp3-Player oder sonst, wo auch immer ihr sie hinhaben wollt.
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Reinigungs-Mantra vor der Meditation

Frage: Was ist das Reinigungsmantra zum Duschen?
Antwort: Sicherlich ein interessanter Ausdruck für dieses Mantra. Ihr findet das unter der Nummer 804 b im Yoga Vidya Kirtanheft, die letzte Strophe. Das ist die Anrufung der sieben heiligen Reinigungsflüsse, die zum einen ihre physische Gestalt als physische Flüsse Indiens haben, aber eben auch sieben astrale Reinigungsenergien in uns sind. Und, wenn man eben duscht, und dann physisches Wasser über sich laufen lassen kann, kann man eben auch dieses Sieben-Fluss-Reinigungsmantra mit wiederholen, was ich seit vielen Jahren jedes Mal beim Duschen mache und irgendwo finde ich das eine sehr schöne Sache. Zeit hat man dann ja. Wir wiederholen es und zwar singe ich es erst noch mal allein und dann singen wir es dreimal zusammen.
Om Gange Cha Yamune Chaiva Godavari Saraswati Narmade Sindhu Kaveri Namastubhyam Namo Namah“
Wir werden es die nächsten Tage noch öfters rezitieren und ihr findet das auch in unserem Blog.Yoga-Vidya.de, da müsst ihr dann nur zwei Worte hineinschreiben in die Blog-Suche und dann findet ihr dort auch das Mantra. Wenn ihr „Om Gange“ eingebt, dann findet ihr es. Um sicherzugehen werde ich das noch überprüfen, bevor ihr nach Hause kommt. Nicht, dass da irgendwas nicht da ist.
Also es sind sieben Flüsse. Die Flüsse heißen Ganga, Yamuna, Godavari, Saraswati, Narmada, Sindhu und Kaveri. Das sind praktisch alles Namen. „Ya“ heißt einfach „und, auch“, also Gange und danach, wenn man weiter hört, kommt dann „Ya“ und „Namastubhyam Namo Namah – Ich erweise euch wieder und wieder die Ehrerbietung.“ „Chaiva“ ist kein Fluss. „Chaiva“ ist wie „Cha“ und heißt „und auch die Folgenden“. Also Ganga und „Cha“ heißt „und“ und dann Yamuna und „Chaiva“, anstatt dass man nach jedem Wort noch mal „Cha“ sagt, sagt man „Chaiva – und alle Folgenden“. Also Ganga, Yamuna, Godavari, Saraswati, Narmada, Sindhu und Kaveri.
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Warum aktive und konkrete Meditation?

Jetzt könnte man sagen, warum überhaupt aktive und konkrete Meditationstechniken? Denn letztlich kann man sagen, die abstrakte, passive Technik ist ja dem Nirvikalpa Samadhi am nächsten. Wir sitzen da und nehmen das wahr, was nicht bildlich fassbar ist, wörtlich fassbar ist und Gefühle sind. Das wäre eine direkte abstrakte, passive Technik. Mit großer Achtsamkeit ziehen wir unseren Geist weg von allem Konkreten, wir sind im reinen Sein. Warum üben wir nicht alle einfach so? Ihr wisst alle, der Mehrheit der Menschen fällt das nicht leicht, das länger als ein paar Sekunden zu machen. Nichtsdestotrotz, man könnte das auch bewusst steuern, indem man erst mit einer anderen Technik beginnt und wenn man merkt, der Geist ist in einem Bewusstseinszustand, der meditativ ist, dann wollen wir jetzt den Sprung bewusst machen. Und hier können wir auch sagen, entweder es geschehen die Sprünge von selbst oder wir tun etwas, um diese Sprünge zu machen, von verschiedenen Dharana-Zuständen zu Dhyana-Zuständen und Samadhi-Zuständen. Im Yoga ist auch etwas charakteristisch, dass die meisten aktiven Konzentrationsformen, mindestens die ersten drei, dass diese verbunden sind mit Prana-Aktivierendem. Also, wir wiederholen nicht einfach nur irgendeinen Klang wie „Kritschepisch“ oder so was ähnliches oder irgendein Wort wie „Eimer“, sondern wir nehmen eben ein Wort, das mit Prana aufgeladen ist, wie „Om Namah Shivaya“. Wir visualisieren nicht irgendetwas, irgend so ein Grün-Blau-Gemisch, sondern wir visualisieren etwas, was pranaaktiv ist. Wir erzeugen nicht irgendein Gefühl und richten uns nicht nur auf irgendein Gefühl, sondern eher in die Chakras hinein. Und so ist das eine Konzentration, die gleichzeitig verbunden ist mit Prana-Aktivierendem und wenn dieses Prana stärker wird, dann hebt sie den Geist in Dhyana hinein, ohne, dass wir etwas Besonderes tun müssen. Wir können aber auch den Sprung bewusst machen. Mit großer Achtsamkeit rufen wir erst diese aktive Form der Konzentration hervor, einschließlich auch aktiv abstrakt, indem wir über eine Frage nachdenken. Das ist wie, als ob wir Anlauf nehmen auf einem Sprungbrett. Und dann lassen wir plötzlich los. Und dann lassen wir uns hineinfallen in das, was jetzt geschieht. Dann sind wir vielleicht eine Weile im Nichts und dann tauchen wir in den Ozean von Freue hinein. Kann sein, dass wir dann drin bleiben und in Dhyana hineingehen und vielleicht noch weiter, es kann sein, dass wir zwar losgelassen haben, aber nicht im Ozean der Wonne gelandet sind, sondern im Kshipta-Zustand der Zerstreutheit oder im Mudha-Zustand der Trägheit. Dann sammeln wir wieder unsere Gedanken, wir konzentrieren uns, als ob wir einen neuen Anlauf nehmen. Oder es kann auch sein, dass wir ein paar Sekunden im Dhyana drin sind und dann wieder herausgekommen sind und dann nehmen wir einen neuen Anlauf, um wieder hineinzuspringen. Also, es geht entweder von selbst oder wir können es bewusst probieren. In jedem Fall, unabhängig davon, ob wir in Dhyana und Samadhi hineinfallen, ihr erinnert euch an vorgestern Abend, auch wenn wir im Bemühen um Dharana stecken bleiben oder eigentlich nicht stecken bleiben, sondern, das Bemühen von Dharana, von Konzentration entspannt üben, auch das hat gute Wirkungen auf Gesundheit, Prana, Entspannung und Herzensöffnung.
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54 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Meditation und Raja Yoga Psychologie

Muss man sich in Psychologie auskennen, um meditieren zu können? Braucht man gar eine eigene Yoga Psychologie für tiefe Meditation? Vermutlich nicht. Die meditative Achtsamkeit kann auch ohne tiefe psychologische Konstrukte zu tiefer Einsicht führen.

Dennoch finden wir im Yoga sehr tiefschürfende Psychologiesysteme von hohem theoretischen Niveau – mit einer Fülle von Anwendungsmöglichkeiten. Viele Infos darüber findest du auf dem entstehenden Yoga Psychologie Portal von Yoga Vidya.

Schritte der Meditation

Was jetzt auch hilfreich ist, dass man sich bewusst wird, die Schritte von Dharana zu Dhyana und zu Samadhi und letztlich von Samadhi zu Nirvikalpa Samadhi, sind eigentlich immer Schritte von der aktiven Meditation zur passiven und letztlich von der konkret passiven zur abstrakt passiven. Also angenommen, man wiederholt ein Mantra und man bemüht sich mit großer Intensität der Konzentration, diesen Klang aufrechtzuerhalten. Das ist dann Dharana, eine Möglichkeit von Dharana. Wenn man plötzlich das Mantra nur noch hört und nicht mehr aktiv das Mantra wiederholt, dann ist das Mantra zwar weiter da, aber wir erzeugen es nicht, ist es ein passiver Zustand – also nicht passiv im Sinne von faul, es ist mit großer Achtsamkeit und Bewusstheit, aber wir bemühen uns nicht, etwas dort aufrechtzuerhalten. Es kann sogar sein, dass das Mantra wegfällt und wir sind eben Gewahrsamkeit. Und wenn das Mantra ganz wegfällt, dann sind wir vom Auditiven weg und dann ist plötzlich nur noch Bewusstheit da. Und wenn das natürlich sehr weit wird, dann sind wir in Nirvikalpa Samadhi. Ähnlich auch, angenommen, wir visualisieren eine Kerzenflamme, Tratak. Erst schauen wir die Kerzenflamme an, dann schließen wir die Augen, wir rufen sie innerlich hervor, das ist dann aktiv. Und dann, mit großer Achtsamkeit, schauen wir, was vielleicht von selbst dort da ist und vielleicht sind wir dann ganz absorbiert in diesem Farbenspiel, welches da ist. Passiv, und damit sind wir in Dhyana. Wir verschmelzen mit diesem Licht oder Farbenspiel, dann sind wir in Sarvikalpa Samadhi. Alles Licht und Spürbewusstsein verschwindet und auch das Ego verschwindet, dann sind wir in Nirvikalpa Samadhi.
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53 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Abstrakte Meditation

Und dann gibt es abstrakte Meditationstechniken, die – könnte man sagen – haben etwas Auditives, aber es ist nicht einfach nur mit dem Klang arbeiten. Man fragt z.B., „Wer bin ich?“ oder, es gibt einen Schriftvers, „Satchidananda Swarupoham – Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ und darüber meditiert man. Mit diesem Klassifikationsschema könnte man alle Meditationstechniken irgendwo einsortieren.
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52 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Mischformen der Meditation

Mischformen sind im Yoga relativ häufig, eben auch deshalb, weil man ja, gerade wenn man einen Kurs gibt, will, dass alle etwas damit anfangen können. Wie ihr eben gesehen habt, die Hälfte funktioniert eben nicht über visuell. Die Hälfte funktioniert eben auch nicht über auditiv. Und die Hälfte kann mit rein gefühlsmäßigen Dingen auch nichts anfangen. So müssen also – wenn man in einem Meditationskurs etwas ansagt – irgendwo alle drei Elemente dabei sein, selbst wenn dann mal ein Element überwiegt. Das ist z.B. durchaus auch bei der einfachen Mantrameditation da. Also zum einen, man wiederholt ein Mantra, das ist auditiv. Dann beobachtet man, was man spürt, irgendwo der kinnästhetische Sinn. Oder was man auch sieht, was von selbst sich an Bildern auftut. Also alle drei sind irgendwo zusammen.
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Kinesthetische Meditationstechniken

Dann natürlich kinnästhetisch. Kinnästhetisch ist relativ häufig eher passiv. Man wird sich bewusst, was spürt man im Herzen, was spürt man im dritten Auge. Man richtet die Achtsamkeit in bestimmte Teile. Es ist aber auch möglich, dass man ein bestimmtes Gefühl bewusst hervorruft. Durchaus vielleicht auch mit einer Affirmation, vielleicht hineinatmen, ausstrahlen. Also, man erzeugt ein gewisses Gefühl.
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Auditive Meditationstechniken

Auditiv – man ruft etwas Konkretes hervor, z.B. ein Mantra oder man wiederholt ein Gebet. Passiv wäre, man hört einem Klang zu, den man hört. Man wird sich bewusst, welche Anahata-Klänge vielleicht da sind. Oder man hört so dem inneren Radio zu. Ist ja auch manchmal faszinierend, man hockt da und man braucht eigentlich gar keinen CD-Spieler oder so was. Man hat das volle Unterhaltungsprogramm. Manche als Radio, manche als Stummfilm und relativ häufig so als volles Kino.
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49 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Swami Vishnu-devananda

Einer der einflussreichsten Yoga Meister bzw. Meditationslehrer war Swami Vishnu-devananda. Er gilt als einer der ganz großen Gurus des 20. Jahrhunderts. Hier ist das Wort Guru positiv verstanden. Guru eben im Sinn von Lehrer, Meister. Lehrer im Sinne von: Er lehrte das, was er selbst erfahren hat. Meister im Sinne von: Er hat sich selbst gemeistert – und konnte deshalb andere ausbilden.
Swami Vishnu-devananda lebte 1927-1963. Er gründete die Sivananda Yoga Vedanta Zentren, schrieb „Das große Illustrierte Yogabuch“ sowie „Meditation und Mantras“. Er hatte viele bedeutende Yogaschüler, die selbst zu Yoga Meistern wurden.

Viele Anekdoten über Swami Vishnu-devananda erfährst du im Yoga Vidya Guru-Yogalehrer -Blog.

Visuelle Meditationstechniken

Es gibt aktiv visuelle Meditationen, z.B. man visualisiert etwas ganz Konkretes. Also, die so genannten Phantasiereisen gehören dazu, manche Formen von Tratak gehören dazu und eben auch, man visualisiert „Om“. Also verschiedene Formen von Visualisierung. Passiv wäre, man beobachtet, was man sieht, während man kein Bild hervorruft. Man kann die Augen schließen und beobachtet, was dort im inneren Kino abläuft oder welche Bilder z.B. im dritten Auge sichtbar werden.
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48 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Dharana, die sechste Stufe des Ashtanga Yoga

Wenn man das gemacht hat, dann ist unser Geist in einem Pratyahara-Zustand, dann können wir jetzt in Dharana gehen. Dharana ist die sechste Stufe bzw. der sechste Teil des Ashtanga Yoga und daher für die Meditation. Und Dharana sind dann die verschiedenen Meditationstechniken, die wir verwenden können. Da gibt es jetzt verschiedene Klassifikationsmöglichkeiten, wie man die Meditationen irgendwo einordnet. Ich folge dort gerne einem bestimmten Schema, das nicht nur für die Yoga Meditationstechniken passt. Man kann Meditationen nennen, sie sind aktiv und passiv. Wobei aktiv nicht heißt, man bewegt sich, sondern aktiv heißt, wir erzeugen bewusst bestimmte Gedanken. Passiv heißt, wir beobachten bestimmte Gedanken, die schon da sind. Passiv wird auch oft als Achtsamkeits- oder Sakshi-Meditationstechniken bezeichnet und die aktiven Meditationstechniken werden im Buddhismus, ich glaube, als Samapatti-Techniken bezeichnet. Es gibt ja Vippasana und ich glaube, das andere ist Samapatti. Man versucht, selbst etwas zu erzeugen und so finden wir das eben auch im Yoga.
Meditation visuell, auditiv, kinesthetisch
Wir können dann sagen, es gibt zum einen Meditationen, die über die drei Hauptaspekte unserer Gedanken gehen. Es gibt visuelle Techniken, es gibt auditive Techniken und dann gibt es die so genannten kinnästhetischen Techniken. Und dann gibt es natürlich Mischformen und schließlich gibt es noch abstrakt. Die meisten Menschen denken entweder in Bildern, in Worten oder in Gefühlen. Eigentlich ist das nicht ganz korrekt. Man könnte sagen, alle oder mindestens fast alle Menschen, wenn sie denken, hat der Gedanke alle drei Komponenten und bei vielen überwiegt einer. Manche Menschen denken hauptsächlich in Bildern, manche denken hauptsächlich in Worten, und Klänge sind besonders wichtig, und manche Menschen fühlen vor allem. Das ergibt sich ja auch aus der Ausdrucksweise. Der eine sagt, „Ich sehe das so. Kannst du denn das nicht einsehen? Sei doch mal einsichtig!“ Und der andere sagt, „Ich verstehe das aber anders.“ Und der nächste sagt, „Ich fühle, das kann nicht so sein.“ oder „Ich spüre, das ist so.“ Das ist manchmal etwas gefährlich. Die Spürer meinen meistens, zu spüren, was der andere fühlt. Aber auch der, der was einsieht, kann manchmal einer optischen Täuschung unterliegen und wer etwas versteht, der versteht vielleicht etwas anderes, als tatsächlich gedacht wurde. Eine gewisse innere Skepsis gegenüber dem eigenen Geist, ist durchaus angebracht. Ich kann ja jetzt gerade mal fragen, wer von euch sieht sich eher als visuellen Typ? Wer von euch versteht sich so, dass er eher ein auditiver Mensch ist? Und wer spürt, dass er eher ein kinnästhetisch orientierter Mensch ist? Wer sieht ein und versteht, dass er eher ein Mischtyp ist? Jetzt schauen wir mal, was heißt das für die Meditation?
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47 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Visualisierung als Pratyahara Technik für die Meditation

Wir können visualisieren. Sei es, dass wir uns vorstellen, Licht strömt in uns hinein oder, in Indien ist das sehr üblich, dass man zu Anfang der Meditation sich irgendwie vorstellt, dass man in der Nähe von göttlicher Gegenwart ist. Die meisten von euch kennen ja z.B. die Dhyana-Shlokas. Dhyana heißt Meditation und diese Dhyana-Shlokas sind ja Visualisierungen von einem Aspekt Gottes. Auf einer Ebene sind die etwas, um unser Herz zu öffnen. Die Kraft des Mantra wirkt. Auf einer anderen Ebene geben sie aber auch etwas ganz Konkretes. Z.B. „Ya Kundendu“. Wenn man dort die Bedeutung lesen würde, dann steht da, „Ich meditiere über Swaraswati, die auf einem weißen Lotus sitzt, umgeben von Brahma, Vishnu und Shiva. Sie träge eine Girlande aus weißen Blüten, rein wie der Schnee und der Mond. Sie trägt ein weißes Gewand, spielt die Vina. Möge sie mich segnen. Möge sie mich zu einem Zustand jenseits von Trägheit bringen. Möge sie mir Schutz gewähren.“ Und das heißt dann tatsächlich, man kann sich vorstellen, „Vor mir sitzt die Saraswati und sie sitzt auf einem Lotus. Und sie hat eine Hand gehoben und aus ihrer Hand strömt Segen.“ Viele von euch meditieren besonders gut hier. Wenn ihr also zu Hause seid, könnt ihr euch auch vorstellen, dass ihr in eurer Vorstellung in den Sivananda-Saal geht, euch verneigt, die Bilder anschaut, dann euch hinsetzt und die Augen schließt. Manche hatten schon großartige Meditationen irgendwo an einem Meer oder auf einem Berg oder in einem Tempel oder in einer Kirche oder irgendwo sonst. Also, es kann ein realer Ort sein, wo ihr schon mal wart, den man sich in Erinnerung ruft, es kann ein Ort sein, den man sich vorstellt, es kann ein Ort sein, der in Verbindung steht mit einem Aspekt Gottes und der dann auch irgendwo durch das kollektive Unterbewusstsein schon aufgeladen ist, weil viele Menschen damit meditiert haben oder man kann sich vorstellen, man ist in der Gegenwart seines Meisters. Ich mache das relativ häufig, wenn ich mich hinsetze zur Meditation. Ich stelle mir vor, ich bin bei Swami Vishnu in seinem Haus in Kanada. Ich gehe die Treppe nach oben zu seinem Meditationsraum. Swami Vishnu sagt, „Om Namah Shivaya“. Ich öffne die Tür, ich verneige mich. Er schaut mir in die Augen hinein. Dann schließe ich die Augen und dann brauche ich nicht mehr viel zu tun, dann meditiere ich. Oder ein anderer Ort, wo ich sehr gerne immer meditiere, ist im Sivananda-Ashram in Rishikesh, da ist das Gurudev Kutir, wo Swami Sivananda selbst gelebt hat. Da kann ich mir dann auch vorstellen, ich gehe in dieses Gurudev Kutir, da gibt es ein großes Bild, wo Swami Sivananda dort überlebensgroß abgebildet ist. Ich verneige mich dann davor, dann gehe ich in den Raum, da gibt es ein Bett von ihm. Für viele klingt das jetzt vielleicht etwas absurd, aber ich stelle mir vor, er sitzt dort auf diesem Bett und ich lege meinen Kopf auf seine Füße und dann setze ich mich hin zur Meditation und er legt seine Hand auf meinen Kopf und dann schließe ich die Augen und meditiere. Also, eine solche Visualisierung ist für viele Menschen hilfreich, das gehört zu den Pratyahara-Techniken. Und so könnt ihr euch das selbst vorstellen oder, wenn ihr Teilnehmer anleitet, werdet ihr vermutlich eine etwas neutralere Anleitung geben, sei es einfach, „Stell dir vor, dass Licht in dich hineinfließt.“, oder „Werde dir bewusst, du bist an einem besonders heiligen Ort.“, das mache ich ja auch öfters hier, wenn wir hier abends meditieren. Hier braucht man sich eigentlich nichts Großartiges zu visualisieren, hier ist man an einem heiligen Ort. Oder man kann eben sagen, „Überlege, gibt es irgendwie einen Ort, der für dich besonders heilig ist. Entweder, den du kennst oder, den du dir vorstellst.“ Mit der Vorstellung schaffen wir letztlich Wirklichkeit. Im Yoga heißt es ja sogar, es ist sowieso alles nur Vorstellung. Das ist jetzt im Vedanta. Das, was wir uns vorstellen, ist in dem Moment wirklich. Von der Hirnphysiologie wissen wir das, oder ist das bekannt, die Vorstellung, an einem Ort zu sein, gibt die gleichen Hirnwellen und Hirnaktivierungen, wie wenn man tatsächlich da ist. Gut, durch den Körper gehen, ist im Buddhismus eine verbreitete Form von Pratyaharatechnik, auch in der Sakshi-Bav-Technik im Yoga, ist das auch eine verbreitete Technik. Man geht von unten nach oben oder in irgendeiner anderen Reihenfolge so hindurch und dies bewirkt, dass das gegenständliche Denken wegkommt, dass das etwas erreichen wollende Denken wegkommt, man kommt in das annehmende Denken der Gegenwart.
– Fortsetzung folgt –
46 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Yoga Videos

Es gibt ja inzwischen viele Yoga Video Seiten. Einen kleinen Kanal möchte ich euch hier vorstellen, nämlich http://vidya-yoga.blogspot.com/ . Das ist so eine Art Yoga Video-Blog, auch Vlog genannt. Du findest hier viele Videos zu allen Aspekten von Yoga, Meditation und Ayurveda. Früher gab es mal sehr viele Einträge – also viele verlinkte Videos, auch gut beschrieben. Heute scheint das eher sporadischer zu sein. Dennoch: Es ist ein schöner Yoga Video-Blog – besuche ihn doch mal.

Pratyahara

PratyaharaPratyahara ist der Rückzug der Sinne. Pratyahara heißt, deinen Geist nach innen zu richten. Pratyahara ist auch eine Fähigkeit: Pratyahara ist die Fähigkeit, sich von den Sinnen zu lösen und den Geist nach innen zu richten. In einem weiteren Sinn ist Pratyahara auch die Fähigkeit, seinen Geist auf etwas zu konzentrieren und dabei nicht abgelenkt zu werden von äußeren Sinneseindrücken.

Formen von Pratyahara

Pratyahara gibt es in mehreren Ausprägungen:

  • In der Meditation heißt Pratyahara, nicht abgelenkt zu werden von äußeren Sinneseindrücken. Wenn es dir nichts ausmacht, wenn es während der Meditation wärmer oder kälter wird, wenn es Geräusche gibt, wenn Gerüche kommen, dann hast du ein gutes Pratyahara in der Meditation
  • Für die Meditation hat Pratyahara auch noch eine andere Bedeutung: Die Techniken, die du nach dem Einnehmen der Sitzhaltung (Asana), tiefer Atmung (Pranayama) machst, um den Geist in eine meditative Stimmung zu versetzen und den Alltag zu vergessen, heißen Pratyahara. Pratyahara Techniken können sein: Gebet, Affirmation, Visualisierung, durch den Körper gehen (Bodyscan), Einstellung eines Beobachters (Achtsamkeit, Vipassana), Rezitation von inspirierenden Versen oder diverse Entspannungstechniken. Jeder der meditiert, sollte verschiedene Pratyahara Techniken ausprobieren, die er zu Beginn der Meditation einsetzt. Wenn du Pratyahara gut einsetzt, kommst du in einen meditativen Zustand. Dann geschieht danach Dharana, die Konzentration, relativ einfach. Viele Menschen machen den Fehler, gleich mit ihrer Hauptmeditationstechnik zu beginnen, nachdem sie sich hingesetzt haben, und überspringen Pranayama und Pratyahara. Empfehlenswert ist dieser Vierer-Schritt: Setze dich ruhig hin. Dann atme ein paar Mal tief ein und aus. Dann übe eine Pratyahara Technik, bis dein Geist in meditative Stimmung gelangt ist. Dann erst gehe in Dharana, nutze die Hauptmeditationstechnik.
  • Im Alltag heißt Pratyahara die Fähigkeit, nicht von äußeren Sinneseindrücken abgelenkt zu werden. Wenn du in der Lage bist ein Buch zu lesen, ohne von anderem abgelenkt zu werden, oder wenn du bei deiner Arbeit dich von allem anderen lösen kannst, hast du Pratyahara im Alltag. Jeder Mensch hat ein gewisses Pratyahara, insbesondere bei dem , was ihn interessiert. Wenn du dich auf alles oder fast alles konzentrieren kannst, ohne abgelenkt zu werden, insbesondere dann, wenn du das willst, hast du ein sehr starkes Pratyahara
  • Es gibt auch Übungen im Pratyahara: Auf gewisse Weise kann man sagen, dass Tiefenentspannung, Shavasana, Yoga Nidra, eine Form von Pratyahara Praxis ist. Verschiedene Achtsamkeitstechniken kann man auch als Pratyahara Techniken bezeichnen

Warum Pratyahara?

Pratyahara vor der MeditationPratyahara ist eine Fähigkeit des Geistes. Wer Pratyahara beherrscht, kann auch Konzentration (Dharana) üben. Wer Pratyahara beherrscht, kann sich lösen von äußeren Reiz-Reaktions-Ketten. Gutes Pratyahara fördert die Fähigkeit zur Gelassenheit. Durch Pratyahara kannst du Freude erfahren, wann immer du willst. Letztlich ist es würdelos, sein Glück von dem abhängig zu machen, was nicht unter deiner Kontrolle ist. Das ist die große Aussage der Stoiker. Wenn du Pratyahara beherrschst, kannst du deinen Geist von allem Störenden abziehen – und deinen Geist auf das richten, was wirklich wichtig ist.

Wer Pratyahara übt, kann erfolgreich sein: Es sind die Menschen, die sich ganz auf eine Sache konzentrieren können, die Erfolg haben. Wer seine Umwelt vergessen kann, wenn er etwas erreichen will, bekommt Zugang zur Intuition und Zugang zur inneren Kraft.

Letztlich ist Pratyahara Vorbedingung, um die Höchsten Bewusstseinsebenen, Samadhi, zu erreichen.

Video über Yoga Mudrasana

Hier ein Video über eine fortgeschrittene Hatha Yoga Praxis, die auch als Pratyahara Übung gilt, als Technik, um den Geist nach innen zu richten:

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Vortrag von Sukadev über Pratyahara

In diesem Teil des Meditation-Tipps-Blogs werden ja Vorträge von Sukadev veröffentlicht. Sukadev hat im Rahmen einer Meditationskursleiter Ausbildung über die verschiedenen Aspekte der Meditation gesprochen. Diese Vorträge wurden aufgezeichnet und dann niedergeschrieben. Hier also die unbearbeitete Niederschrift eines Vortrags von Sukadev zum Thema Pratyahara:

Dann folgt als nächstes Pratyahara, die fünfte Stufe des Ashtanga-Yoga. Und jetzt auf die Meditation angewandt ist Pratyahara etwas, was man tut, um den Geist vom gegenständlichen, vergleichenden, analysierenden, nach außen richtenden, egoistisch orientierten, ich-zentrierten Normalbewusstseinszustand – oder vielleicht nicht Normalbewusstseinszustand, aber diesen Zustand – in einen ausgedehnten, verbindenden, liebevollen, erhebenden, offenen, weiten Gemütszustand zu bringen. Dazu hilft natürlich schon Yama, Niyama, Asana und Pranayama, aber wir können auch dafür etwas bewusst tun. Zu Pratyahara gehört z.B. Affirmation oder auch bewusst werden, „Warum meditieren ich überhaupt?“. Zu Pratyahara würde auch Gebet gehören, Gedanken des Wohlwollens oder Segenswünsche, dazu können verschiedene Visualisierungen gehören, dazu kann gehören, durch den Körper durchgehen und es gibt noch andere Techniken in verschiedenen Traditionen. Es ist also letztlich das, was wir machen, ehe wir in die eigentliche Meditationstechnik gehen. Und manche Meditationstechniken sind natürlich so, dass das Pratyahara praktisch auch zum Dharana wird, aber manchmal ist das Pratyahara erst und das Dharana ist dann eine andere Technik. Also, wir können eine Affirmation wiederholen, wie z.B. „Ich entwickle Geduld.“ oder „Ich will mein Herz öffnen.“ Wir können es als Gebet formulieren, „Möge mein Herz sich öffnen. Ich bitte darum, Gottesnähe zu erfahren. Lieber Gott, bitte lass mich dich spüren. Bitte wirke durch mich hindurch.“ Wir können natürlich auch sagen, „Ich verbinde mich mit kosmischer Energie. Ich bitte um geistige Führung.“, was auch immer einem geeignet erscheint dafür. Man kann aber auch sagen, warum. „Ich meditiere, um meinen Geist zur Ruhe zu bringen.“ oder „Ich will meditieren, um mich vorzubereiten auf die Erfahrung des Überbewusstseins.“ Nicht jetzt im Sinne von, „Ich muss jetzt heute Samadhi erreichen.“, obgleich auch das möglich sein könnte. Patanjali sagt ja im Yoga Sutra, „Die Verwirklichung kommt schnell, wenn der Wunsch danach intensiv ist.“ Danach, im 4. Kapitel, sagt er dann, „Dharma-Megha-Samadhi kommt, wenn der Wunsch danach aufgegeben wird.“ Also, nicht nur normaler Samadhi, nicht nur Megha-Samadhi, sondern Dharma-Megha-Samadhi. Und das heißt, als erstes muss der Wunsch stark sein, der hebt uns aus Kshipta, Mudha. Darüber werden wir ein anderes Mal sprechen, morgen insbesondere, wenn wir über die Reinigungs- und Hinderniserfahrungen sprechen, morgen oder übermorgen. Pratyahara hilft, darüber hinaus zu kommen und über auch von Dharana zu kommen, vielleicht sogar bis Dhyana, danach muss aber Losgelassenheit kommen und dann fällt man in Samadhi. Aber zunächst mal kann dieser Wunsch sein und die Bewusstheit, „Warum meditiere ich überhaupt?“ einem helfen. Und manchmal, wenn Menschen irgendwie merken, in der Meditation kommen sie nicht voran, hilft es, noch mal ein Buch zu lesen über Meditation, das inspiriert nämlich. Dann weiß man wieder, „Warum hocke ich mich da eigentlich jeden Morgen hin.“ Und wenn dann diese Motivation da ist, dann geht es wieder leichter. Oder eben Gedanken des Wohlwollens, „Mögen alles Wesen glücklich sein. Mögen alle Wesen Frieden erfahren.“ oder auch, „Möge meine Meditation die Schwingung des Friedens auf der Erde ein klein wenig verstärken.“ Wir gehen ja im Yoga davon aus – oder wir bilden uns das ein, je nachdem, von welchem Standpunkt – dass Gedanken des Friedens nicht nur für uns selbst gut sind, sondern Gedanken des Friedens auch die Gedankenatmosphäre, die Akashawelt, mit positiv beeinflussen. Und unsere optimistische Einbildung oder Vorstellung, meine feste Überzeugung ist, dass, wenn ausreichend Menschen friedvolle Gedanken in die Atmosphäre schicken, dass dies ein Energiefeld, ein Gedankenfeld, ein morphogenetisches Muster von Frieden aussendet, dass das alle Menschen beeinflusst, einschließlich der Politiker, der Wirtschaftsbosse und allen möglichen anderen und die, bewusst oder unbewusst, zu friedvolleren Menschen werden. Und unabhängig davon, ob es dem wirklich so ist, die Vorstellung hilft, uns in einen meditativen Gemütszustand hineinzubringen.
– Fortsetzung folgt –
45 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Kundalini Yoga Atemtechniken für die Meditation

Zusätzlich gibt es natürlich im Kundalini Yoga eine Reihe von speziellen Atemtechniken, heute Morgen habt ihr ja auch die Nadi-Harmonisierungsübung geübt, wo man das noch dazu verbindet – also das Beobachten des Atems, mal links und mal rechts und mal beide ein und aus. Die Technik findet ihr übrigens auch in unserem Yoga Blog angegeben, wenn ihr Meditationstechniken noch weiter üben wollt, da sind ja sehr viele, da müsst ihr nur auf www.blog.yoga-vidya.de gehen und dann gibt es links so ein Menü und da findet ihr irgendwo „Meditationstechniken“ und da sind inzwischen 16 oder 17 verschiedene Meditationstechniken-Ansagen, mit denen man auch meditieren kann und dazu gehört auch diese Nadi-Harmonisierungsübung dazu. Im Kundalini Yoga gibt es noch eine Reihe von anderen Atemtechniken, eine nennt sich „Sukha Pranayama“, die besteht daraus, einatmen, anhalten und ausatmen, in einem angenehmen Rhythmus. Für diejenigen, die gut auf Pranayamatechniken ansprechen und denen es schwer fällt, ihren Geist konzentriert in der Meditation zu halten, ist so etwas oft ein großer Schlüssel und in der zweiten Woche werden wir das auch mal ausprobieren, das zu kombinieren. Man atmet ein solange wie angenehm, hält die Luft an solange wie angenehm und atmet aus solange wie angenehm. Das kann man mit einem Mantra verbinden, das kann man mit Energiemeditation verbinden oder auch mit anderen Konzentrationstechniken. Im Kundalini Yoga gibt es dann auch noch das Ujjayi-Pranayama, was man integrieren kann. Werden wir vielleicht auch in der zweiten Woche mal üben. Beides ist auch in diesen Meditationsanleitungen unter der angegebenen Internetadresse, www.blog.yoga-vidya.de, als Ansage dabei. Ein Buch mit diesen Techniken gibt es jetzt nicht. Bisher mindestens nicht. Aber im Internet gibt es das auch oder eben, regelmäßig hierher kommen, dann hörst du es oft genug. Eine weitere Technik, wie man den Atem verbinden kann, wäre auch tiefer, vollständiger Yogaatem. Es gibt noch einige andere Sachen, die man gerade in Kundalini-Yoga-Meditationstechniken oder Hatha-Yoga-Meditationstechniken übt. Natürlich gibt es noch eine nächste Weise, was man macht, während der Meditation mit dem Atem. Was kann man nämlich auch machen? Ganz banal. Man kann ihn auch einfach nicht beachten. Also, wir müssen uns nicht auf den Atem konzentrieren, wir müssen ihn auch nicht beeinflussen, aber der Atem ist ein machtvolles Mittel, denn laut Hatha- und Kundalini-Yoga steht Atem in Verbindung mit unserem Gemütszustand und über Beeinflussung oder Beobachtung des Atems, können wir unseren Gemütszustand in eine meditative oder aufgeweckte oder wache oder konzentrierte Stimmung bringen.
– Fortsetzung folgt –
44 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Yoga und Meditation

Hier möchte ich nochmals die Reihe der Mitschnitte aus der Meditationskursleiter Ausbildung unterbrechen. Ich möchte hier in paar Worte sagen zu Yoga und Meditation.

Wie ist die Beziehung von Yoga und Meditation? Hierzu ein paar Gedanken:

  • Wenn man unter Yoga Hatha Yoga versteht, kann Yoga auch ohne Meditation praktiziert werden. So wurde auch im alten Ayurveda-System Hatha Yoga zur Gesundheit eingesetzt
  • Wenn man unter Yoga ein ganzheitliches System zur spirituellen Entwicklung versteht, gehört Meditation dazu
  • Wenn man unter Yoga insbesondere Patanjali Yoga versteht, dann ist Meditation die wichtigste Praxis im Yoga
  • Natürlich gibt es neben Yoga auch andere spirituelle Systeme, in denen Meditation eine essentielle Rolle spielt. So kann man Meditation üben ohne Yoga
  • Selbstverständlich hilft Hatha Yoga der Tiefe der Meditation. Wer noch nicht so gut meditiert, kann die Qualität seiner Meditation steigern, indem er Asanas und Pranayama übt und auf seine Ernährung achtet

 

Pranayama – die Atmung für die Meditation

Dann kommen wir zu Pranayama. Pranayama hat jetzt – man kann sagen – in der Meditation zwei Aspekte. Einer ist der vorbereitende Aspekt und der zweite ist die Atmung während der Meditation. Zum Vorbereiten kann man typischerweise welche Atmung üben? Die habt ihr jetzt meistens hier geübt. Tiefe Bauchatmung. Einatmen, drei bis vier Sekunden lang, ausatmen, drei bis vier Sekunden lang, einatmen, Bauch hinaus, ausatmen, Bauch hinein. Und das ist das, was man mindestens machen kann und ich kann euch auch nur empfehlen, auch für euch selbst, macht das wie eine Routine. Hinsetzen, den Geist sagen, wie lange, tief ein- und ausatmen, ein paar Mal und dann kann man ja auch gleich schon zu Pratyahara weitergehen. Und das braucht nur drei bis fünf Atemzüge zu sein und das hilft, über den Atem, eben auch in die Meditation hineinzugehen. Und wenn man das irgendwie ritualisiert – natürlich, man macht noch vorher etwas und dann setzt man sich hin, dann bittet man und dann atmet man tief ein und aus, das ist dann wie so ein Ritual, mit dem der Geist in die meditative Stimmung hineinkommt. Jetzt zusätzlich zu dieser vorbereitenden Atmung, gibt es auch noch einiges zu sagen, zum Aspekt „Pranayama“. Jetzt in der Meditation kann man auf verschiedene Weisen atmen bzw. man kann die Meditation verbinden mit verschiedenen Meditationstechniken. Die eine ist natürlich, den Atem beobachten und fließen lassen. Also, Atem nicht beeinflussen und man kann sagen, manche Meditationstechniken, da ist praktisch die Atembeobachtung an sich, die ganze Dharana-Technik. Da verschmilzt praktisch Pranayama mit Dharana. Natürlich, es ist manchmal so eine Sache, wenn man sagt, „Beobachte deinen Atem, aber beeinflusse ihn nicht.“ Ist das möglich? Nein. In dem Moment, wo man den Atem beobachtet, verändert der sich. Er wird irgendwie anders. Meistens wird er mindestens langsamer, oft wird er flacher, aber manchmal, wenn man unterbewusst der Meinung ist, er sollte tiefer sein, dann, ohne dass man bewusst den Atem vertiefen will, beobachtet man ihn und er wird tiefer. Aber allgemein, wenn man den Atem beobachtet, wird er langsamer und sehr häufig auch flacher. Und angenommen, man würde jetzt die Achtsamkeit legen auf den Moment zwischen Einatmung und Ausatmung und zwischen Ausatmung und Einatmung, was geschieht mit diesem Moment? Er wird länger. Selbst wenn man sagt, ohne ihn zu beeinflussen. So ist nun mal der Atem und das gehört eben auch zur Technik dazu. Eine nächste Möglichkeit ist auch weiter, tiefer Atem. Z.B. bei der Energiemeditation atmet man weiter tief ein und aus. Also, den größten Teil der Meditation – vielleicht außer den letzten Minuten – atmet man sehr tief mit dem Bauch ein und aus und behält diese tiefe Atmung die ganze Zeit bei. Diese tiefe Atmung hat so den Vorteil, sie bringt die Energie, sie bringt Sauerstoff, sie aktiviert, und deshalb gehört das irgendwo zum Energieatem dazu und ist auch und gerade dann geeignet, wenn Menschen vielleicht eher zur Müdigkeit neigen oder auch zur großen Aktivität des Geistes. Eine nächste Möglichkeit ist das Gegenteil davon, auf gut Sanskrit nennt sich das Kevala Kumbhaka, in vielen Hatha-Yoga-Meditationstechniken, so ein entscheidendes Element. „Kumbhaka“ heißt wörtlich „anhalten“ oder „aufhören“, „Kevala“ heißt „natürlich“. Es gibt auch Sahita Kumbhaka, das heißt, bewusst die Luft anzuhalten. Kevala Kumbhaka gibt es als Übung und Kevala Kumbhaka gibt es auch als etwas, was von selbst geschieht. Und so ist eine tiefe Konzentration, steht diese tiefe Konzentration in Verbindung mit nahezu Aussetzen des Atems. Umgekehrt gilt auch, wenn ihr den Atem beobachtet, wird der Geist ruhig, so wie ein konzentrierter Geist den Atem ruhig macht. Und übrigens, manchmal sagen Teilnehmer, während der Meditation ist ihnen passiert, dass sie gemerkt haben, sie atmen nicht mehr. Und dann haben manche Menschen Angst, sie würden deshalb sterben oder so etwas. Menschen haben manchmal Angst vor den absurdesten Sachen. Und dann müsst ihr nur sagen… Was antwortet man, wenn jemand sagt, er hat aufgehört mit dem Atmen? Offensichtlich mit einem sorgenvollen Gesicht. Da kann man als erstes fragen, „Wie hast du dich denn gefühlt, als du das beobachtet hast?“ und dann sagen die Teilnehmer typischerweise, „Ja, sehr gut und irgendwo sehr ruhig. Aber ist das nicht schädlich?“ Antwort, „Nein, es ist ein sehr gutes Zeichen. Es ist ein Zeichen, dass du in die tiefe Meditation kommst. Lass das geschehen und freue dich. Also, wenn du es bemerkst, sei dankbar und freue dich und meditiere weiter.“ Meistens natürlich, so wie man es bemerkt, verliert man sowieso, weshalb es ja wichtig ist, das Ego zu überwinden, dass man sich eben nicht identifiziert. Dankbarkeit ist noch eine gute Weise, stolz zu sein ist natürlich etwas anderes. Wenn man sagt, „Ja, jetzt habe ich Kevala Kumbhaka erreicht. Jetzt kann ich meditieren.“ In dem Moment ist es ganz sicher verloren. Währenddessen, mit der Dankbarkeit beim Bemerken, dann ist das Ego wieder weg und dann kann man sich wieder reinfallen lassen. Man kann es schon bemerken, sonst würde die Frage nicht öfters auftauchen. Aber natürlich, in dem Moment, wo man es bemerkt, ist man schon aus dem Dhyana-Zustand draußen. Aber dann könnte man sich wieder rein bewegen, indem man dankbar ist. Natürlich, man kommt gänzlich raus, wenn man sich Sorgen macht. Man kommt auch raus, wenn man Stolz entwickelt. Eine nächste Möglichkeit ist, dass wir bewusst Kevala Kumbhaka erzeugen, was man z.B. auch bei der Energiemeditation am Ende machen kann oder was man auch in der kombinierten Mantrameditation machen kann. Und für manche Menschen ist das die einfachste Technik, wie sie in die Meditation kommen. Erst ein paar Mal mit dem Bauch tief ein- und ausatmen, dann die Achtsamkeit auf die Nasendurchgänge richten und dann den Atem verlangsamen und danach kann man entweder in die weitere Meditation hineingehen oder man kann das auch als Dauermeditationstechnik nutzen.
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43 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg

Pranayama, Pratyahara, Dharana und Dhyana – die höheren Stufen der Meditation

Wir hatten gestern Morgen gesprochen über Yama, Niyama und Asana, die vorbereitenden Schritte auf die Meditation. Wir hatten gestern Nachmittag besonders behandelt auch Asana, die verschiedenen Sitzhaltungen für die Beine, für Rücken, für Hände, für Kopf und wie man korrigiert. Heute möchte ich sprechen über die fünf höheren Stufen in der Meditation. Wenn wir einmal sitzen, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi, wobei wir uns besonders konzentrieren werden auf Dharana, Konzentration bzw. die verschiedenen Meditationsarten, die es so gibt. Da will ich so eine kleine Klassifikationsmöglichkeit vorstellen, wie man die verschiedenen Meditationstechniken klassifizieren kann, was ein bisschen helfen kann, zu schauen, welche Grundmeditationstechniken gut sind, anzubieten. Natürlich, wir lehren hier bestimmte Techniken, die ihr ja auch hier lernt und ansagt und es gibt natürlich viele andere Traditionen, die auch eine Menge von wunderbaren Meditationstechniken haben, die letztlich auch in ähnlicher Form wirken und irgendwann aus Dharana zu Dhyana und Samadhi führen wollen. Wenn wir also vor der Meditation friedvoll mit anderen umgegangen sind, Yama, direkt vor der Meditation etwas getan haben, um den Geist in die Stille zu führen oder das Prana zu erheben, mehr Energie zu haben, Niyama, und uns dann hingesetzt haben, auf die Sitzhaltung geachtet haben, Asana, dann folgt der nächste Schritt, nämlich Pranayama. Eigentlich sind die ersten a´s lang und das letzte a ist kurz, also korrekt würde man sagen, Pranayama, aber auch die Inder sagen im Alltag, „Pranayama“. Vielleicht auch noch eins zur Asana. Nachdem man sich hingesetzt hat, ist natürlich auch wichtig, dass man sich entspannt und dass die Körperteile entspannt sind. Es ist eine ruhige, angenehme Sitzhaltung, sagt Patanjali und die Meisterschaft über die Asana entsteht über das Loslassen von Spannungen und die Meditation über das Unendliche. Das sind zwei Aspekte. Damit sagt Patanjali zwei Dinge. Das erste ist, wenn wir sitzen, sollen wir bewusst auch entspannen. Das kann man natürlich umso besser, je mehr man z.B. auch Hatha-Yoga-Kenntnis hat. Aber man kann auch durch den Körper hindurchgehen und den Körper bewusst entspannen. Man kann auch besonders auf die Schlüsselteile des Körpers Achtsamkeit richten, was ja insbesondere Schultern, Kiefergelenke und Augen sind. Wenn wir die entspannen, entspannt sich der Rest mehr oder weniger von selbst. Und dann ist auch noch eine gute Sache, man nimmt sich vor, eine gewisse Zeit zu meditieren. Manche Menschen sagen, „Ich setze mich hin und schaue mal, wie es geht.“ Und manchmal geht es besser und manchmal geht es weniger gut und letztlich kann man sagen, langfristig sind diejenigen die tiefer Meditierenden, die auch dann meditieren, wenn es mal nicht so gut geht. Man kann sagen, in den Dürreperioden, dort trennt sich die Spreu vom Weizen. Manche sind aber so, sie wollen nicht alles genau festgelegt haben. Dann kann man auch sagen, „Ich will heute mindestens zwanzig Minuten meditieren. Wenn es schön ist, kann ich länger meditieren, wenn es nicht so schön ist, meditiere ich mindestens zwanzig Minuten lang.“ Ansonsten lernt nämlich unser Geist, „Ich brauche bloß weniger meditationsbereit zu sein und dann kann ich früher frühstücken.“ Und der unterbewusste Geist, insbesondere der vergnügungssüchtige Geist kennt Frühstücken von der Evolution eher, als die Wonne der Meditation. Egal, ob wir jetzt darwinistisches Modell haben oder yogisches Reinkarnationsmodell, egal, ob wir sagen, unsere Gene haben sich über Millionen von Inkarnationen weiterentwickelt und die Mehrheit waren irgendwelche Inkarnationen, wo Essen eine der Hauptvergnügungen war und Bewegung vielleicht auch noch und wo Stillsitzen nicht zu den vergnüglichen Tätigkeiten gehört hat oder wir sagen, wir haben schon acht Millionen Inkarnationen im Tierleib hinter uns, manche Schriften sprechen von 8.400.000, und die haben unser Unterbewusstsein geprägt, ob wir es jetzt individuell oder kollektiv nehmen. Wenn wir nur sagen, „Wir machen das, was jetzt gerade uns in den Sinn kommt,“, dann kommt oft das Unterbewusstsein mit seinen Wünschen und seinen Erfahrungen, die sich über viele Leben als hilfreich erwiesen haben und ist nicht bereit zu dem, was jetzt etwas Neues ist. Und so, wenn wir sagen, „Zwanzig Minuten will ich mindestens meditieren.“, dann weiß das Unterbewusstsein, „O.k., jetzt mache ich es mir besser doch lieber schön, als unangenehm. Also, es ist besser, ich meditiere schön, als weniger schön.“ Und Anfängern sagt man natürlich nicht, mindestens zwanzig Minuten, sondern, was sagt man den Anfängern? Mindestens fünf Minuten. Oder ich habe auch schon gesagt, mindestens drei Minuten. Realistisch gesehen, wenn man sagt, mindestens drei Minuten, wie lange meditieren die Menschen? Fünf bis zwanzig Minuten. Wenn man aber sagt am Anfang, „Du musst mindestens zwanzig Minuten meditieren.“, wie lange meditieren die meisten? Null Minuten. Denn dann kommt die Alles-oder-Nichts-Philosophie und die läuft dann sehr oft auf „nichts“ hinaus. Und so können wir sagen, der Asana-Teil schließt damit, dass man sich vornimmt, während der nächsten so und soviel Minuten oder mindestens so und soviel Minuten oder exakt so und soviel Minuten, sich nicht zu bewegen und man bittet dabei eben den Geist auch, ruhig und entspannt zu sein.
– Fortsetzung folgt –
42 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.