Angenehme Kühle in der Meditation

Es kann auch sein, dass es einem kühl wird. Wer hat das schon mal erlebt? Ich nehme jetzt an, ihr habt nur den Arm gehoben, wenn es euch kühl wird, wenn es im Raum warm ist. Das Kühle wird so interpretiert, die Yogis sprechen von einer Mondenergie, deren Sitz in der Stirn ist und dann kann manchmal so eine angenehme Kühle hinunterfließen und das gilt sogar als ein besonders gutes Zeichen. Das ist eines der Energiephänomene, die zeigen, dass eine gewisse Tiefe der Meditation erreicht wird. Natürlich rein physiologisch, angenommen, der Raum ist kalt und man sitzt ruhig, dann ist es natürlich normal, dass es kühl wird.

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105. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Schwanken in der Meditation

Dann kann es sein, dass man anfängt, so ein bisschen das Gefühl zu haben, zu schwanken. Sei es, dass man tatsächlich schwankt, das ist aber seltener, häufiger ist, dass man das Gefühl hat, zu schwanken. Wer hat schon mal das Gefühl gehabt, in der Meditation zu schwanken? Vor zurück oder links, rechts. Wer hat beim Schwanken eher das Gefühl, vor und zurück? Wer beim Schwanken links und rechts? Wer im Uhrzeigersinn drehend? Wer gegen den Uhrzeigersinn drehend? Interessanterweise, die Mehrheit, die drehend schwankt, schwankt im Uhrzeigersinn. Bei all dem hat sich etwa ein Viertel dann gemeldet. Yogis würden sagen, wenn wir meditieren, bewegt sich der Astralkörper und weil dort eben neue Energien fließen, kann dieses Bewegen des Astralkörpers eben auch zu diesem Schwanken führen. Also, Prana fließt durch neue Energiekanäle, dabei bewegt sich auch der Astralkörper und das können wir spüren. Natürlich, schulmedizinisch weiß man nicht genau, worauf das zurückzuführen ist, man kann nur sagen, das ist eines der Zeichen, dass man in der Meditation in tiefere Entspannung hineingerät, dass der Alpha-Zustand sich vertieft und dass das Gehirn eben meditative Phänomene aufweist. Also nichts, was man übermäßig zu beachten braucht, nichts, worüber man sich Sorgen zu machen braucht. Weder sollte man jetzt sagen, „Oh, ich schwanke, wie toll.“, noch „Oh, ich schwanke. Was wird mit mir passieren?“ Es geschieht einfach. Und genauso gibt es auch ein Erzittern. Dass man irgendwo das Gefühl hat, Teile des Körpers zittern oder die Schultern gehen hoch oder der Bauch erzittert. Wer hat diese Phänomene schon mal erlebt? Etwa ein Viertel der hier anwesenden Teilnehmern.

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Energetische Reinigung durch Meditation und Yoga

Gehen wir auf das nächste ein, energetische Reinigungen. Und die können Menschen auch erleben, wenn sie nur ein paar Minuten meditieren. Es wir einem warm. Wem ist schon mal warm geworden in der Meditation? Sehr vielen hier. Yogis würden sagen, das ist ein Phänomen, dass Energie fließt durch neue Nadis, Energiekanäle, die bisher verschlossen sind und dieses führt zu Reibung und diese Reibung führt zu Wärme und das kann man dort erfahren. Man könnte vermutlich auch eine schulmedizinische Erklärung für das Wärmegefühl finden, ich muss allerdings zugeben, mir ist keine bekannt. Aber eines, was man auch sagen kann, wenn man es eben in einem nicht-yogischen Kontext, einem nicht spirituell offenen Kontext, sagen würde, ist, wenn jemand sagt, „In der Meditation wird es mir immer warm. Woran kann das liegen?“ Und dann könnte man sagen, „Es ist schulmedizinisch noch nicht so ganz klar, es ist aber ein verbreitetes Phänomen, dass Menschen, die meditieren, Wärme empfinden und das ist ein gutes Zeichen, es ist ein Zeichen, dass Meditation wirkt.“ Mehr braucht man da nicht zu sagen.

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Schwangerschaft und Meditation

Ich hatte auch schon Fälle gehabt, wo mir eine Teilnehmerin gesagt hat, seit sie meditiert, ist es ihr morgens immer übel und ihr Appetit ist ganz komisch geworden und ihre Periode ist ausgeblieben. Ihr wisst, was ich dann geraten habe? Sie möge bitte einen Schwangerschaftstest machen. Und tatsächlich, sie war schwanger gewesen. Aber sie hat halt parallel mit ihrer Schwangerschaft mit Meditation angefangen. Allerdings, das Interessante war, sie hat daran nicht gedacht, weil sie seit fünfzehn Jahren mit dem gleichen Partner zusammen war, seit fünfzehn Jahren versucht hat, schwanger zu werden und längst nicht mehr geglaubt hat, dass dies möglich sei. Vielleicht hat ja die Meditation hier irgendwelche körperlichen Anpassungsprozesse bewirkt, vielleicht aber auch nicht. Es gibt auch Menschen, die nicht meditieren und die fünfzehn Jahre mit dem gleichen Partner versuchen, schwanger zu werden und nach fünfzehn Jahren klappt es. Die Mutter von Maria oder so ähnlich, die muss, glaube ich, fünfzig oder sechzig gewesen sein, bevor sie erstmals schwanger wurde. Das ist jetzt berichtet in der Bibel, da gibt es jetzt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass dem so war, aber es gibt es sehr wohl im realen Leben. Shri Karthikeyan hat so schön gesagt, manchmal verlieren Menschen, die mit spiritueller Praxis beginnen, ihren gesunden Menschenverstand. Und als Kursleiter und Yogalehrer sollte man dazu helfen, dass Menschen diesen wiedergewinnen.

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Benutze deinen gesunden Menschenverstand – auch wenn du meditierst

Und das zweite, was es zu beachten gibt, es gibt manche Menschen, die ab dem Moment, wo sie meditieren, alles, was sie im Leben erleben, nur noch auf die Meditation zurückführen. Wenn sie dann eine Grippe bekommen, denken sie, es hängt mit der Meditation zusammen. Wenn sie einen Durchfall kriegen, denken sie, es hängt mit der Meditation zusammen. Sie hatten auch vorher ab und zu mal Grippe gehabt, sie haben auch vorher Durchfall gehabt, sie haben auch vorher ab und zu mal irgendwelche anderen Probleme gehabt und jetzt wird alles der Meditation zugewiesen. Da gilt es einfach nur zu sagen, „Es gibt Phänomene im Leben, die mit der Meditation nichts zu tun haben.“ Es ist eher so, dass die Meditation die Erkältungsanfälligkeit etwas senkt und auch die Durchfallhäufigkeit und die Rückenschmerzhäufigkeit senkt, aber es ist sicherlich nicht so, dass Meditation, auch nicht als Reinigungserfahrung, eine Erkältung hervorruft. Man kann sagen, Erkältung ist auch irgendwo eine Reinigungserfahrung, aber jetzt keine durch Meditation hervorgerufene. Also hier gilt es mehr als Yogalehrer ein bisschen aufzupassen.

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Körperliche Reinigungserfahrungen durch Meditation

Körperliche Reinigungserfahrungen in der Meditation an sich – insbesondere, wenn man sanft meditiert, also fünf Minuten am Tag oder zwanzig oder dreißig Minuten oder zweimal zwanzig Minuten – sind eigentlich relativ wenige, wo man jetzt sagen müsste, da muss man besonders darauf achten. Also, durch ein paar Minuten oder eine halbe Stunde Meditation am Tag gibt es jetzt wenig körperliche Reinigungserfahrungen, die einer außergewöhnlichen Beachtung bedürfen würden. Das ist vielleicht anders, wenn man eine Stunde Asanas übt, da können manche Schutzverspannungen sich lösen, es kann auch mal ein vorübergehendes Kopfweh passieren und Heilprozesse werden in Gang gesetzt. Und da kann es auch mal eine vorübergehende Übelkeit oder so etwas geben oder ein bisschen Unwohlsein oder der Stuhlgang kann mal beschleunigt werden oder bei intensiver Hatha-Yoga-Praxis können auch verschiedene Reinigungsprozesse in Gang gesetzt werden, vor allem, wenn man früher seinen Körper irgendwie missbraucht hat, im Sinne von Stoffe zu sich genommen, die für den Körper nicht so gut sind und die vielleicht noch irgendwo im Gewebe sind. Für all das kann Hatha-Yoga Reinigungsprozesse in Gang setzen, die dann auch mal vielleicht vorübergehende Ausschläge geben. Bei der Meditation gibt es eigentlich damit wenig zu beachten und die körperlichen Reinigungsprozesse, die durch die Meditation ausgelöst werden, sind relativ langsam und harmonisch, sodass also hier keine Probleme entstehen oder auch nichts, worauf man besonders achten müsste. Anders wäre es natürlich, angenommen man intensiviert die Meditation und Menschen meditieren nicht nur zwanzig, dreißig Minuten, sondern sie meditieren ein oder zwei Stunden am Stück, dann kann es auch solche Sachen geben, wie mal ein vorübergehendes Kopfweh, eine vorübergehende Müdigkeit, vorübergehende Schutzverspannungen, die aufgelöst werden, sodass tiefere Verspannungen dort kommen. Die sind bei der Meditation allein eher angenehm. Es gibt aber ein paar Phänomene, über die man Bescheid wissen sollte. Z.B. manchmal sagen Menschen, wenn sie meditieren, kriegen sie Kopfweh. Woran sollte man als erstes denken? Dass sie sich auf das dritte Auge konzentrieren und mit den Augen hinschauen nach oben. Das gibt es zwar auch als eine Augenhaltung, als eine Mudra, nennt sich Shambhavi Mudra, ist aber für die meisten Anfänger eher mit Verspannungen verbunden und führt zu Kopfweh. Weshalb man in der Meditation sagt, wir wollen nicht die Augen fixieren auf das dritte Auge, sondern wir wollen die Augen ganz entspannen, wir wollen weit ins Unendliche gucken, eventuell leicht nach oben und dann ist nur die Achtsamkeit im dritten Auge, aber die Augen schauen weit weg. Und fast immer, wenn jemand sagt, dass er in der Meditation Kopfweh bekommt – insbesondere wenn es nicht zu lange und sehr häufige Meditationssitzungen sind – dann hängt es damit zusammen, dass die Augen zum Punkt zwischen den Augenbrauen sich richten und dann gilt es eben, weit hinzuschauen oder ins Herz hinein zu fühlen.

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Ebenen der Meditation Reinigungserfahrungen

Zunächst die Reinigungserfahrungen. Auf der Ebene der Reinigungserfahrungen kann man wiederum verschiedene unterscheiden. Es gibt die körperlichen Reinigungserfahrungen, es gibt die energetischen, es gibt die emotionalen und es gibt die mentalen.

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Reinigungserfahrungen in der Meditation

Ich möchte heute Morgen sprechen über verschiedene Reinigungserfahrungen und astrale Erfahrungen, die auftreten können, wenn man regelmäßig meditiert und dabei eben auch Tipps geben, wie man damit umgeht oder wenn ihr Teilnehmer habt, was ihr euren Teilnehmern raten könntet. Den Teilnehmern, die anfangen zu meditieren oder schon eine Weile meditiert haben und bestimmte Erfahrungen machen. Meditation ist ja nicht nur etwas Entspannendes, etwas, was einem hilft, mehr Energie zu bekommen, Zugang zur Kreativität zu bekommen, das natürlich auch, aber Meditation ist eben auch etwas Transformatorisches. In der Meditation wollen wir die Grenzen unserer Identifikationen transzendieren, wir wollen jenseits dessen gehen, was uns bisher bekannt ist und wir wollen das erfahren, was eine höhere Wirklichkeit ist. Und das Schöne ist, nicht nur wollen wir es erfahren, sondern wir können es auch erfahren. Und jeder, der regelmäßig meditiert, wird bestimmte Erfahrungen machen, die anders sind als das normale Alltagsbewusstsein und das ist die Großartigkeit der Meditation. Wir hatten gestern einiges gesprochen über die Hinderniserfahrungen und wie man bestimmte Hindernisse in der Meditation angehen kann, wie man an ihnen wachsen kann, wie man jenseits von ihnen gehen kann und dann gibt es verschiedene Reinigungserfahrungen, astrale Erfahrungen und spirituelle Erfahrungen, die kommen.

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98. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Das Ego als schwierigstes Hindernis für die Meditation

Es gibt noch ein nächstes Hindernis, das ein sehr schwieriges Hindernis ist und das von allen Hindernissen am schwierigsten zu überwinden ist, worüber ich aber jetzt am wenigsten sprechen werde, was euch sicherlich freut, und das ist so das Ego. Das Ego, das sich identifiziert. Wir identifizieren uns mit unseren Gedanken. Wir identifizieren uns mit unserer Persönlichkeit. Wir identifizieren uns mit unserer Meditationserfahrung. Wir identifizieren uns, was für ein großartiger Hecht wir sind. Natürlich, wir können uns auch identifizieren, wie schlimm wir sind, auch das. Es gibt eben sattvige, rajasige und tamasige Identifikationen. Wir können sagen, von den Hindernissen gibt es erstmal tamasige Hindernisse. Müdigkeit. Rajasige Hindernisse. Unruhe. Und dann gibt es das Ego und das Ego selbst kann sattvig, rajasig, tamasig sein. Tamasig, „Ich tauge nichts. Das packe ich nie. Ich bin kein guter Aspirant.“ Rajasig ist, „Ich bin ein besserer Aspirant als alle anderen. Ich kann viel früher aufstehen.“ oder „Denen werde ich es zeigen mit meiner Meditation.“ Und dann gibt es das so genannte sattvige Ego. Es gibt ein positives sattviges Ego, wo man weiß, „Ich bin das unsterbliche Selbst, aber ich habe jetzt diesen Körper und diesen Geist und mit denen muss ich halt jetzt handeln.“ und dann ist ein gewisses sattviges Ego da. So ähnlich wie man auch mit einem sattvigen Ego mit seinem Fahrrad umgehen kann. Es ist ein Fahrrad und man kümmert sich um das Fahrrad. Mit dem Fahrrad kann man irgendwo hin fahren, aber „Ich bin nicht das Fahrrad.“ Und wenn jemand das Fahrrad klaut, ist es jetzt auch nicht das Ende der Welt. Es gibt Menschen, die haben eine sehr große Identifikation mit dem Fahrrad. Ich kannte mal jemanden, dem wurde das Fahrrad geklaut, aber es war versichert. Was hat der sich darüber aufgeregt, dass sein Fahrrad gestohlen wurde. Es war kein materieller Verlust. Es war nur sein Fahrrad. Manche Menschen stellen da ja alles Mögliche mit an. So identifizieren sich viele mit dem Körper. Und dann gibt es ja auch die Identifikation mit Sattva. „Ich esse nur hundert Prozent biologisch, organisch, makrobiotisch, ayurvedisch Veganes. Ich lasse mir die Haare nur schneiden bei abnehmendem Mond und nur, wenn die Sonne nicht in einer bestimmten Konstellation ist. Und ich kleide mich nur in Baumwolle usw.“ Grundsätzlich sind das ja keine schlechten Grundsätze, nur irgendwann identifizieren wir uns damit. Wir identifizieren uns nicht mehr mit dem höchsten Selbst, sondern vergessen, all das, was wir tun, ist ein Mittel zum Zweck, nämlich zum Höchsten hin zu kommen. Und stattdessen besteht unser Leben nur noch aus unserer Identifikation mit Sattva und Sorge darum, dass ja auch nichts Unsattviges geschieht. Und dann wird man vielleicht unflexibel. Und letztlich wird man vielleicht zum Ärger für seine Mitmenschen. Eine gewisse Konsequenz ist gut, nicht, dass ihr mich missversteht. Aber im Hintergrund einer guten Konsequenz, ist ein gesunder Menschenverstand gut, eine Flexibilität und auch ein spielerischer Umgang. Und wie weit der spielerische Umgang geht, müsst ihr natürlich dann auch sehen. Und insbesondere ist es immer wieder wichtig zu wissen, alles, was wir auf dem spirituellen Weg tun, ist Mittel zum Zweck. Zweck ist, das Höchste zu erreichen und Mittel können wir auch irgendwann aufgeben, können wir irgendwann loslassen, sollten wir sogar loslassen, sollten wir irgendwann aufgeben. Und was weiterhilft, ist das Bewusstsein, „Ich bin jetzt das unsterbliche Selbst. Alles andere ist Lila und Spiel. Ich brauche mich und die anderen nicht so unter Druck zu setzen.“ Übrigens auch evangelisches Christentum kommt ja auch zu was Ähnlichem. Ich bin ja manchmal im Gespräch mit unserem Pfarrer und anderen Christen. Da wird oft vorgeworfen, „Ihr Yogis, ihr setzt euch unter Leistungsdruck. Ihr wollt euch die Erleuchtung erarbeiten. Wir Christen gehen davon aus, Jesus schenkt sie uns. Wir brauchen nichts dafür zu tun. Wir sind jetzt schon erlöst. Wir brauchen es nur zu glauben.“ Im Grunde genommen ist es das Gleiche. Wir sind jetzt schon frei, erlöst, wie auch immer wir es ausdrücken wollen, sagen Yogis und würden mindestens die evangelischen Christen so sagen und ansonsten, wir praktizieren, wir tun. Und das Ganze können wir entweder nennen, es ist Lila oder einfach Gottes Aufgabe für uns auf dieser Welt. Auch wenn wir schon erlöst und befreit sind, irgendeinen Grund gibt es, dass wir trotzdem auf der Welt sind und da machen wir eben das, was nötig ist.

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97. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Trainiere deinen Geist

Beobachten ist eine Hilfe und eine zweite Hilfe gegen Kshipta, erinnert euch, es ist ja eigentlich ein starker Exkurs, wo ich sage, wir müssen lernen, gut mit uns selbst umzugehen, aber es kann auch hilfreich sein, unseren Geist zu trainieren und auch wenn wir wissen, dass alle Anteile ihre Funktion haben, können wir auch unseren Geist disziplinieren. Und wenn wir das schon ausreichend gemacht haben, unseren eigenen Geist zu schätzen, dann können wir ihm auch sagen, „Entweder du lässt mich jetzt gut meditieren oder ich hänge an die ersten zwanzig Minuten noch mal zwanzig Minuten dran und ich hänge so lange zwanzig Minuten dran, bis die Meditation gut ist.“ Theoretisch funktioniert es. Praktisch, was macht der Geist häufig? Er schaltet um. Auf was? Trägheit und müde oder auf physischen Schmerz. Dann müssen wir halt auch sagen, „Wenn es heute nicht geht, einen Versuch war es wert.“ Auch hier habe ich vieles früher gelernt mit meinem Pferd, man soll schon konsequent sein mit dem Pferd, aber manches kapiert das Pferd auch heute nicht. Da gibt es ja morgen immer noch einen Tag. Und so ist auch unser eigener Geist. Das waren jetzt einige Ratschläge.

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Umgang mit dem inneren Schweinehund

Genauso, noch ein anderes Beispiel, wir haben auch eine Eigenschaft, die wird manchmal als innerer Schweinehund bezeichnet. Mit dem werdet ihr vielleicht konfrontiert, wenn ihr euch entschließt, morgens um 5:00 Uhr auf zu sein für die Homa. Oder eine halbe Stunde früher aufzustehen, um Pranayama zu üben noch vor der 6:00 Uhr Meditation. Oder vielleicht ab und zu mal, ich bin ja im 7. Stock, dann gucke ich runter, dann sehe ich ein paar Menschen mit ihren Thai Chi Bewegungen unten um 5:30 Uhr. Manche nehmen sich das vor und machen es und manche machen es nicht. Und viele sagen, „Das war mein innerer Schweinehund, der mich davon abgehalten hat.“ Ist der innere Schweinehund schlecht? Also ich kann euch sagen, wenn ich den nicht hätte, dann hätte ich mich längst schon ruiniert. Den braucht man so im Inneren. Der will so ein bisschen verhindern, dass wir uns überfordern. Das ist so ähnlich wie die Mami, die den Kindern immer gesagt hat, „Ach Junge, zieh dir doch noch einen Mantel an.“ Man hat den Mantel wenigstens angezogen bis Mami weggeguckt hat und dann hat man ihn wieder ausgezogen, aber man hat es mindestens in Erwägung noch mal gezogen, ob es die Mühe wert ist, den noch auszuziehen. Und so ähnlich auch, der innere Schweinehund hat auch seine Funktion und wir können also sagen, „Ich danke dir, dass du willst, dass ich mich nicht überfordere. Ich habe die Botschaft verstanden. Ich stehe trotzdem auf.“ Wir sind trotzdem Chef in unserem Haus.  Und wir haben unsere Ratgeber, wir haben die verschiedenen Anteile in uns, die bestimmte Anliegen haben, die es alle uns gut gehen lassen wollen, es aber halt nicht anders wissen. Und dann tief im Inneren gibt es noch etwas, das ist die spirituelle Sehnsucht, die zum Höchsten führen will. Und diese Stimme dürfen wir nicht von den anderen zu ungehört werden lassen. Also ihr sehr, ich habe da eine etwas andere Einsicht, als die Vorstellung, es gibt Gutes und Schlechtes in uns. Ich bin da etwas mehr Adwaita, nondual, alles ist irgendwo gut. Wir müssen nur lernen, es in den richtigen Kontext zu setzen und nicht alles so zu nehmen, wie es oberflächlich zu sein scheint.

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Ahimsa mit sich selbst: Umgang mit Ärger

Nicht, dass ihr mich falsch versteht, Ahimsa gehört zu den notwendigen Eigenschaften eines Yogis. Aber wenn wir den Wunsch haben, das zu tun, dann ist das zunächst mal nichts Schlechtes. Es zeigt einfach, da ist ein Teil in uns, der hat irgendwo gemerkt, da ist vielleicht etwas nicht ganz in Ordnung und der gibt uns also eine Information, „Da müsste ich irgendwas tun.“ Und das, was zu tun ist, kann ja heißen, dass ich mal mit dem Menschen spreche, es kann heißen, dass ich irgendwo mal was anderes ausmache, es kann heißen, dass man auch mal etwas vehementer für seine Sachen eintritt und es kann heißen, dass man weiß, „Aha, Pitta ist wieder übersteuert. Es ist nicht die Schuld des anderen Menschen, es ist nicht meine eigene Schuld, sondern ein Teil meines Geistes will mir mit diesem wunderbaren Phantasiebild nur sagen, Pitta reduzieren, mehr Rohkost essen, noch ein Glas Wasser trinken, Tiefenentspannung, Schlaf wieder etwas erhöhen und den freien Tag nehmen.“ Als Beispiel. Ich muss allerdings zugeben – nicht, dass ihr jetzt falsche Vorstellungen von mir habt – auch wenn ich wahrscheinlich als Pitta klassifiziert werde, ich habe diese Phantasien nicht. Ich habe andere, die ich euch nicht erzählen werde. Keine schlimmen. Oder es gibt Menschen, die haben z.B. Selbstmordphantasien. Wahrscheinlich unter spirituellen Aspiranten häufiger als die Mordphantasien. Ist das was Schlechtes? Sich selbst umzubringen ist etwas Schlechtes. Das sollte man nicht tun. Wir haben unser Karma und es ist besser, wir arbeiten das in diesem Leben ab, als, wir müssen im nächsten Leben noch mal mit der gleichen Schwierigkeit von vorne anfangen. Warum will man sich das antun? Also besser, man arbeitet daran. Aber solche Gedanken zu haben, ist erstmal auch nichts Schlechtes. Ich nehme jetzt extra extreme Beispiele, das hilft euch vielleicht bei anderen. Wenn man diese Phantasien hat und es gibt manche Menschen, die malen die sich immer wunderbar aus. Und dann kann man sagen, „Aha, was heißt das? Vielleicht heißt es einfach, ich brauche ein bisschen Ruhe.“ Und wenn man das so ein bisschen überlegt, „Wann kommen diese Phantasien hoch? Was haben die gemeinsam?“, dann kriegt man vielleicht eine Information und dankt, „Liebes Unterbewusstsein, ich danke dir, dass du mir diese Phantasien gibst. Andere Menschen werden krank. Ich habe diese wunderbaren oder diese komischen Phantasien und kann dann gegensteuern.“ Ist doch besser, als wenn man erst gegensteuert, wenn irgendwo ein Hexenschuss eingetreten ist. Nicht jeder Hexenschuss hat diese Gründe, aber es gibt solche Möglichkeiten. Vielleicht merkt man sogar, dass bestimmte Phantasien immer vor einem Hexenschuss eintreten. Dann kann man ja überlegen, „Aha, wenn die Phantasien kommen, anstatt dass ich dann mich niedermache und sage, „Wieso bin ich so ein schlechter Yogi?“, bin ich dankbar, da kommt diese Information.“ Oder auch, manche Menschen ärgern sich darüber, dass sie sich über sich selbst ärgern. Es ist auch nicht schlecht, wenn man sich über sich selbst ärgert. Warum ist das nicht schlecht? So wachsen wir. Angenommen, wir wären so selbstzufrieden und selbstverliebt und würden in jedem Moment denken, „Aha, ich mache nur Gutes. Ich bin genau der richtige Mensch am richtigen Platz. Meine Eigenschaften sind jederzeit genau die richtigen.“ Wünschenswert oder nicht wünschenswert? Man könnte sagen, als Selbstverwirklichter werden wir wahrscheinlich so sein, nur wir werden nicht mehr sagen, „Oh, wie toll bin ich.“ sondern „Es geschieht.“ Ansonsten können wir dankbar sein, dass wir uns manchmal über uns selbst ärgern und ein bisschen unzufrieden mit uns selbst sind. Das ist wie so ein kleiner innerer Antreiber, um an uns zu arbeiten. Das heißt aber nicht, dass wir dem immer folgen müssen. Wir können dem ja auch sagen, „Ja, danke, dass du gesagt hast, ich sollte mich mehr anstrengen. Weißt du, heute ist es genug.“

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Sei konsequent mit deinem Geist – als Hilfe für die Meditation

Das sind also verschiedene Methoden, wie man mit einem unruhigen Geist umgehen kann und es gibt noch eine weitere Methode. Die ist höchst effizient, aber das sollte man nur dann machen, erstens, wenn man Zeit hat und zweitens, wenn man grundsätzlich ein liebevolles, freundliches Verhältnis zu sich selbst hat. Man sagt dem Geist, „Lieber Geist, entweder du gibst mir jetzt eine gute Meditation oder wir meditieren zwanzig Minuten länger. Und wir meditieren so oft wieder zwanzig Minuten, bis die Meditation schön ist.“ Wie gesagt, es ist nicht für jeden. Das sollte man nur dann machen, wenn man grundsätzlich ein liebevolles, freundliches Verhältnis zu sich selbst hat. Meditation will uns eben dazu helfen, friedlicher mit uns selbst umzugehen. Meditation will uns nicht in eine selbstzerstörerische Verhaltensweise hineinbringen. Aber seinen Geist zu einem guten Instrument zu machen und dabei Konsequenz zu zeigen, das heißt ja nicht, dass wir unseren Geist quälen. Das ist wie mit einem Hund. Es ist für den Hund gut, wenn man ihn erzieht. Hund braucht ein Alpha-Tier. Wenn Hund weiß, er hat jemanden, der kümmert sich um ihn und ist der Boss und die Bossin, dann kann der Hund entspannen. Angenommen, der Hund denkt, er ist der Boss, dann ist der in einer menschlichen Umgebung total verzweifelt, denn eigentlich ist es seine Aufgabe, seine Mitgeschöpfe zu beschützen. Kann er aber nicht. Die gehen nämlich raus aus der Tür und dann sind sie in dieser feindlichen Welt und er kann sich nicht um sie kümmern. Folglich bellt der Hund. Nicht, weil er selbst allein ist, sondern meistens, wenn Hunde bellen, wenn Herrchen weggeht, dann fühlt der Hund, er kann nicht seinen Pflichten nachkommen, sich um die ihm Anvertrauten kümmern. Also bellt er, also kratzt er usw. Auch ist es für einen Hund nicht gut, ständig Tauziehen zu machen. Nur weil Herrchen nicht die Energie hat, den Hund irgendwo zu zeigen, „Ich bin der Boss.“ So ähnlich ist es auch mit dem Geist. Der Geist braucht jemanden, der sagt, „Ich bin der Boss.“ Alle Aspekte unseres Wesens sind eigentlich dazu da, uns zu helfen. Es gibt keine geistige Eigenschaft, die nicht irgendwo in irgendeinem Kontext hilfreich wäre. Das ist auch eine wichtige Sache. Ich habe vorher davon gesprochen, dass es wichtig ist, irgendwo liebevoll mit sich selbst umzugehen. Liebevoll mit sich selbst umzugehen heißt nicht, dass man einfach nur den Geist wild und wirr seine Gedanken und Emotionen erzeugen lässt. Aber es heißt, dass wir anerkennen, dass alles, was in unserem Geist dort los ist, irgendwo in irgendeinem Kontext sinnvoll ist und dass alle Teile unseres Geistes uns helfen wollen. Angenommen, ihr habt dort in euch den großen Wunsch, dem Menschen vor euch die Gurgel umzudrehen. Ist das etwas grundsätzlich Schlechtes? Einem anderen die Gurgel umzudrehen, ist grundsätzlich etwas Schlechtes. Ich hoffe, wir sind dort einer Meinung.

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Jenseits des unruhigen Geistes in die Meditation

Eigentlich die Mehrheit von dem, was ich gesagt habe, was bei schläfrigem Geist hilft, hilft auch bei unruhigem Geist. Auch der unruhige Geist kann durch diese Dinge beruhigt werden. Beim zerstreuten, unruhigen Geist gibt es aber noch ein paar Sachen, die man noch machen kann. Eine Technik, die der Swami Sivananda immer wieder empfiehlt ist, wenn wir unseren Geist schon nicht ruhig bekommen können, dann hören wir auf, es zu probieren. Ihr könnt alles, was unter „müdem Geist“ steht, auch zum zerstreuten Geist dazuschreiben und dann als Ergänzung noch, „beobachten“. Swami Sivananda schreibt so ein bisschen humorvoll, „Der Geist ist wie so ein kleines Kind und das will sich erst austoben und wenn es ausgetobt ist, dann kann man es wieder ruhig stellen.“ Und so können wir unserem Geist auch sagen, „O.k., jetzt mach mal, was du willst und dann beobachtet man den Geist. Und an einer Stelle sagt auch Swami Sivananda, „Der menschliche Geist ist wie ein schüchternes Kind. Wenn man es beobachtet, dann wird es ganz ruhig und brav.“ Oder an einer anderen Stelle, „Ist wie ein Aufmerksamkeit erheischen wollendes Kind. Wenn man ihm Aufmerksamkeit schenkt, dann wird es ruhig. Also, all diese drei Erklärungsmodelle laufen auf das Gleiche hinaus, wir beobachten unseren Geist und zwar mit wohlwollender, liebevoller Beobachtungsgabe. Wir sagen, „O.k. lieber Geist, du willst anscheinend Gedanken produzieren, du willst mich unterhalten, jetzt bin ich mal gespannt. Jetzt mach mal, was du willst.“ Natürlich ihr wisst, in dem Moment, wo man das schon sagt, mit was sagt man das? Natürlich mit seinem eigenen Geist. Und Gedanken können letztlich ohne Bewusstsein auch nicht entstehen. Das ist wie eine Weise, wir hören auf, uns unter Druck zu setzen und wir beobachten. Aber dann, wenn wir es eine Weile beobachtet haben, dann können wir unsere Achtsamkeit wieder konkreter machen. Können wir. Wir können aber auch in dieser reinen Beobachtungshaltung verharren und dann ist das ja Sakshi Bhav oder verschiedene Vipassana-Techniken im Buddhismus und da kann man dann auf die Achtsamkeit ganz konkret gucken, anstatt einfach nur wild, können wir gucken, „Wie fühlt sich denn mein Fuß an? Und mein Fußgelenk? Und mein Unterschenkel? Und wie fühlt sich mein Bauch an?“ Und so geht man einfach konkret durch und neugierig. „Welche Bilder manifestieren sich denn mehr auf meinem linken Auge? Und welche mehr auf meinem rechten? Gibt es welche, die eher darunter sind? Welche, die eher darüber sind?“ So kann man das klassifizieren oder man kann es benennen oder wie auch immer.

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92. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Mantra als Hilfe im Moment des Todes

Es gibt noch einen zusätzlichen Grund, weshalb es gut ist, mit einem Mantra zu meditieren. Das ist dieser Aspekt des Todes. Es heißt, der letzte Gedanke, bevor man stirbt, ist der wichtigste. Der bestimmt, welche Erfahrung sein wird, nachdem man den physischen Körper verlassen hat, in der Astralwelt und hat auch einen großen Einfluss darauf, wie man sein nächstes Leben beginnt. Und es ist jetzt nicht so, dass man irgendwo stirbt und jetzt überlegt, „Was würde ich denn gerne nach dem Tod erleben und wie würde ich im nächsten Leben gerne inkarnieren? Ich weiß, ich habe noch sieben Minuten Zeit, um mir das auszusuchen.“ oder noch fünf Sekunden bei einem Unfall. So ist es nicht, sondern der stärkste Gedanke in diesem Leben kommt dann zum Vorschein. Der ist natürlich bei der Mehrheit der Menschen an irgendwelche Verwandte, Familie. Dann denkt man oft an die verstorbenen Verwandten und so trifft man sie nach dem Tod wieder – heißt es mindestens in der yogischen Inkarnationslehre – und inkarniert sich dann irgendwann zusammen oder mit ein paar Jahren Differenz, um dann wieder mit der gleichen Familie in unterschiedlichen Konstellationen wiedergeboren zu werden. Das heißt nicht, dass die jetzige Mutter im nächsten Leben auch die Mutter sein wird. Es kann auch im nächsten Leben eine sehr freundliche oder unverschämte Chefin sein. Der jetzige Vater kann im nächsten Leben der Enkel sein. Und die jetzige Schwester ist vielleicht bis dahin selbstverwirklicht und wird sich nicht mit uns noch mal inkarnieren. Übrigens gibt es auch so eine Aussage, die irgendwo Shankaracharya trifft und sagt, „Jeder Mann, den du siehst, war schon mal dein Vater und jede Frau, die du siehst, war schon mal deine Mutter.“ Und dann sagt er, „Wann bist du es leid, immer wieder neue Väter und Mütter zu bekommen? Wache auf und erfahre das Höchste.“ „So many mothers, so many fathers.“ Das soll uns jetzt nicht davon abhalten, unserer jetzigen Mutter und Vater auch dankbar zu sein, die haben viel gemacht. Das sehe ich jetzt eigentlich immer mehr, je mehr ich hier die Kinder sehe, die hier aufwachsen und sehe, was die Eltern hier mit den Kindern so alles anstellen. Fängt schon an, die ganze Zeit im Bauch dort mit sich herumzutragen. Wenn man ehrlich ist, also mindestens so jemand wie ich, der seine Eltern nicht pflegt, ich habe noch nicht mal das zurückgegeben, was die Mutter in den ersten drei Monaten erlebt hat, als ich im Bauch war. Also, eine gewisse Dankbarkeit und Ehre kann man seinen Eltern auch geben, aber man sollte auch wissen, jeder andere, den man sieht, könnte auch schon mal die eigene Mutter und Vater gewesen sein. Und der letzte Gedanke ist dann der Gedanke, der am stärksten war in diesem Leben, und wenn das Mantra der stärkste Gedanke war in diesem Leben, dann kommt das Mantra zum Vorschein. Ihr könnt das auch überprüfen. Falls es euch jemals passiert, dass plötzlich ein Auto neben euch bremst, quietschend, dann könnt ihr überlegen, „Was waren meine Gedanken in dem Moment?“ Wenn dann in dem Moment euer Mantra gekommen ist, „Om Namo Narayanaya“, dann wisst ihr, ihr habt eine gewisse Festigung auf euerem spirituellem Weg erfahren. Wenn dann aber ganz andere Gedanken in dem Moment da sind, wisst ihr, es sind noch viele Mantrawiederholungen und tiefe Intensität nötig, um diesen bestimmten Grad der Verankerung in der Meditation zu erfahren. Wenn man sagt, „Oh Gott oh Gott, mein Gott“ oder auf Englisch „Jesus Christ“, wenn man es meint, ist es gut.

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91. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Bleibe langfristig bei einem Mantra

Es heißt ja, das man langfristig bei einem Mantra bleiben sollte und da die Lebenserwartung ja heute durchaus nicht allzu niedrig ist, wenn man Yoga macht und gesund sich ernährt und positiv denkt und meditiert, ist sie noch mal zehn Jahre über der normalen Lebenserwartung und da kann man sich ja auch ein bisschen Zeit lassen. Natürlich, die Kehrseite ist, sicher sind wir nicht, dass wir heute Abend noch einschlafen und morgen wieder aufwachen. Es kann auch sehr schnell gehen. Deshalb, zu lange warten, ist dann auch nicht gut.

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90. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Wie findet man sein Mantra, Teil 4: Frage jemanden!

Und dann gibt es noch eine vierte Weise. Wenn ihr all das abgewogen habt und immer noch nicht sicher seid, dann kommt ihr eben Mittwoch zu diesen Infoveranstaltungen, die wir ja inzwischen fast jede Woche haben und fragt dann jemanden. Und der stellt dann meistens kluge Fragen und diese führen fast immer dazu, dass der Aspirant merkt, welches das Mantra ist. So ist es mindestens in unserer Tradition, dass der Schüler das Mantra sich selbst aussucht. Es gibt noch andere Traditionen, da sucht der Lehrer das Mantra aus. Ich mache es nicht. Das ist nicht in unserer Tradition, das hat der Swami Vishnu nicht gemacht und der Swami Sivananda auch nicht. In unserer Tradition ist es sehr üblich, dass man dem Schüler sehr viel Verantwortung gibt. Es gibt zwar einen gewissen Grundweg, aber wie man den genau geht, da hängt dann sehr viel Verantwortung beim Schüler. Der Swami Vishnu hat so gesagt, „Das Aussuchen des Mantras gehört zur Mantraweihe dazu.“ Da kommt man in so einen meditativen Gemütszustand und das hilft einem eben auch, irgendwo diese Verbindung zu bekommen. Und natürlich, man kann es auch eine Weile ausprobieren.

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89. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Wie findet man sein Mantra? Teil 3: Aspekt Gottes oder der Persönlichkeit

Und dann wählt man ein Mantra, welches dem entspricht, was man denkt, was man tief im Wesen ist und mit dem man auch zum Höchsten hinkommt. Ein Hauptmantra für die Meditation wählt man jetzt nicht wie ein ausgleichendes, therapeutisches Mantra aus. Wenn jemand z.B. merkt, „Ich bin eigentlich jemand, der viel Ruhe braucht und in die Stille geht und am liebsten allein ist, dann nehme ich doch ein Krishna-Mantra, um mal etwas extravertierter zu werden.“ Das würde man dort nicht nehmen. Man kann zusätzlich zu seinem Hauptmantra auch andere Mantras rezitieren, um eben so eine therapeutische Wirkung zu haben, aber ansonsten nimmt man das Mantra, welches einen tief im Inneren anspricht und man sagt, „Ja, das ist mein hauptsächlicher Gottesbezug.“ Und wenn jemand dann z.B. feststellt, „Mir fällt es besonders leicht, nach innen zu gehen. Ich handle zwar auch im Äußeren…“ und man kann ein sehr aktiver Mensch sein und sehr viel bewirken, aber im Grunde genommen weiß man, „Wenn ich zu Gott kommen will, in der Meditation in der Einsamkeit fällt es man leichtesten. Ich muss mein Karma machen und ich will mich reinigen und ich will anderen helfen und dienen und das öffnet mein Herz. Dann kann ich, wenn ich zur Meditation komme, besonders tief meditieren.“ Oder man hat eben diese Saraswati-Energie, weil man mehr so ein künstlerisches Temperament hat. Man fühlt sich Gott am nächsten, wenn es kreativ aus einem hindurch geht. Oder wenn man was besonders Schönes sieht. Wenn man irgendwo die Schönheit von Gottes Schöpfung wahrnimmt. Das ist alles mehr ein Saraswati-Temperament. Und so findet ihr das ja auch im Kirtan-Heft, unter dem Kapitel „Mantraeinweihung“ oder auch in den Internetseiten, wenn ihr dort unter „Mantras für die Meditation“ auf unserer Internetseite www.yoga-vidya-de das eingebt, dann findet ihr auch die Mantras zusammen mit ihrer Bedeutung, aber das sind eben Auszüge aus dem Kirtanheft hier.

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88. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Wie findet man sein Mantra? Teil 2: Bild des Mantra

Eine zweite Weise ist, wenn das Bild des Mantras einen fasziniert. Mit dem Mantra stehen ja auch bildliche Darstellungen in Verbindung und wenn man z.B. irgendwo hingeht und sieht Shiva, so ein Bild von Shiva, und findet einfach, „Ja, das ist es.“ und dann kann es sein, dass einen das auch irgendwo, sei es von der Persönlichkeit her anspricht, sei es von einem früheren Leben. Dann nimmt man das Bild. Wenn weder der Klang, noch das Bild einen weiterhilft, dann nimmt man die Bedeutung des Mantras.

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Wie findet man sein Mantra?

Das ist natürlich jetzt auch wieder ein weiter Aspekt. Im Grunde genommen, zunächst ist es hilfreich, wenn man Mantras kennt, die es gibt für die Meditation und die findet ihr ja hier im Yoga Vidya Kirtanheft. Und dann gibt es, man kann sagen, vier Weisen, wie man feststellt, was ist mein Mantra. Die eine Weise ist, man hört das Mantra und man wird von dem Klang des Mantras fasziniert. Und wenn der Klang des Mantras einen fasziniert, dann ist es das Mantra. Yogis würden sagen, das erinnert einen an ein früheres Leben oder das Mantra in seiner Schwingung passt sehr gut zur eigenen Schwingung. So ist es mir z.B. gegangen, ich habe das Mantra auch von einem anderen Lehrer erstmal gehört. Ich wusste nicht, was es heißt, aber die haben das einfach zwanzig Minuten lang gesungen und das ist mir dann die nächste Woche gar nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und das war dann eben mein Mantra. Später habe ich dann beim Swami Vishnu die Mantraeinweihung genommen, aber da hatte ich das Mantra schon ein Jahr lang täglich wiederholt gehabt und davon das erste halbe Jahr, ohne eine Ahnung zu haben, was es eigentlich ist. Gut, es hieß, es sei ein Mantra und das würde das Höchste anrufen, was ja sicher keine falsche Übersetzung ist.

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Mantra-Meditation ist kombinierbar mit anderen Meditationsarten

Zusätzlich ist die Mantrameditation ja auch verbindbar mit fast allen anderen Techniken. Ich hatte schon gesagt, mit Tratak kann sie verbunden werden, mit der Energiemeditation kann sie verbunden werden. Sie kann mit der Eigenschaftsmeditation verbunden werden, indem wir zusammen mit der Eigenschaft auch ein Mantra wiederholen. Sie kann verbunden werden mit diversen abstrakten Meditationstechniken, wie wir das auch nächste Woche machen können. Sie kann verbunden werden mit Sakshi Bhav oder Vipassana-Techniken, wie das in der einfachen Mantrameditation ja andeutungsweise gemacht wird. Man kann es aber sehr detailliert weiter ausbauen. Und so ist es hilfreich, dass wir uns bewusst machen, die Mantrameditation ist ein sehr weites, reiches Methodenspektrum und es ist gut, langfristig ein Hauptmantra zu finden. Vielleicht ist es sogar gut, eine Haupttechnik zu haben, mit der wir das Mantra nutzen und dann zwischendurch die Meditation interessanter machen, um so bewusst zu bleiben. Das sind einige der Weisen, wie wir Müdigkeit und Trägheit in der Meditation vermeiden können und natürlich gibt es auch noch Dinge, die man sonst machen kann. Manchen hilft es, vorher einen Ingwer-Tee zu trinken. Es soll Menschen geben, die sagen, eine Tasse Kaffee hilft der Konzentration für die Meditation. Das wird in Indien durchaus gar nicht so selten gemacht, aber wir haben uns entschieden, wir brauchen hier keinen Kaffee, wir machen es mit Pranayama. Aber es kann jeder entscheiden, was er dort machen will.

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Löse dich vom Ego – so kommst du von Dharana zu Dhyana

Und je mehr wir gelernt haben, im Alltag uns von unserem Ego zu lösen und nicht alles auf uns als individuelle Person zu beziehen und nicht von Ängsten usw. im Alltag gelenkt zu werden, je mehr uns das gelingt im Alltag, umso leichter fällt es dann, in der Meditation wirklich loszulassen. Das dann nicht das Ego kommt und sagt, „Was passiert jetzt mit mir?“ oder „Ach, jetzt habe ich es erreicht.“, sondern wenn wir dann wirklich loslassen, dann können wir wirklich in Dhyana reinfallen und vielleicht sogar in Samadhi.

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Verschiedene Arten der Mantra Meditation

Wir können uns auf den Kilaka-Aspekt des Mantras konzentrieren. Und Kilaka ist der Pfropfen des Mantras. Und es heißt, dass ein Mantra diesen Pfropfen langsam löst. Und das heißt, wir können uns so vorstellen, mit dem Mantra reinigen wir uns. Das kann man sich auch vorstellen. Einatmen, das Mantra ist so, als ob man Wasser in uns hineingießt und dann ausatmen, das Mantra und das Wasser geht raus. Und dann kann man sich freuen, wenn da zwischendurch komische und dumpfe Gedanken kommen, die lässt man dann rausströmen. Und ein Mantra hat auch ein Bija. Und wir können uns auch auf den Bija-Aspekt des Mantras konzentrieren. Und der Bija-Aspekt des Mantras ist die Essenz des Mantras. Wir machen uns bewusst, wir wollen mit dem Mantra zur höchsten Verwirklichung kommen. Und ein Mantra drückt diese höchste Verwirklichung aus. Und wir könnten z.B. auch nach dem Mantra eine Pause machen. Wie wiederholen „Om Namah Shivaya“, einen Moment Pause, „Erfahre ich jetzt das Höchste?“ Und dann „Om Namah Shivaya“. Es war noch nicht der Moment. Noch mal. „Om Namah Shivaya“. Pause. „Ist jetzt das Unendliche erfahrbar? Und wenn noch nicht, dann noch mal, „Om Namah Shivaya“. Wenn ihr das mit großer Intensität macht, ich garantiere euch, ihr erfahrt immer wieder dieses Unendliche, denn es ist jetzt da. Wir müssen nur unser Herz dafür öffnen und unsere Achtsamkeit öffnen. Das sind jetzt nur einige Weisen, wie man mit dem Mantra zusätzlich arbeiten kann. Und es gibt auch andere Weisen, wo wir praktisch bewusst Dharana und Dhyana üben. Ich nenne das gerne, es ist so, als ob wir einen Sprungturm hochgehen und da ist das Sprungbrett und da nehmen wir Anlauf und springen dann runter. Und das ist so wie Dharana und dann schließlich Dhyana und wenn wir dann ins Wasser fallen, dann sind wir in Samadhi, der Ozean wird oft als Symbol für das Unendliche genommen. Das kann man so sehen, wir wiederholen das Mantra ganz entspannt. „Om Namah Shivaya“ Und dann intensivieren wir die Konzentration, als ob alles jetzt davon abhängt, dass wir jetzt und in diesem Moment wirklich das Mantra mit jeder Phase unseres Wesens rezitieren. Und dann lassen wir plötzlich los. Wir springen runter. Vielleicht geht das Mantra noch von selbst, vielleicht gibt es kein Mantra mehr und wir wollen wieder erfahren das Unendliche. Und da bleiben wir solange drin, bis unser Geist wieder anfängt, Gedanken oder Müdigkeit zu erzeugen, dann entspannen wir wieder, so als ob wir langsam den Sprungturm hochgehen, „Om Namah Shivaya“ und beobachten, was da sonst noch alles an Faszinierendem in unserer Welt passiert, vielleicht warten ja noch ein paar vor uns und dann kann man halt langsam hochgehen. Und dort können wir ruhig unseren Geist ein bisschen Freiheit lassen. Und dann sind wir wieder oben. Und jetzt große Konzentration. „Om Namah Shivaya“ und dann springen wir runter.

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Chakra Mantra Meditation

Oder man kann es auch so machen, indem man für jedes Chakra eine Japa Mala lang das Mantra wiederholt. Je nach Länge des Mantras, kann man vielleicht unten beginnen und dann für jedes Chakra eine Japa Mala oder eine halbe Japa Mala wiederholen. Oder man kann oben beginnen, eine Mala, dann vorderes Ajna Chakra, eine Mala, dann vorderes Vishuddha, Anahata, Manipura und dann kann man hinten wieder hochgehen. Gerade für Menschen, die auf diese Pranatechniken gut ansprechen, ist das eine gute Technik.

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82. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg im Teutoburger Wald. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya… Danke der treuen Helferin, welche beständig diese Vorträge niedergeschrieben hat.

Kundalini Meditation

Und da bietet es sich auch an, das Mantra eben mit KundaliniMeditationstechniken zu verbinden. Einige von euch kennen die Nadi-Harmonisierungsübung. Mindestens alle, die die Meditationskursleiterausbildung mitmachen. Es sind ja jetzt auch ein paar Gäste dabei. Und dort haben wir ja gestern Morgen um 6:00 Uhr diese Technik geübt. Kann man auch eben als Übungsanleitung auf unseren Internetseiten sich hineinführen lassen. Oder man kann es mit der Energiemeditation verbinden, wo ich ja heute so ein bisschen begonnen habe, bevor wir zur kombinierten Mantrameditation gegangen sind.

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81. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Variiere deine Meditation von Zeit zu Zeit

Eine andere Methode wäre es, dass man die Haupttechnik, die man hat, irgendwie anreichert mit anderem. Ich werde mal so ein Beispiel geben. Die Mehrheit der hier Anwesenden wird mit einem Mantra meditieren. Ich kann mal fragen, wer von euch meditiert, wenn er für sich meditiert, hauptsächlich mit einem Mantra? Hat mich also der Eindruck nicht getäuscht und vermutlich ist die Mantrameditation langfristig für die Mehrheit der Menschen wirklich besonders gut. Sie erweckt Prana, die Shakti. Es ist etwas, was den Geist irgendwie fasziniert und was durch den Klang irgendwo zu einer Ruhe führt. Man verbindet sich mit dem Mantra mit einer höheren Wirklichkeit. Man kann es mit einem Bhakti verbinden usw. Und das will ich jetzt mal an diesem Beispiel des Mantras noch etwas weiter ausbauen. Und natürlich, angenommen, ihr meditiert mit einer anderen Technik und das ist eure Haupttechnik, dann könnt ihr vielleicht da Anregungen daraus holen, wie ihr eure Technik vielleicht so ein bisschen abwandeln könnt. Man kann z.B., wenn man das Mantra wiederholt, sich auf den Rishi-Aspekt des Mantras mehr konzentrieren. Die meisten, die ein Mantra wiederholen, nehmen irgendwann eine Mantraeinweihung. Die Mantraeinweihung ist dann normalerweise auch in einer Tradition von einem bestimmten Meister. Dann kann man das Mantra wiederholen und gleichzeitig an den Meister denken, in dessen Tradition man das Mantra bekommen hat. Oder man kann an alle kosmischen Meister denken, während man das Mantra wiederholt. Dann kann man es verbinden mit Ishta Devata. Ishta Devata ist der Bezug zu Gott, den man hat. Der Herzensbezug zu Gott, kann man auch sagen. Ishta heißt Liebe und damit steckt der Herzensbezug dahinter. Also wir können ein Mantra z.B. auch sehen als ein Gebet an Gott. Und wie auch immer wir Gott da sehen, wir können das Mantra wiederholen und an Jesus denken, wir können das Mantra wiederholen und uns die kosmische Energie vorstellen oder wir können uns Krishna oder Shiva vorstellen oder wie auch immer wir uns Gott vorstellen wollen. Mantra ist auch eine Anrufung Gottes. So wie wir es heute in der Meditation gemacht haben, wo ich so gesagt habe, die Chakras sind wie Verbindungen zu einer höheren Wirklichkeit und mit dem Mantra stellt man die Verbindung her. Dort könnte man auch, wenn man es so macht, das Ganze verbinden, wie als ob man Gott anruft. So wie ein Kind schreit, „Mami“. Und was macht die Mami? Sie rennt gleich – vielleicht nicht immer. Manchmal hat die Mutter auch was anderes zu tun, als gleich zu rennen. Aber wenn das Kind laut genug schreit, „Mami“, dann irgendwann rennt die Mami und Papi rennt genauso. Natürlich, Kind braucht einfach nur zu schreien, muss noch nicht mal „Mami“ oder „Papi“ schreien, dann kommen sie beide angerannt. Und so können wir auch sagen, Ishta Devata, wenn unser Bezug wie zu Mami oder Papi ist, Vater unser oder kosmische Mutter, können wir uns so mit dem Mantra daran wenden. Wir können uns natürlich auch einfach auf den Matra-Aspekt des Mantras konzentrieren, also den Klang. Wir können dann wirklich ganz konzentriert „Om Namah Shivaya“ sagen. Fortgeschrittene Meditierende können auch das Mantra entweder verlangsamen oder beschleunigen und bei Müdigkeit ist oft was besser? Beschleunigen. Man kann bis zu 27 Mal das Mantra einatmen und 27 Mal das Mantra ausatmen. Oder man kann es gleich noch mit Sukha-Pranayama verbinden. Z.B. dann 27 Mal das Mantra einatmen, oder noch besser, 36 Mal einatmen, 36 Mal anhalten, 36 Mal ausatmen. Das ist eine Japa Mala. Das ist dann schon sehr schnell, da ist der Geist schon sehr gefordert hier. Man kann es aber auch verlangsamen, auch das ist möglich. Man kann es mal beschleunigen und mal verlangsamen. Damit seht ihr auch, wir können es mit dem Atem unterschiedlich verbinden, darüber haben wir schon gesprochen. Wir können uns dabei auf den Shakti-Aspekt des Mantras konzentrieren. Also, wir können uns bewusst machen, Mantra ist Kraft.
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80 . Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Konzentration für die Meditation

Und als nächstes können wir an unseren Dhyana-Techniken arbeiten, also Dharana und Dhyana. Dharana ist die Konzentrationstechnik und manchmal hilft es, so bewusst sich zu überlegen, „Wie könnte ich vielleicht meine Meditation interessanter machen?“ Z.B., manchen hilft es, dann die Meditation mit Tratak zu verbinden. Tratak hat allgemein eine Wirkung, um den Geist zu erheben und unser Herz zu öffnen und dieses innere Licht zu entzünden. Und das kann man auch mit Mantra verbinden oder was auch immer die Technik sein mag. Selbst eine Achtsamkeitsmeditation kann man mit offenen Augen machen. Z.B. manche Zen-Meditationen, die halten die Augen offen. Denn sie sagen, die Augen zu schließen, hat eine gewisse Neigung, den Geist zur Trägheit zu führen, insbesondere wenn man ansonsten gar nichts macht mit dem Geist.
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Wiederholung: Meditation Hindernisse

Ich will heute Abend zunächst etwas nachtragen von heute Morgen und insbesondere sprechen über weitere Hinderniserfahrungen in der Meditation. Besonders möchte ich dort eingehen nochmals auf Überwindung von Schläfrigkeit und Unruhe, Zerstreutheit des Geistes. Und danach möchte ich weiter eingehen auf die letzten Stunden eines Meditationskurses.
Ihr erinnert euch, die Haupthinderniserfahrungen waren erstmal die körperlichen Hinderniserfahrungen, das Sitzen, und dann das nächste ist die geistige Hinderniserfahrung, die aber auch körperliche Gründe haben kann, und dazu gehört dann insbesondere die Schläfrigkeit des Geistes und die Unruhe des Geistes. Bei Schläfrigkeit sollte man zuerst gucken, ob es körperliche, gesundheitsmäßige Gründe gibt. Dann eine nächste Sache ist, die eigene Motivation überprüfen und schauen, ob man vielleicht sich noch mal bewusst machen kann, „Warum meditiere ich überhaupt?“ Zwar wirkt Meditation, selbst wenn man nichts davon merkt direkt. Und zwar ist es so, dass Meditation viele positive Dinge bewirkt, auch wenn wir nicht zum Überbewusstsein hinkommen wollen. Aber in der Meditation wollen wir ja tatsächlich höhere Bewusstseinsebenen erfahren und wir können es ja auch. Es ist ja nicht etwas, wo wir nur hoffen, dass, wenn wir ausreichend leben, ausreichend brav waren, dass wir dann die Erlösung erreichen. Wir wollen noch nicht mal warten, bis wir tot sind, sondern wir wollen noch in diesem Leben diese Erfahrung der Einheit machen. So wie Jesus sagt, „Das Königreich Gottes ist inwendig in euch.“ oder eine modernere Übersetzung passt da fast noch besser, „Das Königreich Gottes ist mitten unter euch.“ Wir können es jetzt erfahren. Auf eine gewisse Weise sind wir wie ein Verdurstender, der in einem See steht, mit dem köstlichsten Wasser und sich beschwert, „Ach, ich verdurste.“ Und so beschweren wir und darüber, „Es ist irgendwie nicht genügend Freude da.“ usw. Aber sie ist eigentlich jetzt da. Wir können es erfahren, wir können es genießen, im Hier und Jetzt. Und um dort hinzukommen, dazu will uns die Meditation helfen. Wenn wir uns dessen bewusst sind, dann fällt es uns leichter, konzentriert zu sein. Dann können wir noch weiter daran arbeiten, indem wir darauf achten, „Was machen wir vor der Meditation? Was könnten wir ändern?“, vielleicht Pranayama, ein paar Runden Kapalabhati, vielleicht ein paar zügige Runden Sonnengebet, vielleicht eine Tiefenentspannung, weil wir vielleicht abends meditieren, nachdem wir einen anstrengenden Tag hatten. Und vielleicht sind ein paar Minuten liegende Tiefenentspannung o.k., auch wenn sie dann in einem kurzen Nickerchen endet. Dann sollte man seinen Timer, Stoppuhr stellen, entweder die geistige Stoppuhr oder die kleine Stoppuhr im Wecker. Dann könnten wir natürlich auch Mantras singen. Wir könnten einfach nur den Schulterstand machen, der ist manchmal ausreichend regenerierend usw. Dann können wir auch überlegen, wenn wir in die Meditation hineingehen, wir können an unserer Asana arbeiten, vielleicht sie etwas unbequemer machen, hilft oft. Wir können den Atem in der Meditation beeinflussen. Wir können die Pratyahara-Techniken bewusster machen, um den Geist zu erheben. All das haben wir heute Morgen besprochen.
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Samadhi als Erfahrung der Ewigkeit

Man kann sagen, Samadhi ist so was wie die Ewigkeitserfahrung. Wenn wir vierundzwanzig Minuten die Ewigkeitserfahrung aufrechterhalten, dann war es Samadhi. Aber wenn wir nur zwanzig Minuten Ewigkeitserfahrung hatten, dann war es kein Samadhi. Daraus erseht ihr meine Meinung dazu. Theoretisch ist Samadhi auch nur zwei Sekunden. Wenn es wirklich Samadhi war, transformiert auch nur eine Sekunde Samadhi unser ganzes Leben. Denn diese eine Sekunde ist die Ewigkeit. Ob man nachher vom Standpunkt des Wachbewusstseins feststellt, dass da eine Sekunde oder zwei Stunden vergangen sind, ist dort unerheblich. Wenn man in Samadhi ist, ist man in dem Moment in der Ewigkeit. Und wenn man das Gefühl hatte, man war zwanzig Minuten in Samadhi, dann war man nicht in Samadhi. In Samadhi war man nur, wenn man zum einen in der Ewigkeit war und zum anderen nur, „Eternitiy and just a flash. – Ein Augenblick und doch die Ewigkeit.“
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Tiefere Aspekte der Mantra-Meditation: Dhyana und Samadhi

Das ist eine Frage, die mir häufig gestellt wird, „Wenn ich jetzt in die Meditation tief hineinkomme und dann das Mantra plötzlich nicht mehr da ist, was mache ich dann?“ Antwort, „Dankbar sein.“ Man hat eine Tiefe erreicht. Die Frage hängt natürlich auch mit etwas zusammen. Wenn man eine Mantraweihe hat, dann verpflichtet man sich ja innerlich, von dem Moment an jeden Tag das Mantra zwanzig Minuten lang zu wiederholen. Was jetzt, wenn man so tief in die Meditation hineingeht, dass man zehn Minuten das Mantra nicht wiederholt? Das zählt auch als Mantrameditation. Wenn man über das Mantra in einen Bewusstseinszustand kommt von großer Bewusstheit, Ausdehnung, Wonne und man kann sagen Gottesnähe oder wie auch immer man es ausdrücken will und dabei die wörtliche Wiederholung des Mantras wegfällt, ist man immer noch im Mantra, nämlich im subtilen Aspekt des Mantras, eben ind dieser Einheitserfahrung. Und das kann man dann auch geschehen lassen. Und dann passiert es ja typischerweise, dass man in diesem höheren Bewusstseinszustand nicht die ganzen zwanzig Minuten oder dreißig Minuten verharrt, irgendwann fällt man vielleicht wieder raus, und was macht man dann? Man wiederholt weiter das Mantra. Freude, Liebe, Energie ist da, wenn man nur eine Minute in einem solchen Dhyana-Zustand war, selbst wenn das nur eine Sekunde war. Diese eine Sekunde in einem Dhyana-Zustand ist ja letztlich wie eine Ewigkeit. Und wenn man danach noch zehn Minuten das Mantra wörtlich wiederholt, ist das ja voller Energie und Enthusiasmus, Dankbarkeit und Gottesnähe. Manchmal sagt man, zwölf Sekunden Konzentration ist Dharana, zwölf mal zwölf Sekunden Konzentration ist Dhyana und zwölf mal zwölf mal zwölf Sekunden voller Konzentration ist Samadhi. Was dann in etwas heißt, 12 Sekunden Dharana, zwei Minuten Dhyana und vierundzwanzig Minuten ist Samadhi. Aber der Swami Vishnu hat von diesen Zahlen nicht so viel gehalten. Man will öfters irgendwas in Zahlen fassen.
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