Trägheit des Geistes als Hindernis für die Meditation

Dann kommen wir zu den nächsten Hindernissen. Man könnte sagen, geistige Hindernisse. Dort gibt es einfach zwei Haupthindernisse, nämlich schläfriger Geist, auch Mudha genannt und dann gibt es noch den zerstreuten Geist, auch Kshipta genannt. Also, wenn man meditiert, kann es eben passieren, dass man nicht immer tiefer in die Meditation kommt, immer höhere Erfahrungen macht, immer größere Wonne erfährt, immer größere Gottesnähe oder Erweiterung des Bewusstseins, sondern man kann stattdessen immer müder werden oder man wird mit der wunderbaren Fähigkeit des Geistes immer stärker konfrontiert, ständig neue Gedanken zu erzeugen und über die banalsten Phänomene sich die interessantesten Gedanken zu machen. Gehen wir erstmal darauf ein, was kann man alles machen bei einem schläfrigen Geist, Mudha. Zuallererst sollte man überprüfen, schläft man genug. Denn angenommen, man schläft nicht genug, dann wird der Geist sich den Moment der Meditation nutzbar machen, um den Schlaf nachzuholen. Dann denkt man zwar, „Irgendwie kriege ich mich morgens schon wach.“ und dann setzt man sich hin zur Meditation und relativ zügig schläft man ein. Das kann auch für viele Menschen wie so eine Art Zeichen sein, also gerade Menschen, die am Tag aktiv sind und die viel Interesse an allem Möglichen haben und sie denken, sie könnten ihren Schlaf immer weiter reduzieren, in der Meditation merkt man dann, dass das irgendwo Grenzen hat. Und so ist es auch eine gute Sache, wenn man meditiert, dann merkt man nämlich, wenn man sein Schlafbedürfnis nicht beachtet hat. Wenn man das nämlich zu lange nicht beachtet, dann hat das irgendwann auch körperliche Auswirkungen. Ein Grund vielleicht, warum Meditierende langfristig gesünder leben. Es gibt auch ein Phänomen, das Menschen haben und das ist auch wichtig, dass man das kennt. Viele Menschen, die meditieren und mit Yoga vielleicht noch dazu beginnen, erleben eine Phase, wo das Schlafbedürfnis sich reduziert. Bei manchen ist das dauerhaft und das ist ja auch schön, wenn man dann dauerhaft eine halbe oder eine Stunde weniger Schlaf braucht, hat man die zusätzlich gewonnen. Oft ist es ja auch so, wenn man meditiert, kann man schneller schlafen, man hat weniger Schlafstörungen und so hat man auch noch eine halbe oder eine Stunde zusätzlich gewonnen. Ich kann ja auch hier mal fragen, wer von euch hat bemerkt, dass seitdem er Yoga und Meditation übt, dass das Schlafbedürfnis reduziert worden ist? Wer hat gemerkt, dass er seitdem mehr Schlaf braucht? Etwa vierzig Prozent haben gemerkt, dass das Schlafbedürfnis reduziert ist und drei Prozent haben gemerkt, dass ihr Schlafbedürfnis sich erhöht hat. Also, siebenundfünfzig ist gleich geblieben. Wer von euch hat schon mal so eine Phase gehabt, wo er vorübergehend weniger Schlaf gebraucht hat? Das sind jetzt sogar Dreiviertel. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen und wenn man weniger Schlaf braucht, dann braucht man sich jetzt nicht im Bett rumzuwälzen, sondern dann freut man sich, man braucht weniger Schlaf, kann man die Zeit sinnvoll nutzen, z.B. mehr meditieren, mehr Asanas, mehr Pranayama, mehr Bücher lesen oder anderen mehr zu helfen oder neue kreative Dinge in seinem Leben einzuleiten. Nur muss man dann wissen, wenn die Phase zu Ende geht, dann muss man auch wieder mehr schlafen. Und das ist gerade bei Menschen, die hierher ins Haus kommen und vielleicht eine Intensivwoche mitmachen, dann erfahren sie sehr häufig so einen Energieschub und dann gibt es für ein paar Tage, Wochen, Monate, manchmal bis zu zwei Jahren, ein reduziertes Schlafbedürfnis und dann anschießend wird das Schlafbedürfnis wieder stärker und das merkt man daran, dass man in der Meditation müde und träge wird, das Interesse verliert. Dann sollte man als erstes gucken, „Müsste ich meinen Schlaf wieder erhöhen?“
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
68 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.