Warum die kreuzbeinige Sitzhaltung für die Meditation besonders gut ist

Der klassische Yogasitz ist kreuzbeinig und da gibt es auch gute Gründe dafür. Im kreuzbeinigen Sitz wird der Körper in ein doppeltes Dreieck gebracht. Ein Dreieck geht von den Beinen zur Basis der Wirbelsäule. Das hilft, dass das Prana, die Lebensenergie, gelenkt wird zur feinstofflichen Wirbelsäule hin und damit in die Chakras eintreten kann. Das zweite Dreieck geht nach oben zum Kopf und dieses hilft, dass die Energie dann eben durch die Sushumna nach oben steigt zum Kopf. Als drittes gilt auch, im kreuzbeinigen Sitz ist die Mitte von allem das Herz, das Anahata Chakra. Währenddessen, wenn man auf einen Stuhl sitzen würde, ist die Mitte eher im Manipura Chakra und das Herz ist so das erste Chakra, wo es darum geht, jenseits des Persönlichen und des Ich-orientierten zu gehen und genau das wollen wir ja in der Meditation erreichen. Kreuzbeinige Sitzhaltung hat noch mehrere andere Vorteile. Das eine ist, in der kreuzbeinigen Sitzhaltung werden die Beine etwas gedrückt und das Drücken der Beine hilft, dass dort die Muskelpumpe für die Venen verstärkt wird, ebenso wie die Arterienpumpe. Manche von euch erinnern sich an das, was sie wissen über Venen und Blutkreislauf. Blut kommt ja nicht von den Venen zurück über Saugen des Herzens und auch nicht über Pumpen des Herzens, sondern es geschieht mehr oder weniger durch ein recht komplexes, ausgeklügeltes System des Erzeugens von Druckunterschieden in den Venen und dann Öffnen von Venenklappen und Schließen. Und angenommen, man sitzt ganz entspannt auf einem Stuhl, die Beine sind dort nach unten gerichtet, dadurch ist zum einen die Entfernung der Füße bis zum Herzen höher, zum zweiten wirkt die Arterienpumpe nicht so stark. Wenn wir jetzt kreuzbeinig sitzen, zum einen die Entfernung der Füße bis zum Herzen ist ja nicht mehr als 50 cm typischerweise – das ist also keine also hohe Entfernung – zum zweiten werden die Beine leicht gedrückt und das führt dazu, dass wenn die Arterien sich ausdehnen und zusammenziehen, dann drücken die gegen die Venen, das wirkt wie so ein sanfter Stützstrumpf. Diejenigen, die Venenprobleme haben oder einen Verwandten haben, der das hat, weiß, dass dort Stützstrümpfe empfohlen werden. Was machen die? Die drücken die Beine zusammen und das führt dazu, dass die Arterienpumpe besser wirkt, dass das venöse Blut zurückfließen kann. So gilt also, kreuzbeinige Sitzhaltung ist sehr gut, dass das venöse Blut zurückkommt zum Herzen, was im Umkehrschluss heißt, auf einem Stuhl sollte man nicht zulange sitzen. Also, bewegungslos normalerweise nur zwanzig bis dreißig Minuten. Manche sagen, vierzig Minuten ist auch o.k. Aber viele Menschen, die entweder eine Neigung zu Krampfadern haben oder merken, dass wenn sie längere Zeit bewegungslos sitzen, dass sie irgendwo sehr schnell ermüden auf dem Stuhl, das hängt oft damit zusammen, dass die Durchblutung des Gehirns nicht mehr so gut ist, weil das Blut in den Beinen bleibt. Dann würde man eben zwischendurch mal die Beine ein bisschen bewegen, einfach Muskeln anspannen und loslassen. Ein paar Mal, so aktiviert man zusätzlich die Muskelpumpe und das Blut geht zurück ins Herz. Übrigens auch noch etwas. In Ländern, in denen die Menschen hauptsächlich kreuzbeinig sitzen, sind Krampfadern so gut wie unbekannt. Das kann man insbesondere in Indien und Japan beobachten, diejenigen, die noch die klassische Lebensweise haben, man sitzt kreuzbeinig, haben keine Krampfadern, diejenigen, bei denen eigentlich hauptsächlich der Unterschied ist, dass sie auf Stühlen und am Tisch sitzen, die haben wiederum, ähnlich wie in westlichen Ländern, eine Neigung zu Krampfadern. Noch eine zweite Sache, warum kreuzbeiniges Sitzen gut ist, das ist, es stärkt die Rückenmuskeln. Die meisten von euch merken – vor allem, wo ihr jetzt so viele Stunden sitzt – es ist schon ein bisschen anstrengend für den Rücken. Natürlich gilt, wenn es überanstrengend ist, soll man die Rückenmuskeln nicht dauerhaft reizen, denn sonst wird es nicht besser, sondern schlechter. Und dann ist es gut, wenn man zwischendurch sich mal auf einen Stuhl setzt oder anlehnt. Aber grundsätzlich hat man auch wiederum festgestellt in einer vergleichenden Studie, die mal von der WHO gemacht wurde, Menschen, die den größten Teil, wenn sie sitzen, auf dem Boden sitzen und nicht auf einem Stuhl, leiden erheblich weniger unter Rückenproblemen als diejenigen, die auf einem Stuhl sitzen. Auf einem Stuhl sitzen ist weniger anstrengend für den Rücken, was heißt, die Rückenmuskeln entwickeln sich weniger und das heißt, es gibt mehr Rückenprobleme. Es gibt also durchaus energetische Gründe, kreuzbeinig zu sitzen und es gibt physiologische Gründe und es gilt eben, gerade wenn man die Meditation sehr stark ausdehnen will, geht das auf dem Boden sitzend besser als in anderen Sitzhaltungen. Natürlich, im Westen gilt, dass die meisten Menschen es nicht gewohnt sind, kreuzbeinig zu sitzen. Auch in Indien gilt, manche Menschen haben schwere Knieprobleme und Rückenprobleme, müssen deshalb auf andere Sitzhaltungen ausweichen und dafür gibt es dann auch eben kniende Sitzhaltungen oder auch auf einem Stuhl sitzen – kann man auch meditieren und dort muss man ein bisschen auf seinen Körper achten. Darüber werden wir dann etwas mehr sprechen heute Nachmittag, wenn wir ja behandeln werden etwas weiter, die erste Stunde eines Anfängerkurses.
Welche Sitzhaltungen schlagen wir dort insbesondere den Anfängern vor und ich werde dann auch noch mal sagen, die exakten kreuzbeinigen Sitzhaltungen, die man machen kann, auch für sich selbst und in die man sich entwickeln kann. Fragen könnt ihr dann heute Nachmittag stellen. Schreibt sie auf, dass ihr sie nicht vergesst. Ich habe die Arme gesehen, aber ich habe mich heute entschieden, dieses Thema rund oder halbrund abzuschließen, sodass ihr dann die Gelegenheit für Fragen heute Nachmittag habt.
– Fortsetzung folgt –
41 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Ein Gedanke zu „Warum die kreuzbeinige Sitzhaltung für die Meditation besonders gut ist“

  1. Hallo, seid 2 Wochen trage ich Kompressionsstrümpfe und es wurden bei mir „tiefliegende Krampfadern festgestellt“….Kann ich mit Kompressionsstrümpfen ohne Komplikationen in Kreuzhaltung / Meditationshaltung sitzen? Oder wenn ich tanze barfuss mehrere Stunden, z.B.“ 5 – Rhythmen“ auch ohne Strumpf? Weiß nicht ob diese Fragen an der richtigen Stelle gestellt sind? Sollte es möglich sein mir zu antworten, würde ich mich sehr freuen….lieben Gruß Gaby Keller / Ist natürlich mehr Frage als Kommentar…..Vielleicht gibt es jemand der Wissen hat zu antworten…Danke…

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