Natürlich, viele Menschen, die meditieren, haben, was man im Yoga sagen würde, Vairagya. Sie merken, das, wonach die meisten Menschen streben, führt eben nicht zu Glück. Das, wonach die meisten Menschen streben, Geld, Sex, dickes Auto, großes Haus, Ruhm, Macht, Lidschatten, Abnehmen, Färbemittel für die Haut, Fettabsaugen, Schauspieler kennen lernen, auch Kind und Beziehung, ist nicht das, was einen ausschließlich und in sich selbst langfristig zufrieden stellt. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende und letztlich, das, wonach wir wirklich streben, ist nicht in materiellen Dingen zu fassen. Und viele Menschen fühlen sich einfach auf dem falschen Planeten inkarniert, mit den falschen Menschen, wollen so schnell wie möglich davon weg flüchten und da hilft es, eben nicht zu sagen, „Es ist schlecht, dass du so denkst. Du musst anders denken.“, sondern umgekehrt, wertschätzend, „Ja, das ist ein Zeichen, dass in dir eine tiefe spirituelle Verankerung ist. Und vielleicht weil die Umgebung, in der du aufgewachsen bist, nicht diese spirituelle Seite in dir fördert, deshalb fühlst du dich hier so einsam und allein. Aber jetzt hast du ja eine tiefe Verankerung, du hast einen höheren Sinn im Leben und jetzt gilt es zu erkennen, dass du auch ein Karma hast und du daran wächst, wie du den Alltag lebst. Und dann ist es nicht damit getan, einfach abhauen zu wollen, sondern du kannst dich spirituell besser entwickeln, wenn du lernst, deinen Alltag zu transformieren, dein Karma als deine Aufgabe anzusehen.“ Da hat man dann eine gewisse Verantwortung als Kursleiter. Zum Teil kann man das im Kurs machen. Zum Teil gehört das dann dazu, wo man nach dem Kurs ein Gespräch ausmacht, wenn man dort jemanden sieht, der offensichtliche Fluchttendenzen hat und dabei sich selbst in eine psychische Störung hineinbegibt. In manchen Fällen ist es eben auch empfehlenswert, gerade Menschen, die intensiver praktizieren, dass man mit ihnen auch mal einzeln spricht. Und das war durchaus etwas, was ich im Rahmen von mehrwöchigen Meditationskursen gemacht habe, wenn ich dort, eben aus den Feedbacks herausgehört habe, dass dort einer zweimal am Tag eine halbe oder dreiviertel Stunde meditiert, mit dem Menschen wollte ich sprechen. Denn der Theorieteil des Meditationskurses ist ja nur fünfzehn bis zwanzig Minuten.
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
113. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..