Samadhi, der Höhepunkt der Meditation

Und schließlich folgt Samadhi und über Samadhi kann man eigentlich korrekterweise nichts sagen, denn Samadhi ist der Zustand, jenseits des Denkens, jenseits der Worte und damit jenseits von Ego und Verstand. Samadhi wird auch genannt Verschmelzung. Es ist das Aufhören von Subjekt-Objekt-Beziehung und es ist dann, wenn wir meditieren. Man kann sagen, Dharana ist, wir bemühen uns um Achtsamkeit oder Konzentration, Dhyana, wenn wir absorbiert sind, ohne Mühe, Meditation geschieht. Wenn wir mit dem Meditationsobjekt verschmelzen, die Subjekt-Objekt-Beziehung und damit das Ego verschwindet, dann ist es Samadhi. Samadhi hat dann wiederum verschiedene Stufen. Es gibt Sarvikalpa und Nirvikalpa und Patanjali unterscheidet dann noch mal Savitarka, Nirvitarka, Savichara, Nirvichara, Sananda und Sasmita, das man insgesamt auf sieben Stufen des Samadhis kommt. Wer sich mit Buddhismus beschäftige hat, Buddha hat auch verschiedene Stufen der Versenkung beschrieben und gerade im Hinayana-Buddhismus werden die auch relativ ausführlich besprochen und gelehrt, sodass man eben auch Kennzeichen hat, auf welcher Stufe befinde ich mich gerade und diese Stufen der Versenkung haben durchaus Ähnlichkeiten, wenn sie auch nicht identisch sind, mit den Stufen von Dharana, Dhyana und den sieben Samadhi-Stufen, von denen Patanjali spricht. Wir werden jetzt auch in der Meditationskursleiterausbildung nicht zu sehr auf diese sieben Stufen des Samadhis eingehen. Da habe ich ja ein Buch geschrieben, „Die Yogaweisheit des Patanjali“, wo die auch beschrieben sind, oder auch in dem 9-tägigen-Weiterbildungskurs „Raja Yoga Weiterbildung D“, dort wird das auch etwas genauer behandelt. Es gibt auch einen guten Grund, weshalb wir jetzt nicht zu sehr auf die sieben Samadhi-Stufen eingehen. Es ist ja eine Meditationskursleiterausbildung und dort ist es nicht allzu häufig, dass ihr überlegen müsst, ist jetzt mein Teilnehmer gerade in der Nirvichara-Stufe oder schon in der Sasmita-Stufe. Und es gibt noch einen zweiten Grund, das sind alles Stufen, die jenseits des rationalen Denkens sind und wenn man zu sehr darüber nachdenkt, „In welcher Stufe befinde ich mich gerade?“, dann ist man schon längst nicht mehr drin und eigentlich wollen wir jenseits des Urteilens und Analysierens kommen und des Vergleichens und wenn man sich zu sehr damit beschäftigt, dann sind wir zu sehr wieder in unserem Verstand und das ist nicht unbedingt das, was der Tiefe der Meditation förderlich ist. Dennoch gibt es auch Gründe, ein bisschen etwas darüber zu hören.
– Fortsetzung folgt –
30 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Unbedingte, tiefere Freude.

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Kommentar von Sukadev Bretz . Gelesen im Anschluss nach einer Meditation im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier klicken für weitere Infos zu: Seminare bei Yoga Vidya, Ayurveda, Yogalehrer Ausbildung Alle täglichen Inspirationen mp3 mit Player zum Anhören

Dhyana, die siebte Stufe der Meditation

Was ist Dhyana? Den Ausdruck „Absorption“ halte ich vielleicht für am besten, um zu definieren, „Was ist Dhyana?“ Im engeren Sinne ist Dhyana, wenn wir in die Meditation hineinfallen, wenn wir uns nicht mehr bemühen müssen, konzentriert zu sein oder bemühen müssen, achtsam zu sein, bemühen, nicht den Geist zu sehr wandern zu lassen. Dhyana wird auch so beschrieben wie das Fließen von Öl aus einem Gefäß in ein anderes. Es heißt, der Geist ist von Natur aus in einem bestimmten Meditationsstrom. Wir können auch sagen, in Dhyana meditieren wir nicht mehr, sondern Meditation geschieht. Oder, wenn ich gestern gesprochen habe, Meditation ist ein Zustand, in dem man hineinfällt, dann ist damit erstmal Dhyana auch gemeint, wo wir in diesem meditativen Zustand sind. In einem anderen Sinn ist auch Dhyana die bewusste Übung für diese Fähigkeit der Absorption, auch im Alltag, auch aber in anderen Dingen.
– Fortsetzung folgt –
29. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Dharana, das eigentliche Meditationsthema

Und das eigentliche Meditationsthema wird dann eben genannt, Dharana. Dharana, in einem engeren Sinne, ist eben die Technik für die Meditation, wird oft übersetzt als Konzentration. Ich persönlich finde den Ausdruck „Konzentration“ nicht ganz passend. Ebenso, wie man oft sagt, Dhyana ist dann die Meditation, aus dem sich ja dann auch der Ausdruck „Zen“ entwickelt hat. „Zen“ ist nichts anderes als die Einjapanisierung des Begriffs „Dhyana“. Aber im Sinne von Patanjali ist Dharana die Konzentrationsform, die wir haben, also die Meditationsform im engeren Sinne. In einem anderen Sinne sind es konkrete Konzentrationsübungen, die wir machen und in einem noch weiteren Sinne ist es das Bemühen, den Geist konzentriert zu halten im Alltag. Wenn wir also z.B. fragen, „Mit welcher Meditation übst du?“ oder „Was machst du für die Meditation?“, da ist meistens verstanden Dharana. Oder wenn wir gestern darüber gesprochen haben, über die verschiedenen Meditationstechniken, die die Teilnehmer in einem Meditationskurs lernen, dann sind da hauptsächlich verschiedene Dharanas damit gemeint. Und dies führt dann zu Dhyana, zur Absorption.
– Fortsetzung folgt –
28. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht Stufen des Yoga als Stufen der Meditation

Ich will also jetzt über die acht Stufen, die Ashtangas, des Yoga zuerst sprechen, bevor wir dann über die Details von Yama, Niyama und Asana zu sprechen kommen. Und damit habe ich euch schon die ersten drei verraten. Wie heißen die ersten drei Schritte? Yama, Niyama, Asana. Und die nächsten heißen dann? Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Und die kann man enger und weiter interpretieren. Wer bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht hat, hat die auch im weiteren Kontext interpretiert gehört und es gibt zig Yogabücher – vermutlich gibt es fast kein Yogabuch, wo nicht auch auf die acht Stufen eingegangen wird und ich will sie jetzt etwas mehr bezüglich Meditation behandeln.
Yama ist das Verhalten mit anderen, der Umgang mit anderen. Man könnte auch sagen, Yama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit anderen. Niyama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit sich selbst. Asana, im engeren Sinn, ist die Sitzhaltung. In einem weiteren Sinn sind es natürlich auch die ganzen Hatha-Yoga-Körperübungen und in einem noch weiteren Sinn ist es die Körperhaltung im Alltag, mit der man auch eine Menge machen kann. Pranayama heißt wörtlich „Herrschaft über das Prana„, konkret ist es die Atmung und es ist erstmal die Atmung in der Meditation, im weiteren Sinne ist Pranayama, Atemübungen im Hatha Yoga, spezielle Atemübungen, um speziell auf Prana Einfluss zu nehmen und in einem noch weiteren Sinn ist Pranayama Atmung im Alltag. Dann Pratyahara heißt Zurückziehen des Geistes nach Innen. Im engeren Sinne für die Meditation heißt das, bestimmte Techniken, die den Geist in einen meditativen Zustand hineinbringen und ihn praktisch vom Alltag wegziehen. Und nur damit ihr das schon mal kurz im Hinterkopf behaltet, das ist also insbesondere, z.B. Gebet, Affirmation, Gedanken des Wohlwollens oder durch den Körper von unten nach oben hochgehen oder im Geist eine Sloka rezitieren oder über einen Vers in der Bhagavad Gita nachdenken. Etwas, was man macht, bevor man zum eigentlichen Meditationsthema kommt.
Die nächsten Stufen heißen Dharana, Dhyana und Samadhi.
– Fortsetzung folgt –
27. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht stufen des Yoga

Ich will heute Morgen sprechen über die acht Stufen des Yoga, die Ashtangas, also über Ashtanga Yoga, insbesondere angewandt auf die acht verschiedenen Stufen der Meditation. Ihr werdet euch ja auch morgen einen Vortrag geben über die acht Stufen, wo ihr diese etwas mehr anwendet auf den Alltag oder je nach dem, worauf ihr die Betonung legen wollt. Ich will sie heute als Stufen, insbesondere für die Meditation und damit auch als Tipps für die Meditation behandeln und insbesondere dann auch eingehen auf die Sitzhaltung für die Meditation, die ja zunächst mal die Grundlage ist. Jemand, der von außen einen Meditierenden sieht, wird nur sehen, dass er sitzt. Und was dann im Inneren passiert, ist dann etwas, was auf einer anderen Ebene stattfindet. Übrigens, etwas Interessantes, es gab mal so eine vergleichende Studie, „Was ist der Unterschied in der Wirkung, ob jemand meditiert oder nur zwanzig Minuten lang ruhig da sitzt?“ Und die Antwort war mindestens in den untersuchten Faktoren, „keiner“. Und es ist ja auch nicht erstaunlich, es gibt auch Meditationsanweisungen, die bestehen nur daraus, „Setze dich zwanzig Minuten lang ruhig hin, entspanne deinen Körper und bewege dich nicht.“ Es gibt bestimmte Zen-Richtungen, da ist das die gesamte Anweisung für Meditation. Ich kann mich erinnern, wir hatten irgendwann mal – nicht Yoga Vidya, sondern noch vorher – ein Yogaseminar organisiert in einem Zen-Kloster bei Paris. Und dann haben die auch angeboten, sie können uns ja mal erklären, was Zen ist. Ich hatte zwar schon viele Bücher gelesen über Zen und war auch in anderen Schulen schon mal gewesen, aber die Schule hat so gesagt, „Setze dich so und so hin.“, hat noch die Sitzhaltung gezeigt, das waren fünf Minuten, relativ ausführlich und dann hat er gesagt, „O.k. und jetzt bleibt zwanzig Minuten lang bewegungslos sitzen. Se tu. Das ist alles. Macht das ausreichend oft und täglich und ab und zu mal zwanzig Mal am Tag und dann wird das kommen, was kommen soll.“ Fand ich irgendwo eine schöne Aussage über Meditation. Die ist auch in etwa in Übereinstimmung mit dem, was wir gestern Abend gehört haben, dass Meditation wirkt, unabhängig davon, ob man eine tiefe Meditation empfindet, ob man Meditation mag oder nicht, ob man Bewusstseinserweiterung hat oder nicht und insbesondere kann das zu einer Einstellung führen, die einen eben löst von Erwartungshaltungen. Natürlich, behaupte ich, es gibt noch mehr als das über Meditation, sonst bräuchte man nicht so eine lange Meditationskursleiterausbildung zu haben. Gut, so lange ist sie ja letztlich auch nicht. Aber ansonsten könnte man ja auch in einem Ein-Tages-Seminar eine Meditationskursleiterausbildung zusammenfassen. Man kann noch mehr machen, um die Meditation schöner zu machen, was dazu führt, dass Menschen lieber meditieren und dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie es regelmäßig machen und dass auch eine ganze Menge auf verschiedenen Ebenen passiert.
– Fortsetzung folgt –
26. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

In der Meditation geschieht das, was gut für einen ist

Und so kann man guten Gewissens den Teilnehmern sagen, „In der Meditation geschieht genau das, was für dich gut ist.“ Es ist zwar schön, wenn die Meditation schöner wird, aber die Meditation ist auch hilfreich, wenn sie als nicht schön erlebt wird. Und gerade wenn jemand sagt, „Ich kann nicht meditieren.“, braucht er es vielleicht ganz besonders. Natürlich will ich euch nicht verhehlen, Yogis haben eine tiefere Zielsetzung – das wisst ihr ja auch alle – als einfach nur sich entspannt zu entspannen, wohl zu fühlen, als eine Art Vorbeugung oder Reparatur eines stresshaften Lebens. Und Yogis wollen mehr, als das Selbstbewusstsein ein bisschen steigern und ein bisschen mehr Spannung zu reduzieren, sich besser anzunehmen, seine Stimmung zu verbessern, die emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit zu verbessern und die psychologische Differenzierungsfähigkeit erhöhen. Wir wollen mehr als das erreichen. Aber das Schöne ist, auch wenn jemand nur das erreichen will, wir können sagen, das erreicht er auch. Und besser als mit fast jeder anderen untersuchten Methode. Ich sage fast, denn es gibt eine andere, die untersucht wurde, die ähnliche Wirkungen hat – Yoga, Hatha Yoga. Und je nachdem, welcher dieser Level, ist manchmal der Hatha Yoga dem überlegen und manchmal die Meditation und natürlich am besten, man verbindet beides miteinander. Wir wollen in der Meditation mehr erreichen, wir wollen die Selbstverwirklichung erreichen, wir wollen einen Zustand erreichen, der jenseits aller Identifikationen ist. Yogis sagen, unsere wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und sie sagen, das sind wir jetzt. Und wenn wir darüber nachdenken, wissen wir es auch intuitiv irgendwie. Wenn wir uns sehr bei uns selbst fühlen, wenn wir das Gefühl haben, wir können uns wirklich tief spüren, dann ist das kein unglücklicher Zustand, sondern im Gegenteil ein glücklicher Zustand. Es ist kein unwissender Zustand, es ist im Gegenteil die Erfahrung, „Da habe ich eine tiefe Erkenntnis hier.“ Und es ist kein beschränkter Zustand, sondern es ist ein Gefühl eines erweiterten Seinsgefühls. Und je stärker unsere Bewusstheit wird, und je weniger Gedanken dabei, umso mehr erfahren und verwirklichen wir dieses Höchste. Und so gibt es in der Meditation verschiedene Schritte, wie wir dort hin kommen. Über diese will ich ja dann morgen etwas mehr sprechen. Meditation als Mittel, um zum höheren Zustand zu kommen und diesen auch tatsächlich zu erfahren und damit wollen wir uns dann die nächsten Tage beschäftigen. Morgen früh will ich über die verschiedenen Grundschritte der Meditation nach Patanjali sprechen. Insbesondere dann die Yamas, Niyamas, Asanas und die Sitzhaltung. Dann werden wir uns am Mittwoch mit Pranayama, Pratyahara, Dharana und Dhyana beschäftigen. Wir werden uns dann beschäftigen mit verschiedenen Meditationserfahrungen, die Menschen machen können und wie sie damit umgehen und auch vielleicht, was man doch vielleicht tun kann, um die Tiefe der Meditation zu steigern, um nicht nur psychische und physische schöne Wirkungen zu erfahren, sondern die spirituellen Erfahrungen zu machen.
– Fortsetzung folgt –
25. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Vertrauen Podcast 7: Liebe Trotzdem

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Liebe und Vertrauen kann man entwickeln, selbst wenn andere Menschen das Vertrauen missbrauchen, Dinge schief gehen und Menschen einen kritisieren. Das erläutert Sukadev Bretz anhand eines Textes von Kent M. Keith. Dieser Text wurde in unserem Yoga Vidya Blog schon einmal hier veröffentlicht. Teil 7 der Vortragsreihe „Vertrauen entwickeln“. Mitschnitt eines Yoga und Meditations-Seminars bei […]

Meditation wirkt unabhängig davon ob man sie mag

Jetzt die Mehrheit dieser Effekte interessanterweise, tritt auf, unabhängig davon, ob ein Mensch Meditation mag oder nicht und unabhängig von der berichteten Tiefe der Meditation. Insbesondere die Gesundheitswirkungen, stressreduzierenden Wirkungen und auch die psychische Stärke betreffenden Wirkungen. Ich habe euch das jetzt hier mehr von der Deutschen Seite aus beschrieben. In Amerika gibt es sehr viel mehr Meditationsforschung als in Deutschland. In Deutschland ist die Yogaforschung relativ gut, aber die Meditationsforschung nicht so stark. In Amerika ist die Meditationsforschung sehr stark. Da gibt es einen namens Kabat-Zinn, von dem wir auch einige Bücher in der Boutique haben und von dem habe ich mal ein Interview gelesen, wo er beschrieben hat, wie das in seinem psychosomatischen Stresskliniken abläuft. Der hat ein bestimmtes Programm, ein standardisiertes Programm, in verschiedenste Kliniken in Amerika hineingebracht. Beim Bill Clinten gehörte der übrigens wie der Dean Ornish als Gesundheitsberater zu seinem Stab im White House und auch im Gesundheitsministerium. Und der hat so gesagt, wenn Menschen zu ihm kommen, kriegen sie eine Einführung und sagen, von heute an werden sie jeden Tag zwanzig Minuten lang meditieren. Sie mögen das mögen oder auch nicht, sie mögen das gut finden oder auch nicht, solange sie hier sind, meditieren sie jeden Tag zwanzig Minuten. Und alle Studien haben gezeigt, unabhängig davon, ob sie das mögen oder nicht, ob sie sich dafür talentiert halten oder nicht, es wird seine Wirkung haben. Und das finde ich ganz interessant und letztlich ist es ja auch das, was die Yogis immer wieder sagen. Es ist nicht wichtig, was du erlebst in der Meditation, es ist wichtig, dass du sitzt. Das ist das einzig Wichtige. Ob es das einzig Wichtige ist, ist eine andere Frage, jedenfalls ist es das Wichtige, was Meditation betrifft. Die Wirkungen der Meditation werden da sein, unabhängig von der erlebten Tiefe. Nicht alle, natürlich die Gammawellen sind dann besonders hoch, wenn tatsächlich diese Erfahrung von Liebe, kosmischer Verbundenheit und extrem gesteigerter Wachsamkeit da ist. Aber die Gesundheitswirkung für Körper und Psyche und auch insgesamt eine kreativere Persönlichkeit und eine sich selbst annehmende Persönlichkeit, all das entwickelt sich, unabhängig von der Tiefe der Meditation. Tiefe der Meditation hat sich als vollkommen irrelevant erwiesen für die Gesundheitswirkungen. Das hat mich am Anfang etwas erstaunt. Es hat mich natürlich auch gefreut, Swami Vishnu hatte Recht gehabt. Er hat uns immer gesagt, es spielt keine Rolle, wie gut die Meditation ist, meditiert! Aber dann habe ich so eine innere Theorie, die letztlich auch der Swami Vishnu ähnlich gesagt hat. In der Meditation geschieht das, was geschehen soll. Angenommen, jemand braucht zusätzlich zu seinem Schlaf so zwanzig Minuten halbbewussten Döszustand, dann kriegt er das in der Meditation. Wo sonst würde er das bekommen? Angenommen, jemand muss eine Weile verarbeiten, was am Tag war und über die Gedanken des Tages brüten. Dann kann er das in der Meditation. Aber nicht so brütend, wie es ja viele Menschen machen, die dann irgendwo einfach nur dumm rumsitzen. Patanjali nennt es ja auch, erleuchtete Innenschau bekommen wir in der Meditation. Also, man wiederholt ja weiter „Om“, das Mantra, und parallel brütet man. Das ist dann ein inspiriertes Brüten. Oder angenommen, jemand braucht einfach Zeit, mal den nächsten Tag und den Rest des Lebens zu verplanen. Und dann kann es sein, er mag seinem Geist erzählen, was er will und die Technik nehmen, wie er will, wenn der Geist das braucht, dann nimmt er sich das und braucht es dann auch. Natürlich, es gibt glücklicherweise auch noch andere Erfahrungen in der Meditation. Oder wenn es nötig ist, dass jemand noch mal konfrontiert wird mit unangenehmen Erinnerungen, dann kommen die in der Meditation hoch. Glücklicherweise in feinen Dosen und gerade wenn man da mit geeigneten Meditationstechniken dort arbeitet, eben nicht, dass man überwältigt wird, überflutet wird, sondern so, dass man diese Erfahrungen integrieren kann.
– Fortsetzung folgt –
24. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation und Hirnwellen

Auch noch die Gammaaktivität ab 40 Hz erhöht sich. Es gibt bestimmte Hirnfrequenzen. Die meisten kennen Betawellen, den Wachzustand, relativ schnelle Wellen. Dann gibt es die Alphawellen, die sind in der Entspannung, die werden in der Meditation zügig ausgelöst, ebenso wie in der Tiefenentspannung. Dann gibt es Delta- und Thetawellen. Theta ist Tiefschlaf und Deltawellen sind stärker in veränderten Bewusstseinszuständen, in manchen Trancezuständen und in manchen anderen Zuständen und vor kurzem hat man eben diese Gammaaktivität dort entdeckt. Und Gammaaktivität ist verbunden mit starkem Mitgefühl, extremer Wachheit und der Fähigkeit, auf sein Denken und Fühlen einen größeren Einfluss zu nehmen. Gammafrequenz ist insgesamt eine übergeordnete Steuerfrequenz. Wenn diese stärker sind, das heißt, der Mensch hat mehr Einfluss auf sein Leben und ist weniger auf äußere Umstände hilflos angewiesen. Also, hier eine Menge von Dingen.
– Fortsetzung folgt –
23. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation dämpft die bipolare Rivalität und hilft der Konzentration

Die bipolare Rivalität wird gedämpft. Also, im Hirn gibt es so eine bipolare Rivalität. Der eine will, dass man irgendwas macht und der andere was anderes – ich vereinfache es jetzt – und diese Bipolarität wird gedämpft und das heißt, man kann sich besser konzentrieren. Obgleich der linke präfrontale Kortex stärker wird, wird der rechte Kortex insgesamt dicker, die vordere Insula wird größer, die cortikale Plastizität wird größer und damit wird geistige Wachheit und Offenheit gestärkt. Im Wesentlichen will ich euch nur sagen, Meditation ist gut und diejenigen unter euch, die das wissenschaftlich fundiert wissen wollen, können das nachlesen, aber ihr habt mal diese Ausdrücke gehört.
– Fortsetzung folgt –
22. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation reduziert den Startle Reflex

Eine nächste interessante Sache, der Startle Reflex wird reduziert. Jetzt angenommen, ich klopfe auf dieses Mikrophon, dann, wer regelmäßig meditiert, hat eine geringere Neigung, deshalb zusammenzuzucken. Das heißt, der Startle Reflex. Und der hat wieder eine große Korrelation. Jemand, der einen hohen Startle Reflex hat, ist auch sehr stressanfällig und kommt leicht aus dem Gleichgewicht und kann leicht von äußeren Dingen gestört werden. Wenn man wissen will, ob ein Mensch in äußeren unterschiedlichen Situationen Gleichmut bewahrt oder nicht, muss man nur den Startle Reflex auslösen. Das darf man nicht zu laut sagen, sonst wird künftig bei Personalinterviews automatisch irgendein Krach gemacht, mindestens so lange, bis das die Bewerber wissen und das trainieren. Also der wird tatsächlich reduziert.
– Fortsetzung folgt –
21. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex

Und damit ihr noch ein paar Fremdwörter lernt, in einem Artikel aus der „Gehirn und Geist“, gibt es so einige Sachen. Der Artikel ist auch dort angegeben, ihr müsst nur aufpassen, dass ihr jeden Buchstaben richtig schreibt. „Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex.“ Also, das sind die neuen, bildgebenden Verfahren. Jemand meditiert eine Weile täglich zwanzig Minuten und das heißt, der linke präfrontale Kortex wird größer. Und das drückt sich aus, man wird optimistischer. Da hat man tatsächlich festgestellt, wer etwas optimistischer ist, da ist irgendwie hier der linke präfrontale Kortex größer.
– Fortsetzung folgt –
20. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation macht autonomer, selbstbestimmter

Autonomer, das heißt, weniger fremdbestimmt. Wer meditiert, kann weniger gut manipuliert werden. Das muss nicht immer nur vorteilhaft sein für die Umgebung. Das ist übrigens eine Sache, der man sich als Meditationskursleiter auch bewusst werden muss. Anekdotisch vielleicht, Yoga insgesamt hat ja auch eine so ähnliche Wirkung. Früher, als ich im Westerwald war, da haben wir, mindestens das erste Jahr, hauptsächlich an den Wochenenden Programme gehabt, und dann habe ich oft jeden einzelnen Gast an der Tür auf Wiedersehen gesagt, habe das Gepäck transportiert bis zum Auto und manchmal habe ich dann auch die Männer getroffen, die ihre Frauen abgeholt haben. Und dann sind wir öfters ins Gespräch gekommen, das habe ich auch irgendwo als meine Aufgabe dort gesehen, dort Verständnis dafür zu wecken und letztlich, was könnte dem Mann die Bedenken gegenüber der eigenartigen Sache, die die Frau macht, besser nehmen, als wenn er von Boss des Ganzen dort einen angenehmen Eindruck bekommt. Und was mir in diesen Gesprächen aufgefallen ist, worüber die sich öfters beschwert haben. Also einer hat z.B. so gesagt und das haben mehrere gesagt, „Im Yoga habe ich mal gelesen, man soll weniger egoistisch, uneigennütziger und selbstloser werden. Bei meiner Frau funktioniert das nicht.“ Ich glaube, mehr brauche ich jetzt hier nicht zu sagen. Das war zwar teilweise humorvoll gemeint, aber nicht nur. Also, Meditation führt dazu, dass man mehr die Bedürfnisse von innern heraus spürt, dass man Mut bekommt, dass auch umzusetzen und auch die Kraft dafür hat, es zu tun. Selbstbewusstsein steigt auch und die Liebesfähigkeit auch. Das ist natürlich insbesondere in Befragungen dann herausgekommen. Ähnlich beschreibt er dann auch noch therapeutische Effekte, also Spannungsreduktion, also Spannungen in der Persönlichkeit und mit anderen werden reduziert, Selbstakzeptanz wird erhöht, Selbstkritik wird gesenkt. Da könnte man jetzt überlegen, „Ist das gut?“ Ich sage, Kritikfähigkeit ist gut, aber sich selbst immer zu kritisieren, ist nicht gut und vielleicht viele von euch machen das immer noch, aber es ist erstaunlich, wie viele Menschen ständig mit solchen Gedanken rumlaufen, „Ich bin nicht gut genug. Ich kann das nicht ausreichend. Keiner mag mich. Ich müsste mehr tun.“ usw. Yoga hilft, dass das etwas weniger wird. Emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit steigt, psychologische Differenzierung steigt. Das heißt, es wird nicht alles in einen Brei geworfen, sondern Menschen lernen mehr, verschiedene Aspekte in sich selbst wertzuschätzen. Das macht es auch nicht leichter übrigens. Meditation ist wie Yoga nicht etwas, was das Leben leichter macht. Es macht es schöner, befriedigender, sinnvoller, aber nicht leichter. Die paranoiden Tendenzen reduzieren sich, hat eine Studie gezeigt. Und Projektionen, also das hineinprojizieren von Dingen in einen anderen, der das gar nicht so gedacht, gemacht und gesagt hat, reduziert sich auch.
– Fortsetzung folgt –
19. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.