Jenseits des unruhigen Geistes in die Meditation

Eigentlich die Mehrheit von dem, was ich gesagt habe, was bei schläfrigem Geist hilft, hilft auch bei unruhigem Geist. Auch der unruhige Geist kann durch diese Dinge beruhigt werden. Beim zerstreuten, unruhigen Geist gibt es aber noch ein paar Sachen, die man noch machen kann. Eine Technik, die der Swami Sivananda immer wieder empfiehlt ist, wenn wir unseren Geist schon nicht ruhig bekommen können, dann hören wir auf, es zu probieren. Ihr könnt alles, was unter „müdem Geist“ steht, auch zum zerstreuten Geist dazuschreiben und dann als Ergänzung noch, „beobachten“. Swami Sivananda schreibt so ein bisschen humorvoll, „Der Geist ist wie so ein kleines Kind und das will sich erst austoben und wenn es ausgetobt ist, dann kann man es wieder ruhig stellen.“ Und so können wir unserem Geist auch sagen, „O.k., jetzt mach mal, was du willst und dann beobachtet man den Geist. Und an einer Stelle sagt auch Swami Sivananda, „Der menschliche Geist ist wie ein schüchternes Kind. Wenn man es beobachtet, dann wird es ganz ruhig und brav.“ Oder an einer anderen Stelle, „Ist wie ein Aufmerksamkeit erheischen wollendes Kind. Wenn man ihm Aufmerksamkeit schenkt, dann wird es ruhig. Also, all diese drei Erklärungsmodelle laufen auf das Gleiche hinaus, wir beobachten unseren Geist und zwar mit wohlwollender, liebevoller Beobachtungsgabe. Wir sagen, „O.k. lieber Geist, du willst anscheinend Gedanken produzieren, du willst mich unterhalten, jetzt bin ich mal gespannt. Jetzt mach mal, was du willst.“ Natürlich ihr wisst, in dem Moment, wo man das schon sagt, mit was sagt man das? Natürlich mit seinem eigenen Geist. Und Gedanken können letztlich ohne Bewusstsein auch nicht entstehen. Das ist wie eine Weise, wir hören auf, uns unter Druck zu setzen und wir beobachten. Aber dann, wenn wir es eine Weile beobachtet haben, dann können wir unsere Achtsamkeit wieder konkreter machen. Können wir. Wir können aber auch in dieser reinen Beobachtungshaltung verharren und dann ist das ja Sakshi Bhav oder verschiedene Vipassana-Techniken im Buddhismus und da kann man dann auf die Achtsamkeit ganz konkret gucken, anstatt einfach nur wild, können wir gucken, „Wie fühlt sich denn mein Fuß an? Und mein Fußgelenk? Und mein Unterschenkel? Und wie fühlt sich mein Bauch an?“ Und so geht man einfach konkret durch und neugierig. „Welche Bilder manifestieren sich denn mehr auf meinem linken Auge? Und welche mehr auf meinem rechten? Gibt es welche, die eher darunter sind? Welche, die eher darüber sind?“ So kann man das klassifizieren oder man kann es benennen oder wie auch immer.

– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
92. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..

Mantra-Meditation ist kombinierbar mit anderen Meditationsarten

Zusätzlich ist die Mantrameditation ja auch verbindbar mit fast allen anderen Techniken. Ich hatte schon gesagt, mit Tratak kann sie verbunden werden, mit der Energiemeditation kann sie verbunden werden. Sie kann mit der Eigenschaftsmeditation verbunden werden, indem wir zusammen mit der Eigenschaft auch ein Mantra wiederholen. Sie kann verbunden werden mit diversen abstrakten Meditationstechniken, wie wir das auch nächste Woche machen können. Sie kann verbunden werden mit Sakshi Bhav oder Vipassana-Techniken, wie das in der einfachen Mantrameditation ja andeutungsweise gemacht wird. Man kann es aber sehr detailliert weiter ausbauen. Und so ist es hilfreich, dass wir uns bewusst machen, die Mantrameditation ist ein sehr weites, reiches Methodenspektrum und es ist gut, langfristig ein Hauptmantra zu finden. Vielleicht ist es sogar gut, eine Haupttechnik zu haben, mit der wir das Mantra nutzen und dann zwischendurch die Meditation interessanter machen, um so bewusst zu bleiben. Das sind einige der Weisen, wie wir Müdigkeit und Trägheit in der Meditation vermeiden können und natürlich gibt es auch noch Dinge, die man sonst machen kann. Manchen hilft es, vorher einen Ingwer-Tee zu trinken. Es soll Menschen geben, die sagen, eine Tasse Kaffee hilft der Konzentration für die Meditation. Das wird in Indien durchaus gar nicht so selten gemacht, aber wir haben uns entschieden, wir brauchen hier keinen Kaffee, wir machen es mit Pranayama. Aber es kann jeder entscheiden, was er dort machen will.

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