Manche Menschen entwickeln durch Meditation Feinfühligkeit. Man kann etwas spüren und die Energie fühlen. Und ich glaube, das ist ein Phänomen, dass viele Menschen, die meditieren, irgendwo feinstofflichere Wahrnehmung bekommen. Das kann auch manchmal für Menschen zu einer Schwierigkeit werden, wenn dieses feinstoffliche Wahrnehmungsvermögen sich entwickelt. Ich kann ja mal fragen. Wer von euch hat den Eindruck, dass er, seitdem er Meditation und/oder Yoga übt, irgendwo sensibler geworden ist? Und wer von euch empfindet das nicht nur als angenehm? Also, neunzig Prozent haben sich sensibler gefühlt und knapp die Hälfte von denen, die fühlen, dass sie etwas sensibler geworden sind, empfinden das nicht nur als angenehm. Und dort hilft es, wenn man zwei Dinge weiß, wie man damit umgeht. Das erste ist, wir sollten das, was wir spüren, nicht auf uns selbst zu sehr beziehen. Und zweitens, wir müssen auch nicht darauf reagieren. Ich will dort gerade eine Analogie nehmen. Es gab mal eine Forschung bei Menschen, die irgendwann in der Jugend erblindet sind oder im Erwachsenenalter, die mehrere Jahre als Blinde gelebt haben und dann durch eine moderne Operation wieder sehend geworden sind. Und da hat man auch festgestellt, dass die Selbstmordrate gestiegen ist, eigenartigerweise. Und viele sind in den ersten Wochen oder Monaten in eine psychische Krise geraten. Und da hat man herausfinden wollen, warum. Und das ist durchaus eine ähnliche Sache, wenn man ein sensibleres Wahrnehmungsvermögen bekommt. Wenn man nichts sieht, dann hört man nur logischerweise und man hört nur die, die was sagen, die anderen hört man nicht. Angenommen, ich würde bisher nichts sehen und jetzt würde ich sehen, da sehe ich plötzlich, es gibt ein paar, die haben so die Hand unter dem Kinn, manche liegen dort halb. Vorher war ich mir vielleicht gar nicht bewusst. Das einzige, was ich höre, wenn Leute mir Fragen stellen, dass sie offensichtlich interessiert sind. Denn wer so ein bisschen schläfrig ist, der stellt keine Fragen. Wenn ich jetzt plötzlich sehe, dann könnte ich das jetzt auf mich beziehen. „Oh, wie schlecht muss mein Vortrag sein, dass unter siebzig Anwesenden zwei offensichtlich müde sind und zwei dort halb liegen.“ Erstens, es heißt gar nicht, dass die, die liegen, deshalb uninteressiert sind und wer das Kinn abstützt, heißt ja noch lange nicht, dass er deshalb nicht interessiert ist. Vielleicht ist er hoch interessiert, aber lächelt halt nicht vor lauter Interesse. Also, ich kann es falsch interpretieren. Zweitens, ich kann es auf mich interpretieren. „Vielleicht hat er abends mit der Familie gesprochen und hat einen berechtigten Grund, an was anderes zu denken, als jetzt an die Meditation.“ Und auch, ich muss nicht alles verändern. Es liegt nicht an mir und es ist nicht meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder einzelne ohne Ausnahme in dem Vortrag hundertprozentig bei der Sache ist. Ich habe zusätzliche Informationen und kann schauen, wie ich damit umgehe. Weder muss ich alles auf mich beziehen, noch ist es meine Aufgabe, auf alle Informationen zu reagieren. Und das hilft meistens den Menschen, die ein feinstofflicheres Wahrnehmungsvermögen haben. Drei Dinge also. Erstens, man sollte die Informationen, die man über das feinstofflichere Wahrnehmungsvermögen hat, auch nicht überbewerten und nicht sicher sein, dass man sie richtig bewertet. Man spürt etwas, aber das heißt noch lange nicht, wenn man jetzt fühlt, irgendwo man fühlt sich komisch in der Gegenwart des anderen, weder heißt es, dass der andere schlechter Stimmung ist, noch, dass ich ihn nicht mag, es heißt nur, da ist irgendein anderes feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen und es könnte sein, dass dem so und so ist. Klugerweise, wenn man darauf reagieren will, sollte man nachfragen. Man kann Gesichtsausdrücke falsch deuten und man kann das feinstoffliche Gespür falsch deuten. Das zweite ist, es hängt nicht alles an einem selbst. Und als drittes, wir müssen nicht darauf reagieren. Das ist nicht ganz so einfach, aber es ist möglich. Ihr habt ja auch in den Nachmittagsvorträgen gelernt, jemandem zuzulächeln, selbst wenn der abwartend-skeptisch ist. Das ist eine wichtige Übung. Es ist wichtig, fähig zu sein, mitzufühlen mit einem anderen. Es ist aber auch wichtig, fähig zu sein, sich davon zu lösen. Und so kann es schön sein, mehr zu spüren, mehr zu fühlen, aber zu wissen, trotzdem, ich muss darauf nicht reagieren.
Das sind also einige der Astralerfahrungen, über die ich jetzt gesprochen habe. Heute Abend will ich so ein bisschen auch darüber sprechen, eben Astralerfahrung im Sinne von Verlassen des physischen Körpers und Wahrnehmung von Astralwesen. Wenn Teilnehmer solche Erfahrungen machen, dort ist es sehr wichtig, dass man dort verantwortungsbewusst mit umgeht. Darüber sprechen wir dann heute Abend.
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
120. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..