Einschlafende Beine in der Meditation

Nächstes Hindernis sind einschlafende Beine. Einschlafende Beine sind zunächst mal nicht wirklich ein Hindernis. Sie sind nur ein Hindernis, wenn man es denkt. Wenn ein Bein in der Meditation einschläft, ist es kein Problem der Blutzirkulation. Viele Menschen denken dann, sie haben Blutzirkulationsprobleme und haben dann Angst, dass ihre Beine absterben und vielleicht demnächst schwarz anlaufen oder so etwas. Wenn man dort die Befürchtung hat, dann müsste man kurz den Fuß anschauen. Wenn die Farbe sich nicht wesentlich geändert hat, dann ist da auch kein Problem. Wenn ein Blutgefäß abgestellt wäre, würden entweder die Beine blau anlaufen oder blass-weiß werden, je nachdem, welches Blutzirkulationsproblem sich einstellt. Ihr könnt das ja das nächste Mal überprüfen, wenn ein Bein eingeschlafen ist, ob die Hautfarbe sich ändert und sie tut es typischerweise nicht. Sollte natürlich die Hautfarbe verändert sein, gut, dann muss man tatsächlich etwas tun, dass man eine Stellung findet, wo dies nicht geschieht. Aber im Normalfall ist das eben kein Problem. Was es viel mehr ist, dass durch den Druck an irgendeiner Stelle eines Nervs, die Reizleitung unterbrochen ist. Und wenn die Reizleitung unterbrochen ist, dann spürt man den Teil des Beines nicht, der von diesem Nerv eben versorgt wird. Und dann ist dieser Teil gefühllos und weil er gefühllos ist, hat man das Gefühl, er ist eingeschlafen. Und wenn man dann das Bein ausstreckt oder das Bein irgendwo bewegt, kann es sein, dass man noch mal ein paar Sekunden lang diesen Teil des Beines nicht spürt und dann kommt das Gefühl wieder zurück. Wenn man aus der Stellung herauskommt oder die Beine bewegt und innerhalb von eins bis drei Minuten das Gefühl wieder in das Bein zurückkommt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Das ist nichts, was in irgendeiner Form schwierig wäre. Dann ist halt ein bisschen Druck auf dem Nerv und wenn der Druck weggeht, dann ist die Reizleitung wieder da und dann spielt es keine Rolle. Nur, man muss auf eines achten. Das ist, wenn das Bein eingeschlafen war, sollte man nicht plötzlich aufstehen. Dann kann man nämlich umkippen und da kenne ich durchaus so zwei, drei Menschen, die dabei auf die Nase gefallen sind und ich kenne auch jemanden, die dort sich den Fuß verrenkt hat und dann irgendwo eine Weile vorsichtig sein musste mit ihrem Knöchel. Also, falls man in der Meditation war und es klingelt plötzlich das Telefon, nicht unbedingt dort hin stürmen, erst überprüfen, ob das Bein das Gefühl hat. Wenn es das hat, kann man aufstehen, wenn das Bein das Gefühl eben nicht hat, dann verpasst man besser das Telefon, als dass man stürzt. Sollte es aber jetzt so sein, dass das Gefühl, nachdem man aus der Meditationshaltung rausgeht, länger als zwei, drei Minuten weg bleibt, dann sollte man schon darauf achten, dass man das Bein in der Meditation nicht einschlafen lässt. Denn, wenn das nicht innerhalb von zwei, drei Minuten zurückkommt, kann es sein, dass diese Art doch etwas mehr ist, als nur eine vorübergehende Reizunterbrechung, dann wird irgendwo der Nerv so gedrückt, dass es vielleicht sogar auf die Dauer schädlich sein könnte. Nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal, nicht beim zehnten Mal, aber wenn ihr das jeden Tag habt und insbesondere, wenn das immer länger dauert, bis das Gefühl zurückkommt, dann gilt es, ihr müsst eine Stellung finden, wo das Bein nicht einschläft. Und auch noch etwas Weiteres gilt, wer sehr lange in einer Stellung meditiert, also insbesondere länger als eine Stunde, dann sollte man auch eher darauf achten, eine Stellung zu finden, wo das Bein nicht einschläft. Warum? Dann spürt man nämlich die Warnsignale nicht. Insbesondere, wenn das Bein ab dem Oberschenkel gefühllos ist und dann ist man zwei, drei Stunden in dieser Stellung und dann spürt man das Knie nicht und dann kann es sein, wenn es zuviel ist fürs Knie und man bleibt weiter drin, dann wird es nachher schwierig. Vom Swami Vishnu habe ich mal gehört, dass er da mal ein Bein eingeschlafen hatte und sechs Stunden am Stück meditiert hat und nachher hat er ein paar Tage Probleme gehabt, zu gehen. Aber wer jetzt nicht vorhat, länger als eine Stunde am Stück zu meditieren oder wenn man zwischendurch wieder aufsteht, ist es kein Problem. Ansonsten, wer länger als eine Stunde am Stück meditieren will, sollte darauf achten, dass er eine Stellung findet, wo das Bein nicht einschläft. Was kann man jetzt aber tun, wenn man nicht will, dass das Bein einschläft oder gute Gründe dafür hat, dass das Bein nicht einschläft. Das eine ist, man kann eben schauen, wo ist die Reizleitung unterbrochen? Manchmal ist es die Art des Kissens. Ich hatte zwar gesagt, bei Siddhasana, man kann eine Art imitiertes Siddhasana machen, wo man eben z.B. am Kissen eine Art Wulst erzeugt, wo die Wulst unterhalb vom Damm, Perineum, also dem Kandha-Bereich ist und das ist wie so eine Stimulierung des Muladhara-Chakras. Wenn diese aber dazu führt, dass es an anderer Stelle, unter dem Oberschenkel zu einem Duck auf den Ischiasnerv führt, dann heißt das, dass das Bein drunter das Gefühl verliert. Oder bei manchen ist es auch der Fuß unter dem Oberschenkel. Sei es im halben Lotus oder im Siddhasana, wenn dieser Fuß so ist, dass er den Nerv dort drückt, dann ist es wahrscheinlich, dass drunter das Bein nicht mehr spürbar ist. Ebenso kann auch z.B. der Fuß drücken auf den Oberschenkel und dabei ein Nerv gedrückt wird, sodass man den Fußrücken und die Zehen nicht mehr spürt. Und manchmal kann es sogar sein, dass einfach die Kompression der Rückseite des Oberschenkels, insbesondere bei Menschen, die einen dickeren Oberschenkel haben, dass diese Kompression den Nerv irgendwo drückt. Also, man kann so ein bisschen, eventuell sich sogar ein Anatomiebuch anschauen, gucken, wo ist der Nerv. Beispielsweise vom Unterschenkel an spürt man das Bein nicht und dann könnte man anhand von Anatomiebüchern gucken, wo verläuft denn dieser Nerv, der diesen Teil dort versorgt, an welcher Stelle verzweigt der sich, dann kann man gucken, an welcher Stelle ist dann höchstwahrscheinlich der Druck und dann schaut man, wie kann man diesen Druck reduzieren. Irgendeiner hat mal gesagt, er musste nur die Unterhose wechseln, die hatte irgendwo unten einen dicken Gummizug. Das war früher vielleicht mehr als heute, dass der an der Stelle dicker war und der hat halt ausgerechnet an der Kante des Kissens gedrückt. Als er dann eine andere Unterhose angezogen hatte, war das das Problem nicht mehr. Also, mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen Experimentieren kann es einem gelingen, dass das Bein dann nicht mehr einschläft und für viele ist gerade dieses Muktasana, wo die Beine voreinander liegen, eine Möglichkeit, keine einschlafenden Beine zu haben. Oder nur die knöchernen Teile zu unterstützen. Also z.B. so zu sitzen, dass nur die Sitzhöker auf dem Kissen sind und nicht der vordere und untere Teil des Gesäßes oder der obere Teil des Oberschenkelbizeps. Oder vielleicht nur den knöchernen Teil des Knies etwas unterstützen, denn an diesem knöchernen Teil ist kein Nerv. Und dann wird nichts gedrückt und dann schläft auch nichts ein. Ich kann ja euch gerade fragen, bei wem von euch schläft meistens ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Bei wem von euch schläft ab und zu mal ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Und bei wem passiert das so gut wie nie, dass ein Bein einschläft beim Meditieren? Und wer kennt das überhaupt nicht, hat es noch nie erfahren? Also, man darf auch dann den Arm heben, es ist keine Schande, dass man noch nie ein eingeschlafenes Bein hatte. Für manche sind die Hörnchenkissen von Vorteil, für manche sind sie nicht von Vorteil. Ich z.B., wenn ich ein Hörnchenkissen habe, schlafen die Beine sehr viel stärker ein, währenddessen bei den runden Kissen schlafen sie bei mir weniger ein. Aber das ist bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich. Man kann ein bisschen experimentieren. Aber wie gesagt, es ist auch nicht wirklich ein Problem, wenn die Beine einschlafen und man nicht länger als eine Stunde meditiert am Stück und wenn innerhalb von ein, zwei, drei Minuten, nachdem man die Beine wieder ausstreckt, das Gefühl wieder zurückkommt. Wenn man einen Krampf kriegt, dann muss man ja das Bein irgendwie ausstrecken und dann muss man einfach dafür sorgen, dass der verkrampfte Muskel gedehnt wird. Angenommen, es ist in der Wade, dann probiert man, mit den Händen an die Zehen zu fassen und die Wade zu dehnen oder wenn es im Oberschenkel ist, muss man so dehnen oder in die andere Richtung. Wenn es wirklich ein Krampf ist, dann muss man dehnen. Und dann muss man auch wieder gucken, wie kann man eine Stellung einnehmen, die nicht zum Krampf führt.
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
6 7. Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

4 Gedanken zu „Einschlafende Beine in der Meditation“

  1. Hätte ja gerne den Artikel gelesen, aber leider fehlen die Absätze in dem langen Text. Wer soll sich denn so eine unformatierte Textwüste antun?

    1. Hallo Yogi,

      alles klar, vielen Dank. Yoga-Vidya kenne ich natürlich. Habe es dort auch schon gefunden 😉

  2. Ich habe das Gefühl, dass es mit einem Sprache-zu-Text Programm von dir gemacht wurde. Ich nutze das selber gerne. Allerdings besteht die Gefahr, das das was sich gesprochen gut anhört, wenn man es liest plötzlich ein Gefühl von Hektik auslöst. Ich gehe dagegen vor, indem ich lieber ein paar mehr Sätze lösche, und die Absätze reinhaue.
    Alles Liebe und danke!

    Jens

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