Yoga Vidya ist ja irgendwie so entstanden. Ich hatte 1987 bei der Hundertjahresfeier von Swami Sivananda irgendwo in Kanada so eine Vision, dass Yoga noch sehr stark werden würde und dass irgendwo die Lehren von Swami Sivananda sehr weit werden würde. Komischerweise, dann war mir klar, ich hätte da auch noch eine besondere Aufgabe, was mich ein bisschen verwirrt hatte damals. Ich war ja ein Swami, ein Mönch und da war irgendwo eine Frau an meiner Seite, was nicht so ganz passt für einen Mönch. Und auch, dass da eine gewisse Aufgabe dabei ist, dass das Yoga auch mit westlichen Gepflogenheiten irgendwie verbunden werden müsste. Und damit das geschehen kann, müsste auch das humanistische, demokratische und das Ganze in eine Form gebracht werden, die langfristig auch im Westen bestehen kann. Und dann habe ich erst gedacht, dass das bei den Sivananda-Yogazentren sein würde, wo ich damals war und da habe ich irgendwie eine große Inspiration bekommen und wurde dann sehr aktiv. Und der Swami Vishnu hat mich dann ja noch zu sich selbst geholt als persönlichen Assistenten, war offen für all diese Ideen und vieles war da. Dann hat sich aber der Swami Vishnu entschieden, ganz so will er es nicht weitermachen. Dann ist es eben geschehen, dass ich dann diese Zentren verlassen hatte, bin dann nach Indien und dort hatte ich dann in Rishikesh im Sivananda-Ashram plötzlich wieder eine Vision von Swami Sivananda. Und da war er genauso klar, wie fünf Jahre vorher und dort hat er mir dann bedeutet, ich soll nach Deutschland zurückkehren, wo ich ja lange Zeit nicht mehr gewesen war, und auch keinen Gedanken hatte, nach Deutschland zurückzukehren. Vom Temperament her hat mir Amerika und diese Freiheit besonders gefallen und Kalifornien. Wer irgendeinen Vorschlag hat, der halbwegs verrückt ist in Kalifornien, die erste Reaktion ist, „Great! Let´s do it!“ Wenn man in Deutschland irgendeinen Vorschlag macht, dann muss er erst genauer durchdacht werden. Was ja auch seine Vorteile hat. Jedenfalls hieß es, ich soll nach Deutschland zurückkehren, in Frankfurt ein Zentrum aufmachen und dann würde in fünf Jahren auch ein Ashram entstehen und eine größere Yogabewegung in Deutschland. Damit hatte ich meine Mission, dann bin ich eben nach Frankfurt und habe dort ein Zentrum aufgemacht. Nach ein paar Wochen war es auch schon eröffnet und nach fünf Jahren gab es dann auch das Frankfurter Zentrum. Das gab es zwar schon ein bisschen vorher, aber voll eingezogen sind dann meine Frau und ich tatsächlich – das ist mir erst nachher aufgefallen – am fünften Jahrestag der Vision, die ich dort hatte. Das war dort ganz interessant gewesen. Aber es ist jetzt nicht so, dass dort immer jeder Schritt genau klar wäre. Auch jetzt ist er nicht klar. Irgendwo habe ich das Gefühl, es muss noch sehr viel weiter gehen. Die paar Tausend Yogalehrer, die hier ausgebildet worden sind und die zwei kleinen Ashrams und wir denken, „Oh, ist viel, wir haben jetzt an diesem Wochenende 600 Menschen, die hier sind.“ Schon allein Bad Meinberg hat über 3000 Einwohner, nur die Innenstadt hier. Und wie viele Menschen waren bei diesem Public Viewing, als das Fußballendspiel war. Es waren am Brandenburger Tor, ich glaube, eine Million oder so ähnlich. Vier Stunden vorher mussten sie es schließen, weil doppelt so viele hingehen wollten. Daran erkennt man, wir sind noch verschwindend klein letztlich. Aber wir wissen jetzt nicht, wie es weiter geht. Wir überlegen, ist es der Ashram an der Ostsee, an der Nordsee, ist es die Klinik nebenan, wo jetzt Surya sehr viel Energie hineinsteckt. Sie wird irgendwie sehr viel inspiriert und geführt in diese Richtung. Oder die Idee von Shanmuk, wir sollten jetzt in Spanien einen Ashram aufmachen, irgendwo auf den Kanaren. Könnte sich manifestieren, wir brauchen nur drei Sachen, jemand Verantwortungsbewussten, der es macht und leitet und Deutsch, Englisch, Spanisch spricht. Zweitens, jemand, der das Geld gibt, denn erstens hat Yoga Vidya sowieso kein Geld, zweitens kann ein gemeinnütziger Verein kein Geld im Ausland investieren. Und drittens bräuchten wir dann nur noch einen Platz zu finden. Das ist alles. Oder Padmakshi hat gerade eine Idee für Kreta und gestern hat mich irgendjemand angerufen, irgend so ein Ayurveda-Seminarhaus in Österreich will seine Räume günstig loswerden. So gibt es also einige Möglichkeiten. Oder einige Menschen wollen selbst Seminarhäuser eröffnen. Bisher haben wir ja nur Yoga-Vidya-Stadtzentren, also Kooperationszentren. Und manche fragen, „Können wir nicht Kooperationsashrams eröffnen.“, das wollen wir bisher nicht. Das ist irgendwo in der Verwaltung und Werbung und Koordination recht kompliziert, bilden wir uns wenigsten ein. So wissen wir nicht, was als nächstes kommt. Ich gebrauche das jetzt nur als Beispiel. Jeder von euch kennt das, man spürt irgendwo, in welche Richtung es geht. Vielleicht hat man sogar eine Berufungserfahrung oder Mission oder Vision, vielleicht aber auch nicht. Man merkt nur einfach, „Ich will spirituell wachsen und der Menschheit etwas Gutes tun und ich weiß, das ist meine Mission.“ Nur wie das genau geht, das überlässt dann letztlich das Karma unserem eigenen Überlegen, Entscheiden, so dass wir daran wachsen. Denn angenommen, wir würden alle Hundertprozent einfach nur geführt werden, ohne irgendeine Entscheidung zu treffen und ohne uns selbst um irgendwas zu kümmern, würden wir daran wachsen? Man kann nicht sagen, wir würden nicht daran wachsen. Es gibt nämlich Menschen, die wachsen auch so. Dann ist eben das angesagt, dass man einfach loslässt und voller Vertrauen und fast blind Dingen folgt. Aber die Mehrheit der Menschen wächst eben nicht so. Da ist es mehr, wir haben vielleicht eine Inspiration und eine Führung grundsätzlich und nachher müssen wir weitermachen. Und manche haben nichts dergleichen. Es gibt manche Menschen, die haben keine solche Vision oder Berufung oder etwas. Und das soll dann eben auch in ihrem Leben so sein. Und das hat auch etwas. Ständig sich fragen zu müssen, „Was ist meine Aufgabe? Was kann ich tun? Wie kann ich meine Kräfte sinnvoll einsetzen?“ Das macht einen immer wieder sehr bewusst. Die Entscheidung ist immer wieder da. Hat auch seine Vorteile. Und daher, es kommt das, was kommen soll.
– Fortsetzung dieser Meditation Vorträgsreihe folgt in ein paar Tagen-
128. Folge der Niederschrift von Mitschnitten einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya..