Meditation reduziert den Startle Reflex

Eine nächste interessante Sache, der Startle Reflex wird reduziert. Jetzt angenommen, ich klopfe auf dieses Mikrophon, dann, wer regelmäßig meditiert, hat eine geringere Neigung, deshalb zusammenzuzucken. Das heißt, der Startle Reflex. Und der hat wieder eine große Korrelation. Jemand, der einen hohen Startle Reflex hat, ist auch sehr stressanfällig und kommt leicht aus dem Gleichgewicht und kann leicht von äußeren Dingen gestört werden. Wenn man wissen will, ob ein Mensch in äußeren unterschiedlichen Situationen Gleichmut bewahrt oder nicht, muss man nur den Startle Reflex auslösen. Das darf man nicht zu laut sagen, sonst wird künftig bei Personalinterviews automatisch irgendein Krach gemacht, mindestens so lange, bis das die Bewerber wissen und das trainieren. Also der wird tatsächlich reduziert.
– Fortsetzung folgt –
21. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex

Und damit ihr noch ein paar Fremdwörter lernt, in einem Artikel aus der „Gehirn und Geist“, gibt es so einige Sachen. Der Artikel ist auch dort angegeben, ihr müsst nur aufpassen, dass ihr jeden Buchstaben richtig schreibt. „Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex.“ Also, das sind die neuen, bildgebenden Verfahren. Jemand meditiert eine Weile täglich zwanzig Minuten und das heißt, der linke präfrontale Kortex wird größer. Und das drückt sich aus, man wird optimistischer. Da hat man tatsächlich festgestellt, wer etwas optimistischer ist, da ist irgendwie hier der linke präfrontale Kortex größer.
– Fortsetzung folgt –
20. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation macht autonomer, selbstbestimmter

Autonomer, das heißt, weniger fremdbestimmt. Wer meditiert, kann weniger gut manipuliert werden. Das muss nicht immer nur vorteilhaft sein für die Umgebung. Das ist übrigens eine Sache, der man sich als Meditationskursleiter auch bewusst werden muss. Anekdotisch vielleicht, Yoga insgesamt hat ja auch eine so ähnliche Wirkung. Früher, als ich im Westerwald war, da haben wir, mindestens das erste Jahr, hauptsächlich an den Wochenenden Programme gehabt, und dann habe ich oft jeden einzelnen Gast an der Tür auf Wiedersehen gesagt, habe das Gepäck transportiert bis zum Auto und manchmal habe ich dann auch die Männer getroffen, die ihre Frauen abgeholt haben. Und dann sind wir öfters ins Gespräch gekommen, das habe ich auch irgendwo als meine Aufgabe dort gesehen, dort Verständnis dafür zu wecken und letztlich, was könnte dem Mann die Bedenken gegenüber der eigenartigen Sache, die die Frau macht, besser nehmen, als wenn er von Boss des Ganzen dort einen angenehmen Eindruck bekommt. Und was mir in diesen Gesprächen aufgefallen ist, worüber die sich öfters beschwert haben. Also einer hat z.B. so gesagt und das haben mehrere gesagt, „Im Yoga habe ich mal gelesen, man soll weniger egoistisch, uneigennütziger und selbstloser werden. Bei meiner Frau funktioniert das nicht.“ Ich glaube, mehr brauche ich jetzt hier nicht zu sagen. Das war zwar teilweise humorvoll gemeint, aber nicht nur. Also, Meditation führt dazu, dass man mehr die Bedürfnisse von innern heraus spürt, dass man Mut bekommt, dass auch umzusetzen und auch die Kraft dafür hat, es zu tun. Selbstbewusstsein steigt auch und die Liebesfähigkeit auch. Das ist natürlich insbesondere in Befragungen dann herausgekommen. Ähnlich beschreibt er dann auch noch therapeutische Effekte, also Spannungsreduktion, also Spannungen in der Persönlichkeit und mit anderen werden reduziert, Selbstakzeptanz wird erhöht, Selbstkritik wird gesenkt. Da könnte man jetzt überlegen, „Ist das gut?“ Ich sage, Kritikfähigkeit ist gut, aber sich selbst immer zu kritisieren, ist nicht gut und vielleicht viele von euch machen das immer noch, aber es ist erstaunlich, wie viele Menschen ständig mit solchen Gedanken rumlaufen, „Ich bin nicht gut genug. Ich kann das nicht ausreichend. Keiner mag mich. Ich müsste mehr tun.“ usw. Yoga hilft, dass das etwas weniger wird. Emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit steigt, psychologische Differenzierung steigt. Das heißt, es wird nicht alles in einen Brei geworfen, sondern Menschen lernen mehr, verschiedene Aspekte in sich selbst wertzuschätzen. Das macht es auch nicht leichter übrigens. Meditation ist wie Yoga nicht etwas, was das Leben leichter macht. Es macht es schöner, befriedigender, sinnvoller, aber nicht leichter. Die paranoiden Tendenzen reduzieren sich, hat eine Studie gezeigt. Und Projektionen, also das hineinprojizieren von Dingen in einen anderen, der das gar nicht so gedacht, gemacht und gesagt hat, reduziert sich auch.
– Fortsetzung folgt –
19. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation löst von der Ego-Zentrierung

Die nächste Sache, die der Dr. Ott so zusammengefasst hat, beschwerdefreier, und das nächste Interessante heißt, selbstvergessener. Man kann auch sagen, weniger egoorientiert, weniger ich-zentriert. Und auch die Fähigkeit, sich in die Tätigkeiten, die man macht, hineinzubegeben. Das, was auch der Csikszentmihalyi als Flow-Erlebnis bezeichnet. Habt ihr vermutlich alle davon gehört, in der Glücksforschung, die Fähigkeit, wirklich ganz in seiner Aufgabe aufzugehen, ohne an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu denken, ohne zu überlegen, „Mache ich das richtig? Was denkt der Mensch von mir, wenn ich das so mache?“, sondern wirklich ganz sich hineinbegeben. Und wer meditiert, hat tatsächlich eine erhöhte Fähigkeit zum Flow-Erlebnis.
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18. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Spiritualität hilft, mit Katastrophen des Lebens besser umzugehen

Aber, was ich eben sagen will, wenn man einen Sinnkontext hat, dann können auch die Katastrophen besser im Leben eingeordnet werden und das hilft dann wieder, die psychische Gesundheit zu haben oder auch dorthin wieder zurückzukehren. Vor einem muss man sich hüten und das ist manchmal ein Problem unter Yogaleuten und modernen New Age Spirituellen, wozu wir alle irgendwo gehören. Also nicht streng katholisch oder fundamentalistisch islamistisch oder orthodox-jüdisch, sondern eben die andere Richtung. Da wird oft der Körper zum Maßstab aller Dinge gemacht. Und ich kenne eine Menge von Leuten, denen ist der Sinnkontext durcheinander geflogen, nur weil sie plötzlich zweimal hintereinander eine Grippe hatten mit 39 Grad Fieber und dann gedacht haben, mein ganzes Yoga ist falsch, meine Ernährung ist falsch, die Beziehung ist falsch, die Arbeit ist falsch, alles ist falsch. Und alles, was sie hatten, war eine Grippe. Gut, Meditation macht einen etwas gesünder, aber sie verhindert nicht alle Krankheiten und sie verhindert vor allem nicht die Katastrophen des Lebens. Die können kommen und unser Sinnkontext sollte soweit sein, dass wir wissen, Spiritualität funktioniert auch in einem querschnittsgelähmten Körper.
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17. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Wirkung der Meditation auf die Psyche: Meditation macht seelisch stabiler

Und auf der psychologischen Ebene gibt es auch eine Menge von Arbeiten. Menschen, die meditieren, sind im Vergleich zu Kontrollgruppen und Anfängern – eben hier hat der Ulrich Ott dort einige Forschungsergebnisse zusammengefasst – seelisch gesünder. Seelisch gesünder heißt auch, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit jemals zum Psychiater zu müssen, eine Psychose zu erleben. Das widerspricht etwas dem, was mal in den 50er, 60er Jahren befürchtet wurde, wenn Menschen meditieren, wer weiß, was dabei alles passieren könnte. Und irgendwann hieß es dann, Menschen dürfen nur mit einem Guru unter persönlicher Anleitung meditieren, denn wer weiß, was dort alles passiert. Und heute gibt es viele Untersuchungen, sogar Menschen, die Meditation mit einem Buch, einer CD üben, bei denen steigt die psychische Stabilität, mindestens, sofern sie es nicht übertreiben. Aber die ganzen Forschungsergebnisse sind hauptsächlich gemacht worden, die zwanzig bis dreißig Minuten am Tag meditieren. Ein paar sind gemacht worden bei fortgeschritteneren Mönchen. Aber dann ist es nicht eine Untersuchung, wo man sagt, „Wie waren sie vorher? Und wie sind sie zwanzig Jahre später?“, sondern dann vergleicht man nur Psyche und psychologische Testresultate und Hirnscans von den zwanzig/dreißig Jahre lang Meditierthabenden mit denen, die nicht meditiert haben, ohne dass man weiß, wie das vor zwanzig, dreißig Jahren war. Die, die zwanzig Minuten am Tag meditieren, sind also seelisch gesünder, fühlen sich psychisch freudevoller, sie erleben ihr Leben als sinnerfüllter und die höhere Sinnerfüllung spielt auch eine Rolle bei „seelisch gesünder“, denn seelisch gesund kann man besonders gut sein, wenn das Leben gut geht. Und dann kommen Krisen. Leben hat nun mal Katastrophen. Es wäre unrealistisch anzunehmen, dass das Leben einen von Katastrophen ausnimmt. Ich kann jetzt gerade mal fragen, wer von euch hat schon mal eine der folgenden Katastrophen erlebt: Ein Elternteil plötzlich gestorben. Dann, plötzliche Krankheit. Lebensbedrohende Krankheit bei einem nahen Angehörigen. Eine dauerhafte Behinderung bei einem nahen Angehörigen. Ein Schwangerschaftsabgang. Ich glaube, das reicht schon. Wer hat so etwas schon mal erlebt? Also, die ganz große Mehrheit der Anwesenden. Ich könnte das natürlich noch weiter ausbauen, aber das sind alles Dinge, die Menschen haben. Ich habe jetzt nicht Missbrauch und Vergewaltigung und diese Sachen gefragt, werde ich jetzt auch nicht machen. Aber die Mehrheit der Menschen erlebt so etwas, ein oder mehrmals im Leben, und für viele führt das zu einer langfristigen Belastung psychisch. Und eines, was man festgestellt hat, Menschen, die einen tieferen Sinnzusammenhang haben, innerhalb dessen sie diese Katastrophe deuten können, die werden damit besser fertig. Ich gebe mal zwei Beispiele. Man hat untersucht, Menschen, Buddhisten, die aus Tibet geflohen sind und Furchtbares erlebt haben. Vergewaltigung von Mutter und Schwester, Folter, ganze Familie erschossen während sie dabei waren, also grausame Sachen. Und man hat Menschen aus anderen Krisengebieten der Welt auch nachher befragt, die Ähnliches erlebt hatten, was zehn Jahre später war. Das Interessante war, die tief praktizierenden tibetischen Buddhisten haben zehn und zwanzig Jahre später eben nicht an posttraumatischer Belastungsstörung gelitten, bzw. zu einem sehr viel geringeren Prozentsatz. Und bei den anderen war das sehr viel größer. Natürlich haben sie beschrieben, sie haben gelitten und es war emotional äußerst schwierig und das Leiden erschien unaufhaltbar, da ändert auch ein tief spiritueller Kontext nichts in diesen Situationen. Es sei denn vielleicht, jemand ist gerade ein Heiliger. Aber man kann es irgendwo in einen größeren Kontext setzen, kann dem Ganzen irgendwo einen Sinn geben, kann den Peinigern irgendwann vergeben und das ist dann für die eigene psychische Gesundheit gut. Mir hat mal jemand berichtet, sie hatte auch irgendwas sehr Schweres erlebt und irgendwann hat dann die Therapeutin gesagt, „Willst du wirklich demjenigen, auch nach zehn Jahren, weiter die Macht geben, dein Leben zu ruinieren?“ Aber das ist natürlich nicht einfach abstellbar. Es gibt jetzt natürlich auch in der Psychotherapie eine Menge an neuen Entwicklungen bezüglich Traumabehandlung, nicht alles geht allein durch die Meditation, aber sehr viel mehr geht durch die Meditation, als man denkt. Wenn ihr mal jemanden habt in einem Kurs, der unter tiefem Trauma leidet, dann wäre es hilfreich, dort eine moderne Traumtherapie machen zu lassen. Also nicht zu jemanden, dessen letzte Fortbildung zehn Jahre her war. Was man vor zehn Jahren für Traumpatienten geraten hat, ist fast vollständig anders, als was man heute rät. Nur zu euerer Information, denn manche haben vielleicht noch das Wissen von vor zehn Jahren. Im Zuge des 11. Septembers hat in der Psychotherapieszene ein großes Umdenken eingesetzt, etwas, was schon Jahre vorher begonnen hat. Luise Rettemann z.B., die schon auf unserem letzten Yogakongress gesprochen hat, hat das eigentlich schon seit zwanzig, dreißig Jahren so in ihrer Klinik in Bielefeld umgesetzt. Aber es war der gängigen Schulmeinung zunächst noch entgegengesetzt. Nach dem 11. September wurden ja viele derjenigen, die Grausames erlebt haben, psychotherapeutisch begleitet. Da gab es eine Menge amerikanischer Psychotherapeuten, die sich bereit erklärt haben, gemeinnützig, kostenlos, diese zu betreuen. In Amerika ist ja dieses ehrenamtliche Engagement etwas sehr viel Alltäglicheres als in Deutschland, wo es ja auch schon viel gibt. Aber dass dort jemand seine beruflichen Fähigkeiten ehrenamtlich zur Verfügung stellt in einem größeren Stil, ist dort etwas sehr Verbreitetes. Und danach hat aber das jemand untersucht und hat dann eigenartigerweise festgestellt, diejenigen, die diese Traumatherapie mitgemacht haben, denen ging es im Durchschnitt erheblich schlechter als denen, die keine Traumatherapie mitgemacht haben. Das ist auch durch die ganzen Zeitschriften gegangen, wurde in berufsständigen Organisationen dort überlegt. Und eines, was man natürlich dann festgestellt hat, eben zum einen, wenn jemand krank ist, eine Therapie, die man für einen Gesunden macht, die hilfreich ist für einen Kranken, ist nicht immer gut für einen Gesunden. Und viele Menschen mit Traumas könnten damit sehr gut allein zurechtkommen ohne Hilfe. Und genauso, angenommen, man hat einen Gesunden und denkt, dem gebe ich auch mal Antibiotika, dann ist das schlecht für den. Aber zum zweiten hat man einiges umgedacht und es gibt einige neue Entwicklungen. Nur eben zu euerer Information.
– Fortsetzung folgt –
16. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Wirkung der Meditation in moderner Forschung – Meditationsstudien

Jetzt, wenn wir Meditation als Übung und als Praxis sehen, dort hat man eben festgestellt, dass die Übung der Meditation etwas ausgesprochen Gutes ist. Es ist etwas ausgesprochen Gesundes und ich habe euch auch auf den Seiten 16 und 17 einiges aufgeführt, was moderne Forschungsergebnisse gezeigt haben, wofür Meditation gut ist. Und da gibt es auch einige Bücher, die dort aufgeführt sind. Auf der Seite 16 sind hauptsächlich Bücher aus den 90er Jahren aufgeführt. Gut, der Vaitl-Petermann ist auch von 2004. Die Zusammenfassung von dem Ulrich Ott ist etwas neueren Datums. Auch die von „Gehirn und Geist“ ist neueren Datums. Ich habe jetzt noch nicht den Artikel in „Psychologie heute“ anschauen können, da wurde mir gesagt, gibt es einige Literatur, die man auch dort nachlesen kann. Gut, und natürlich, ihr könnt einfach ins Internet gehen, „Meditation scientific research“ eingeben und dann findet ihr massenhaft Artikel darüber oder diese eine Internetseite, die ich angegeben habe, www.smmr.de, und da steht eine ganze Menge. Ein paar Dinge, die man festgestellt hat, was Meditation bewirkt. Physiologisch hat man festgestellt, Meditation führt zu einer ausgeprägten Entspannungsreaktion. Die meisten von euch haben ja bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht und dort habt ihr gehört über den Stressimpuls, den Flucht-Kampf-Mechanismus und ich vermute, fast jeder, der hier sitzt – auch wenn er woanders oder nirgendwo eine Yogalehrerausbildung gemacht hat – hat schon mal das Wort „Stress“ gehört, vielleicht hat es sogar schon jemand erlebt, obgleich das Wort ausgesprochen inflationär gebraucht wird. Irgendwo vor kurzem war so eine Freundin von Shivakami zu Besuch und sie hat mich gefragt, „Hattest du heute wieder besonderen Stress?“ oder „Bist du gerade in besonderem Stress?“ Das war so eine Psychologin. Da habe ich gesagt, „Nein, ich habe momentan keinen Stress. Ich habe zwar lange Arbeitszeiten und wenig Schlaf, aber ich fühle mich ausgesprochen wohl dabei und momentan ist gerade nichts Bedrohliches, also bin ich auch nicht gestresst.“ Man kann sich allein dadurch stressen, dass man sich ständig etwas als Stress bezeichnet. Und das wird dann denjenigen, die tatsächlich unter Stress stehen, nicht gerecht, wenn man jede außergewöhnliche Belastung gleich als Stress bezeichnet. Was nicht heißt, dass ich nie mehr Stress erlebe. Es gab auch von ein paar Wochen Situationen, wo ich mich hier gestresst gefühlt habe. Also Stressreaktion, kurz zusammengefasst, Ausschüttung von Stresshormonen, Aktivierung des Sympathikus, Erhöhung des Blutdrucks, Erhöhung der Atemfrequenz, Ausschüttung von Schweiß. Wobei, wenn ihr jetzt Schweiß habt, das nicht am Stress vermutlich liegt. Außerdem Reduzierung der Energie im Verdauungssystem, was zu Magengeschwüren führen kann, zu Leberproblemen, Gallenproblemen, was zu Reizdarm führen kann, zu Verstopfung oder Durchfallproblemen, es kann führen zu Kopfweh, zu Nackenverspannung, zu Rückenschmerzen. Es kann dazu führen, dass Menschen auf der psychologischen Ebene ängstlich werden oder ärgerlich werden oder deprimiert werden. Vom Ayurveda würde man sagen, je nachdem, ob Vata, Pitta oder Kapha stärker ist. Vata-Menschen neigen dann zu Ängsten und Pitta-Menschen zu Reizbarkeit und Frust und Ärger und Kapha-Menschen neigen zur Depression oder Niedergeschlagenheit. Gut, auch ein Pitta-Mensch, also jeder der psychischen Beschwerden, landet irgendwann in der depressiven Antriebslosigkeit. Beim Kapha-Mensch halt als erstes, beim Pitta-Mensch muss erst sein Feuer sich ziemlich verbrannt haben. Also, all das kann Stress sein und seine Folgen und man hat messen können in der Meditation, schon zwanzig Minuten Meditation baut Stress ab. Man kann eine Speichelprobe vor der Meditation nehmen und nach der Meditation und die Stresshormone im Speichel bauen sich nachweisbar ab. Und Wissenschaftler sind ja manchmal etwas brutal. Man hat auch schon Blutproben entnommen vor der Meditation und nach der Meditation, man hat Probanden schon vorher Mordsschrecken eingejagt und dann die einen durften dann zwanzig Minuten irgendwas machen und die anderen meditieren zwanzig Minuten. Diejenigen, die irgendwas machen konnten, hatten nach zwanzig Minuten fast noch das gleiche Stressniveau im Blut wie vorher, also vor dem zwanzig Minuten Nichtstun, die zwanzig Minuten meditiert haben, haben das Stressniveau erheblich gesenkt. Und das führt auch dazu, verbesserte Immunreaktionen. Man hat z.B. sogar festgestellt, das war so eine interessante Forschung, wer meditiert, heilt Knochenbrüche schneller. Also etwas so Grobstoffliches, es ist nicht irgendwie, dass Leute sich irgendwas einbilden, sonder jemand, der meditiert, heilt Knochenbrüche schneller. Wer meditiert, hat eine geringere Erkältungsanfälligkeit und wenn er eine Erkältung kriegst, ist sie etwas kürzer als bei anderen. Ist nicht ganz so signifikant wie bei Kopfweh, also Meditation reduziert Kopfwehanfälligkeit ganz erheblich, die Erkältungsanfälligkeit nur wenig, aber doch in kleinem Maße signifikant. Und so könnte ich jetzt noch endlos weiterreden. Blutdruck wird auch gesenkt. Bei Reizdarm hat sich Meditation bewährt, in einer amerikanischen Studie, die ich mal gelesen habe. Bei Asthma hat sich Meditation als hilfreich erwiesen. Fast alle eben stressbedingten Krankheiten können durch Meditation positiv beeinflusst werden. Und Meditation hilft auch, dass die Anfälligkeit für Krankheiten sinkt.
Also nicht nur können Krankheiten geheilt werden, sondern die Anfälligkeit für Krankheiten sinkt durch Meditation. Also eine Menge von Effekten.
– Fortsetzung folgt –
15. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation als Übung

Aber wir wollen jetzt Meditation als Übung etwas enger definieren, damit wir wissen, worüber wir sprechen. Und dort würde man sagen, Meditation als Übung ist, mit geradem Rücken zu sitzen und den Geist in einen meditativen Zustand versetzen. So könnte man Meditation definieren. Jetzt wäre natürlich die Frage, was ist jetzt der meditative Zustand? Und dann können wir auch wieder nur stammeln, denn eine klare Definition ist dort nicht möglich, denn Techniken unterscheiden sich so sehr. Dennoch können wir sagen, Meditation ist der Ausdruck für eine Technik, wo man mit geradem Rücken sitzt und den Geist zur Ruhe bringt oder sich bemüht, den Geist zur Ruhe zu bringen. Aber selbst das stimmt nicht. Den Geist zur Ruhe bringen, stimmt nicht, denn, manche sitzen dort und meditieren und der Geist ist unruhig. Und manche bemühen sich gar nicht, denn es gibt Meditationstechniken, da soll man sich gerade nicht bemühen. Z.B. bei der einfachen Mantrameditation sollte man sich nicht bemühen auf einer Ebene. Natürlich muss man sich trotzdem bemühen, sich eben nicht zu bemühen, sonst fängt man nämlich wieder an, sich zu bemühen. Ihr merkt, wir kommen wieder an Paradoxien und so ist vermutlich mein Gestammel jetzt der Thematik vollkommen angemessen.
– Fortsetzung folgt –
14. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.