Spirituelle Leere in der Meditation

Man verliert das Körperbewusstsein, man spürt keinen Körper mehr, man sieht nichts, man hört nichts, es ist auch kein emotionales Gefühl da. Es ist eine Erfahrung von Verbundenheit, von Weite, von Unendlichkeit. Das sind jetzt doch einige Worte, aber es ist jetzt nicht so einfach, darüber zu sprechen. Es gibt dann spirituelle Erfahrungen, wo so ein Zwischenzustand ist. Man verliert plötzlich das Körpergefühl, man hat aber noch nicht dieses Gefühl von Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit, und das wird manchmal auch wie die schwarze Nacht der Seele bezeichnet. Man ist dann irgendwo im Niemandsland. Man weiß, „Ich bin nicht der Körper.“, man weiß, „Ich bin nicht das Ego.“, aber man hat auch noch nicht dieses Gespür der Unendlichkeit. Es ist dazwischen. Was man in diesem Fall gut machen kann, ist eben sein Mantra wiederholen und an seinen Meister, seine Meisterin zu denken oder auch ein Gebet sprechen. Zwar ist man damit auch sofort wieder in irgendeinem Gegenständlichen drin, aber in dem Moment, wo man irgendwie so leichte Angst hat, ist man sowieso aus der spirituellen Erfahrung an sich schon etwas draußen. Und dann, in dem Moment wiederholt man eben sein Mantra und das kann einem noch mal Vertrauen geben, kann wieder das Bewusstsein erheben und vielleicht kann man dann nochmals in diese Erfahrung von Weite und Unendlichkeit gehen. Genauso kann die Erfahrung auch über eine persönliche Gotteserfahrung kommen. Man meditiert, plötzlich wird die Konzentration stärker, plötzlich spürt man sich weit und plötzlich sieht man vielleicht Shiva, vielleicht Sivananda, vielleicht Jesus und ohne dass dort jetzt eine genaue Kommunikation da ist, man spürt nur einfach und es ist diese unendliche Wonne da.

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130. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Körperliche Reinigungserfahrungen durch Meditation

Körperliche Reinigungserfahrungen in der Meditation an sich – insbesondere, wenn man sanft meditiert, also fünf Minuten am Tag oder zwanzig oder dreißig Minuten oder zweimal zwanzig Minuten – sind eigentlich relativ wenige, wo man jetzt sagen müsste, da muss man besonders darauf achten. Also, durch ein paar Minuten oder eine halbe Stunde Meditation am Tag gibt es jetzt wenig körperliche Reinigungserfahrungen, die einer außergewöhnlichen Beachtung bedürfen würden. Das ist vielleicht anders, wenn man eine Stunde Asanas übt, da können manche Schutzverspannungen sich lösen, es kann auch mal ein vorübergehendes Kopfweh passieren und Heilprozesse werden in Gang gesetzt. Und da kann es auch mal eine vorübergehende Übelkeit oder so etwas geben oder ein bisschen Unwohlsein oder der Stuhlgang kann mal beschleunigt werden oder bei intensiver Hatha-Yoga-Praxis können auch verschiedene Reinigungsprozesse in Gang gesetzt werden, vor allem, wenn man früher seinen Körper irgendwie missbraucht hat, im Sinne von Stoffe zu sich genommen, die für den Körper nicht so gut sind und die vielleicht noch irgendwo im Gewebe sind. Für all das kann Hatha-Yoga Reinigungsprozesse in Gang setzen, die dann auch mal vielleicht vorübergehende Ausschläge geben. Bei der Meditation gibt es eigentlich damit wenig zu beachten und die körperlichen Reinigungsprozesse, die durch die Meditation ausgelöst werden, sind relativ langsam und harmonisch, sodass also hier keine Probleme entstehen oder auch nichts, worauf man besonders achten müsste. Anders wäre es natürlich, angenommen man intensiviert die Meditation und Menschen meditieren nicht nur zwanzig, dreißig Minuten, sondern sie meditieren ein oder zwei Stunden am Stück, dann kann es auch solche Sachen geben, wie mal ein vorübergehendes Kopfweh, eine vorübergehende Müdigkeit, vorübergehende Schutzverspannungen, die aufgelöst werden, sodass tiefere Verspannungen dort kommen. Die sind bei der Meditation allein eher angenehm. Es gibt aber ein paar Phänomene, über die man Bescheid wissen sollte. Z.B. manchmal sagen Menschen, wenn sie meditieren, kriegen sie Kopfweh. Woran sollte man als erstes denken? Dass sie sich auf das dritte Auge konzentrieren und mit den Augen hinschauen nach oben. Das gibt es zwar auch als eine Augenhaltung, als eine Mudra, nennt sich Shambhavi Mudra, ist aber für die meisten Anfänger eher mit Verspannungen verbunden und führt zu Kopfweh. Weshalb man in der Meditation sagt, wir wollen nicht die Augen fixieren auf das dritte Auge, sondern wir wollen die Augen ganz entspannen, wir wollen weit ins Unendliche gucken, eventuell leicht nach oben und dann ist nur die Achtsamkeit im dritten Auge, aber die Augen schauen weit weg. Und fast immer, wenn jemand sagt, dass er in der Meditation Kopfweh bekommt – insbesondere wenn es nicht zu lange und sehr häufige Meditationssitzungen sind – dann hängt es damit zusammen, dass die Augen zum Punkt zwischen den Augenbrauen sich richten und dann gilt es eben, weit hinzuschauen oder ins Herz hinein zu fühlen.

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100. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Ebenen der Meditation Reinigungserfahrungen

Zunächst die Reinigungserfahrungen. Auf der Ebene der Reinigungserfahrungen kann man wiederum verschiedene unterscheiden. Es gibt die körperlichen Reinigungserfahrungen, es gibt die energetischen, es gibt die emotionalen und es gibt die mentalen.

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Ahimsa mit sich selbst: Umgang mit Ärger

Nicht, dass ihr mich falsch versteht, Ahimsa gehört zu den notwendigen Eigenschaften eines Yogis. Aber wenn wir den Wunsch haben, das zu tun, dann ist das zunächst mal nichts Schlechtes. Es zeigt einfach, da ist ein Teil in uns, der hat irgendwo gemerkt, da ist vielleicht etwas nicht ganz in Ordnung und der gibt uns also eine Information, „Da müsste ich irgendwas tun.“ Und das, was zu tun ist, kann ja heißen, dass ich mal mit dem Menschen spreche, es kann heißen, dass ich irgendwo mal was anderes ausmache, es kann heißen, dass man auch mal etwas vehementer für seine Sachen eintritt und es kann heißen, dass man weiß, „Aha, Pitta ist wieder übersteuert. Es ist nicht die Schuld des anderen Menschen, es ist nicht meine eigene Schuld, sondern ein Teil meines Geistes will mir mit diesem wunderbaren Phantasiebild nur sagen, Pitta reduzieren, mehr Rohkost essen, noch ein Glas Wasser trinken, Tiefenentspannung, Schlaf wieder etwas erhöhen und den freien Tag nehmen.“ Als Beispiel. Ich muss allerdings zugeben – nicht, dass ihr jetzt falsche Vorstellungen von mir habt – auch wenn ich wahrscheinlich als Pitta klassifiziert werde, ich habe diese Phantasien nicht. Ich habe andere, die ich euch nicht erzählen werde. Keine schlimmen. Oder es gibt Menschen, die haben z.B. Selbstmordphantasien. Wahrscheinlich unter spirituellen Aspiranten häufiger als die Mordphantasien. Ist das was Schlechtes? Sich selbst umzubringen ist etwas Schlechtes. Das sollte man nicht tun. Wir haben unser Karma und es ist besser, wir arbeiten das in diesem Leben ab, als, wir müssen im nächsten Leben noch mal mit der gleichen Schwierigkeit von vorne anfangen. Warum will man sich das antun? Also besser, man arbeitet daran. Aber solche Gedanken zu haben, ist erstmal auch nichts Schlechtes. Ich nehme jetzt extra extreme Beispiele, das hilft euch vielleicht bei anderen. Wenn man diese Phantasien hat und es gibt manche Menschen, die malen die sich immer wunderbar aus. Und dann kann man sagen, „Aha, was heißt das? Vielleicht heißt es einfach, ich brauche ein bisschen Ruhe.“ Und wenn man das so ein bisschen überlegt, „Wann kommen diese Phantasien hoch? Was haben die gemeinsam?“, dann kriegt man vielleicht eine Information und dankt, „Liebes Unterbewusstsein, ich danke dir, dass du mir diese Phantasien gibst. Andere Menschen werden krank. Ich habe diese wunderbaren oder diese komischen Phantasien und kann dann gegensteuern.“ Ist doch besser, als wenn man erst gegensteuert, wenn irgendwo ein Hexenschuss eingetreten ist. Nicht jeder Hexenschuss hat diese Gründe, aber es gibt solche Möglichkeiten. Vielleicht merkt man sogar, dass bestimmte Phantasien immer vor einem Hexenschuss eintreten. Dann kann man ja überlegen, „Aha, wenn die Phantasien kommen, anstatt dass ich dann mich niedermache und sage, „Wieso bin ich so ein schlechter Yogi?“, bin ich dankbar, da kommt diese Information.“ Oder auch, manche Menschen ärgern sich darüber, dass sie sich über sich selbst ärgern. Es ist auch nicht schlecht, wenn man sich über sich selbst ärgert. Warum ist das nicht schlecht? So wachsen wir. Angenommen, wir wären so selbstzufrieden und selbstverliebt und würden in jedem Moment denken, „Aha, ich mache nur Gutes. Ich bin genau der richtige Mensch am richtigen Platz. Meine Eigenschaften sind jederzeit genau die richtigen.“ Wünschenswert oder nicht wünschenswert? Man könnte sagen, als Selbstverwirklichter werden wir wahrscheinlich so sein, nur wir werden nicht mehr sagen, „Oh, wie toll bin ich.“ sondern „Es geschieht.“ Ansonsten können wir dankbar sein, dass wir uns manchmal über uns selbst ärgern und ein bisschen unzufrieden mit uns selbst sind. Das ist wie so ein kleiner innerer Antreiber, um an uns zu arbeiten. Das heißt aber nicht, dass wir dem immer folgen müssen. Wir können dem ja auch sagen, „Ja, danke, dass du gesagt hast, ich sollte mich mehr anstrengen. Weißt du, heute ist es genug.“

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Jenseits des unruhigen Geistes in die Meditation

Eigentlich die Mehrheit von dem, was ich gesagt habe, was bei schläfrigem Geist hilft, hilft auch bei unruhigem Geist. Auch der unruhige Geist kann durch diese Dinge beruhigt werden. Beim zerstreuten, unruhigen Geist gibt es aber noch ein paar Sachen, die man noch machen kann. Eine Technik, die der Swami Sivananda immer wieder empfiehlt ist, wenn wir unseren Geist schon nicht ruhig bekommen können, dann hören wir auf, es zu probieren. Ihr könnt alles, was unter „müdem Geist“ steht, auch zum zerstreuten Geist dazuschreiben und dann als Ergänzung noch, „beobachten“. Swami Sivananda schreibt so ein bisschen humorvoll, „Der Geist ist wie so ein kleines Kind und das will sich erst austoben und wenn es ausgetobt ist, dann kann man es wieder ruhig stellen.“ Und so können wir unserem Geist auch sagen, „O.k., jetzt mach mal, was du willst und dann beobachtet man den Geist. Und an einer Stelle sagt auch Swami Sivananda, „Der menschliche Geist ist wie ein schüchternes Kind. Wenn man es beobachtet, dann wird es ganz ruhig und brav.“ Oder an einer anderen Stelle, „Ist wie ein Aufmerksamkeit erheischen wollendes Kind. Wenn man ihm Aufmerksamkeit schenkt, dann wird es ruhig. Also, all diese drei Erklärungsmodelle laufen auf das Gleiche hinaus, wir beobachten unseren Geist und zwar mit wohlwollender, liebevoller Beobachtungsgabe. Wir sagen, „O.k. lieber Geist, du willst anscheinend Gedanken produzieren, du willst mich unterhalten, jetzt bin ich mal gespannt. Jetzt mach mal, was du willst.“ Natürlich ihr wisst, in dem Moment, wo man das schon sagt, mit was sagt man das? Natürlich mit seinem eigenen Geist. Und Gedanken können letztlich ohne Bewusstsein auch nicht entstehen. Das ist wie eine Weise, wir hören auf, uns unter Druck zu setzen und wir beobachten. Aber dann, wenn wir es eine Weile beobachtet haben, dann können wir unsere Achtsamkeit wieder konkreter machen. Können wir. Wir können aber auch in dieser reinen Beobachtungshaltung verharren und dann ist das ja Sakshi Bhav oder verschiedene Vipassana-Techniken im Buddhismus und da kann man dann auf die Achtsamkeit ganz konkret gucken, anstatt einfach nur wild, können wir gucken, „Wie fühlt sich denn mein Fuß an? Und mein Fußgelenk? Und mein Unterschenkel? Und wie fühlt sich mein Bauch an?“ Und so geht man einfach konkret durch und neugierig. „Welche Bilder manifestieren sich denn mehr auf meinem linken Auge? Und welche mehr auf meinem rechten? Gibt es welche, die eher darunter sind? Welche, die eher darüber sind?“ So kann man das klassifizieren oder man kann es benennen oder wie auch immer.

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92. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Mantra als Hilfe im Moment des Todes

Es gibt noch einen zusätzlichen Grund, weshalb es gut ist, mit einem Mantra zu meditieren. Das ist dieser Aspekt des Todes. Es heißt, der letzte Gedanke, bevor man stirbt, ist der wichtigste. Der bestimmt, welche Erfahrung sein wird, nachdem man den physischen Körper verlassen hat, in der Astralwelt und hat auch einen großen Einfluss darauf, wie man sein nächstes Leben beginnt. Und es ist jetzt nicht so, dass man irgendwo stirbt und jetzt überlegt, „Was würde ich denn gerne nach dem Tod erleben und wie würde ich im nächsten Leben gerne inkarnieren? Ich weiß, ich habe noch sieben Minuten Zeit, um mir das auszusuchen.“ oder noch fünf Sekunden bei einem Unfall. So ist es nicht, sondern der stärkste Gedanke in diesem Leben kommt dann zum Vorschein. Der ist natürlich bei der Mehrheit der Menschen an irgendwelche Verwandte, Familie. Dann denkt man oft an die verstorbenen Verwandten und so trifft man sie nach dem Tod wieder – heißt es mindestens in der yogischen Inkarnationslehre – und inkarniert sich dann irgendwann zusammen oder mit ein paar Jahren Differenz, um dann wieder mit der gleichen Familie in unterschiedlichen Konstellationen wiedergeboren zu werden. Das heißt nicht, dass die jetzige Mutter im nächsten Leben auch die Mutter sein wird. Es kann auch im nächsten Leben eine sehr freundliche oder unverschämte Chefin sein. Der jetzige Vater kann im nächsten Leben der Enkel sein. Und die jetzige Schwester ist vielleicht bis dahin selbstverwirklicht und wird sich nicht mit uns noch mal inkarnieren. Übrigens gibt es auch so eine Aussage, die irgendwo Shankaracharya trifft und sagt, „Jeder Mann, den du siehst, war schon mal dein Vater und jede Frau, die du siehst, war schon mal deine Mutter.“ Und dann sagt er, „Wann bist du es leid, immer wieder neue Väter und Mütter zu bekommen? Wache auf und erfahre das Höchste.“ „So many mothers, so many fathers.“ Das soll uns jetzt nicht davon abhalten, unserer jetzigen Mutter und Vater auch dankbar zu sein, die haben viel gemacht. Das sehe ich jetzt eigentlich immer mehr, je mehr ich hier die Kinder sehe, die hier aufwachsen und sehe, was die Eltern hier mit den Kindern so alles anstellen. Fängt schon an, die ganze Zeit im Bauch dort mit sich herumzutragen. Wenn man ehrlich ist, also mindestens so jemand wie ich, der seine Eltern nicht pflegt, ich habe noch nicht mal das zurückgegeben, was die Mutter in den ersten drei Monaten erlebt hat, als ich im Bauch war. Also, eine gewisse Dankbarkeit und Ehre kann man seinen Eltern auch geben, aber man sollte auch wissen, jeder andere, den man sieht, könnte auch schon mal die eigene Mutter und Vater gewesen sein. Und der letzte Gedanke ist dann der Gedanke, der am stärksten war in diesem Leben, und wenn das Mantra der stärkste Gedanke war in diesem Leben, dann kommt das Mantra zum Vorschein. Ihr könnt das auch überprüfen. Falls es euch jemals passiert, dass plötzlich ein Auto neben euch bremst, quietschend, dann könnt ihr überlegen, „Was waren meine Gedanken in dem Moment?“ Wenn dann in dem Moment euer Mantra gekommen ist, „Om Namo Narayanaya“, dann wisst ihr, ihr habt eine gewisse Festigung auf euerem spirituellem Weg erfahren. Wenn dann aber ganz andere Gedanken in dem Moment da sind, wisst ihr, es sind noch viele Mantrawiederholungen und tiefe Intensität nötig, um diesen bestimmten Grad der Verankerung in der Meditation zu erfahren. Wenn man sagt, „Oh Gott oh Gott, mein Gott“ oder auf Englisch „Jesus Christ“, wenn man es meint, ist es gut.

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91. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Bleibe langfristig bei einem Mantra

Es heißt ja, das man langfristig bei einem Mantra bleiben sollte und da die Lebenserwartung ja heute durchaus nicht allzu niedrig ist, wenn man Yoga macht und gesund sich ernährt und positiv denkt und meditiert, ist sie noch mal zehn Jahre über der normalen Lebenserwartung und da kann man sich ja auch ein bisschen Zeit lassen. Natürlich, die Kehrseite ist, sicher sind wir nicht, dass wir heute Abend noch einschlafen und morgen wieder aufwachen. Es kann auch sehr schnell gehen. Deshalb, zu lange warten, ist dann auch nicht gut.

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90. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Wie findet man sein Mantra, Teil 4: Frage jemanden!

Und dann gibt es noch eine vierte Weise. Wenn ihr all das abgewogen habt und immer noch nicht sicher seid, dann kommt ihr eben Mittwoch zu diesen Infoveranstaltungen, die wir ja inzwischen fast jede Woche haben und fragt dann jemanden. Und der stellt dann meistens kluge Fragen und diese führen fast immer dazu, dass der Aspirant merkt, welches das Mantra ist. So ist es mindestens in unserer Tradition, dass der Schüler das Mantra sich selbst aussucht. Es gibt noch andere Traditionen, da sucht der Lehrer das Mantra aus. Ich mache es nicht. Das ist nicht in unserer Tradition, das hat der Swami Vishnu nicht gemacht und der Swami Sivananda auch nicht. In unserer Tradition ist es sehr üblich, dass man dem Schüler sehr viel Verantwortung gibt. Es gibt zwar einen gewissen Grundweg, aber wie man den genau geht, da hängt dann sehr viel Verantwortung beim Schüler. Der Swami Vishnu hat so gesagt, „Das Aussuchen des Mantras gehört zur Mantraweihe dazu.“ Da kommt man in so einen meditativen Gemütszustand und das hilft einem eben auch, irgendwo diese Verbindung zu bekommen. Und natürlich, man kann es auch eine Weile ausprobieren.

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89. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Verschiedene Arten der Mantra Meditation

Wir können uns auf den Kilaka-Aspekt des Mantras konzentrieren. Und Kilaka ist der Pfropfen des Mantras. Und es heißt, dass ein Mantra diesen Pfropfen langsam löst. Und das heißt, wir können uns so vorstellen, mit dem Mantra reinigen wir uns. Das kann man sich auch vorstellen. Einatmen, das Mantra ist so, als ob man Wasser in uns hineingießt und dann ausatmen, das Mantra und das Wasser geht raus. Und dann kann man sich freuen, wenn da zwischendurch komische und dumpfe Gedanken kommen, die lässt man dann rausströmen. Und ein Mantra hat auch ein Bija. Und wir können uns auch auf den Bija-Aspekt des Mantras konzentrieren. Und der Bija-Aspekt des Mantras ist die Essenz des Mantras. Wir machen uns bewusst, wir wollen mit dem Mantra zur höchsten Verwirklichung kommen. Und ein Mantra drückt diese höchste Verwirklichung aus. Und wir könnten z.B. auch nach dem Mantra eine Pause machen. Wie wiederholen „Om Namah Shivaya“, einen Moment Pause, „Erfahre ich jetzt das Höchste?“ Und dann „Om Namah Shivaya“. Es war noch nicht der Moment. Noch mal. „Om Namah Shivaya“. Pause. „Ist jetzt das Unendliche erfahrbar? Und wenn noch nicht, dann noch mal, „Om Namah Shivaya“. Wenn ihr das mit großer Intensität macht, ich garantiere euch, ihr erfahrt immer wieder dieses Unendliche, denn es ist jetzt da. Wir müssen nur unser Herz dafür öffnen und unsere Achtsamkeit öffnen. Das sind jetzt nur einige Weisen, wie man mit dem Mantra zusätzlich arbeiten kann. Und es gibt auch andere Weisen, wo wir praktisch bewusst Dharana und Dhyana üben. Ich nenne das gerne, es ist so, als ob wir einen Sprungturm hochgehen und da ist das Sprungbrett und da nehmen wir Anlauf und springen dann runter. Und das ist so wie Dharana und dann schließlich Dhyana und wenn wir dann ins Wasser fallen, dann sind wir in Samadhi, der Ozean wird oft als Symbol für das Unendliche genommen. Das kann man so sehen, wir wiederholen das Mantra ganz entspannt. „Om Namah Shivaya“ Und dann intensivieren wir die Konzentration, als ob alles jetzt davon abhängt, dass wir jetzt und in diesem Moment wirklich das Mantra mit jeder Phase unseres Wesens rezitieren. Und dann lassen wir plötzlich los. Wir springen runter. Vielleicht geht das Mantra noch von selbst, vielleicht gibt es kein Mantra mehr und wir wollen wieder erfahren das Unendliche. Und da bleiben wir solange drin, bis unser Geist wieder anfängt, Gedanken oder Müdigkeit zu erzeugen, dann entspannen wir wieder, so als ob wir langsam den Sprungturm hochgehen, „Om Namah Shivaya“ und beobachten, was da sonst noch alles an Faszinierendem in unserer Welt passiert, vielleicht warten ja noch ein paar vor uns und dann kann man halt langsam hochgehen. Und dort können wir ruhig unseren Geist ein bisschen Freiheit lassen. Und dann sind wir wieder oben. Und jetzt große Konzentration. „Om Namah Shivaya“ und dann springen wir runter.

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83. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Chakra Mantra Meditation

Oder man kann es auch so machen, indem man für jedes Chakra eine Japa Mala lang das Mantra wiederholt. Je nach Länge des Mantras, kann man vielleicht unten beginnen und dann für jedes Chakra eine Japa Mala oder eine halbe Japa Mala wiederholen. Oder man kann oben beginnen, eine Mala, dann vorderes Ajna Chakra, eine Mala, dann vorderes Vishuddha, Anahata, Manipura und dann kann man hinten wieder hochgehen. Gerade für Menschen, die auf diese Pranatechniken gut ansprechen, ist das eine gute Technik.

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82. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg im Teutoburger Wald. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya… Danke der treuen Helferin, welche beständig diese Vorträge niedergeschrieben hat.

Sitzhaltung gegen Schläfrigkeit in der Meditation

Das nächste wäre auch die Sitzhaltung. Es kann eine Hilfe sein, die Sitzhaltung eine Spur unbequemer zu machen. Das ist ja auch ein Grund, weshalb Anfänger z.B. das Problem des einschlafenden Geistes gar nicht haben. Die Beine und der Rücken halten einen schon wach. Und daher, wenn es zu angenehm ist, dann kann man ja probieren vielleicht das Kissen doch mal ein Stück niedriger zu setzen. Wenn Muktasana einfach ist, dann geht man halt in Siddhasana. Wenn Siddhasana einfach ist, geht man halt in Padmasana. Also, das kann einen wach halten. Oder was Swami Sivananda irgendwo empfiehlt, ist, man nimmt so ein Haarbündel und bindet es an die Decke hoch. Das habe ich mal eine Weile tatsächlich gemacht, da war ich in einem Stockbett. Da, wo ich früher war, bevor ich zu Yoga Vidya kam, da hatten Mitarbeiter fast nie ein eigenes Zimmer gehabt, sondern man hat typischerweise in dem Yogaraum geschlafen oder wenn man ein Zimmer hatte, da hat man in Stockbetten zu dritt übereinander geschlafen und ich habe dann immer dafür gesorgt. Oder eine schöne Sache war auch, oberhalb vom Büro, oben noch so ein Brett eingebaut, dann hat man da oberhalb des Computers gelebt und da habe ich dann immer dafür gesorgt, dass das genau so hoch war, dass ich sitzen konnte und dass ich mit einem Stück Tesafilm das Haar an der Decke befestigen konnte. Das hält einen sehr wach, denn in dem Moment, wo man so ein bisschen einnickt, dann geht ja der Kopf runter. Also auch eine Möglichkeit, was man dort probieren kann. Das also bezüglich Asana.
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72. Folge der Mitschnitte einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

 

Überprüfe deine Motivation für die Meditation

Des Weiteren, nachdem man vielleicht diese Sachen überprüft hat, gibt es eine Reihe von anderen Dingen, die man auch machen kann bei einem müden Geist. Zunächst mal kann man die Motivation überprüfen. „Warum meditiere ich überhaupt?“ Es heißt zwar, man soll den erwartungslosen Geisteszustand erzeugen und gerade bei Anfängern ist es wichtig, dass sie diesen erwartungslosen Geisteszustand erzeugen. Nur wenn es zu erwartungslos wird, wird es irgendwann langweilig. Das, wo man Interesse hat, dort schläft man nicht ein. Also, was euch wirklich Spaß macht und wo ihr wisst, wofür ihr es macht, da ist jetzt nicht die Frage, „Werde ich dabei müde?“ Selbst bei Schlafmangel ist man dabei noch konzentriert. Und so hilft es, sich zu überlegen, „Warum meditiere ich?“ und dort kann es auch helfen, noch mal darüber nachzudenken, „Warum habe ich überhaupt mit Meditation begonnen? Was hat mir Meditation mal gegeben? Wo will ich hinkommen?“ und dann den ganzen Aspekt von Viveka, Vairagya, Mumukshutva, wer mit diesen Ausdrücken vertraut ist. Unterscheidungskraft, „Was ist wirklich, unwirklich. Was ist das Wichtige im Leben?“ Vairagya auch, sich bewusst zu machen, „Nichts Relatives macht mich dauerhaft glücklich. Letztlich, dauerhaft glücklich werden kann ich in der Meditation.“ Mumukshutva, Wunsch, zu Befreiung, Wunsch, Gott zu erfahren, Wunsch nach Bewusstseinserweiterung. Wenn dieser Wunsch stark ist, diese Motivation, dann ist man auch in der Meditation neu motiviert. Es kann hilfreich sein, Heiligengeschichten zu lesen. Es gibt z.B. mehrere wunderschöne Biographien von Swami Sivananda. Z.B. „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“ oder „Swami Sivananda – von einem, der auszog, das Glück zu verschenken“ oder wem jetzt das Lesen nicht mehr so liegt, es gibt auch DVD`s, wo Heilige dargestellt sind. Oder sogar auf Youtoube gilt es alle möglichen Videos von Meistern, kurze und längere. Auf Youtoube mehr kürzere, aber es gibt auch andere Kanäle, wo es auch längere gibt. Oder man kann überhaupt über Meditation lesen oder hören. Oder eine gute Hilfe ist, mal wieder in ein Meditationsseminar zu gehen, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Und natürlich, eure Teilnehmer werden das deshalb weniger erfahren, weil sie ja einmal die Woche in den Meditationskurs gehen und das inspiriert sie. Es ist häufiger, wenn Menschen längere Zeit alleine sind und dieses alleine sein, gerade in einer Umgebung, wo Menschen vielleicht nicht meditieren, dort wird der Wunsch nach dem höheren Selbst nicht gerade gefördert, er bekommt keine Nahrung dort und dann kann er schwächer werden. So ist praktisch die Motivation zu überprüfen eine gute Sache.
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
70. Folge der Mitschnitte einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Meditation Hinderniserfahrungen für Anfänger

Und wir wollen uns besonders jetzt mit Hinderniserfahrungen beschäftigen, die passieren, wenn man anfängt zu praktizieren. Natürlich kann man sagen, das allererste Hindernis ist zunächst mal die Nicht-Praxis. Also, manche Menschen haben Schwierigkeiten, überhaupt zu beginnen. Und das Wichtigste wäre dort, man beginnt einfach. Und dort ist sicherlich eine große Aufgabe, Menschen zu raten, überhaupt zu beginnen. Es ist gut, sie zu motivieren. Es ist gut, die Schwelle sehr niedrig zu halten. Man kann mit fünf Minuten Meditation anfangen, egal, in welchen Umständen. Es ist wichtig, man meditiert. Und wenn jemand trotz allen Ratschlägen sagt, „Ich finde keine Zeit zur Meditation.“ Man hat jetzt viel Hilfe gegeben, was man alles machen kann und jemand sagt, „Ja, ich finde trotzdem keine Zeit.“ Was sollte man dann sagen? Ich sage euch mal die Antwort, die ich mal gehört hatte von einem Yogameister, der gefragt wurde, „Was kann ich machen, wenn ich überhaupt keine Zeit zur Praxis finde?“ Der hat dann die Schultern gehoben und hat gesagt, „Warum machst du dir Sorgen? Wenn du keine Zeit findest, hast du auch kein Interesse und wenn du kein Interesse hast, wozu die Frage?“ So ist es letztlich. Da, wo man wirklich Interesse hat, dafür findet man auch Zeit und wenn man kein Interesse hat, dann gibt es auch nicht die Frage. Also, wir können nur so viel tun, wir können Menschen von Meditation vorschwärmen aus der eigenen Erfahrung, wir können viele Tipps geben und wenn es Menschen anspricht, werden sie es praktizieren und wenn es sie nicht anspricht, mindestens in ihrer momentanen karmischen Situation, dann ist es halt so.
Wenn jetzt jemand angefangen hat zu meditieren, dann gibt es verschiedene Hinderniserfahrungen, wobei ich das jetzt enger fassen will. Es gibt ja auch das schöne Buch von Swami Sivananda, „Konzentration und Meditation“, dort fasst Swami Sivananda den Begriff „Hindernisse“ relativ weit. Da gibt es ein riesen Kapitel über Hindernisse für die Meditation, wo die verschiedenen Lebensumstände und verschiedene Schwierigkeiten im Denken und in den Einstellungen beschrieben werden und wo Swami Sivananda viele Tipps dafür gibt. Ich will es jetzt mehr beschränken, Hinderniserfahrungen bei der Meditation.
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64 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Visualisierung als Pratyahara Technik für die Meditation

Wir können visualisieren. Sei es, dass wir uns vorstellen, Licht strömt in uns hinein oder, in Indien ist das sehr üblich, dass man zu Anfang der Meditation sich irgendwie vorstellt, dass man in der Nähe von göttlicher Gegenwart ist. Die meisten von euch kennen ja z.B. die Dhyana-Shlokas. Dhyana heißt Meditation und diese Dhyana-Shlokas sind ja Visualisierungen von einem Aspekt Gottes. Auf einer Ebene sind die etwas, um unser Herz zu öffnen. Die Kraft des Mantra wirkt. Auf einer anderen Ebene geben sie aber auch etwas ganz Konkretes. Z.B. „Ya Kundendu“. Wenn man dort die Bedeutung lesen würde, dann steht da, „Ich meditiere über Swaraswati, die auf einem weißen Lotus sitzt, umgeben von Brahma, Vishnu und Shiva. Sie träge eine Girlande aus weißen Blüten, rein wie der Schnee und der Mond. Sie trägt ein weißes Gewand, spielt die Vina. Möge sie mich segnen. Möge sie mich zu einem Zustand jenseits von Trägheit bringen. Möge sie mir Schutz gewähren.“ Und das heißt dann tatsächlich, man kann sich vorstellen, „Vor mir sitzt die Saraswati und sie sitzt auf einem Lotus. Und sie hat eine Hand gehoben und aus ihrer Hand strömt Segen.“ Viele von euch meditieren besonders gut hier. Wenn ihr also zu Hause seid, könnt ihr euch auch vorstellen, dass ihr in eurer Vorstellung in den Sivananda-Saal geht, euch verneigt, die Bilder anschaut, dann euch hinsetzt und die Augen schließt. Manche hatten schon großartige Meditationen irgendwo an einem Meer oder auf einem Berg oder in einem Tempel oder in einer Kirche oder irgendwo sonst. Also, es kann ein realer Ort sein, wo ihr schon mal wart, den man sich in Erinnerung ruft, es kann ein Ort sein, den man sich vorstellt, es kann ein Ort sein, der in Verbindung steht mit einem Aspekt Gottes und der dann auch irgendwo durch das kollektive Unterbewusstsein schon aufgeladen ist, weil viele Menschen damit meditiert haben oder man kann sich vorstellen, man ist in der Gegenwart seines Meisters. Ich mache das relativ häufig, wenn ich mich hinsetze zur Meditation. Ich stelle mir vor, ich bin bei Swami Vishnu in seinem Haus in Kanada. Ich gehe die Treppe nach oben zu seinem Meditationsraum. Swami Vishnu sagt, „Om Namah Shivaya“. Ich öffne die Tür, ich verneige mich. Er schaut mir in die Augen hinein. Dann schließe ich die Augen und dann brauche ich nicht mehr viel zu tun, dann meditiere ich. Oder ein anderer Ort, wo ich sehr gerne immer meditiere, ist im Sivananda-Ashram in Rishikesh, da ist das Gurudev Kutir, wo Swami Sivananda selbst gelebt hat. Da kann ich mir dann auch vorstellen, ich gehe in dieses Gurudev Kutir, da gibt es ein großes Bild, wo Swami Sivananda dort überlebensgroß abgebildet ist. Ich verneige mich dann davor, dann gehe ich in den Raum, da gibt es ein Bett von ihm. Für viele klingt das jetzt vielleicht etwas absurd, aber ich stelle mir vor, er sitzt dort auf diesem Bett und ich lege meinen Kopf auf seine Füße und dann setze ich mich hin zur Meditation und er legt seine Hand auf meinen Kopf und dann schließe ich die Augen und meditiere. Also, eine solche Visualisierung ist für viele Menschen hilfreich, das gehört zu den Pratyahara-Techniken. Und so könnt ihr euch das selbst vorstellen oder, wenn ihr Teilnehmer anleitet, werdet ihr vermutlich eine etwas neutralere Anleitung geben, sei es einfach, „Stell dir vor, dass Licht in dich hineinfließt.“, oder „Werde dir bewusst, du bist an einem besonders heiligen Ort.“, das mache ich ja auch öfters hier, wenn wir hier abends meditieren. Hier braucht man sich eigentlich nichts Großartiges zu visualisieren, hier ist man an einem heiligen Ort. Oder man kann eben sagen, „Überlege, gibt es irgendwie einen Ort, der für dich besonders heilig ist. Entweder, den du kennst oder, den du dir vorstellst.“ Mit der Vorstellung schaffen wir letztlich Wirklichkeit. Im Yoga heißt es ja sogar, es ist sowieso alles nur Vorstellung. Das ist jetzt im Vedanta. Das, was wir uns vorstellen, ist in dem Moment wirklich. Von der Hirnphysiologie wissen wir das, oder ist das bekannt, die Vorstellung, an einem Ort zu sein, gibt die gleichen Hirnwellen und Hirnaktivierungen, wie wenn man tatsächlich da ist. Gut, durch den Körper gehen, ist im Buddhismus eine verbreitete Form von Pratyaharatechnik, auch in der Sakshi-Bav-Technik im Yoga, ist das auch eine verbreitete Technik. Man geht von unten nach oben oder in irgendeiner anderen Reihenfolge so hindurch und dies bewirkt, dass das gegenständliche Denken wegkommt, dass das etwas erreichen wollende Denken wegkommt, man kommt in das annehmende Denken der Gegenwart.
– Fortsetzung folgt –
46 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Was ist Meditation

Dann will ich heute Abend etwas sprechen über Meditation. Was ist Meditation? Wozu ist Meditation gut? Ich will darüber sprechen vom Standpunkt der modernen Meditationsforschung, also einen etwas naturwissenschaftlichen Standpunkt. Ich will aber auch sprechen vom spirituellen Standpunkt aus. Ich will verschiedene Stufen in der Meditation erläutern, sodass wir ein gewisses Grundmodell haben, anhand dessen wir die Details der Meditation weiter ausbauen können, die verschiedenen Techniken der Meditation beschreiben können, Hilfestellungen für die Meditation geben können und natürlich auch mit verschiedenen Meditationserfahrungen gut umgehen können bzw. als Meditationskursleiter geschickte und kompetente Ratschläge und Tipps geben können.
– Fortsetzung folgt –
10. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Bücher über Meditation

Zwei Bücher möchte ich euch zu Anfang empfehlen, die sehr hilfreich sein können. Das ist zum einen das Buch von Swami Vishnu, „Meditation und Mantras“. Eigentlich möchte ich euch dort mehr als nur raten, dass ihr das kauft, wer es noch nicht hat. Das gibt es heute in einer schöneren Auflage, wo ein buntes Cover ist. Und ein zweites sehr schönes Buch, ist das Buch von Swami Sivananda, „Konzentration und Meditation“. Das war vielleicht eines der ersten, wenn nicht das erste systematische Buch eines indischen Yogameisters über Meditation.
– Fortsetzung folgt –
9. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Moksha und Kaivalya – Befreiung

Und jetzt kommt die frohe Botschaft. Der vierte Ausdruck ist Moksha. Moksha heißt Befreiung. Es gibt eben die Möglichkeit, Befreiung zu erlangen. Wir müssen nicht in dieser Maya gefangen sein. Es ist tatsächlich möglich, Befreiung zu erlangen oder Frieden zu erlangen, Einheit zu erfahren, Brahman zu erfahren, Samadhi zu erfahren, Satori zu erfahren, Nirwana zu erfahren, Unio Mystica zu erfahren, wie auch immer man es ausdrücken will. Und noch schöner, wir müssen damit nicht bis nach dem Tod warten. Das unterscheidet letztlich eine spirituelle Tradition von einem reinen religiösen Glaubenssystem, wo man eben sagt, Erlösung kommt nach dem Tod. Da können wir daran glauben oder nicht daran glauben, wir wissen es nicht. Um festzustellen, ob es das gibt, müssen wir erstmal tot sein. Und da die anderen, die so was behaupten, auch nicht tot sind, können die es eigentlich auch nicht wissen. Natürlich kann man behaupten, irgendjemand hat es gesagt und seitdem spricht man das ständig wieder, aber sicher können wir nicht sein. Aber wenn wir Menschen sehen, von denen es heißt oder wir können über ihr Leben lesen – es gibt sie vielleicht nicht ganz so zahlreich im physischen Körper und normalerweise lassen sie sich auch nicht wie in einem Museum bestaunen, aber es gibt Menschen, auch heute, die Moksha erreicht haben, die ein Jivanmukta, ein lebendig Befreiter sind. Wir können sie testen, wir können Tests lesen, die andere mit ihnen angestellt haben. Wenn man Bücher liest über Swami Sivananda oder über Anandamayi Ma oder Ramana maharishi oder verschiedene Sufi-Heilige, christliche Heilige, dann können wir sagen, die waren tatsächlich verankert in einer höheren Wirklichkeit und physisches Leiden hat ihnen anscheinend nichts ausgemacht. Und sie haben nicht einfach nur die äußere Welt irgendwo manipuliert, um Glück zu erfahren, sondern sie waren glücklich aus sich heraus und haben Menschen in ihrer Umgebung glücklich gemacht. Und das Schöne ist dann auch, und die haben dann auch nicht gesagt, „Ich bin der Einzige.“, sondern sie haben gesagt, „Ich habe es erreicht, du kannst es auch erreichen.“ Sogar Inkarnationen Gottes oder in christlichen Traditionen Jesus, als Sohn Gottes, hat gesagt, „Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Seine Jünger wollten so – das ist immer eine kluge Ausrede, „Du bist großartig, ich kann nichts.“ Das ist eine kluge Ausrede, wenig zu tun. Jesus hat gesagt, „Ist der Jünger vollkommen, wird er wie sein Meister.“ Er hat sie aufgefordert, nach diesem Moksha zu streben und er hat ihnen auch gesagt, „Das Himmelsreich Gottes ist innwendig in euch.“ Oder eine moderne Übersetzung würde sagen, „Das Himmelsreich Gottes ist mitten unter euch.“ Also nicht erst warten bis nach dem Tod, sondern vorher wollen wir es erfahren. Wie können wir es erfahren? Da gibt es die nächsten drei Worte.
– Fortsetzung folgt –
5. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.