Kombinierte Mantra-Meditation

Gut, kombinierte Mantrameditation. Es gibt natürlich verschiedene Weisen, mit Mantras zu meditieren. Und jetzt, wenn dort steht, kombinierte Mantrameditation, meine ich dort eine konkrete Meditationstechnik und das war die Meditationstechnik, die der Swami Vishnu am meisten unterrichtet hat. Man kann sogar sagen, in achtzig Prozent der Fälle, wo der Swami Vishnu Meditation angeleitet hat, war es die kombinierte Mantrameditation. Kombiniert heißt, man verbindet Atmung, Mantra und Chakra. In einem ganz einfachen Sinne heißt die kombinierte Mantrameditation, man wählt sich ein Chakra aus, typischerweise das Herzchakra oder den Punkt zwischen den Augenbrauen. Da kann ich hier gerade mal fragen, wer von euch konzentriert sich, wenn er zwischen den beiden Punkten die Wahl hat, eher auf das Herzchakra? Wer von euch konzentriert sich eher auf den Punkt zwischen den Augenbrauen? Das sind in der Gruppe drei Viertel auf den Punkt zwischen den Augenbrauen und ein Viertel aufs Herz. Man konzentriert sich auf eines der beiden und dann macht man den Atem ruhig. Drei bis vier Sekunden lang einatmen, drei bis vier Sekunden lang ausatmen und so sanft, wie es gerade noch harmonisch geht. Also so ein Kevala Kumbhaka auch dabei, aber nicht übertreiben und dort eben dann das Mantra wiederholen. Das ist die Grundtechnik der kombinierten Mantrameditation. Man kann es dann auch noch verbinden. Man kann zuerst sich auf die Bauchatmung konzentrieren und dann die Energie fließen lassen vom Bauch zum Herzen und zur Stirn und so ein paar Mal hoch und runter oder man kann es kreisförmig, wie in der Energiemeditation zunächst machen und dann anschließend zum Herzen oder zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Man kann das noch verbinden, indem man sagt, „Herzchakra und Punkt zwischen den Augenbrauen sind Verbindungen zu einer höheren Wirklichkeit, zum höheren Selbst, zum unendlichen Bewusstsein, zum Göttlichen und das Mantra ist wie ein Schlüssel, über den man diese Tür öffnet, dass die Verbindung spürbar wird.“ Und dann kann man noch den Teilnehmern sagen, mit großer Achtsamkeit sollen sie das Mantra im Chakra spüren und sich dabei bewusst werden, was sie fühlen. Visuell orientierte Menschen können sich dort ein Licht noch vorstellen oder in Indien würde man sich dann auch noch das entsprechende Bild vorstellen des Aspektes Gottes. Oder man kann sich den Meister vorstellen, während man das Mantra wiederholt, dass er im Herzen ist. Oder was auch immer für einen da steht, wenn man eben visuell orientiert ist. Gefühlsmäßig orientierte Menschen spüren, was sie fühlen, während sie das Mantra im Chakra wiederholen. Man kann vielleicht sogar Liebe in diese Wiederholung des Mantras hineinstecken. Und rein klangmäßig orientierte Menschen wiederholen einfach das Mantra im Herzen oder im Punkt zwischen den Augenbrauen. Das ist also im Wesentlichen die kombinierte Mantrameditation, die dann irgendwann auch dazu führen kann, dass das Mantra wegfällt.
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Pratyahara gegen Schläfrigkeit in der Meditation

Pratyahara-Techniken kann man auch immer wieder einbauen. Das, was einen erhebt. Längere Slokas rezitieren, eine Schrift rezitieren oder noch mal eine Visualisierungsübung zu machen, um sich noch mal bewusst zu machen, „Ich bin in der Gegenwart des Göttliche.“ Und das nächste ist dann auch das Dharana, die Meditation so zu machen, dass sie faszinierend und interessant für einen ist. Und darüber werde ich dann heute Abend etwas mehr sprechen. Da gibt es nämlich dann so einiges, was man auch machen kann. Es gilt zwar grundsätzlich, dass man langfristig zu einer Hauptmeditationstechnik kommen sollte, also eine Technik, mit der man langfristig meditiert. Es hilft am Anfang, verschiedene Techniken auszuprobieren, um herauszufinden, welche Technik liegt einem besonders und vielleicht auch, um über verschiedene Techniken an verschiedenen Aspekten seines Geistes zu arbeiten. Dann gilt es langfristig eine Haupttechnik zu finden und diese Haupttechnik, die kann man dann immer wieder variieren. Und gut ist es deshalb, wenn man eine Haupttechnik gefunden hat, die man auch variieren kann und bei der es eine gewisse Bandbreite gibt. Und dann kann man wirklich überlegen, „Wie könnte ich die Meditation wieder interessanter machen, damit mein Geist fasziniert ist und nicht träge abschaltet?“ Da werde ich dann heute Abend mehr Tipps dazu geben.
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Spezielle Atmung während der Meditation für mehr Wachheit

Eine nächste Möglichkeit ist Pranayama, die Atmung während der Meditation. Und einige Menschen sprechen ja auf Atemübungen besonders gut an und dann kann es hilfreich sein, praktisch in die Meditation Atemübungen mit einzubauen. Ich hatte ja von Sukha-Pranayama gesprochen, einatmen, anhalten und ausatmen. Das kann man auch während der Meditation üben, z.B. mit Mantrameditation oder Energiemeditation oder auch Eigenschaftsmeditation. Man atmet einfach so lange ein, wie man kann, man hält die Luft solange an, wie man kann, vielleicht auch mit Mula Bandha und man atmet aus, solange man kann. Mindestens solange, bis der Geist wieder ganz wach ist und dann würde man diese Art des Atems wieder loslassen. So kann man mit Pranayama in der Meditation einiges bewirken. Oder auch Kevala Kumbhaka oder auch der Wechsel. Mal zwei, drei Minuten tiefe Atmung, dann zwei, drei Minuten oder fünf Minuten Sukha-Pranayama und dann fünf Minuten Kevala Kumbhaka. Man bringt also den Geist mit anderen Pranamanifestationen in Kontakt und das weckt ihn irgendwie auf.
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Sitzhaltung gegen Schläfrigkeit in der Meditation

Das nächste wäre auch die Sitzhaltung. Es kann eine Hilfe sein, die Sitzhaltung eine Spur unbequemer zu machen. Das ist ja auch ein Grund, weshalb Anfänger z.B. das Problem des einschlafenden Geistes gar nicht haben. Die Beine und der Rücken halten einen schon wach. Und daher, wenn es zu angenehm ist, dann kann man ja probieren vielleicht das Kissen doch mal ein Stück niedriger zu setzen. Wenn Muktasana einfach ist, dann geht man halt in Siddhasana. Wenn Siddhasana einfach ist, geht man halt in Padmasana. Also, das kann einen wach halten. Oder was Swami Sivananda irgendwo empfiehlt, ist, man nimmt so ein Haarbündel und bindet es an die Decke hoch. Das habe ich mal eine Weile tatsächlich gemacht, da war ich in einem Stockbett. Da, wo ich früher war, bevor ich zu Yoga Vidya kam, da hatten Mitarbeiter fast nie ein eigenes Zimmer gehabt, sondern man hat typischerweise in dem Yogaraum geschlafen oder wenn man ein Zimmer hatte, da hat man in Stockbetten zu dritt übereinander geschlafen und ich habe dann immer dafür gesorgt. Oder eine schöne Sache war auch, oberhalb vom Büro, oben noch so ein Brett eingebaut, dann hat man da oberhalb des Computers gelebt und da habe ich dann immer dafür gesorgt, dass das genau so hoch war, dass ich sitzen konnte und dass ich mit einem Stück Tesafilm das Haar an der Decke befestigen konnte. Das hält einen sehr wach, denn in dem Moment, wo man so ein bisschen einnickt, dann geht ja der Kopf runter. Also auch eine Möglichkeit, was man dort probieren kann. Das also bezüglich Asana.
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Vor der Meditation

Und natürlich kann man überlegen, „Was macht man vor der Meditation?“ Es gibt einige Dinge, die helfen, dass man konzentrierter und wacher ist und es gibt andere, die sind nicht so hilfreich. Und manchmal muss man das auch mal variieren. Vielleicht sogar die Reihenfolge der Praktiken variieren. Manchmal ist es gut, wenn man als erstes meditiert. Dann ist der Geist frisch und wach. Für manche Menschen ist es so, wenn sie vorher erst noch eine Dreiviertelstunde oder eine Stunde Asanas und Pranayama geübt haben, dann ist der Geist jetzt nicht mehr so bereit, weiter spirituell zu denken. Und dann ist es gut, gleich mit der Meditation zu beginnen. Manche Menschen sind dann aber beim Aufwachen eher müde. Dann braucht es erst etwas, was Prana und Blutkreislauf in Gang hält, also ein paar intensive Runden Kapalabhati oder Asanas. Und dann ist es gut, erstmal Hatha-Yoga-Übungen zu machen und dann zu meditieren. Und manchmal war es eine Weile gut auf die eine Weise, vielleicht ein paar Wochen oder Monate, und jetzt wäre es gut, das mal zu ändern. Und wir hatten ja einiges gesprochen im Sinne von Niyama, was man alles vor der Meditation machen kann und da kann man ja mal gucken, „Was könnte ich dort anders machen?“ Natürlich, die banale Sache, die Swami Sivananda auch manchmal empfiehlt, ist kaltes Wasser über das Gesicht zu geben. Und so kann man einiges gucken, „Was macht man vor der Meditation?“
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Überprüfe deine Motivation für die Meditation

Des Weiteren, nachdem man vielleicht diese Sachen überprüft hat, gibt es eine Reihe von anderen Dingen, die man auch machen kann bei einem müden Geist. Zunächst mal kann man die Motivation überprüfen. „Warum meditiere ich überhaupt?“ Es heißt zwar, man soll den erwartungslosen Geisteszustand erzeugen und gerade bei Anfängern ist es wichtig, dass sie diesen erwartungslosen Geisteszustand erzeugen. Nur wenn es zu erwartungslos wird, wird es irgendwann langweilig. Das, wo man Interesse hat, dort schläft man nicht ein. Also, was euch wirklich Spaß macht und wo ihr wisst, wofür ihr es macht, da ist jetzt nicht die Frage, „Werde ich dabei müde?“ Selbst bei Schlafmangel ist man dabei noch konzentriert. Und so hilft es, sich zu überlegen, „Warum meditiere ich?“ und dort kann es auch helfen, noch mal darüber nachzudenken, „Warum habe ich überhaupt mit Meditation begonnen? Was hat mir Meditation mal gegeben? Wo will ich hinkommen?“ und dann den ganzen Aspekt von Viveka, Vairagya, Mumukshutva, wer mit diesen Ausdrücken vertraut ist. Unterscheidungskraft, „Was ist wirklich, unwirklich. Was ist das Wichtige im Leben?“ Vairagya auch, sich bewusst zu machen, „Nichts Relatives macht mich dauerhaft glücklich. Letztlich, dauerhaft glücklich werden kann ich in der Meditation.“ Mumukshutva, Wunsch, zu Befreiung, Wunsch, Gott zu erfahren, Wunsch nach Bewusstseinserweiterung. Wenn dieser Wunsch stark ist, diese Motivation, dann ist man auch in der Meditation neu motiviert. Es kann hilfreich sein, Heiligengeschichten zu lesen. Es gibt z.B. mehrere wunderschöne Biographien von Swami Sivananda. Z.B. „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“ oder „Swami Sivananda – von einem, der auszog, das Glück zu verschenken“ oder wem jetzt das Lesen nicht mehr so liegt, es gibt auch DVD`s, wo Heilige dargestellt sind. Oder sogar auf Youtoube gilt es alle möglichen Videos von Meistern, kurze und längere. Auf Youtoube mehr kürzere, aber es gibt auch andere Kanäle, wo es auch längere gibt. Oder man kann überhaupt über Meditation lesen oder hören. Oder eine gute Hilfe ist, mal wieder in ein Meditationsseminar zu gehen, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Und natürlich, eure Teilnehmer werden das deshalb weniger erfahren, weil sie ja einmal die Woche in den Meditationskurs gehen und das inspiriert sie. Es ist häufiger, wenn Menschen längere Zeit alleine sind und dieses alleine sein, gerade in einer Umgebung, wo Menschen vielleicht nicht meditieren, dort wird der Wunsch nach dem höheren Selbst nicht gerade gefördert, er bekommt keine Nahrung dort und dann kann er schwächer werden. So ist praktisch die Motivation zu überprüfen eine gute Sache.
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Krankheit als Grund für Trägheit in der Meditation

Das nächste, was man anschauen sollte, wäre Krankheit. Wenn jemand sagt, er ist seit einiger Zeit in der Meditation immer so schläfrig und er weiß nicht, was er vielleicht so alles falsch macht in seinem Leben oder die Meditation stimmt nicht mehr richtig, dann kann man auch erst überprüfen, „Bist du körperlich gesund?“ Es gibt eine Reihe von körperlichen Problemen, die einen müde machen können in der Meditation. Dazu kann gehören, zu niedriger Blutdruck. Manche Menschen haben einen niedrigen Blutdruck, der eine Weile kein Problem war, aber irgendwann einmal stärker wird. Eigentlich das unproblematischste Problem. Denn zu niedriger Blutdruck hat ja einen Vorteil, welchen? Mensch lebt länger. Mit niedrigem Blutdruck lebt man sogar – soweit ich das mal gelesen habe – länger, als wenn man einen normalen Blutdruck hat. Man lebt vielleicht auch noch ein bisschen gemütlicher. Bei einem zu niedrigem Blutdruck als Grundlage von schläfriger Meditation, muss man halt vorher irgendwas machen, um den Blutkreislauf in Gang zu bringen. Agni Sara oder eiskaltes Unterarmbad oder erst warmes Wasser, heißes Wasser darüber laufen lassen, dann kaltes oder kaltes Wasser ins Gesicht oder zwölf Sonnengebete oder zwei Runden Kapalabhati oder Hüpfen auf der Stelle oder irgendetwas, was den Kreislauf in Gang bringt. Dann kann es aber auch sein, Zuckerproblem, Unterzuckerung oder Zuckerschwankungen. Das kann auch Menschen müde machen. Und wenn jemand sagt, dass er seit ein paar Monaten immer müde ist, sollte man das unbedingt überprüfen. Und es kann dann sogar sein, dass es gerade hilft, dass man meditiert, denn es stört einen ja und dann geht man vielleicht zum Arzt und kann dann frühzeitig ein Zuckerproblem erkennen und da kann man vielleicht noch mit Lebensstiländerung etwas bewirken, bevor man Insulinabhängig ist. Und manchen Menschen hilft es, wenn sie wissen, „Ich habe ein Zuckerproblem und jetzt müsste ich halt meine yogische Gemütlichkeit aufgeben und jeden Tag flott spazieren gehen und müsste auch die wunderbaren vegetarischen Köstlichkeiten etwas umstellen, um Gewicht zu verlieren und dann könnte das Zuckerproblem allein durch diese beiden Dinge behoben werden.“ Und falls das nicht mehr behebbar ist, dann kann es helfen, rechtzeitig irgendwelche Tabletten zu nehmen, bevor Gefäße geschädigt sind. Das ist dann eben von Vorteil, dass man das als Müdigkeit erst merkt. Ein weiteres Problem, was mit Müdigkeit zusammenhängen kann, können Schilddrüsenprobleme sein, wenn man z.B.  Schilddrüsenunterfunktion hat. Oder, was ja in den letzten zehn Jahren immer mehr steigt, sind ja die Autoimmunkrankheiten, Selbstentzündungen des Körpers, wozu Rheuma gehört, wozu aber auch Reizdarm gehört, wozu Hashimoto gehört, also die Selbstzerstörung der Schilddrüse des Körpers. Wo es erst zur Schilddrüsenüberfunktion, dann zur Schilddrüsenüber- und Unterfunktion kommt und die rutscht irgendwann in die Schilddrüsenunterfunktion und dann kann ein Mensch sein ganzes Leben in Frage stellen und alles probieren umzuändern und es bräuchte nur eine kleine weiße oder gelbe Tablette, das könnte die Probleme wieder beheben. Dann gibt es auch Darmflorastörungen. Wer z.B. feststellt, er ist immer müde und wenn man nachhakt, ab wann, „Ja, ich hatte irgendwann mal so eine Nierenbeckenentzündung und dafür habe ich Antibiotika genommen und seitdem bin ich ständig müde.“ Und dann ist halt die Darmflora gestört. Und eine Darmflorastörung kann dann zu Müdigkeit führen. Sei es, dass es zur Hefepilzinfektion kommt im Darm und deshalb das Ganze nicht richtig absorbiert wird. Sei es, dass einfach die guten Bakterien fehlen. Sei es, dass in sonstigen Teilen des Körpers immer wieder Infektionen auftreten. Und auch das ist relativ einfach behebbar. Muss man halt Sauerkrautsaft und Brottrunk zu sich nehmen, auf Zucker und Süßes verzichten, auch auf Honig und süße Früchte und auch Kohlenhydrate stark reduzieren. Das reicht dann aus. Oder man kann auch noch irgendwelche Medikamente dazu nehmen, welche den Hefepilz im Darmtrakt abtöten. Das sind relativ einfache Sachen, die man machen kann. Natürlich, es braucht eine gewisse Disziplin. Es ist auch nachweisbar über einen Stuhltest z.B. Es gibt natürlich noch schwerere Krankheiten, die lebensbedrohend sein können, die sich erst in Müdigkeit zeigen und deshalb sollte man diese physischen Dinge durchaus abklären lassen und dann kann man Müdigkeit eben darauf zurückführen.
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69 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Trägheit des Geistes als Hindernis für die Meditation

Dann kommen wir zu den nächsten Hindernissen. Man könnte sagen, geistige Hindernisse. Dort gibt es einfach zwei Haupthindernisse, nämlich schläfriger Geist, auch Mudha genannt und dann gibt es noch den zerstreuten Geist, auch Kshipta genannt. Also, wenn man meditiert, kann es eben passieren, dass man nicht immer tiefer in die Meditation kommt, immer höhere Erfahrungen macht, immer größere Wonne erfährt, immer größere Gottesnähe oder Erweiterung des Bewusstseins, sondern man kann stattdessen immer müder werden oder man wird mit der wunderbaren Fähigkeit des Geistes immer stärker konfrontiert, ständig neue Gedanken zu erzeugen und über die banalsten Phänomene sich die interessantesten Gedanken zu machen. Gehen wir erstmal darauf ein, was kann man alles machen bei einem schläfrigen Geist, Mudha. Zuallererst sollte man überprüfen, schläft man genug. Denn angenommen, man schläft nicht genug, dann wird der Geist sich den Moment der Meditation nutzbar machen, um den Schlaf nachzuholen. Dann denkt man zwar, „Irgendwie kriege ich mich morgens schon wach.“ und dann setzt man sich hin zur Meditation und relativ zügig schläft man ein. Das kann auch für viele Menschen wie so eine Art Zeichen sein, also gerade Menschen, die am Tag aktiv sind und die viel Interesse an allem Möglichen haben und sie denken, sie könnten ihren Schlaf immer weiter reduzieren, in der Meditation merkt man dann, dass das irgendwo Grenzen hat. Und so ist es auch eine gute Sache, wenn man meditiert, dann merkt man nämlich, wenn man sein Schlafbedürfnis nicht beachtet hat. Wenn man das nämlich zu lange nicht beachtet, dann hat das irgendwann auch körperliche Auswirkungen. Ein Grund vielleicht, warum Meditierende langfristig gesünder leben. Es gibt auch ein Phänomen, das Menschen haben und das ist auch wichtig, dass man das kennt. Viele Menschen, die meditieren und mit Yoga vielleicht noch dazu beginnen, erleben eine Phase, wo das Schlafbedürfnis sich reduziert. Bei manchen ist das dauerhaft und das ist ja auch schön, wenn man dann dauerhaft eine halbe oder eine Stunde weniger Schlaf braucht, hat man die zusätzlich gewonnen. Oft ist es ja auch so, wenn man meditiert, kann man schneller schlafen, man hat weniger Schlafstörungen und so hat man auch noch eine halbe oder eine Stunde zusätzlich gewonnen. Ich kann ja auch hier mal fragen, wer von euch hat bemerkt, dass seitdem er Yoga und Meditation übt, dass das Schlafbedürfnis reduziert worden ist? Wer hat gemerkt, dass er seitdem mehr Schlaf braucht? Etwa vierzig Prozent haben gemerkt, dass das Schlafbedürfnis reduziert ist und drei Prozent haben gemerkt, dass ihr Schlafbedürfnis sich erhöht hat. Also, siebenundfünfzig ist gleich geblieben. Wer von euch hat schon mal so eine Phase gehabt, wo er vorübergehend weniger Schlaf gebraucht hat? Das sind jetzt sogar Dreiviertel. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen und wenn man weniger Schlaf braucht, dann braucht man sich jetzt nicht im Bett rumzuwälzen, sondern dann freut man sich, man braucht weniger Schlaf, kann man die Zeit sinnvoll nutzen, z.B. mehr meditieren, mehr Asanas, mehr Pranayama, mehr Bücher lesen oder anderen mehr zu helfen oder neue kreative Dinge in seinem Leben einzuleiten. Nur muss man dann wissen, wenn die Phase zu Ende geht, dann muss man auch wieder mehr schlafen. Und das ist gerade bei Menschen, die hierher ins Haus kommen und vielleicht eine Intensivwoche mitmachen, dann erfahren sie sehr häufig so einen Energieschub und dann gibt es für ein paar Tage, Wochen, Monate, manchmal bis zu zwei Jahren, ein reduziertes Schlafbedürfnis und dann anschießend wird das Schlafbedürfnis wieder stärker und das merkt man daran, dass man in der Meditation müde und träge wird, das Interesse verliert. Dann sollte man als erstes gucken, „Müsste ich meinen Schlaf wieder erhöhen?“
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68 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Einschlafende Beine in der Meditation

Nächstes Hindernis sind einschlafende Beine. Einschlafende Beine sind zunächst mal nicht wirklich ein Hindernis. Sie sind nur ein Hindernis, wenn man es denkt. Wenn ein Bein in der Meditation einschläft, ist es kein Problem der Blutzirkulation. Viele Menschen denken dann, sie haben Blutzirkulationsprobleme und haben dann Angst, dass ihre Beine absterben und vielleicht demnächst schwarz anlaufen oder so etwas. Wenn man dort die Befürchtung hat, dann müsste man kurz den Fuß anschauen. Wenn die Farbe sich nicht wesentlich geändert hat, dann ist da auch kein Problem. Wenn ein Blutgefäß abgestellt wäre, würden entweder die Beine blau anlaufen oder blass-weiß werden, je nachdem, welches Blutzirkulationsproblem sich einstellt. Ihr könnt das ja das nächste Mal überprüfen, wenn ein Bein eingeschlafen ist, ob die Hautfarbe sich ändert und sie tut es typischerweise nicht. Sollte natürlich die Hautfarbe verändert sein, gut, dann muss man tatsächlich etwas tun, dass man eine Stellung findet, wo dies nicht geschieht. Aber im Normalfall ist das eben kein Problem. Was es viel mehr ist, dass durch den Druck an irgendeiner Stelle eines Nervs, die Reizleitung unterbrochen ist. Und wenn die Reizleitung unterbrochen ist, dann spürt man den Teil des Beines nicht, der von diesem Nerv eben versorgt wird. Und dann ist dieser Teil gefühllos und weil er gefühllos ist, hat man das Gefühl, er ist eingeschlafen. Und wenn man dann das Bein ausstreckt oder das Bein irgendwo bewegt, kann es sein, dass man noch mal ein paar Sekunden lang diesen Teil des Beines nicht spürt und dann kommt das Gefühl wieder zurück. Wenn man aus der Stellung herauskommt oder die Beine bewegt und innerhalb von eins bis drei Minuten das Gefühl wieder in das Bein zurückkommt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Das ist nichts, was in irgendeiner Form schwierig wäre. Dann ist halt ein bisschen Druck auf dem Nerv und wenn der Druck weggeht, dann ist die Reizleitung wieder da und dann spielt es keine Rolle. Nur, man muss auf eines achten. Das ist, wenn das Bein eingeschlafen war, sollte man nicht plötzlich aufstehen. Dann kann man nämlich umkippen und da kenne ich durchaus so zwei, drei Menschen, die dabei auf die Nase gefallen sind und ich kenne auch jemanden, die dort sich den Fuß verrenkt hat und dann irgendwo eine Weile vorsichtig sein musste mit ihrem Knöchel. Also, falls man in der Meditation war und es klingelt plötzlich das Telefon, nicht unbedingt dort hin stürmen, erst überprüfen, ob das Bein das Gefühl hat. Wenn es das hat, kann man aufstehen, wenn das Bein das Gefühl eben nicht hat, dann verpasst man besser das Telefon, als dass man stürzt. Sollte es aber jetzt so sein, dass das Gefühl, nachdem man aus der Meditationshaltung rausgeht, länger als zwei, drei Minuten weg bleibt, dann sollte man schon darauf achten, dass man das Bein in der Meditation nicht einschlafen lässt. Denn, wenn das nicht innerhalb von zwei, drei Minuten zurückkommt, kann es sein, dass diese Art doch etwas mehr ist, als nur eine vorübergehende Reizunterbrechung, dann wird irgendwo der Nerv so gedrückt, dass es vielleicht sogar auf die Dauer schädlich sein könnte. Nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal, nicht beim zehnten Mal, aber wenn ihr das jeden Tag habt und insbesondere, wenn das immer länger dauert, bis das Gefühl zurückkommt, dann gilt es, ihr müsst eine Stellung finden, wo das Bein nicht einschläft. Und auch noch etwas Weiteres gilt, wer sehr lange in einer Stellung meditiert, also insbesondere länger als eine Stunde, dann sollte man auch eher darauf achten, eine Stellung zu finden, wo das Bein nicht einschläft. Warum? Dann spürt man nämlich die Warnsignale nicht. Insbesondere, wenn das Bein ab dem Oberschenkel gefühllos ist und dann ist man zwei, drei Stunden in dieser Stellung und dann spürt man das Knie nicht und dann kann es sein, wenn es zuviel ist fürs Knie und man bleibt weiter drin, dann wird es nachher schwierig. Vom Swami Vishnu habe ich mal gehört, dass er da mal ein Bein eingeschlafen hatte und sechs Stunden am Stück meditiert hat und nachher hat er ein paar Tage Probleme gehabt, zu gehen. Aber wer jetzt nicht vorhat, länger als eine Stunde am Stück zu meditieren oder wenn man zwischendurch wieder aufsteht, ist es kein Problem. Ansonsten, wer länger als eine Stunde am Stück meditieren will, sollte darauf achten, dass er eine Stellung findet, wo das Bein nicht einschläft. Was kann man jetzt aber tun, wenn man nicht will, dass das Bein einschläft oder gute Gründe dafür hat, dass das Bein nicht einschläft. Das eine ist, man kann eben schauen, wo ist die Reizleitung unterbrochen? Manchmal ist es die Art des Kissens. Ich hatte zwar gesagt, bei Siddhasana, man kann eine Art imitiertes Siddhasana machen, wo man eben z.B. am Kissen eine Art Wulst erzeugt, wo die Wulst unterhalb vom Damm, Perineum, also dem Kandha-Bereich ist und das ist wie so eine Stimulierung des Muladhara-Chakras. Wenn diese aber dazu führt, dass es an anderer Stelle, unter dem Oberschenkel zu einem Duck auf den Ischiasnerv führt, dann heißt das, dass das Bein drunter das Gefühl verliert. Oder bei manchen ist es auch der Fuß unter dem Oberschenkel. Sei es im halben Lotus oder im Siddhasana, wenn dieser Fuß so ist, dass er den Nerv dort drückt, dann ist es wahrscheinlich, dass drunter das Bein nicht mehr spürbar ist. Ebenso kann auch z.B. der Fuß drücken auf den Oberschenkel und dabei ein Nerv gedrückt wird, sodass man den Fußrücken und die Zehen nicht mehr spürt. Und manchmal kann es sogar sein, dass einfach die Kompression der Rückseite des Oberschenkels, insbesondere bei Menschen, die einen dickeren Oberschenkel haben, dass diese Kompression den Nerv irgendwo drückt. Also, man kann so ein bisschen, eventuell sich sogar ein Anatomiebuch anschauen, gucken, wo ist der Nerv. Beispielsweise vom Unterschenkel an spürt man das Bein nicht und dann könnte man anhand von Anatomiebüchern gucken, wo verläuft denn dieser Nerv, der diesen Teil dort versorgt, an welcher Stelle verzweigt der sich, dann kann man gucken, an welcher Stelle ist dann höchstwahrscheinlich der Druck und dann schaut man, wie kann man diesen Druck reduzieren. Irgendeiner hat mal gesagt, er musste nur die Unterhose wechseln, die hatte irgendwo unten einen dicken Gummizug. Das war früher vielleicht mehr als heute, dass der an der Stelle dicker war und der hat halt ausgerechnet an der Kante des Kissens gedrückt. Als er dann eine andere Unterhose angezogen hatte, war das das Problem nicht mehr. Also, mit gesundem Menschenverstand und ein bisschen Experimentieren kann es einem gelingen, dass das Bein dann nicht mehr einschläft und für viele ist gerade dieses Muktasana, wo die Beine voreinander liegen, eine Möglichkeit, keine einschlafenden Beine zu haben. Oder nur die knöchernen Teile zu unterstützen. Also z.B. so zu sitzen, dass nur die Sitzhöker auf dem Kissen sind und nicht der vordere und untere Teil des Gesäßes oder der obere Teil des Oberschenkelbizeps. Oder vielleicht nur den knöchernen Teil des Knies etwas unterstützen, denn an diesem knöchernen Teil ist kein Nerv. Und dann wird nichts gedrückt und dann schläft auch nichts ein. Ich kann ja euch gerade fragen, bei wem von euch schläft meistens ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Bei wem von euch schläft ab und zu mal ein Bein ein, wenn ihr meditiert? Und bei wem passiert das so gut wie nie, dass ein Bein einschläft beim Meditieren? Und wer kennt das überhaupt nicht, hat es noch nie erfahren? Also, man darf auch dann den Arm heben, es ist keine Schande, dass man noch nie ein eingeschlafenes Bein hatte. Für manche sind die Hörnchenkissen von Vorteil, für manche sind sie nicht von Vorteil. Ich z.B., wenn ich ein Hörnchenkissen habe, schlafen die Beine sehr viel stärker ein, währenddessen bei den runden Kissen schlafen sie bei mir weniger ein. Aber das ist bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich. Man kann ein bisschen experimentieren. Aber wie gesagt, es ist auch nicht wirklich ein Problem, wenn die Beine einschlafen und man nicht länger als eine Stunde meditiert am Stück und wenn innerhalb von ein, zwei, drei Minuten, nachdem man die Beine wieder ausstreckt, das Gefühl wieder zurückkommt. Wenn man einen Krampf kriegt, dann muss man ja das Bein irgendwie ausstrecken und dann muss man einfach dafür sorgen, dass der verkrampfte Muskel gedehnt wird. Angenommen, es ist in der Wade, dann probiert man, mit den Händen an die Zehen zu fassen und die Wade zu dehnen oder wenn es im Oberschenkel ist, muss man so dehnen oder in die andere Richtung. Wenn es wirklich ein Krampf ist, dann muss man dehnen. Und dann muss man auch wieder gucken, wie kann man eine Stellung einnehmen, die nicht zum Krampf führt.
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Schulterschmerzen in der Meditation

Es gibt noch einen Sonderfall, der gerade für euch wichtig ist als erfahrene Meditierende, insbesondere für die nächste Woche. Wer längere Zeit meditiert, kann manchmal auch Spannungen in den Schultern erfahren und Schmerzen in den Schultern und es ist meistens nicht die Ursache, dass die Schultern verspannt sind, sondern das geschieht sehr häufig, wenn man relativ hoch sitzt oder auch eine relativ lange Wirbelsäule hat und die Arme so locker hinunterhängen. Also, dass die Hände nicht gestützt sind, sondern relativ weit hinunterhängen. Das hängt mit der Physiologie der Arme zusammen. Die Oberarmknochen sind befestigt an den Schlüsselbeinen und die Schlüsselbeine an dem Brustbein. Das Schlüsselbein ist ein ausgesprochen dünner Knochen und das Gelenk hier ist ausgesprochen dünn. Und da das nicht das ganze Gewicht des Armes so einfach halten kann, sind eigentlich die Arme festgehalten über den Trapezius. Und jetzt angenommen, man ist sehr entspannt und hält die Arme dort locker runter, so ab zwanzig Minuten des Runterhängens ist das einfach für den Trapezius etwas zuviel und dann tut er weh. Und es tut nicht deshalb weg, weil er verspannt ist, sondern im Gegenteil, weil er ausgesprochen entspannt ist. Also angenommen, nach zwanzig Minuten fängt der Trapezius an, weh zu tun, dann wisst ihr, „Ah, ich bin besonders entspannt. Deshalb tut er so weh, als ob er verspannt sei.“ Übrigens, was Ähnliches gibt es auch, wenn man viel tippt und den Unterarm nie abstützt. Auch das führt zu diesem gleichen Phänomen der Schulterprobleme. Es ist nicht ein Problem von Gestresstsein, wie viele Menschen dann falsch interpretieren, „Oh, ich bin so gestresst, meine Schultern tun weh. Ich bin gestresst.“ Das führt dann nur zu einem Kreislauf, vorher war man gar nicht gestresst, aber es tun einem die Schultern weh, also denkt man, „Ich muss gestresst sein.“ Wenn man lange genug die Überzeugung in sich weiterentwickelt, „Ich bin gestresst.“, dann ist man es auch. Und dann sucht man vielleicht noch nach sonstigen Signalen. Dort ist es besser herauszufinden, „Wie kann ich das abstellen?“ Z.B. beim Computer würde man dann ja probieren, öfters mal die Unterarme abzustützen. Früher hat man ja Handballenstützen empfohlen, die waren dann gut für die Schultern, aber weniger gut für die Handgelenke. Wenn man dann die Handballen abstützt, dann ist die ganze Zeit hier ein ungünstiger Winkel, denn eigentlich müssten Unterarme und Handrücken in einer Linie sein. Man könnte noch überlegen, ob man von der Decke vielleicht so Schlaufen hält, die irgendwo unterstützen. Das würde vermutlich am besten funktionieren, aber hat noch keiner ausprobiert, den ich kenne. Stattdessen empfiehlt man ab und zu mal Handgelenke unterstützen und ab und zu mal wieder frei zu tippen, einfach um den Muskel mal eine kurze Pause zu geben. Jetzt als Tipp für euch. Wenn ihr dazu neigt, nach zwanzig, dreißig Minuten die Schultern zu spüren, könntet ihr schauen, „Wie kann ich die Unterarme aufsetzen oder Handrücken, dass nicht dieser Trapezius lange Zeit gedehnt wird.“ und das kann z.B. auch sein, dass man ein Kissen auf den Schoß legt, um die Handrücken dort ablegen zu können. Es kann sein, dass man vielleicht die Hände doch nicht auf die Knie gibt, sondern etwas näher, vielleicht auf die Oberschenkel, in die Nähe der Hüftbeuge, vielleicht die Hände so faltet, dass man sie trotzdem irgendwo abstützt. Also, wer länger meditieren will, sorgt dafür, dass das Hauptgewicht der Arme irgendwo abgestützt ist und dass nicht die vielen Kilo der Arme sehr lange Zeit am entspannten Trapezius die Muskeln herunterziehen. Fernfahrer z.B. kennen das. Es gibt den so genannten Fernfahrer-Wecker. Das habe ich mir irgendwann mal von jemandem erklären lassen. Die legen den Kopf auf die Armatur und die Arme hängen so runter und nach zwanzig Minuten, wenn die Arme runterhängen, tut der Trapezius weh und dann wacht man wieder auf. Das fand ich so ganz interessant, dass das dort bekannt ist. Vielleicht werden heute die meisten solche Timer nutzen, aber das war so vor zehn Jahren, wo mir das jemand erklärt hatte und das wäre das, was viele Fernfahrer machen würden, wenn sie irgendwie müde werden, würden sie sich auf einen Parkplatz stellen, Kopf abstützen, Arme runterhängen lassen. Bis fünfzehn Minuten ist das ganz angenehm, nach zwanzig Minuten weckt einen der Trapezius auf.
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66 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Körperliche Schwierigkeiten bei der Meditation

Das erste, würde man sagen, sind die körperlichen und dort gibt es insbesondere Schwierigkeiten beim Sitzen und dazu gehören insbesondere auch einschlafende Beine. Das wurde ja schon mehrmals als Frage gestellt. Heute Morgen gehe ich da tatsächlich darauf ein. Schwierigkeiten beim Sitzen, Knie tun weh, Hüften tun weh, Rücken tut weh und Schultern tun weh. Das sind die Haupthindernisse und natürlich auch vielleicht, physische Nervosität. Dafür gibt es drei Sachen, die es zu beachten gilt. Als erstes kann man schauen, wie kann man die Sitzhaltung angemessener machen. Wir sind ja auf einige verschiedene Sitzhaltungen eingegangen und man kann das Kissen hoch genug legen, manchmal braucht es zwei Kissen statt einem Kissen, manchmal müssen die Kissen anders gelegt werden. Es gibt manche Menschen, die sitzen so auf dem hinteren Teil des Kissens. Für die meisten ist es günstiger, das Kissen so leicht schräg zu geben, dass das Becken nach vorne kippt, dass die Knie runtergehen. Das ist jetzt zum größten Teil Wiederholung, was wir schon am Nachmittag behandelt haben, aber einfach noch mal, dass ihr euch dessen bewusst seid. Man kann ein oder zwei Kissen zusätzlich unter das Knie geben. Das sind so ein paar Möglichkeiten. Oder, wenn kreuzbeinig nicht möglich ist, dann eben kniend oder auf einem Stuhl sitzend. Dann, des Weiteren kann man die verschiedenen Yogaübungen empfehlen, welche die Hüften flexibler machen, da sind wir ja auch schon darauf eingegangen, insbesondere habt ihr auch gestern Morgen einige gemacht, vielleicht auch heute Morgen und da gibt es also einiges, was man machen kann, für die Flexibilität der Hüften. Wichtig ist, wenn die Knie wehtun, mangelt es den Hüftgelenken an Flexibilität. Also, es ist nicht so, dass man in den Knien probieren würde, flexibler zu werden, außer einfach, dass man in der Lage ist, das Knie zu beugen. Dann, manche Menschen haben im Rücken Probleme beim Sitzen. Auch hierfür kann die Höhe des Kissens helfen. Wenn das Becken höher ist, kann die natürliche Lendenkrümmung erhalten bleiben und dann wird der obere Rücken gerader. Manchmal, wenn es im unteren Rücken weh tut, kann es sein, dass die kreuzbeinige Sitzhaltung nicht angemessen ist, gerade, wenn es sehr weit unten weh tut, dann gilt dann eher die Kniehaltung oder auch Gomukasana, wo man die Oberschenkel übereinander gibt, als eine gute Haltung, um Kreuzbein zu entspannen. Aber angenommen, es tut so im mittleren und oberen Rücken weh, was würde man dort empfehlen? Den Hatha Yoga. Die Hatha-Yoga-Übungen sind für viele sogar kurzfristig, für die meisten mittelfristig, etwas, was die Rückenmuskeln ausreichend stärkt, dass mindestens zwanzig Minuten Sitzen in der Meditation für den Rücken angenehm ist. Das ist natürlich jetzt, einige von euch, die jetzt nicht gewohnt sind, neun Stunden am Tag auf dem Boden zu sitzen, dass das jetzt vielleicht anstrengend ist für die Rückenmuskulatur, ist ganz natürlich und da kann es manchmal helfen, sich mal kurz anzulehnen oder mal aufzustehen oder mal nach rechts und links drehen. Aber im Allgemeinen gilt, wer regelmäßig Hatha Yoga übt, wird in wenigen Wochen in der Lage sein, ohne Rückenbeschwerden, zwanzig, dreißig Minuten zu sitzen und eigentlich sogar vierzig bis sechzig Minuten. Nur, ich rate euch ja, Anfängern nicht zu raten, eine Stunde zu sitzen, sondern fünf Minuten bis zwanzig Minuten, ist die angemessene Meditationsdauer für Anfänger und dann kann man es, wenn man will, irgendwann steigern auf dreißig, vierzig Minuten.
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65 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Meditation Hinderniserfahrungen für Anfänger

Und wir wollen uns besonders jetzt mit Hinderniserfahrungen beschäftigen, die passieren, wenn man anfängt zu praktizieren. Natürlich kann man sagen, das allererste Hindernis ist zunächst mal die Nicht-Praxis. Also, manche Menschen haben Schwierigkeiten, überhaupt zu beginnen. Und das Wichtigste wäre dort, man beginnt einfach. Und dort ist sicherlich eine große Aufgabe, Menschen zu raten, überhaupt zu beginnen. Es ist gut, sie zu motivieren. Es ist gut, die Schwelle sehr niedrig zu halten. Man kann mit fünf Minuten Meditation anfangen, egal, in welchen Umständen. Es ist wichtig, man meditiert. Und wenn jemand trotz allen Ratschlägen sagt, „Ich finde keine Zeit zur Meditation.“ Man hat jetzt viel Hilfe gegeben, was man alles machen kann und jemand sagt, „Ja, ich finde trotzdem keine Zeit.“ Was sollte man dann sagen? Ich sage euch mal die Antwort, die ich mal gehört hatte von einem Yogameister, der gefragt wurde, „Was kann ich machen, wenn ich überhaupt keine Zeit zur Praxis finde?“ Der hat dann die Schultern gehoben und hat gesagt, „Warum machst du dir Sorgen? Wenn du keine Zeit findest, hast du auch kein Interesse und wenn du kein Interesse hast, wozu die Frage?“ So ist es letztlich. Da, wo man wirklich Interesse hat, dafür findet man auch Zeit und wenn man kein Interesse hat, dann gibt es auch nicht die Frage. Also, wir können nur so viel tun, wir können Menschen von Meditation vorschwärmen aus der eigenen Erfahrung, wir können viele Tipps geben und wenn es Menschen anspricht, werden sie es praktizieren und wenn es sie nicht anspricht, mindestens in ihrer momentanen karmischen Situation, dann ist es halt so.
Wenn jetzt jemand angefangen hat zu meditieren, dann gibt es verschiedene Hinderniserfahrungen, wobei ich das jetzt enger fassen will. Es gibt ja auch das schöne Buch von Swami Sivananda, „Konzentration und Meditation“, dort fasst Swami Sivananda den Begriff „Hindernisse“ relativ weit. Da gibt es ein riesen Kapitel über Hindernisse für die Meditation, wo die verschiedenen Lebensumstände und verschiedene Schwierigkeiten im Denken und in den Einstellungen beschrieben werden und wo Swami Sivananda viele Tipps dafür gibt. Ich will es jetzt mehr beschränken, Hinderniserfahrungen bei der Meditation.
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64 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Hinderniserfahrungen für die Meditation

Und ich möchte heute Morgen besonders sprechen über besondere Hinderniserfahrungen, die man auf dem Weg der Meditation hat. Und natürlich, um Hinderniserfahrungen zu haben, braucht man zunächst mal was? Zuallererst braucht mal Praxis. Angenommen, man praktiziert nicht, dann wird man auch keine Hindernisse erfahren. Mindestens nicht dafür. Man wird Hindernisse für alles Mögliche andere erfahren. Ihr kennt ja das „Jaya Ganesha“, nicht umsonst fängt es erstmal mit „Jaya Ganesha“ an. Und Ganesha steht ja dafür, dass man überhaupt erst anfängt. Man muss überhaupt anfangen. Und Ganesha hilft einem, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um anzufangen. Und wenn man angefangen hat, dann kommt als nächstes „Sharavanabhava“ und Sharavanabhava steht für Kraft und Stärke. Wenn man mal angefangen hat, dann kommen verschiedenste Hindernisse, mit denen man sich auseinandersetzen kann und dafür steht letztlich Sharavanabhava, ruft uns ins Bewusstsein zurück, wenn man etwas Gutes begonnen hat, ist es nicht so, dass es dann dauerhaft einfach weiter geht, sondern Verschiedenes stellt sich in den Weg, mit dem wir umgehen können. Und dann, wenn wir diese Sharavanabhava-Aufgabe irgendwie gut angegangen sind, dann folgt Saraswati und Saraswati heißt dann, neue Erkenntnisse, neue Erfahrungen, neue Inspirationen, letztlich intuitive Verwirklichungen. Dann strömt es kreativ aus uns heraus und durch uns hindurch, aber dafür brauchen wir dann eben auch diese Offenheit. Saraswati steht auch für eine Offenheit. Und bei allem ist es gut, um Führung zu bitten, dafür steht dann ja auch bei diesem Jaya-Ganesha-Lied die vierte Strophe, „Jaya Guru Shiva Guru“ und das ist letztlich auch etwas sehr Optimistisches, denn, es ist nicht nur Führung durch einen anderen, obgleich sehr häufig ist es eine gute Hilfe, dass man jemanden um Rat bittet, jemanden fragt, insbesondere jemanden, der schon eine Weile auf dem Weg ist, z.B. den Meditationskursleiter oder andere, den dort um Rat zu fragen, aber es ist auch sehr viel Wissen in einem drin. Man kann sich auch an das höhere Selbst richten oder man kann sich auch an Gott selbst richten und Gott um Führung bitten. Und man kann auch das ganze Leben interpretieren als Schule, an der wir wachsen können und dann sind Schwierigkeiten, die im Leben auftauchen, nicht irgendwie Manifestationen von bösen Kräften und Mächten, wie manche Aspiranten immer wieder meinen, sondern es sind Herausforderungen, an denen wir wachsen können.
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63 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Erfahrungen in der Meditation

Ich will heute Morgen sprechen über Meditationserfahrungen. Das wollen wir ja heute und morgen besprechen. Man kann Meditationserfahrungen unterteilen in Hinderniserfahrungen, Reinigungserfahrungen, astrale Erfahrungen und spirituelle Erfahrungen. Und es ist gut, etwas darüber zu wissen. Es hilft oft, wenn man weiß, dass andere auch ähnliche Erfahrungen haben und sowohl für einen Aspiranten, der selbst in der Meditation vorankommen will, zu Samadhi irgendwann kommen will, zum höchsten Bewusstseinszustand, wie auch natürlich für Meditationskursleiter, welche Aspiranten raten wollen. Da ist es sehr hilfreich, etwas darüber zu wissen.
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62 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Kontemplation und Meditation

Frage: Was ist der Unterschied zwischenKontemplation und Meditation?
Antwort: Das ist oft in der christlichen Mystik gibt es die beiden Ausdrücke. Die werden in der christlichen Mystik nicht gleichbedeutend gebraucht. Und zwar, einmal ist die Meditation tiefer und die Kontemplation die Vorstufe und in einem anderen Kontext ist die Meditation die Vorstufe und die Kontemplation die Vertiefung. In einer Tradition, wo ich es gelesen habe, da wurde Meditation gebraucht, was wir vielleicht als Pratyahara und Dharana bezeichnen würden. Gerade in der katholischen Spiritualität heißt Meditation oft Nachdenken über das Leben von Jesus. Z.B. man vergegenwärtigt sich den Leidensweg, als Jesus in Jerusalem hineinmarschiert ist. Und dann werden all diese Lebensstationen geistig vor Augen geführt und das nennt sich dann Meditation. Und wenn das dann übergeht, dass man nicht mehr konkret an etwas Konkretes denkt, sondern vielleicht nur noch wiederholt, „Jesus Christus erbarme Dich unser.“ oder „Herr Jesu Christi erbarme Dich unser.“, dann ist es Kontemplation. Meditatio ist eben im Philosophischen eigentlich ein Ausdruck für eine konkrete – man kann sagen – Literaturgattung. Meditatio ist eine Abhandlung über einen bestimmten Stoff, die nicht logisch in Kapitel strukturiert, wie eine Baumstruktur, ist, sondern wo man über ein bestimmtes Thema reflektiert, schreibt und so in konzentrischen Kreisen um das Thema geht, mal näher und mal weiter. Manche von euch kennen vielleicht die „Meditationes“ von Descartes. Der berühmte Ausdruck „Cogito ergo sum“, stammt aus einem Werk von Descartes, das nennt sich „Meditationes„. Das heißt jetzt nicht, dass er jetzt beschreibt, wie man meditiert, sondern das ist eigentlich so etwas wie nachdenken, überlegen, reflektieren über ein bestimmtes Thema, nämlich, „Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Woher weiß ich, ob es überhaupt was gibt?“ Und im christlichen Kontext war Meditatio relativ häufig eben Nachdenken über das Leben von Jesu und wenn das nicht mehr mit Nachdenken über Geschichten usw. ist, sondern mehr konzentriert wird, also eigentlich von Pratyahara zu Dharana geht, dann ist das dann als Kontemplation bezeichnet worden. Aber ich habe es auch mal bei einem anderen christlichen Autor umgekehrt gesehen. Kontemplation, heißt ja eigentlich „schauen, betrachten“. Das war, wenn man mit offenen Augen ein Bild betrachtet, ist das Kontemplation und wenn man dann die Augen schließt und sich das Bild vergegenwärtigt, dann ist das Meditation. Das ist eigentlich eine Variation von Tratak. Und es gibt auch noch den anderen Ausdruck „Kontemplatio“ heißt, über das Leben von Jesu nachdenken und „Meditatio“ ist, in seine Liebe hineingehen. Und so gibt es keine allgemein definierte, allgemein gültige Definition, sondern das ist wirklich je nach Autor unterschiedlich. Es gehört zu den abstrakten, aktiven Meditationstechniken, das ist ein darüber Nachdenken, in dem ersten Schritt. Im ersten Schritt denkt man darüber nach, aber dann ist es auch ein Zurücknehmen des Nachdenkens und man könnte sagen, dass sind dann wie diese Schritte von Meditatio und Kontemplatio, in dem einen Verständnis des Christlichen oder Philosophischen. Man denkt erst darüber nach – so ein Übergang zwischen Pratyahara und Dharana. Und dann richtet man seine ganze Aufmerksamkeit dorthin und dann wird es Dharana bzw. zu Dhyana.
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61 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Unterschiede Tiefenentspannung und Meditation

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Tiefenentspannung und Meditation?
Antwort: Die einfachste Definition ist, in der Tiefenentspannung liegt man oder lehnt sich irgendwo an und bei der Meditation sitzt man mit geradem Rücken. Das ist also äußerlich relativ unschwer zu unterscheiden. Und dann ist es natürlich nicht nur die Position, sondern auch der Gemütszustand, wo er letztlich hinführt. Es gibt Gemeinsamkeiten. Und interessanterweise, z.B. die Tiefenentspannungsreaktion, Relaxations Response, auch genannt, wurde von einem Professor Benson entdeckt bzw. postuliert und eben mit all seinen Korrelationen beschrieben und er hat diese Entspannungsreaktion in der Meditation als erstes erforscht. Er hat also ein Modell gehabt, dass Meditation Entspannung ist und daran hat er diesen Impuls oder diese Reaktion entdeckt und postuliert und letztlich untersucht, erforscht und so auch zeigen können, dass Meditation sehr gut ist. Dennoch, es gibt ein paar Unterschiede, die sich aus der Lage ergeben und auch letztlich aus der Art, wie wir dort unseren Geist benutzen. Die Tiefenentspannung ist weniger darauf ausgerichtet, dass wir irgendwie ins Überbewusstsein hineinrutschen wollen und weniger darauf ausgerichtet, dass wir die Bewusstheit steigern wollen. Bei der Tiefenentspannung geht es hauptsächlich darum, um zu entspannen. Dann geht es darum, die Bewusstheit auszudehnen. Es geht darum, den Astralkörper auszudehnen. Es geht darum, über diese Ausdehnung und Entspannung zu einem guten Zustand der Erholung zu kommen. In relativ vielen Fällen führt die Tiefenentspannung zu welchem Zustand? Schlafzustand. Also vermutlich, in einer Yogastunde, ein Viertel der Teilnehmer ist ziemlich sicher irgendwann mal, mindestens zwischendurch, im Schlaf und vielleicht noch ein anderes Viertel in so einem halb bewussten Zwischenzustand. Und eben das Liegen führt dazu. Ich kann mich mal erinnern, irgendwann hat mal jemand mich gefragt, warum wir denn nie eine Visualisierung während der Tiefenentspannung ansagen würden. Und dann gab es dort mehrere, die dort fragend genickt hatten. Und das war ein Kurs, wo ich das jedes Mal angesagt hatte. Und ich bin eigentlich jemand, der nicht bei der Tiefenentspannung diese einschläfernde Stimme hat. Es gibt ja manche, die sagen ganz langsam, „Ich entspanne die Füße.“ Das sind verschiedene Unterschiede. Dann, die Tiefenentspannung führt auch manchmal in so einen tranceartigen Zwischenzustand. Es ist irgendwie schwierig, über Bewusstseinszustände zu sprechen. Der ist mit Wonne verbunden, der ist freudevoll, der ist Alpha-Gehirnwellen-Zustand. Es ist irgendwie geänderte Bewusstheit. Es ist nicht schlafen, aber es ist auch nicht ein akzentuiertes, klares Bewusstsein dabei. Es ist schon etwas anderes, was eine tiefe Entspannung beinhaltet. Natürlich, es gibt Zwischenzustände und es gibt große Verbindungen auch. Es gibt manche Menschen, die auch in der liegenden Lage in der Tiefenentspannung in meditative Gemütszustände kommen. Und es gibt auch Menschen, die sagen, sie meditieren tatsächlich im Liegen. Allerdings, manche sagen das und dann fangen sie an zu schnarchen, nachdem sie vorher behauptet haben, sie bleiben sehr konzentriert darin. Andererseits kann man aber auch im Sitzen schlafen, auch das geht. Und man kann auch im Sitzen in einen tiefen, entspannten Döszustand oder tranceartigen Zustand fallen. Also, es gibt bestimmte Unterschiede, es gibt bestimmte Gemeinsamkeiten. Und natürlich angenommen, man kann nicht anders als liegen, z.B. nach einer Operation oder irgendwo wegen Rückenproblemen, dann ist es besser, man meditiert im Liegen, als man meditiert gar nicht.
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60 . Teil. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Meditation und Sonnengruß

Frage: Kann man den Sonnengruß direkt nach der Meditation üben, oder besser vorher?
Antwort: Eigentlich ist das Sonnengebet eine Aufwärmübung und durch das Sonnengebet wird der Kreislauf in Gang gebracht und dort fließt auch die Energie in die Knie. Natürlich, wenn du andere Übungen als hilfreich empfindest, du hast ja vor der Yogastunde eine Viertelstunde. Für die meisten Menschen ist das jetzt typischerweise weniger ein Problem. Was du aber machen kannst, als kleine Übung, du kannst erst die Beine ausstrecken, du kannst sie ein bisschen hin und her bewegen und was auch dann hilfreich ist, ist so die Hände über die Knie. Könnt ihr gerade alle mal machen. Tut euren Knien jetzt sicherlich auch gut. Also, ein bisschen hin und her, bisschen massieren, vielleicht sogar die Hände über den Knien halten, um sie ein bisschen aufzuwärmen. Was auch eine gute Sache ist, ist die Zehen zu bewegen. Denn indem man die Zehen bewegt, geht die Durchblutung hinunter zu den Waden und damit durch die Knie hindurch. Außerdem fließt dann Prana hinunter zu den Zehen. Was man auch machen kann, ist, dabei die Zehen anzuschauen. Zum einen, ich hatte ja gesagt, es ist gut, Schönheit anzuschauen und Füße sind auch etwas Schönes, aber zum zweiten, da wo der Blick hingeht, geht auch Prana hin. Also, das könnt ihr so ein bisschen machen für die Knie. Wenn das mehr der Rücken ist, gibt es noch eine andere Übung, die man machen kann. Das heißt, man könnte sich auch dann erst so kurz auf den Rücken legen und vorher darauf achten, dass man keine Stifte unter dem Rücken hat und dann kann man so ein bisschen sich nach links und nach rechts bewegen. Könnt ihr auch gerade mal machen. Also jetzt nicht einschlafen, sondern mit den Händen an die Knie, nach links und nach rechts. Dann kann man auch noch vor und zurück gehen, das ist jetzt ein bisschen aktiver noch, gute Massage für die Rückenmuskeln. Und aus der Rückenlage kann man noch eine weitere Übung für die Knie machen. Nämlich die Beine so heben und senken. Dabei die Beine weder ganz durchstrecken, noch zu sehr nach unten kommen lassen. Gerade dann, wenn eben die Beine ein bisschen steif sind. Und wem es so geht, dass eben die Beine steif sind und er merkt, vor dem Sonnengebet braucht er noch was anderes, der kann dann ja diese Übung durchaus für sich machen, bevor er aufsteht. Es hängt jetzt von einem ab. Im Normalfall ist es nicht nötig für die Mehrheit der Menschen. Aber wenn man es als hilfreich empfindet für seine eigene Praxis oder wenn man Teilnehmer hat, die vielleicht nicht so erfahren sind, kann man das machen. Angenommen, ihr habt Teilnehmer, die ihr unterrichtet, da werdet ihr ja typischerweise nicht Meditation vor den Asanas unterrichten, sondern wenn man beides verbindet, werdet ihr ja bei Abendkursen erst die Asanas und dann die Meditation machen. So wie wir es ja auch jetzt haben – gut, da ist noch das Essen dazwischen geschaltet – aber da sind erst die Asanas, bzw. jetzt nicht, weil ihr ja am Nachmittag euch gegenseitig unterrichtet, aber wenn wir hier Nachmittags Kurse haben, dann sind eben erst die Asanas, also Individualgäste haben erst die Asanas und dann anschließend die Meditation.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
5 9. Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Bija Mantras für die Meditation

Frage: Darf man Bija-Mantras der Chakras für die Meditation verwenden?
Antwort: Es gibt ein paar Bedingungen, wenn man Bija-Mantras rezitieren will, mindestens hat das so der Swami Vishnu uns gelehrt. Und im Wesentlichen läuft das darauf hinaus, wer Bija-Mantras verwenden will, der sollte vegetarisch leben, kein Fleisch essen, keinen Alkohol trinken, keine Zigaretten rauchen und auch keine Drogen zu sich nehmen und er sollte auch täglich meditieren. Dann hat man eine Grundreinigung und dann kann man auch Bija-Mantras verwenden. Und dann sollte man natürlich wissen, wie man die richtig ausspricht. Dann ist aber die Frage, ist es sinnvoll, die Bija-Mantras der Chakras zu verwenden. Und dort kann man sagen, njein. Meine Erfahrung ist eigentlich, wenn man auf die einzelnen Chakras meditiert, ist es fast wirkungsvoller – angenommen, man hat ein eigenes Mantra durch eine Mantraweihe oder ein Hauptmantra. Die meisten empfinden es als wirkungsvoller, mit ihrem Hauptmantra auch die Chakras anzusprechen. Ich habe dort ja früher eine Weile mehr auch Bija-Mantras z.B. bei der Ujjayi-Meditation angesagt und seitdem ich dazu übergegangen bin, das Hauptmantra oder nur Om zu verwenden, haben Menschen die Ujjayi-Meditation als hilfreicher empfunden. Viele von euch kennen die nicht, die werdet ihr, glaube ich, übermorgen früh um 6:00 Uhr auch noch mal angesagt bekommen. Aber wenn du sie kennst und weißt, wie sie ausgesprochen werden, dann könntest du sie auch integrieren. Manche finden sie doch hilfreich und das kann man beim Pranayama machen oder in den Asanas oder zu Anfang der Meditation oder auch bei der Ujjayi-Meditation. Aber du musst wissen, wie sie ausgesprochen werden. Wenn du das weißt und du ansonsten diese Grundsattvaregeln bei der Ernährung beachtest und Meditation übst, gibt es aus meiner Sicht keine Bedenken, die Mantras zu rezitieren. Das wird oft in den Schriften noch etwas klarer gesagt, um die Menschen noch etwas mehr abzuschrecken. Und dass man es eben zum einen richtig ausspricht und eben auch Menschen, die immer wieder etwas tun, dass der Astralkörper ein bisschen mit Tamas, also mit all diesen Dingen, die sich auf die Nadis, die Energiekanäle, setzen, verunreinigt wird und dann arbeitet man mit sehr pointierten Energien und dann wird das immer wieder zugeschüttet. Samanu-Konzentration, ähnlich wie Jalandhara-Bandha, sind Sachen für jemanden, der sich daran hält, diese schlechtesten Sachen wegzulassen und regelmäßig meditiert. Ansonsten kann man mit anderen Konzentrationstechniken die Wechselatmung verbinden. Und typischerweise, wenn ihr keine Ausbildung habt, „Unterrichten von fortgeschrittenem Pranayama“, solltet ihr jetzt die Bija-Mantras auch nicht weitergeben. Für euch selbst, wenn ihr wisst, wie sie gehen, könnt ihr sie wiederholen.
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58 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Mantras für die Meditation

Frage: Welche Mantras sind für die Meditation geeignet, welche nicht?
Antowort: Ihr findet die Mantras für die Meditation im Yoga Vidya Kirtan-Heft unter der Nummer 699. Dort steht ein Kapitel „Mantras für die Meditation“ und „Mantraweihe“ und da stehen die Mantras, die in unserer Tradition – also Swami Sivananda und der klassischen Yogatradition, in der Shankaracharya Guru Parampara genutzt werden für die Meditation. Es gibt noch so ein halbes oder ein Dutzend weitere Mantras, die auch gehen, aber das sind so die populärsten, mit denen Menschen am besten umgehen können. Es gibt auch das Buch von Swami Vishnudevananda, „Meditation und Mantras“, da stehen noch ein paar mehr Mantras dabei, die man rezitieren kann. Das ist jetzt sicherlich keine lange Antwort darauf, da kann ich aber besonders darauf verweisen auf die Mantra-Meditation-Intensivwoche. Da gehen wir sehr detailliert darauf ein oder auch in unserer Yogalehrerausbildung werden diese ja auch behandelt. Oder nächste Woche gibt es auch noch mal um 19:00 Uhr am Mittwoch eine Info über die Mantraweihe und da wird auch noch mal auf die Mantras eingegangen. Da könntest du um 19:00 Uhr noch mal zu der Info hingehen, da wird dann noch mal ein bisschen mehr darüber erzählt.
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57 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Mantras vor der Meditation

Frage: Welche Mantras kann man vor der Meditation rezitieren?
Antwort: Es gibt viele Mantras, die man vor der Meditation rezitieren kann. Ich rezitiere ja vor der 7:00 Uhr Meditation, gerne „Om Gam Ganapataye Namah Om Sharavanabhavaya Namah“, das findet ihr unter der Nummer 612. Also, das kann man vor der Morgenmeditation rezitieren. Es gibt die längere Version „Pratah Smarami Hridi Samsphura Datma Tatwam“. Das rezitiere ich jetzt um 7:00 Uhr in dieser Woche nicht so, weil es gibt einige, die von 6:00 bis 7:30 Uhr durchmeditieren und wenn ich dort ein zu langes Mantra um 7:00 Uhr rezitiere, dann unterbricht das die Meditation doch noch mal etwas mehr. Gut, man könnte es natürlich um 6:00 Uhr rezitieren, aber es gibt eigentlich kein Mantra, das besonders nur für morgens ist. Es gibt dann auch das Patanjali-Mantra, das Shivakami rezitiert hat. Das findet ihr übrigens auch unter Blog.Yoga-Vidya.de und insbesondere, wo hier jetzt einige sind, die jetzt neu sind, bin ich eigentlich etwas zögerlich, die etwas schwieriger auszusprechenden Mantras zu behandeln. Aber ihr könnt es eben im Computer mithören und ihr wisst dann ja auch, wo das steht. Die kann man auch runterladen. Ihr könnt sie dort abspielen, runterladen auf mp3-Player oder sonst, wo auch immer ihr sie hinhaben wollt.
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56 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Reinigungs-Mantra vor der Meditation

Frage: Was ist das Reinigungsmantra zum Duschen?
Antwort: Sicherlich ein interessanter Ausdruck für dieses Mantra. Ihr findet das unter der Nummer 804 b im Yoga Vidya Kirtanheft, die letzte Strophe. Das ist die Anrufung der sieben heiligen Reinigungsflüsse, die zum einen ihre physische Gestalt als physische Flüsse Indiens haben, aber eben auch sieben astrale Reinigungsenergien in uns sind. Und, wenn man eben duscht, und dann physisches Wasser über sich laufen lassen kann, kann man eben auch dieses Sieben-Fluss-Reinigungsmantra mit wiederholen, was ich seit vielen Jahren jedes Mal beim Duschen mache und irgendwo finde ich das eine sehr schöne Sache. Zeit hat man dann ja. Wir wiederholen es und zwar singe ich es erst noch mal allein und dann singen wir es dreimal zusammen.
Om Gange Cha Yamune Chaiva Godavari Saraswati Narmade Sindhu Kaveri Namastubhyam Namo Namah“
Wir werden es die nächsten Tage noch öfters rezitieren und ihr findet das auch in unserem Blog.Yoga-Vidya.de, da müsst ihr dann nur zwei Worte hineinschreiben in die Blog-Suche und dann findet ihr dort auch das Mantra. Wenn ihr „Om Gange“ eingebt, dann findet ihr es. Um sicherzugehen werde ich das noch überprüfen, bevor ihr nach Hause kommt. Nicht, dass da irgendwas nicht da ist.
Also es sind sieben Flüsse. Die Flüsse heißen Ganga, Yamuna, Godavari, Saraswati, Narmada, Sindhu und Kaveri. Das sind praktisch alles Namen. „Ya“ heißt einfach „und, auch“, also Gange und danach, wenn man weiter hört, kommt dann „Ya“ und „Namastubhyam Namo Namah – Ich erweise euch wieder und wieder die Ehrerbietung.“ „Chaiva“ ist kein Fluss. „Chaiva“ ist wie „Cha“ und heißt „und auch die Folgenden“. Also Ganga und „Cha“ heißt „und“ und dann Yamuna und „Chaiva“, anstatt dass man nach jedem Wort noch mal „Cha“ sagt, sagt man „Chaiva – und alle Folgenden“. Also Ganga, Yamuna, Godavari, Saraswati, Narmada, Sindhu und Kaveri.
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55 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Warum aktive und konkrete Meditation?

Jetzt könnte man sagen, warum überhaupt aktive und konkrete Meditationstechniken? Denn letztlich kann man sagen, die abstrakte, passive Technik ist ja dem Nirvikalpa Samadhi am nächsten. Wir sitzen da und nehmen das wahr, was nicht bildlich fassbar ist, wörtlich fassbar ist und Gefühle sind. Das wäre eine direkte abstrakte, passive Technik. Mit großer Achtsamkeit ziehen wir unseren Geist weg von allem Konkreten, wir sind im reinen Sein. Warum üben wir nicht alle einfach so? Ihr wisst alle, der Mehrheit der Menschen fällt das nicht leicht, das länger als ein paar Sekunden zu machen. Nichtsdestotrotz, man könnte das auch bewusst steuern, indem man erst mit einer anderen Technik beginnt und wenn man merkt, der Geist ist in einem Bewusstseinszustand, der meditativ ist, dann wollen wir jetzt den Sprung bewusst machen. Und hier können wir auch sagen, entweder es geschehen die Sprünge von selbst oder wir tun etwas, um diese Sprünge zu machen, von verschiedenen Dharana-Zuständen zu Dhyana-Zuständen und Samadhi-Zuständen. Im Yoga ist auch etwas charakteristisch, dass die meisten aktiven Konzentrationsformen, mindestens die ersten drei, dass diese verbunden sind mit Prana-Aktivierendem. Also, wir wiederholen nicht einfach nur irgendeinen Klang wie „Kritschepisch“ oder so was ähnliches oder irgendein Wort wie „Eimer“, sondern wir nehmen eben ein Wort, das mit Prana aufgeladen ist, wie „Om Namah Shivaya“. Wir visualisieren nicht irgendetwas, irgend so ein Grün-Blau-Gemisch, sondern wir visualisieren etwas, was pranaaktiv ist. Wir erzeugen nicht irgendein Gefühl und richten uns nicht nur auf irgendein Gefühl, sondern eher in die Chakras hinein. Und so ist das eine Konzentration, die gleichzeitig verbunden ist mit Prana-Aktivierendem und wenn dieses Prana stärker wird, dann hebt sie den Geist in Dhyana hinein, ohne, dass wir etwas Besonderes tun müssen. Wir können aber auch den Sprung bewusst machen. Mit großer Achtsamkeit rufen wir erst diese aktive Form der Konzentration hervor, einschließlich auch aktiv abstrakt, indem wir über eine Frage nachdenken. Das ist wie, als ob wir Anlauf nehmen auf einem Sprungbrett. Und dann lassen wir plötzlich los. Und dann lassen wir uns hineinfallen in das, was jetzt geschieht. Dann sind wir vielleicht eine Weile im Nichts und dann tauchen wir in den Ozean von Freue hinein. Kann sein, dass wir dann drin bleiben und in Dhyana hineingehen und vielleicht noch weiter, es kann sein, dass wir zwar losgelassen haben, aber nicht im Ozean der Wonne gelandet sind, sondern im Kshipta-Zustand der Zerstreutheit oder im Mudha-Zustand der Trägheit. Dann sammeln wir wieder unsere Gedanken, wir konzentrieren uns, als ob wir einen neuen Anlauf nehmen. Oder es kann auch sein, dass wir ein paar Sekunden im Dhyana drin sind und dann wieder herausgekommen sind und dann nehmen wir einen neuen Anlauf, um wieder hineinzuspringen. Also, es geht entweder von selbst oder wir können es bewusst probieren. In jedem Fall, unabhängig davon, ob wir in Dhyana und Samadhi hineinfallen, ihr erinnert euch an vorgestern Abend, auch wenn wir im Bemühen um Dharana stecken bleiben oder eigentlich nicht stecken bleiben, sondern, das Bemühen von Dharana, von Konzentration entspannt üben, auch das hat gute Wirkungen auf Gesundheit, Prana, Entspannung und Herzensöffnung.
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54 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Schritte der Meditation

Was jetzt auch hilfreich ist, dass man sich bewusst wird, die Schritte von Dharana zu Dhyana und zu Samadhi und letztlich von Samadhi zu Nirvikalpa Samadhi, sind eigentlich immer Schritte von der aktiven Meditation zur passiven und letztlich von der konkret passiven zur abstrakt passiven. Also angenommen, man wiederholt ein Mantra und man bemüht sich mit großer Intensität der Konzentration, diesen Klang aufrechtzuerhalten. Das ist dann Dharana, eine Möglichkeit von Dharana. Wenn man plötzlich das Mantra nur noch hört und nicht mehr aktiv das Mantra wiederholt, dann ist das Mantra zwar weiter da, aber wir erzeugen es nicht, ist es ein passiver Zustand – also nicht passiv im Sinne von faul, es ist mit großer Achtsamkeit und Bewusstheit, aber wir bemühen uns nicht, etwas dort aufrechtzuerhalten. Es kann sogar sein, dass das Mantra wegfällt und wir sind eben Gewahrsamkeit. Und wenn das Mantra ganz wegfällt, dann sind wir vom Auditiven weg und dann ist plötzlich nur noch Bewusstheit da. Und wenn das natürlich sehr weit wird, dann sind wir in Nirvikalpa Samadhi. Ähnlich auch, angenommen, wir visualisieren eine Kerzenflamme, Tratak. Erst schauen wir die Kerzenflamme an, dann schließen wir die Augen, wir rufen sie innerlich hervor, das ist dann aktiv. Und dann, mit großer Achtsamkeit, schauen wir, was vielleicht von selbst dort da ist und vielleicht sind wir dann ganz absorbiert in diesem Farbenspiel, welches da ist. Passiv, und damit sind wir in Dhyana. Wir verschmelzen mit diesem Licht oder Farbenspiel, dann sind wir in Sarvikalpa Samadhi. Alles Licht und Spürbewusstsein verschwindet und auch das Ego verschwindet, dann sind wir in Nirvikalpa Samadhi.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
53 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Abstrakte Meditation

Und dann gibt es abstrakte Meditationstechniken, die – könnte man sagen – haben etwas Auditives, aber es ist nicht einfach nur mit dem Klang arbeiten. Man fragt z.B., „Wer bin ich?“ oder, es gibt einen Schriftvers, „Satchidananda Swarupoham – Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ und darüber meditiert man. Mit diesem Klassifikationsschema könnte man alle Meditationstechniken irgendwo einsortieren.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
52 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Mischformen der Meditation

Mischformen sind im Yoga relativ häufig, eben auch deshalb, weil man ja, gerade wenn man einen Kurs gibt, will, dass alle etwas damit anfangen können. Wie ihr eben gesehen habt, die Hälfte funktioniert eben nicht über visuell. Die Hälfte funktioniert eben auch nicht über auditiv. Und die Hälfte kann mit rein gefühlsmäßigen Dingen auch nichts anfangen. So müssen also – wenn man in einem Meditationskurs etwas ansagt – irgendwo alle drei Elemente dabei sein, selbst wenn dann mal ein Element überwiegt. Das ist z.B. durchaus auch bei der einfachen Mantrameditation da. Also zum einen, man wiederholt ein Mantra, das ist auditiv. Dann beobachtet man, was man spürt, irgendwo der kinnästhetische Sinn. Oder was man auch sieht, was von selbst sich an Bildern auftut. Also alle drei sind irgendwo zusammen.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
51 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Kinesthetische Meditationstechniken

Dann natürlich kinnästhetisch. Kinnästhetisch ist relativ häufig eher passiv. Man wird sich bewusst, was spürt man im Herzen, was spürt man im dritten Auge. Man richtet die Achtsamkeit in bestimmte Teile. Es ist aber auch möglich, dass man ein bestimmtes Gefühl bewusst hervorruft. Durchaus vielleicht auch mit einer Affirmation, vielleicht hineinatmen, ausstrahlen. Also, man erzeugt ein gewisses Gefühl.
– Fortsetzung folgt in ein paar Tagen-
50 . Teil einer Reihe von Vorträgen über Meditation. Mitschnitte aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mit  Sukadev Bretz über Meditation.

Auditive Meditationstechniken

Auditiv – man ruft etwas Konkretes hervor, z.B. ein Mantra oder man wiederholt ein Gebet. Passiv wäre, man hört einem Klang zu, den man hört. Man wird sich bewusst, welche Anahata-Klänge vielleicht da sind. Oder man hört so dem inneren Radio zu. Ist ja auch manchmal faszinierend, man hockt da und man braucht eigentlich gar keinen CD-Spieler oder so was. Man hat das volle Unterhaltungsprogramm. Manche als Radio, manche als Stummfilm und relativ häufig so als volles Kino.
– Fortsetzung folgt –
49 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Visuelle Meditationstechniken

Es gibt aktiv visuelle Meditationen, z.B. man visualisiert etwas ganz Konkretes. Also, die so genannten Phantasiereisen gehören dazu, manche Formen von Tratak gehören dazu und eben auch, man visualisiert „Om“. Also verschiedene Formen von Visualisierung. Passiv wäre, man beobachtet, was man sieht, während man kein Bild hervorruft. Man kann die Augen schließen und beobachtet, was dort im inneren Kino abläuft oder welche Bilder z.B. im dritten Auge sichtbar werden.
– Fortsetzung folgt –
48 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Dharana, die sechste Stufe des Ashtanga Yoga

Wenn man das gemacht hat, dann ist unser Geist in einem Pratyahara-Zustand, dann können wir jetzt in Dharana gehen. Dharana ist die sechste Stufe bzw. der sechste Teil des Ashtanga Yoga und daher für die Meditation. Und Dharana sind dann die verschiedenen Meditationstechniken, die wir verwenden können. Da gibt es jetzt verschiedene Klassifikationsmöglichkeiten, wie man die Meditationen irgendwo einordnet. Ich folge dort gerne einem bestimmten Schema, das nicht nur für die Yoga Meditationstechniken passt. Man kann Meditationen nennen, sie sind aktiv und passiv. Wobei aktiv nicht heißt, man bewegt sich, sondern aktiv heißt, wir erzeugen bewusst bestimmte Gedanken. Passiv heißt, wir beobachten bestimmte Gedanken, die schon da sind. Passiv wird auch oft als Achtsamkeits- oder Sakshi-Meditationstechniken bezeichnet und die aktiven Meditationstechniken werden im Buddhismus, ich glaube, als Samapatti-Techniken bezeichnet. Es gibt ja Vippasana und ich glaube, das andere ist Samapatti. Man versucht, selbst etwas zu erzeugen und so finden wir das eben auch im Yoga.
Meditation visuell, auditiv, kinesthetisch
Wir können dann sagen, es gibt zum einen Meditationen, die über die drei Hauptaspekte unserer Gedanken gehen. Es gibt visuelle Techniken, es gibt auditive Techniken und dann gibt es die so genannten kinnästhetischen Techniken. Und dann gibt es natürlich Mischformen und schließlich gibt es noch abstrakt. Die meisten Menschen denken entweder in Bildern, in Worten oder in Gefühlen. Eigentlich ist das nicht ganz korrekt. Man könnte sagen, alle oder mindestens fast alle Menschen, wenn sie denken, hat der Gedanke alle drei Komponenten und bei vielen überwiegt einer. Manche Menschen denken hauptsächlich in Bildern, manche denken hauptsächlich in Worten, und Klänge sind besonders wichtig, und manche Menschen fühlen vor allem. Das ergibt sich ja auch aus der Ausdrucksweise. Der eine sagt, „Ich sehe das so. Kannst du denn das nicht einsehen? Sei doch mal einsichtig!“ Und der andere sagt, „Ich verstehe das aber anders.“ Und der nächste sagt, „Ich fühle, das kann nicht so sein.“ oder „Ich spüre, das ist so.“ Das ist manchmal etwas gefährlich. Die Spürer meinen meistens, zu spüren, was der andere fühlt. Aber auch der, der was einsieht, kann manchmal einer optischen Täuschung unterliegen und wer etwas versteht, der versteht vielleicht etwas anderes, als tatsächlich gedacht wurde. Eine gewisse innere Skepsis gegenüber dem eigenen Geist, ist durchaus angebracht. Ich kann ja jetzt gerade mal fragen, wer von euch sieht sich eher als visuellen Typ? Wer von euch versteht sich so, dass er eher ein auditiver Mensch ist? Und wer spürt, dass er eher ein kinnästhetisch orientierter Mensch ist? Wer sieht ein und versteht, dass er eher ein Mischtyp ist? Jetzt schauen wir mal, was heißt das für die Meditation?
– Fortsetzung folgt –
47 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Visualisierung als Pratyahara Technik für die Meditation

Wir können visualisieren. Sei es, dass wir uns vorstellen, Licht strömt in uns hinein oder, in Indien ist das sehr üblich, dass man zu Anfang der Meditation sich irgendwie vorstellt, dass man in der Nähe von göttlicher Gegenwart ist. Die meisten von euch kennen ja z.B. die Dhyana-Shlokas. Dhyana heißt Meditation und diese Dhyana-Shlokas sind ja Visualisierungen von einem Aspekt Gottes. Auf einer Ebene sind die etwas, um unser Herz zu öffnen. Die Kraft des Mantra wirkt. Auf einer anderen Ebene geben sie aber auch etwas ganz Konkretes. Z.B. „Ya Kundendu“. Wenn man dort die Bedeutung lesen würde, dann steht da, „Ich meditiere über Swaraswati, die auf einem weißen Lotus sitzt, umgeben von Brahma, Vishnu und Shiva. Sie träge eine Girlande aus weißen Blüten, rein wie der Schnee und der Mond. Sie trägt ein weißes Gewand, spielt die Vina. Möge sie mich segnen. Möge sie mich zu einem Zustand jenseits von Trägheit bringen. Möge sie mir Schutz gewähren.“ Und das heißt dann tatsächlich, man kann sich vorstellen, „Vor mir sitzt die Saraswati und sie sitzt auf einem Lotus. Und sie hat eine Hand gehoben und aus ihrer Hand strömt Segen.“ Viele von euch meditieren besonders gut hier. Wenn ihr also zu Hause seid, könnt ihr euch auch vorstellen, dass ihr in eurer Vorstellung in den Sivananda-Saal geht, euch verneigt, die Bilder anschaut, dann euch hinsetzt und die Augen schließt. Manche hatten schon großartige Meditationen irgendwo an einem Meer oder auf einem Berg oder in einem Tempel oder in einer Kirche oder irgendwo sonst. Also, es kann ein realer Ort sein, wo ihr schon mal wart, den man sich in Erinnerung ruft, es kann ein Ort sein, den man sich vorstellt, es kann ein Ort sein, der in Verbindung steht mit einem Aspekt Gottes und der dann auch irgendwo durch das kollektive Unterbewusstsein schon aufgeladen ist, weil viele Menschen damit meditiert haben oder man kann sich vorstellen, man ist in der Gegenwart seines Meisters. Ich mache das relativ häufig, wenn ich mich hinsetze zur Meditation. Ich stelle mir vor, ich bin bei Swami Vishnu in seinem Haus in Kanada. Ich gehe die Treppe nach oben zu seinem Meditationsraum. Swami Vishnu sagt, „Om Namah Shivaya“. Ich öffne die Tür, ich verneige mich. Er schaut mir in die Augen hinein. Dann schließe ich die Augen und dann brauche ich nicht mehr viel zu tun, dann meditiere ich. Oder ein anderer Ort, wo ich sehr gerne immer meditiere, ist im Sivananda-Ashram in Rishikesh, da ist das Gurudev Kutir, wo Swami Sivananda selbst gelebt hat. Da kann ich mir dann auch vorstellen, ich gehe in dieses Gurudev Kutir, da gibt es ein großes Bild, wo Swami Sivananda dort überlebensgroß abgebildet ist. Ich verneige mich dann davor, dann gehe ich in den Raum, da gibt es ein Bett von ihm. Für viele klingt das jetzt vielleicht etwas absurd, aber ich stelle mir vor, er sitzt dort auf diesem Bett und ich lege meinen Kopf auf seine Füße und dann setze ich mich hin zur Meditation und er legt seine Hand auf meinen Kopf und dann schließe ich die Augen und meditiere. Also, eine solche Visualisierung ist für viele Menschen hilfreich, das gehört zu den Pratyahara-Techniken. Und so könnt ihr euch das selbst vorstellen oder, wenn ihr Teilnehmer anleitet, werdet ihr vermutlich eine etwas neutralere Anleitung geben, sei es einfach, „Stell dir vor, dass Licht in dich hineinfließt.“, oder „Werde dir bewusst, du bist an einem besonders heiligen Ort.“, das mache ich ja auch öfters hier, wenn wir hier abends meditieren. Hier braucht man sich eigentlich nichts Großartiges zu visualisieren, hier ist man an einem heiligen Ort. Oder man kann eben sagen, „Überlege, gibt es irgendwie einen Ort, der für dich besonders heilig ist. Entweder, den du kennst oder, den du dir vorstellst.“ Mit der Vorstellung schaffen wir letztlich Wirklichkeit. Im Yoga heißt es ja sogar, es ist sowieso alles nur Vorstellung. Das ist jetzt im Vedanta. Das, was wir uns vorstellen, ist in dem Moment wirklich. Von der Hirnphysiologie wissen wir das, oder ist das bekannt, die Vorstellung, an einem Ort zu sein, gibt die gleichen Hirnwellen und Hirnaktivierungen, wie wenn man tatsächlich da ist. Gut, durch den Körper gehen, ist im Buddhismus eine verbreitete Form von Pratyaharatechnik, auch in der Sakshi-Bav-Technik im Yoga, ist das auch eine verbreitete Technik. Man geht von unten nach oben oder in irgendeiner anderen Reihenfolge so hindurch und dies bewirkt, dass das gegenständliche Denken wegkommt, dass das etwas erreichen wollende Denken wegkommt, man kommt in das annehmende Denken der Gegenwart.
– Fortsetzung folgt –
46 . Teil einer Vortragsreihe Sukadev Bretz über Meditation. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg.