Karma, Chakra und Guru

Es gibt im spirituellen Leben eine Menge von wichtigen Konzepten. Drei der wichtigen sind Karma – Chakra – Guru . Für diese drei Begriffe gibt es viele Missverständnisse.

Hier sind sie kurz erläutert:

  • Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma heißt auch Handlung. Karma heißt insbesondere: Was auch immer auf dich zukommt, hilft dir zu wachsen. Sieh in allen Ereignissen Lektionen, an denen du dich spirituell weiterentwickeln kannst
  • Chakra heißt wörtlich „Rad“. Chakras sind die kreisförmigen Energiezenten im Menschen. Es gibt 7 Haupt-Chakras und zahllose Nebenchakras. Yoga und Meditation wirken nicht nur auf den physischen Körper, sondern auch auf den Feinstoffkörper. Die Wirkung von Yoga und Meditation wird leicht verstehbar, wenn man sich der Chakras bewusst wird. Daher können die Asanas und Pranayamas aus dem Hatha Yoga zwar angepasst werden, sollten aber nicht zu sehr verändert werden von Menschen, die kein Gespür für die Chakras haben
  • Guru ist der spirituelle Lehrer. Guru im weiteren Sinne ist jeder Lehrer. In gewissem Sinn ist jeder Yogalehrer ein Guru. Im engeren Sinn ist ein Guru ein spiritueller Lehrer, der den Schüler anleitet. Es gibt dabei Satgurus, selbstverwirklichte Heilige, und Upagurus, Lehrer, die noch nicht die volle Verwirklichung erreicht haben. Es gibt lebende Gurus, und solche die ihren Körper schon verlassen haben

Hatha Yoga Asanas helfen für die Meditation Sitzhaltung

Und natürlich, dass die Sitzhaltung angenehm werden kann, gilt für die Mehrheit der westlichen Aspiranten, was ist unbedingt hilfreich? Die Asanas, also die anderen Körperhaltungen im Yoga. Das hat mich übrigens irgendwann zum Hatha Yoga gebracht. Ich war ursprünglich nur interessiert, die Selbstverwirklichung zu erreichen. Ich habe mir die Yogaschule ausgesucht danach, ob sie Hatha Yoga unterrichten oder nicht. In München war schon vor 28 Jahren die Hochburg des Yoga, da gab es damals schon so ein halbes Dutzend Yogaschulen, die habe ich dann abtelefoniert in den gelben Seiten und habe gefragt, „Unterrichten Sie Hatha Yoga?“, und dann, wenn die gesagt haben, „Ja.“, habe ich gesagt, „Bin ich nicht interessiert.“ und habe aufgelegt. Und in einem Zentrum, dem Sivananda-Yogazentrum, haben sie auch erst gesagt, „Ja.“ und dann habe ich gesagt, „Bin ich nicht interessiert.“, wollte gerade auflegen, dann haben sie gesagt, „Wir unterrichten aber auch Raja Yoga, Bhakti Yoga, Jnana Yoga, Kundalini Yoga, Mantra Yoga.“ Sofort habe ich mir die Broschüre bestellt und drei Tage später war ich da. Ich habe am Anfang nur meditiert, aber ich hatte halt Rückenbeschwerden, schon seit zehn, elf Jahren hat mir immer der Rücken weh getan, außerdem hatte ich Knieprobleme vom Fußballspielen, mehrere Unfälle, konnte mich also nicht kreuzbeinig hinsetzen und dann habe ich mich eine Weile durch die Meditation gequält und dann hat irgendwann die Zentrumsleiterin gesagt, „Du solltest auch mal Hatha Yoga machen und dann kannst du auch besser sitzen.“ Und so bin ich dann zum Hatha Yoga gekommen, das hat auch bei mir recht schnell gewirkt. Schon nach wenigen Tagen sind meine Rückenbeschwerden verschwunden und dauerhaft weggeblieben und nach ein paar Wochen konnte ich auch kreuzbeinig sitzen. Ich habe gesagt, gerade sitzen, also aufrechte Sitzhaltung ist sehr wichtig. Und dann, jenseits der aufrechten Sitzhaltung, gibt es mehrere Möglichkeiten der Beinhaltungen.
– Fortsetzung folgt –
40 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Sthiram Sukham Asanam – die Meditation Sitzhaltung sollte fest und angenehm sein

Sthiram, sagt Patanjali als erstes. Es gibt natürlich auch Grenzen. Angenommen, es beginnt ein Schmerz im Knie und der wird immer stechender und unaushaltsam. Was gilt dann? Meditatives, bewusstes Ausstrecken des Beines. Und hier gilt natürlich – muss ich durchaus so sagen – mit zunehmenden Alter sollte man dort etwas vorsichtiger sein. Ich bin zwar immer noch jung, aber ich weiß, einem 45-jährigen Körper ist nicht mehr das Gleiche zuzumuten wie einem 20-jährigen Körper und bei einem 60- oder 80-jährigen wird man vermutlich noch mehr aufpassen müssen. Aber kleines Unwohlsein, kleine Schmerzen, kann man aushalten. Größere hält man besser nicht aus, ansonsten wird man vielleicht für den Rest seines Lebens Schmerzen aushalten müssen oder mindestens ein paar Wochen oder Monate und das ist dann der Qualität der Meditation nicht zuträglich. Also ihr müsst dort ein bisschen abwägen, es gibt für jede Regel immer Ausnahmen, aber der Grundsatz ist erstmal sthira, die Stellung fest machen. Fest heißt aber nicht nur unbeweglich. Im Ausdruck „fest“ steckt auch „gerader Rücken“ drin. Er sagt zwar nachher, sie wird gemeistert durch das Loslassen von Spannungen, aber es sagt eben nicht, bewegungsloses Hinflötzen, sondern dieses sthira, das hat schon einen Ausdruck von Disziplin drin in der Bedeutung und der Konnotation des Sanskritwortes. Und dann kann es natürlich auch sein, wenn man eine längere Zeit sitzt und so langsam einsinkt, dann würde man auch, trotz sthira, wenn man das bemerkt, sich wieder aufrichten. Das ist zwar dann ein leichtes Verletzen des „bewegungsloses“, aber es ist das Aufrichten dabei. Aufgerichtete Sitzhaltung, bewegungslose Sitzhaltung und sie sollte so sein, sukha, dass sie angenehm ist.
– Fortsetzung folgt –
39 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Asana, die Sitzhaltung für die Meditation

Asana, die dritte Stufe von Ashtanga Yoga. Asana, die Sitzhaltung für die Meditation. Patanjali, der Autor des Yoga Sutra, der ja diese acht Stufen im Yoga Sutra im 2. Kapitel beschrieben hat, sagt auch ein paar Verse über Asana und er definiert, „sthira sukham asanam„, die Asana sollte sthira sein, fest und sukha, angenehm. Und dann sagt er, „Asana wird gemeistert durch das Loslassen von Spannungen und die Meditation über das Unendliche.“ Es stehen also zwei Verse dort. Die Sitzhaltung sollte fest sein und angenehm. Und damit sind wir schon bei den zwei wichtigen Dingen, wir sollten bewegungslos in einer Asana sein. Das ist am Anfang wichtig, es ist in der Mitte wichtig und am Ende auch wichtig. Es gilt, wenn wir uns vorgenommen haben, eine Viertelstunde zu meditieren, dann gilt es auch, eine Viertelstunde zu meditieren und bewegungslos zu sein. Natürlich hat man jetzt ein kleines Problem. Woher wissen wir, dass eine Viertelstunde um ist? Denn es gilt tatsächlich, idealerweise macht man die Augen nicht auf, man bleibt eine Viertelstunde lang ruhig sitzen. Wir können sagen, „Bitte lieber Gott, lass mich genau eine Viertelstunde meditieren. Nach einer Viertelstunde oder zwanzig Minuten bringe mich zum Normalbewusstsein zurück.“ Man kann das auch dem Unterbewusstsein sagen und sagen, „Bitte liebes Unterbewusstsein, ich will zwanzig Minuten lang meditieren.“ Es gibt übrigens noch eine Technik, die höchst effizient ist, den inneren Timer zu entwickeln, aber nur dann, wenn ihr grundsätzlich einen freundlichen Umgang mit euch selbst pflegt. Also, wer eher eine Neigung zu selbstzerstörerischem und niedermachendem Denken hat, der möge die nächste Technik nicht anwenden. Aber ich erzähle sie für diejenigen von euch, die normalerweise einen liebevollen Umgang haben. Dann könnt ihr sagen, „Bitte liebes Unterbewusstsein, lass mich zwanzig Minuten lang meditieren. Nach zwanzig Minuten gib mir den Impuls, die Augen zu öffnen. Wenn ich weniger als zwanzig Minuten meditiere oder länger als einundzwanzig, dann gibt es nichts zum Frühstück.“ Ihr könnt auch den Korridor etwas weiter machen. Ihr werdet feststellen, ihr braucht nur ein- oder zweimal auf das Frühstück zu verzichten und dann habt ihr auf Dauer einen guten inneren Timer. Aber wie gesagt, das geht nur, wenn ihr einen freundlichen Umgang mit euch habt. Yoga will einen ja nicht zum Sadisten gegenüber sich selbst machen und nicht zum Masochisten, aber es ist eine Methode, die wirken kann. Ansonsten kann man natürlich auch eine Uhr anschaffen mit Timer oder es gibt ja auch eine mp3 herunter zu laden, den Meditationswecker. Es fängt an mit Om und dann sind je nachdem, wie lange ihr wollt, zwanzig, dreißig, vierzig Minuten und dann kommt nachher noch mal Om. Das könnt ihr einfach in euren mp3-Player kopieren oder auf eine CD brennen und dann lasst ihr die einfach laufen, das wäre noch eine Möglichkeit. Gut, und wenn man dann halt die Augen aufmacht und es sind doch erst neunzehn Minuten, kann man sie auch eine Minute wieder schließen. Aber es gilt, nicht deshalb sich zu bewegen, weil eine Fliege neben dran einen berührt. Auch nicht deshalb, weil man irgendwo überlegt, „Was macht der Nachbar dort?“ Auch nicht deshalb, weil plötzlich ein leichter Geruch irgendwo herkommt. Natürlich, wenn irgendwo ein stärkerer Geruch ist und man zwecks Schutz des eigenen Lebens und der Schutzbefohlenen doch jetzt vielleicht aktiv werden muss. Ansonsten, auch wenn die Knie leicht weh tun oder der Rücken, man bleibt sitzen.
– Fortsetzung folgt –
38 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Nichtanhaften als Hilfe für die Meditation

Angenommen, man hängt zu sehr an Niyama, dann kann das zu Streitigkeiten mit der Umgebung führen und das fördert dann die Meditation auch nicht. Oder auch, manche Menschen hängen zu sehr daran und denken, es muss unbedingt ruhig sein. Ich kenne einige Menschen, die sagen, sie können bei sich zu Hause nicht meditieren, es ist so laut. Das hat übrigens in Frankfurt niemand gesagt, denn das Zentrum war an einer der Haupteinfallsstraßen von Frankfurt und gerade da, wo ich gerne Meditationskurse gegeben habe – gut, der eine Meditationsraum war ein bisschen ruhiger, aber ein anderer, wenn es größer war, der war so erkerartig, so ein bisschen noch drüber, man konnte es also besonders gut hören und dann gab es außerdem noch die Straßenbahn und da war eine der Hauptfeuerwachen und normalerweise in der Abendmeditation, ist mindestens einmal die Feuerwehr ausgerückt. Dort hat niemand nachher gesagt, es ist zu unruhig bei sich zu Hause. Menschen haben gelernt, dass man auch bei Lärm meditieren kann, der braucht einen nicht weiter zu stören. Es hilft, wenn es dann ruhig ist, aber es ist nicht notwendig. Und wir sollten nicht zu sehr an äußeren Dingen hängen. Wir können probieren, dass in vertretbarem Aufwand die äußeren Umstände hilfreich sind, aber ansonsten gilt es, einfach zu meditieren. Swami Vishnu hat mal gesagt, wir haben eine gewisse Stufe der Meditation erreicht – gut damals, ich kann mich erinnern, den Vortrag hat er gegeben in München – wenn man am Marienplatz sitzend genauso gut meditieren kann wie im Himalaja oder zu Hause so gut wie im Haus Yoga Vidya oder umgekehrt oder wo auch immer wir meditieren wollen. Dennoch, auch wenn wir nicht daran hängen sollten und das Wichtigste ist, zu meditieren, hilft es, dass wir ein paar Sachen machen, um zu meditieren.
– Fortsetzung folgt –
37 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Tiefenentspannung vor der Meditation

Und dann gibt es auch noch Tiefenentspannung. Insbesondere Tiefenentspannung, weniger morgens, aber z.B. abends. Das kann die Qualität der Meditation verbessern, insbesondere wenn man einen anstrengenden Tag hatte und ermüdet ist, anstatt dass man dann zwanzig Minuten in der Meditation mit Müdigkeit kämpft, macht man fünf bis zehn Minuten Tiefenentspannung, ist dann voll erfrischt und dann meditiert man und der Geist ist wach. So gibt es eine ganze Menge und es rentiert sich, gerade dann, wenn man z.B. feststellt, „Meine Meditation ist irgendwie nicht mehr so tief.“ dass man überlegt, „Sollte ich vielleicht noch mehr darauf achten, was mache ich vor der Meditation und vielleicht könnte ich dort etwas anderes machen.“ Also eine Menge Sachen, die man machen kann. Die meisten haben jetzt ja mitgeschrieben oder das ergibt sich auch irgendwo logisch daraus. Wann immer ihr überlegt, „Meine Meditation könnte auch tiefer sein, war tiefer oder sollte den nächsten Schritt erreichen.“, bezieht immer auch die Yamas mit ein, „Was mache ich im Umgang mit anderen vor der Meditation? Könnte ich das irgendwie ändern?“ Übrigens, auch noch etwas. Man kann auch bewusst sich vornehmen, was Gutes zu tun. Das man sagt, „In der Stunde vor der Meditation mache ich etwas, um einen anderen Menschen zu erfreuen.“ Das fördert die Qualität der Meditation ungemein. Die meisten wissen das, wenn ihr kurz vor der Meditation jemanden irgendwie was außergewöhnlich Gutes gemacht habt – muss nicht unbedingt etwas sein, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt – und dann setzt ihr euch hin für die Meditation, dann fällt man fast von selbst in Dhyana hinein. Oder eben auch das Nächste, direkt vor der Meditation zu schauen, „Was kann ich vorher machen?“ Natürlich, wir sollten auch nicht daran hängen. Notfalls kann man im Zug meditieren. Ich habe oft wunderbare Meditationen im Flugzeug. Im Flugzeug geht es mir manchmal relativ komisch, denn oft, wenn ich irgendwo hin fliege, natürlich, dann muss ich vorher aller vorbereiten und dann ist mein Schlaf etwas reduziert, wenn ich mich dann erst hinsetze im Flugzeug, dann falle ich erst in eine Tiefenentspannung, dann Dösen, also so eine Art Nickerchen und dann, wenn diese Zeit vorbei ist und dann meditiere ich mit dem Mantra, dann habe ich da ganz besonders ausgedehnte und wunderschöne Meditationen, bis dann irgendjemand fragt, will ich dieses oder jenes haben. Gut, manchmal bitte ich dann meine Frau, dort darauf zu achten, dass sie dann vielleicht das Getränk für mich bestellt, dass ich in der Zeit ruhig sitzen bleiben kann. So geht es dann auch, es sei denn, sie will dann selbst meditieren.
– Fortsetzung folgt –
36 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

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Lebenskraft und Depression

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Das Thema Lebenskraft ist im Yoga wichtig, Yogis sprechen von Prana, der Lebensenergie. Wenn du träge bist oder zu Depression neigst, kann es sein, dass du einen Mangel an Lebenskraft hast. Wie einfach es ist die Lebenskraft zu erhöhen, erklärt dir Sukadev von www.yoga-vidya.de in diesem Vortrag. Dieser Kurzvortrag ist Teil des Depressions-Podcasts, des Podcasts rund um die dunklere Stimmungslage im Menschen. Mehr zum Thema Depression, Depression Vorbeugung und Wege aus der Depression findest du auf der Seite der psychologischen Yogatherapie. Alle Podcasts von Yoga Vidya findest du in dieser Übersicht. Lachyoga Seminare und Übungsleiter Ausbildung – um zu mehr Fröhlichkeit und guter Laune zu finden.

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Niyama: Vorbereitung auf die Meditation

Aber zunächst, einiges können wir vor der Meditation machen, um die Meditation schöner zu machen. Und jetzt könnt ihr mir so ein paar Sachen sagen. Was kann man alles vorher machen, bevor wir uns endgültig hinsetzen? Pranayama z.B., im Sinne von Atemübungen, Kapalabhati oder Wechselatmung. Für manche Brahmari oder Sitali. Was kann man noch machen? Wir können Mantras rezitieren oder auch singen. Was können wir noch machen? Wir können Kriyas üben, insbesondere Agni Sara, Nauli und die anderen stehenden Übungen, die ihr schon öfters hier gemacht habt, mindestens zweimal hier gemacht habt. Was können wir noch machen? Altar, Kerze, Räucherstäbchen. Was kann man noch machen? Vorbereitende Sitzübungen. Was kann man noch machen? Telefon abschalten und Internet mindestens den Klang abschalten. Was kann man noch machen? Für äußere Ruhe sorgen. Türe zumachen. Hund und Katze irgendwo ins Nachbarzimmer befördern oder sich vornehmen, sie nicht weiter zu beachten, selbst wenn sie anfangen zu schlecken oder sonstige Sachen machen. Was kann man noch machen? Spiritueller Text. Was noch? Reinigen. Das kann etwas Gutes sein und für manche ist es abends auch gut, vielleicht eine Dusche nehmen und den Tag so abspülen. Dann kann man ja noch Reinigungsmantras gleichzeitig rezitieren. Wer es kennt, das „Om Gange Cha Yamune Chaiva Godavari Saraswati Narmade Sindhu Kaveri Namastubhyam Namo Namah „ Das ist ein wunderbares Mantra beim Duschen. Da ruft man die sieben heiligen Flüsse an, als sieben heilige Reinigungsenergien, die auch Geist und Emotionen und alles reinigen können. Das ist eine einfache Weise, wie man noch mehr sich reinigen kann, ohne zusätzliche Zeit zu verbrauchen. Das steht unter Nr. 804, fängt mit „Om Gange Cha Yamune“ an und ihr könnt es auch auf unserem Bolg suchen, da müsst ihr nur den Ausdruck „Gange“ eingeben in der Yoga Blog Suche und dann werdet ihr es als mp3-Datei finden. Also reinigen. Es gibt noch zwei. Nicht essen. Schweigen. Aber Schweigen gehört noch zu den Yamas, weil man typischerweise mit anderen spricht. Was kann man konkret noch machen? Asanas. Man kann auch Kopfstand, Pfau oder die ganzen Asanas vorher machen und manche Menschen spüren, dass die Meditation besonders schön ist, wenn sie vorher das praktiziert haben.
– Fortsetzung folgt –
35 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Niyama für die Meditation

Das zweite Glied des Ashtanga Yoga, Niyama: Im weiteren Sinne ist es ja die persönliche Disziplin, wo dann dazugehört, Tapas zu üben, Askese. Das heißt manchmal auch, manchmal ist die Meditation auch mal Tapas. In irgendeinem Zentrum war ich mal, da haben wir uns morgens immer gefragt, „Wie war die Meditation?“ und dann gab es zwei Aussagen, Ananda oder Tapas. In jedem Fall ist sie gut, einmal ist es einfach Disziplin, Tapas und ein anderes Mal ist es Wonne, Ananda. Wenn wir es jetzt aber enger begrenzen auf die Meditation, kann man Niyama interpretieren, „Was machen wir vor der Meditation, um den Geist in einen meditativen Bewusstseinszustand hineinzubringen?“ Und das wollen wir ja noch weiter ausbauen, insbesondere am Donnerstag, wenn wir über Meditationserfahrungen sprechen und Hinderniserfahrungen und wie man mit den Hinderniserfahrungen irgendwie besser umgehen kann.
– Fortsetzung folgt –
34 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Gehe vor der Meditation liebevoll mit deinen Mitmenschen um

Das ist Yama und das ist etwas, was die Meditation vertiefen kann, das ist auch ein Tipp, den man den Teilnehmern geben kann, dass man sagt, „Eine Stunde vor der Meditation, wenn irgend möglich, probiere, liebevoll und besonders freundlich umzugehen mit deinen Mitmenschen.“ Und wenn man einmal am Tag meditiert, insbesondere wenn man abends meditiert, hat man schon von den 17 bis 18 Stunden des Wachseins, die die meisten Menschen verbringen, eine Stunde liebevoll verbracht. Ist doch schon mal was. Und da die meisten Menschen ansonsten auch viel Zeit mit liebevollem Umgang mit anderen verbringen, kann die Zeit langsam steigen.
– Fortsetzung folgt –
33 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Yama für die Meditation

Wir wollen uns jetzt zuerst beschäftigen mit der ersten beiden Stufen des Ashtanga-Yoga, also Yama und Niyama, insbesondere im engeren Kontext der Meditation. Und das heißt zunächst mal, Yama heißt, eine gewisse Einstellung zu haben, bevor wir meditieren. Wir können sagen, Yama und Niyama sind so das, was wir vor der Meditation machen, um die Meditation schöner zu machen. Und wir können jetzt sagen, Yama in einem engeren Begriff für die Meditation heißt so etwa, „Was machen wir im Umgang mit anderen Menschen bevor wir meditieren?“ Und dort kann man z.B. sagen, wenn wir morgens meditieren, dann gibt es eine Sache, die gut ist, wenn wir sie vor der Meditation machen, wenn es möglich ist, insbesondere, was wir nicht machen – sprechen. Also, es ist gut morgens vor der Meditation nicht zu sprechen. Mindestens wäre es gut, sich vor der Meditation nicht zu streiten, nicht zu lügen und nicht zu stehlen und sich nicht bestechen zu lassen. Da seht ihr auch wieder, was für ein großer Vorteil es ist, wenn man morgens meditiert. Für die meisten dieser Dinge hat man vorher keine Gelegenheit. Natürlich, im weiteren Sinne, gehört das auch für den Tag, aber es ist mindestens etwas, was man sich auch schon mal bewusst vornehmen kann, denn zu sagen, „Den ganzen Tag werde ich niemals ärgerlich sein, ich werde niemals schlecht über irgendjemanden denken.“, ist nicht ganz so leicht einzuhalten. Man kann es auch lernen durchaus, das auch den ganzen Tag zu machen. Und das ist ja letztlich auch die Aussage von Patanjali, wo er sagt, die Yamas gelten überall, in allen Lebensumständen und sind die großen Vorsätze, die ein Aspirant fasst als Mahavrata. Und daran kann man dann sein ganzes Leben arbeiten. Aber wir könnten z.B. unseren Teilnehmern durchaus raten, „Du kannst dir ja vornehmen, mindestens eine Stunde vor der Meditation besonders liebevoll mit deinen Mitmenschen umzugehen.“ Mindestens die Stunde – wenn man abends meditiert oder abends den Kurs macht – mindestens die Stunde vor der Meditation, nicht zu lügen. Mindestens die Stunde vor der Meditation großzügig sein. Mindestens die Stunde vor der Meditation nicht alles aufrechnen, was ein bisschen auch zu Aparigraha gehört, „Eine Hand wäscht die andere und wenn ich dir was gebe, dann musst du mir auch was geben.“ Das mag im Alltag durchaus auch seine Funktion haben, aber wenn man sich immer nur ausnutzen lässt, ist das letztlich auch für den anderen nicht unbedingt etwas Gutes. Aber wenn man eben sagt, die Stunde davor will man so mit anderen umgehen, dann ist das abendliche Meditieren sogar besonders gut. Das sollte jetzt im Umkehrschluss einen nicht davon abhalten zu meditieren, wenn man sich vorher gestritten hat. Hier widerspreche ich zwar Jesus in der Bergpredigt. Der hat so gesagt, „Wenn du beten willst oder dein Opfer im Tempel darbringst und stellst fest, dass du Streit hast mit jemand anderen, dann stehe wieder auf und versöhne dich erst mit deinem Nächsten. Und erst dann setze dich hin für die Meditation.“ Das könnte in manchen Fällen, insbesondere heute, wo der Nächste nicht unbedingt um die Ecke wohnt, eher dazu führen, dass Menschen nie meditieren, als dass sie sich versöhnen. Natürlich, die Aussage ist grundsätzlich richtig. Wenn wir die Meditation vertiefen wollen, dann ist es auch wichtig, dass wir lernen, mit anderen Menschen friedvoll, liebevoll, verständnisvoll umzugehen. Wir können aber eben auch sagen, aber dadurch, dass wir meditieren, können wir auch nachher die Kraft und die Ruhe und die Entspannung aufbringen, um nachher liebevoll mit anderen umzugehen.
– Fortsetzung folgt –
32 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Kundalini und Meditation

Man kann das auch in Korrelation bringen mit Kundalinierweckung. Letztlich würde man sagen, echte Kundalinierweckung ist immer auch Verbunden mit dem Erreichen des Dhyana-Zustandes und wenn die Kundalini tatsächlich in Sushumna-Nadi eintritt, konkret in Citra-Nadi, bzw. Brahma-Nadi, also in innersten der Sushumna, dann entsteht auch Samadhi. Und wenn die Kundalini mit Shiva im Sahasrara Chakra in Einheit ist, dann haben wir Nirvikalpa Samadhi erreicht.
– Fortsetzung folgt –
31 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung

Samadhi, der Höhepunkt der Meditation

Und schließlich folgt Samadhi und über Samadhi kann man eigentlich korrekterweise nichts sagen, denn Samadhi ist der Zustand, jenseits des Denkens, jenseits der Worte und damit jenseits von Ego und Verstand. Samadhi wird auch genannt Verschmelzung. Es ist das Aufhören von Subjekt-Objekt-Beziehung und es ist dann, wenn wir meditieren. Man kann sagen, Dharana ist, wir bemühen uns um Achtsamkeit oder Konzentration, Dhyana, wenn wir absorbiert sind, ohne Mühe, Meditation geschieht. Wenn wir mit dem Meditationsobjekt verschmelzen, die Subjekt-Objekt-Beziehung und damit das Ego verschwindet, dann ist es Samadhi. Samadhi hat dann wiederum verschiedene Stufen. Es gibt Sarvikalpa und Nirvikalpa und Patanjali unterscheidet dann noch mal Savitarka, Nirvitarka, Savichara, Nirvichara, Sananda und Sasmita, das man insgesamt auf sieben Stufen des Samadhis kommt. Wer sich mit Buddhismus beschäftige hat, Buddha hat auch verschiedene Stufen der Versenkung beschrieben und gerade im Hinayana-Buddhismus werden die auch relativ ausführlich besprochen und gelehrt, sodass man eben auch Kennzeichen hat, auf welcher Stufe befinde ich mich gerade und diese Stufen der Versenkung haben durchaus Ähnlichkeiten, wenn sie auch nicht identisch sind, mit den Stufen von Dharana, Dhyana und den sieben Samadhi-Stufen, von denen Patanjali spricht. Wir werden jetzt auch in der Meditationskursleiterausbildung nicht zu sehr auf diese sieben Stufen des Samadhis eingehen. Da habe ich ja ein Buch geschrieben, „Die Yogaweisheit des Patanjali“, wo die auch beschrieben sind, oder auch in dem 9-tägigen-Weiterbildungskurs „Raja Yoga Weiterbildung D“, dort wird das auch etwas genauer behandelt. Es gibt auch einen guten Grund, weshalb wir jetzt nicht zu sehr auf die sieben Samadhi-Stufen eingehen. Es ist ja eine Meditationskursleiterausbildung und dort ist es nicht allzu häufig, dass ihr überlegen müsst, ist jetzt mein Teilnehmer gerade in der Nirvichara-Stufe oder schon in der Sasmita-Stufe. Und es gibt noch einen zweiten Grund, das sind alles Stufen, die jenseits des rationalen Denkens sind und wenn man zu sehr darüber nachdenkt, „In welcher Stufe befinde ich mich gerade?“, dann ist man schon längst nicht mehr drin und eigentlich wollen wir jenseits des Urteilens und Analysierens kommen und des Vergleichens und wenn man sich zu sehr damit beschäftigt, dann sind wir zu sehr wieder in unserem Verstand und das ist nicht unbedingt das, was der Tiefe der Meditation förderlich ist. Dennoch gibt es auch Gründe, ein bisschen etwas darüber zu hören.
– Fortsetzung folgt –
30 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Unbedingte, tiefere Freude.

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Kommentar von Sukadev Bretz . Gelesen im Anschluss nach einer Meditation im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier klicken für weitere Infos zu: Seminare bei Yoga Vidya, Ayurveda, Yogalehrer Ausbildung Alle täglichen Inspirationen mp3 mit Player zum Anhören

Dhyana, die siebte Stufe der Meditation

Was ist Dhyana? Den Ausdruck „Absorption“ halte ich vielleicht für am besten, um zu definieren, „Was ist Dhyana?“ Im engeren Sinne ist Dhyana, wenn wir in die Meditation hineinfallen, wenn wir uns nicht mehr bemühen müssen, konzentriert zu sein oder bemühen müssen, achtsam zu sein, bemühen, nicht den Geist zu sehr wandern zu lassen. Dhyana wird auch so beschrieben wie das Fließen von Öl aus einem Gefäß in ein anderes. Es heißt, der Geist ist von Natur aus in einem bestimmten Meditationsstrom. Wir können auch sagen, in Dhyana meditieren wir nicht mehr, sondern Meditation geschieht. Oder, wenn ich gestern gesprochen habe, Meditation ist ein Zustand, in dem man hineinfällt, dann ist damit erstmal Dhyana auch gemeint, wo wir in diesem meditativen Zustand sind. In einem anderen Sinn ist auch Dhyana die bewusste Übung für diese Fähigkeit der Absorption, auch im Alltag, auch aber in anderen Dingen.
– Fortsetzung folgt –
29. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Dharana, das eigentliche Meditationsthema

Und das eigentliche Meditationsthema wird dann eben genannt, Dharana. Dharana, in einem engeren Sinne, ist eben die Technik für die Meditation, wird oft übersetzt als Konzentration. Ich persönlich finde den Ausdruck „Konzentration“ nicht ganz passend. Ebenso, wie man oft sagt, Dhyana ist dann die Meditation, aus dem sich ja dann auch der Ausdruck „Zen“ entwickelt hat. „Zen“ ist nichts anderes als die Einjapanisierung des Begriffs „Dhyana“. Aber im Sinne von Patanjali ist Dharana die Konzentrationsform, die wir haben, also die Meditationsform im engeren Sinne. In einem anderen Sinne sind es konkrete Konzentrationsübungen, die wir machen und in einem noch weiteren Sinne ist es das Bemühen, den Geist konzentriert zu halten im Alltag. Wenn wir also z.B. fragen, „Mit welcher Meditation übst du?“ oder „Was machst du für die Meditation?“, da ist meistens verstanden Dharana. Oder wenn wir gestern darüber gesprochen haben, über die verschiedenen Meditationstechniken, die die Teilnehmer in einem Meditationskurs lernen, dann sind da hauptsächlich verschiedene Dharanas damit gemeint. Und dies führt dann zu Dhyana, zur Absorption.
– Fortsetzung folgt –
28. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht Stufen des Yoga als Stufen der Meditation

Ich will also jetzt über die acht Stufen, die Ashtangas, des Yoga zuerst sprechen, bevor wir dann über die Details von Yama, Niyama und Asana zu sprechen kommen. Und damit habe ich euch schon die ersten drei verraten. Wie heißen die ersten drei Schritte? Yama, Niyama, Asana. Und die nächsten heißen dann? Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Und die kann man enger und weiter interpretieren. Wer bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht hat, hat die auch im weiteren Kontext interpretiert gehört und es gibt zig Yogabücher – vermutlich gibt es fast kein Yogabuch, wo nicht auch auf die acht Stufen eingegangen wird und ich will sie jetzt etwas mehr bezüglich Meditation behandeln.
Yama ist das Verhalten mit anderen, der Umgang mit anderen. Man könnte auch sagen, Yama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit anderen. Niyama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit sich selbst. Asana, im engeren Sinn, ist die Sitzhaltung. In einem weiteren Sinn sind es natürlich auch die ganzen Hatha-Yoga-Körperübungen und in einem noch weiteren Sinn ist es die Körperhaltung im Alltag, mit der man auch eine Menge machen kann. Pranayama heißt wörtlich „Herrschaft über das Prana„, konkret ist es die Atmung und es ist erstmal die Atmung in der Meditation, im weiteren Sinne ist Pranayama, Atemübungen im Hatha Yoga, spezielle Atemübungen, um speziell auf Prana Einfluss zu nehmen und in einem noch weiteren Sinn ist Pranayama Atmung im Alltag. Dann Pratyahara heißt Zurückziehen des Geistes nach Innen. Im engeren Sinne für die Meditation heißt das, bestimmte Techniken, die den Geist in einen meditativen Zustand hineinbringen und ihn praktisch vom Alltag wegziehen. Und nur damit ihr das schon mal kurz im Hinterkopf behaltet, das ist also insbesondere, z.B. Gebet, Affirmation, Gedanken des Wohlwollens oder durch den Körper von unten nach oben hochgehen oder im Geist eine Sloka rezitieren oder über einen Vers in der Bhagavad Gita nachdenken. Etwas, was man macht, bevor man zum eigentlichen Meditationsthema kommt.
Die nächsten Stufen heißen Dharana, Dhyana und Samadhi.
– Fortsetzung folgt –
27. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht stufen des Yoga

Ich will heute Morgen sprechen über die acht Stufen des Yoga, die Ashtangas, also über Ashtanga Yoga, insbesondere angewandt auf die acht verschiedenen Stufen der Meditation. Ihr werdet euch ja auch morgen einen Vortrag geben über die acht Stufen, wo ihr diese etwas mehr anwendet auf den Alltag oder je nach dem, worauf ihr die Betonung legen wollt. Ich will sie heute als Stufen, insbesondere für die Meditation und damit auch als Tipps für die Meditation behandeln und insbesondere dann auch eingehen auf die Sitzhaltung für die Meditation, die ja zunächst mal die Grundlage ist. Jemand, der von außen einen Meditierenden sieht, wird nur sehen, dass er sitzt. Und was dann im Inneren passiert, ist dann etwas, was auf einer anderen Ebene stattfindet. Übrigens, etwas Interessantes, es gab mal so eine vergleichende Studie, „Was ist der Unterschied in der Wirkung, ob jemand meditiert oder nur zwanzig Minuten lang ruhig da sitzt?“ Und die Antwort war mindestens in den untersuchten Faktoren, „keiner“. Und es ist ja auch nicht erstaunlich, es gibt auch Meditationsanweisungen, die bestehen nur daraus, „Setze dich zwanzig Minuten lang ruhig hin, entspanne deinen Körper und bewege dich nicht.“ Es gibt bestimmte Zen-Richtungen, da ist das die gesamte Anweisung für Meditation. Ich kann mich erinnern, wir hatten irgendwann mal – nicht Yoga Vidya, sondern noch vorher – ein Yogaseminar organisiert in einem Zen-Kloster bei Paris. Und dann haben die auch angeboten, sie können uns ja mal erklären, was Zen ist. Ich hatte zwar schon viele Bücher gelesen über Zen und war auch in anderen Schulen schon mal gewesen, aber die Schule hat so gesagt, „Setze dich so und so hin.“, hat noch die Sitzhaltung gezeigt, das waren fünf Minuten, relativ ausführlich und dann hat er gesagt, „O.k. und jetzt bleibt zwanzig Minuten lang bewegungslos sitzen. Se tu. Das ist alles. Macht das ausreichend oft und täglich und ab und zu mal zwanzig Mal am Tag und dann wird das kommen, was kommen soll.“ Fand ich irgendwo eine schöne Aussage über Meditation. Die ist auch in etwa in Übereinstimmung mit dem, was wir gestern Abend gehört haben, dass Meditation wirkt, unabhängig davon, ob man eine tiefe Meditation empfindet, ob man Meditation mag oder nicht, ob man Bewusstseinserweiterung hat oder nicht und insbesondere kann das zu einer Einstellung führen, die einen eben löst von Erwartungshaltungen. Natürlich, behaupte ich, es gibt noch mehr als das über Meditation, sonst bräuchte man nicht so eine lange Meditationskursleiterausbildung zu haben. Gut, so lange ist sie ja letztlich auch nicht. Aber ansonsten könnte man ja auch in einem Ein-Tages-Seminar eine Meditationskursleiterausbildung zusammenfassen. Man kann noch mehr machen, um die Meditation schöner zu machen, was dazu führt, dass Menschen lieber meditieren und dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie es regelmäßig machen und dass auch eine ganze Menge auf verschiedenen Ebenen passiert.
– Fortsetzung folgt –
26. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

In der Meditation geschieht das, was gut für einen ist

Und so kann man guten Gewissens den Teilnehmern sagen, „In der Meditation geschieht genau das, was für dich gut ist.“ Es ist zwar schön, wenn die Meditation schöner wird, aber die Meditation ist auch hilfreich, wenn sie als nicht schön erlebt wird. Und gerade wenn jemand sagt, „Ich kann nicht meditieren.“, braucht er es vielleicht ganz besonders. Natürlich will ich euch nicht verhehlen, Yogis haben eine tiefere Zielsetzung – das wisst ihr ja auch alle – als einfach nur sich entspannt zu entspannen, wohl zu fühlen, als eine Art Vorbeugung oder Reparatur eines stresshaften Lebens. Und Yogis wollen mehr, als das Selbstbewusstsein ein bisschen steigern und ein bisschen mehr Spannung zu reduzieren, sich besser anzunehmen, seine Stimmung zu verbessern, die emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit zu verbessern und die psychologische Differenzierungsfähigkeit erhöhen. Wir wollen mehr als das erreichen. Aber das Schöne ist, auch wenn jemand nur das erreichen will, wir können sagen, das erreicht er auch. Und besser als mit fast jeder anderen untersuchten Methode. Ich sage fast, denn es gibt eine andere, die untersucht wurde, die ähnliche Wirkungen hat – Yoga, Hatha Yoga. Und je nachdem, welcher dieser Level, ist manchmal der Hatha Yoga dem überlegen und manchmal die Meditation und natürlich am besten, man verbindet beides miteinander. Wir wollen in der Meditation mehr erreichen, wir wollen die Selbstverwirklichung erreichen, wir wollen einen Zustand erreichen, der jenseits aller Identifikationen ist. Yogis sagen, unsere wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und sie sagen, das sind wir jetzt. Und wenn wir darüber nachdenken, wissen wir es auch intuitiv irgendwie. Wenn wir uns sehr bei uns selbst fühlen, wenn wir das Gefühl haben, wir können uns wirklich tief spüren, dann ist das kein unglücklicher Zustand, sondern im Gegenteil ein glücklicher Zustand. Es ist kein unwissender Zustand, es ist im Gegenteil die Erfahrung, „Da habe ich eine tiefe Erkenntnis hier.“ Und es ist kein beschränkter Zustand, sondern es ist ein Gefühl eines erweiterten Seinsgefühls. Und je stärker unsere Bewusstheit wird, und je weniger Gedanken dabei, umso mehr erfahren und verwirklichen wir dieses Höchste. Und so gibt es in der Meditation verschiedene Schritte, wie wir dort hin kommen. Über diese will ich ja dann morgen etwas mehr sprechen. Meditation als Mittel, um zum höheren Zustand zu kommen und diesen auch tatsächlich zu erfahren und damit wollen wir uns dann die nächsten Tage beschäftigen. Morgen früh will ich über die verschiedenen Grundschritte der Meditation nach Patanjali sprechen. Insbesondere dann die Yamas, Niyamas, Asanas und die Sitzhaltung. Dann werden wir uns am Mittwoch mit Pranayama, Pratyahara, Dharana und Dhyana beschäftigen. Wir werden uns dann beschäftigen mit verschiedenen Meditationserfahrungen, die Menschen machen können und wie sie damit umgehen und auch vielleicht, was man doch vielleicht tun kann, um die Tiefe der Meditation zu steigern, um nicht nur psychische und physische schöne Wirkungen zu erfahren, sondern die spirituellen Erfahrungen zu machen.
– Fortsetzung folgt –
25. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Vertrauen Podcast 7: Liebe Trotzdem

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Liebe und Vertrauen kann man entwickeln, selbst wenn andere Menschen das Vertrauen missbrauchen, Dinge schief gehen und Menschen einen kritisieren. Das erläutert Sukadev Bretz anhand eines Textes von Kent M. Keith. Dieser Text wurde in unserem Yoga Vidya Blog schon einmal hier veröffentlicht. Teil 7 der Vortragsreihe „Vertrauen entwickeln“. Mitschnitt eines Yoga und Meditations-Seminars bei […]

Meditation wirkt unabhängig davon ob man sie mag

Jetzt die Mehrheit dieser Effekte interessanterweise, tritt auf, unabhängig davon, ob ein Mensch Meditation mag oder nicht und unabhängig von der berichteten Tiefe der Meditation. Insbesondere die Gesundheitswirkungen, stressreduzierenden Wirkungen und auch die psychische Stärke betreffenden Wirkungen. Ich habe euch das jetzt hier mehr von der Deutschen Seite aus beschrieben. In Amerika gibt es sehr viel mehr Meditationsforschung als in Deutschland. In Deutschland ist die Yogaforschung relativ gut, aber die Meditationsforschung nicht so stark. In Amerika ist die Meditationsforschung sehr stark. Da gibt es einen namens Kabat-Zinn, von dem wir auch einige Bücher in der Boutique haben und von dem habe ich mal ein Interview gelesen, wo er beschrieben hat, wie das in seinem psychosomatischen Stresskliniken abläuft. Der hat ein bestimmtes Programm, ein standardisiertes Programm, in verschiedenste Kliniken in Amerika hineingebracht. Beim Bill Clinten gehörte der übrigens wie der Dean Ornish als Gesundheitsberater zu seinem Stab im White House und auch im Gesundheitsministerium. Und der hat so gesagt, wenn Menschen zu ihm kommen, kriegen sie eine Einführung und sagen, von heute an werden sie jeden Tag zwanzig Minuten lang meditieren. Sie mögen das mögen oder auch nicht, sie mögen das gut finden oder auch nicht, solange sie hier sind, meditieren sie jeden Tag zwanzig Minuten. Und alle Studien haben gezeigt, unabhängig davon, ob sie das mögen oder nicht, ob sie sich dafür talentiert halten oder nicht, es wird seine Wirkung haben. Und das finde ich ganz interessant und letztlich ist es ja auch das, was die Yogis immer wieder sagen. Es ist nicht wichtig, was du erlebst in der Meditation, es ist wichtig, dass du sitzt. Das ist das einzig Wichtige. Ob es das einzig Wichtige ist, ist eine andere Frage, jedenfalls ist es das Wichtige, was Meditation betrifft. Die Wirkungen der Meditation werden da sein, unabhängig von der erlebten Tiefe. Nicht alle, natürlich die Gammawellen sind dann besonders hoch, wenn tatsächlich diese Erfahrung von Liebe, kosmischer Verbundenheit und extrem gesteigerter Wachsamkeit da ist. Aber die Gesundheitswirkung für Körper und Psyche und auch insgesamt eine kreativere Persönlichkeit und eine sich selbst annehmende Persönlichkeit, all das entwickelt sich, unabhängig von der Tiefe der Meditation. Tiefe der Meditation hat sich als vollkommen irrelevant erwiesen für die Gesundheitswirkungen. Das hat mich am Anfang etwas erstaunt. Es hat mich natürlich auch gefreut, Swami Vishnu hatte Recht gehabt. Er hat uns immer gesagt, es spielt keine Rolle, wie gut die Meditation ist, meditiert! Aber dann habe ich so eine innere Theorie, die letztlich auch der Swami Vishnu ähnlich gesagt hat. In der Meditation geschieht das, was geschehen soll. Angenommen, jemand braucht zusätzlich zu seinem Schlaf so zwanzig Minuten halbbewussten Döszustand, dann kriegt er das in der Meditation. Wo sonst würde er das bekommen? Angenommen, jemand muss eine Weile verarbeiten, was am Tag war und über die Gedanken des Tages brüten. Dann kann er das in der Meditation. Aber nicht so brütend, wie es ja viele Menschen machen, die dann irgendwo einfach nur dumm rumsitzen. Patanjali nennt es ja auch, erleuchtete Innenschau bekommen wir in der Meditation. Also, man wiederholt ja weiter „Om“, das Mantra, und parallel brütet man. Das ist dann ein inspiriertes Brüten. Oder angenommen, jemand braucht einfach Zeit, mal den nächsten Tag und den Rest des Lebens zu verplanen. Und dann kann es sein, er mag seinem Geist erzählen, was er will und die Technik nehmen, wie er will, wenn der Geist das braucht, dann nimmt er sich das und braucht es dann auch. Natürlich, es gibt glücklicherweise auch noch andere Erfahrungen in der Meditation. Oder wenn es nötig ist, dass jemand noch mal konfrontiert wird mit unangenehmen Erinnerungen, dann kommen die in der Meditation hoch. Glücklicherweise in feinen Dosen und gerade wenn man da mit geeigneten Meditationstechniken dort arbeitet, eben nicht, dass man überwältigt wird, überflutet wird, sondern so, dass man diese Erfahrungen integrieren kann.
– Fortsetzung folgt –
24. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation und Hirnwellen

Auch noch die Gammaaktivität ab 40 Hz erhöht sich. Es gibt bestimmte Hirnfrequenzen. Die meisten kennen Betawellen, den Wachzustand, relativ schnelle Wellen. Dann gibt es die Alphawellen, die sind in der Entspannung, die werden in der Meditation zügig ausgelöst, ebenso wie in der Tiefenentspannung. Dann gibt es Delta- und Thetawellen. Theta ist Tiefschlaf und Deltawellen sind stärker in veränderten Bewusstseinszuständen, in manchen Trancezuständen und in manchen anderen Zuständen und vor kurzem hat man eben diese Gammaaktivität dort entdeckt. Und Gammaaktivität ist verbunden mit starkem Mitgefühl, extremer Wachheit und der Fähigkeit, auf sein Denken und Fühlen einen größeren Einfluss zu nehmen. Gammafrequenz ist insgesamt eine übergeordnete Steuerfrequenz. Wenn diese stärker sind, das heißt, der Mensch hat mehr Einfluss auf sein Leben und ist weniger auf äußere Umstände hilflos angewiesen. Also, hier eine Menge von Dingen.
– Fortsetzung folgt –
23. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation dämpft die bipolare Rivalität und hilft der Konzentration

Die bipolare Rivalität wird gedämpft. Also, im Hirn gibt es so eine bipolare Rivalität. Der eine will, dass man irgendwas macht und der andere was anderes – ich vereinfache es jetzt – und diese Bipolarität wird gedämpft und das heißt, man kann sich besser konzentrieren. Obgleich der linke präfrontale Kortex stärker wird, wird der rechte Kortex insgesamt dicker, die vordere Insula wird größer, die cortikale Plastizität wird größer und damit wird geistige Wachheit und Offenheit gestärkt. Im Wesentlichen will ich euch nur sagen, Meditation ist gut und diejenigen unter euch, die das wissenschaftlich fundiert wissen wollen, können das nachlesen, aber ihr habt mal diese Ausdrücke gehört.
– Fortsetzung folgt –
22. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation reduziert den Startle Reflex

Eine nächste interessante Sache, der Startle Reflex wird reduziert. Jetzt angenommen, ich klopfe auf dieses Mikrophon, dann, wer regelmäßig meditiert, hat eine geringere Neigung, deshalb zusammenzuzucken. Das heißt, der Startle Reflex. Und der hat wieder eine große Korrelation. Jemand, der einen hohen Startle Reflex hat, ist auch sehr stressanfällig und kommt leicht aus dem Gleichgewicht und kann leicht von äußeren Dingen gestört werden. Wenn man wissen will, ob ein Mensch in äußeren unterschiedlichen Situationen Gleichmut bewahrt oder nicht, muss man nur den Startle Reflex auslösen. Das darf man nicht zu laut sagen, sonst wird künftig bei Personalinterviews automatisch irgendein Krach gemacht, mindestens so lange, bis das die Bewerber wissen und das trainieren. Also der wird tatsächlich reduziert.
– Fortsetzung folgt –
21. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex

Und damit ihr noch ein paar Fremdwörter lernt, in einem Artikel aus der „Gehirn und Geist“, gibt es so einige Sachen. Der Artikel ist auch dort angegeben, ihr müsst nur aufpassen, dass ihr jeden Buchstaben richtig schreibt. „Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex.“ Also, das sind die neuen, bildgebenden Verfahren. Jemand meditiert eine Weile täglich zwanzig Minuten und das heißt, der linke präfrontale Kortex wird größer. Und das drückt sich aus, man wird optimistischer. Da hat man tatsächlich festgestellt, wer etwas optimistischer ist, da ist irgendwie hier der linke präfrontale Kortex größer.
– Fortsetzung folgt –
20. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation macht autonomer, selbstbestimmter

Autonomer, das heißt, weniger fremdbestimmt. Wer meditiert, kann weniger gut manipuliert werden. Das muss nicht immer nur vorteilhaft sein für die Umgebung. Das ist übrigens eine Sache, der man sich als Meditationskursleiter auch bewusst werden muss. Anekdotisch vielleicht, Yoga insgesamt hat ja auch eine so ähnliche Wirkung. Früher, als ich im Westerwald war, da haben wir, mindestens das erste Jahr, hauptsächlich an den Wochenenden Programme gehabt, und dann habe ich oft jeden einzelnen Gast an der Tür auf Wiedersehen gesagt, habe das Gepäck transportiert bis zum Auto und manchmal habe ich dann auch die Männer getroffen, die ihre Frauen abgeholt haben. Und dann sind wir öfters ins Gespräch gekommen, das habe ich auch irgendwo als meine Aufgabe dort gesehen, dort Verständnis dafür zu wecken und letztlich, was könnte dem Mann die Bedenken gegenüber der eigenartigen Sache, die die Frau macht, besser nehmen, als wenn er von Boss des Ganzen dort einen angenehmen Eindruck bekommt. Und was mir in diesen Gesprächen aufgefallen ist, worüber die sich öfters beschwert haben. Also einer hat z.B. so gesagt und das haben mehrere gesagt, „Im Yoga habe ich mal gelesen, man soll weniger egoistisch, uneigennütziger und selbstloser werden. Bei meiner Frau funktioniert das nicht.“ Ich glaube, mehr brauche ich jetzt hier nicht zu sagen. Das war zwar teilweise humorvoll gemeint, aber nicht nur. Also, Meditation führt dazu, dass man mehr die Bedürfnisse von innern heraus spürt, dass man Mut bekommt, dass auch umzusetzen und auch die Kraft dafür hat, es zu tun. Selbstbewusstsein steigt auch und die Liebesfähigkeit auch. Das ist natürlich insbesondere in Befragungen dann herausgekommen. Ähnlich beschreibt er dann auch noch therapeutische Effekte, also Spannungsreduktion, also Spannungen in der Persönlichkeit und mit anderen werden reduziert, Selbstakzeptanz wird erhöht, Selbstkritik wird gesenkt. Da könnte man jetzt überlegen, „Ist das gut?“ Ich sage, Kritikfähigkeit ist gut, aber sich selbst immer zu kritisieren, ist nicht gut und vielleicht viele von euch machen das immer noch, aber es ist erstaunlich, wie viele Menschen ständig mit solchen Gedanken rumlaufen, „Ich bin nicht gut genug. Ich kann das nicht ausreichend. Keiner mag mich. Ich müsste mehr tun.“ usw. Yoga hilft, dass das etwas weniger wird. Emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit steigt, psychologische Differenzierung steigt. Das heißt, es wird nicht alles in einen Brei geworfen, sondern Menschen lernen mehr, verschiedene Aspekte in sich selbst wertzuschätzen. Das macht es auch nicht leichter übrigens. Meditation ist wie Yoga nicht etwas, was das Leben leichter macht. Es macht es schöner, befriedigender, sinnvoller, aber nicht leichter. Die paranoiden Tendenzen reduzieren sich, hat eine Studie gezeigt. Und Projektionen, also das hineinprojizieren von Dingen in einen anderen, der das gar nicht so gedacht, gemacht und gesagt hat, reduziert sich auch.
– Fortsetzung folgt –
19. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.