Niyama: Vorbereitung auf die Meditation

Aber zunächst, einiges können wir vor der Meditation machen, um die Meditation schöner zu machen. Und jetzt könnt ihr mir so ein paar Sachen sagen. Was kann man alles vorher machen, bevor wir uns endgültig hinsetzen? Pranayama z.B., im Sinne von Atemübungen, Kapalabhati oder Wechselatmung. Für manche Brahmari oder Sitali. Was kann man noch machen? Wir können Mantras rezitieren oder auch singen. Was können wir noch machen? Wir können Kriyas üben, insbesondere Agni Sara, Nauli und die anderen stehenden Übungen, die ihr schon öfters hier gemacht habt, mindestens zweimal hier gemacht habt. Was können wir noch machen? Altar, Kerze, Räucherstäbchen. Was kann man noch machen? Vorbereitende Sitzübungen. Was kann man noch machen? Telefon abschalten und Internet mindestens den Klang abschalten. Was kann man noch machen? Für äußere Ruhe sorgen. Türe zumachen. Hund und Katze irgendwo ins Nachbarzimmer befördern oder sich vornehmen, sie nicht weiter zu beachten, selbst wenn sie anfangen zu schlecken oder sonstige Sachen machen. Was kann man noch machen? Spiritueller Text. Was noch? Reinigen. Das kann etwas Gutes sein und für manche ist es abends auch gut, vielleicht eine Dusche nehmen und den Tag so abspülen. Dann kann man ja noch Reinigungsmantras gleichzeitig rezitieren. Wer es kennt, das „Om Gange Cha Yamune Chaiva Godavari Saraswati Narmade Sindhu Kaveri Namastubhyam Namo Namah „ Das ist ein wunderbares Mantra beim Duschen. Da ruft man die sieben heiligen Flüsse an, als sieben heilige Reinigungsenergien, die auch Geist und Emotionen und alles reinigen können. Das ist eine einfache Weise, wie man noch mehr sich reinigen kann, ohne zusätzliche Zeit zu verbrauchen. Das steht unter Nr. 804, fängt mit „Om Gange Cha Yamune“ an und ihr könnt es auch auf unserem Bolg suchen, da müsst ihr nur den Ausdruck „Gange“ eingeben in der Yoga Blog Suche und dann werdet ihr es als mp3-Datei finden. Also reinigen. Es gibt noch zwei. Nicht essen. Schweigen. Aber Schweigen gehört noch zu den Yamas, weil man typischerweise mit anderen spricht. Was kann man konkret noch machen? Asanas. Man kann auch Kopfstand, Pfau oder die ganzen Asanas vorher machen und manche Menschen spüren, dass die Meditation besonders schön ist, wenn sie vorher das praktiziert haben.
– Fortsetzung folgt –
35 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Niyama für die Meditation

Das zweite Glied des Ashtanga Yoga, Niyama: Im weiteren Sinne ist es ja die persönliche Disziplin, wo dann dazugehört, Tapas zu üben, Askese. Das heißt manchmal auch, manchmal ist die Meditation auch mal Tapas. In irgendeinem Zentrum war ich mal, da haben wir uns morgens immer gefragt, „Wie war die Meditation?“ und dann gab es zwei Aussagen, Ananda oder Tapas. In jedem Fall ist sie gut, einmal ist es einfach Disziplin, Tapas und ein anderes Mal ist es Wonne, Ananda. Wenn wir es jetzt aber enger begrenzen auf die Meditation, kann man Niyama interpretieren, „Was machen wir vor der Meditation, um den Geist in einen meditativen Bewusstseinszustand hineinzubringen?“ Und das wollen wir ja noch weiter ausbauen, insbesondere am Donnerstag, wenn wir über Meditationserfahrungen sprechen und Hinderniserfahrungen und wie man mit den Hinderniserfahrungen irgendwie besser umgehen kann.
– Fortsetzung folgt –
34 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Gehe vor der Meditation liebevoll mit deinen Mitmenschen um

Das ist Yama und das ist etwas, was die Meditation vertiefen kann, das ist auch ein Tipp, den man den Teilnehmern geben kann, dass man sagt, „Eine Stunde vor der Meditation, wenn irgend möglich, probiere, liebevoll und besonders freundlich umzugehen mit deinen Mitmenschen.“ Und wenn man einmal am Tag meditiert, insbesondere wenn man abends meditiert, hat man schon von den 17 bis 18 Stunden des Wachseins, die die meisten Menschen verbringen, eine Stunde liebevoll verbracht. Ist doch schon mal was. Und da die meisten Menschen ansonsten auch viel Zeit mit liebevollem Umgang mit anderen verbringen, kann die Zeit langsam steigen.
– Fortsetzung folgt –
33 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Yama für die Meditation

Wir wollen uns jetzt zuerst beschäftigen mit der ersten beiden Stufen des Ashtanga-Yoga, also Yama und Niyama, insbesondere im engeren Kontext der Meditation. Und das heißt zunächst mal, Yama heißt, eine gewisse Einstellung zu haben, bevor wir meditieren. Wir können sagen, Yama und Niyama sind so das, was wir vor der Meditation machen, um die Meditation schöner zu machen. Und wir können jetzt sagen, Yama in einem engeren Begriff für die Meditation heißt so etwa, „Was machen wir im Umgang mit anderen Menschen bevor wir meditieren?“ Und dort kann man z.B. sagen, wenn wir morgens meditieren, dann gibt es eine Sache, die gut ist, wenn wir sie vor der Meditation machen, wenn es möglich ist, insbesondere, was wir nicht machen – sprechen. Also, es ist gut morgens vor der Meditation nicht zu sprechen. Mindestens wäre es gut, sich vor der Meditation nicht zu streiten, nicht zu lügen und nicht zu stehlen und sich nicht bestechen zu lassen. Da seht ihr auch wieder, was für ein großer Vorteil es ist, wenn man morgens meditiert. Für die meisten dieser Dinge hat man vorher keine Gelegenheit. Natürlich, im weiteren Sinne, gehört das auch für den Tag, aber es ist mindestens etwas, was man sich auch schon mal bewusst vornehmen kann, denn zu sagen, „Den ganzen Tag werde ich niemals ärgerlich sein, ich werde niemals schlecht über irgendjemanden denken.“, ist nicht ganz so leicht einzuhalten. Man kann es auch lernen durchaus, das auch den ganzen Tag zu machen. Und das ist ja letztlich auch die Aussage von Patanjali, wo er sagt, die Yamas gelten überall, in allen Lebensumständen und sind die großen Vorsätze, die ein Aspirant fasst als Mahavrata. Und daran kann man dann sein ganzes Leben arbeiten. Aber wir könnten z.B. unseren Teilnehmern durchaus raten, „Du kannst dir ja vornehmen, mindestens eine Stunde vor der Meditation besonders liebevoll mit deinen Mitmenschen umzugehen.“ Mindestens die Stunde – wenn man abends meditiert oder abends den Kurs macht – mindestens die Stunde vor der Meditation, nicht zu lügen. Mindestens die Stunde vor der Meditation großzügig sein. Mindestens die Stunde vor der Meditation nicht alles aufrechnen, was ein bisschen auch zu Aparigraha gehört, „Eine Hand wäscht die andere und wenn ich dir was gebe, dann musst du mir auch was geben.“ Das mag im Alltag durchaus auch seine Funktion haben, aber wenn man sich immer nur ausnutzen lässt, ist das letztlich auch für den anderen nicht unbedingt etwas Gutes. Aber wenn man eben sagt, die Stunde davor will man so mit anderen umgehen, dann ist das abendliche Meditieren sogar besonders gut. Das sollte jetzt im Umkehrschluss einen nicht davon abhalten zu meditieren, wenn man sich vorher gestritten hat. Hier widerspreche ich zwar Jesus in der Bergpredigt. Der hat so gesagt, „Wenn du beten willst oder dein Opfer im Tempel darbringst und stellst fest, dass du Streit hast mit jemand anderen, dann stehe wieder auf und versöhne dich erst mit deinem Nächsten. Und erst dann setze dich hin für die Meditation.“ Das könnte in manchen Fällen, insbesondere heute, wo der Nächste nicht unbedingt um die Ecke wohnt, eher dazu führen, dass Menschen nie meditieren, als dass sie sich versöhnen. Natürlich, die Aussage ist grundsätzlich richtig. Wenn wir die Meditation vertiefen wollen, dann ist es auch wichtig, dass wir lernen, mit anderen Menschen friedvoll, liebevoll, verständnisvoll umzugehen. Wir können aber eben auch sagen, aber dadurch, dass wir meditieren, können wir auch nachher die Kraft und die Ruhe und die Entspannung aufbringen, um nachher liebevoll mit anderen umzugehen.
– Fortsetzung folgt –
32 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Kundalini und Meditation

Man kann das auch in Korrelation bringen mit Kundalinierweckung. Letztlich würde man sagen, echte Kundalinierweckung ist immer auch Verbunden mit dem Erreichen des Dhyana-Zustandes und wenn die Kundalini tatsächlich in Sushumna-Nadi eintritt, konkret in Citra-Nadi, bzw. Brahma-Nadi, also in innersten der Sushumna, dann entsteht auch Samadhi. Und wenn die Kundalini mit Shiva im Sahasrara Chakra in Einheit ist, dann haben wir Nirvikalpa Samadhi erreicht.
– Fortsetzung folgt –
31 . Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung

Dhyana, die siebte Stufe der Meditation

Was ist Dhyana? Den Ausdruck „Absorption“ halte ich vielleicht für am besten, um zu definieren, „Was ist Dhyana?“ Im engeren Sinne ist Dhyana, wenn wir in die Meditation hineinfallen, wenn wir uns nicht mehr bemühen müssen, konzentriert zu sein oder bemühen müssen, achtsam zu sein, bemühen, nicht den Geist zu sehr wandern zu lassen. Dhyana wird auch so beschrieben wie das Fließen von Öl aus einem Gefäß in ein anderes. Es heißt, der Geist ist von Natur aus in einem bestimmten Meditationsstrom. Wir können auch sagen, in Dhyana meditieren wir nicht mehr, sondern Meditation geschieht. Oder, wenn ich gestern gesprochen habe, Meditation ist ein Zustand, in dem man hineinfällt, dann ist damit erstmal Dhyana auch gemeint, wo wir in diesem meditativen Zustand sind. In einem anderen Sinn ist auch Dhyana die bewusste Übung für diese Fähigkeit der Absorption, auch im Alltag, auch aber in anderen Dingen.
– Fortsetzung folgt –
29. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Dharana, das eigentliche Meditationsthema

Und das eigentliche Meditationsthema wird dann eben genannt, Dharana. Dharana, in einem engeren Sinne, ist eben die Technik für die Meditation, wird oft übersetzt als Konzentration. Ich persönlich finde den Ausdruck „Konzentration“ nicht ganz passend. Ebenso, wie man oft sagt, Dhyana ist dann die Meditation, aus dem sich ja dann auch der Ausdruck „Zen“ entwickelt hat. „Zen“ ist nichts anderes als die Einjapanisierung des Begriffs „Dhyana“. Aber im Sinne von Patanjali ist Dharana die Konzentrationsform, die wir haben, also die Meditationsform im engeren Sinne. In einem anderen Sinne sind es konkrete Konzentrationsübungen, die wir machen und in einem noch weiteren Sinne ist es das Bemühen, den Geist konzentriert zu halten im Alltag. Wenn wir also z.B. fragen, „Mit welcher Meditation übst du?“ oder „Was machst du für die Meditation?“, da ist meistens verstanden Dharana. Oder wenn wir gestern darüber gesprochen haben, über die verschiedenen Meditationstechniken, die die Teilnehmer in einem Meditationskurs lernen, dann sind da hauptsächlich verschiedene Dharanas damit gemeint. Und dies führt dann zu Dhyana, zur Absorption.
– Fortsetzung folgt –
28. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht Stufen des Yoga als Stufen der Meditation

Ich will also jetzt über die acht Stufen, die Ashtangas, des Yoga zuerst sprechen, bevor wir dann über die Details von Yama, Niyama und Asana zu sprechen kommen. Und damit habe ich euch schon die ersten drei verraten. Wie heißen die ersten drei Schritte? Yama, Niyama, Asana. Und die nächsten heißen dann? Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Und die kann man enger und weiter interpretieren. Wer bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht hat, hat die auch im weiteren Kontext interpretiert gehört und es gibt zig Yogabücher – vermutlich gibt es fast kein Yogabuch, wo nicht auch auf die acht Stufen eingegangen wird und ich will sie jetzt etwas mehr bezüglich Meditation behandeln.
Yama ist das Verhalten mit anderen, der Umgang mit anderen. Man könnte auch sagen, Yama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit anderen. Niyama ist das Leben, das man führt, im Umgang mit sich selbst. Asana, im engeren Sinn, ist die Sitzhaltung. In einem weiteren Sinn sind es natürlich auch die ganzen Hatha-Yoga-Körperübungen und in einem noch weiteren Sinn ist es die Körperhaltung im Alltag, mit der man auch eine Menge machen kann. Pranayama heißt wörtlich „Herrschaft über das Prana„, konkret ist es die Atmung und es ist erstmal die Atmung in der Meditation, im weiteren Sinne ist Pranayama, Atemübungen im Hatha Yoga, spezielle Atemübungen, um speziell auf Prana Einfluss zu nehmen und in einem noch weiteren Sinn ist Pranayama Atmung im Alltag. Dann Pratyahara heißt Zurückziehen des Geistes nach Innen. Im engeren Sinne für die Meditation heißt das, bestimmte Techniken, die den Geist in einen meditativen Zustand hineinbringen und ihn praktisch vom Alltag wegziehen. Und nur damit ihr das schon mal kurz im Hinterkopf behaltet, das ist also insbesondere, z.B. Gebet, Affirmation, Gedanken des Wohlwollens oder durch den Körper von unten nach oben hochgehen oder im Geist eine Sloka rezitieren oder über einen Vers in der Bhagavad Gita nachdenken. Etwas, was man macht, bevor man zum eigentlichen Meditationsthema kommt.
Die nächsten Stufen heißen Dharana, Dhyana und Samadhi.
– Fortsetzung folgt –
27. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Acht stufen des Yoga

Ich will heute Morgen sprechen über die acht Stufen des Yoga, die Ashtangas, also über Ashtanga Yoga, insbesondere angewandt auf die acht verschiedenen Stufen der Meditation. Ihr werdet euch ja auch morgen einen Vortrag geben über die acht Stufen, wo ihr diese etwas mehr anwendet auf den Alltag oder je nach dem, worauf ihr die Betonung legen wollt. Ich will sie heute als Stufen, insbesondere für die Meditation und damit auch als Tipps für die Meditation behandeln und insbesondere dann auch eingehen auf die Sitzhaltung für die Meditation, die ja zunächst mal die Grundlage ist. Jemand, der von außen einen Meditierenden sieht, wird nur sehen, dass er sitzt. Und was dann im Inneren passiert, ist dann etwas, was auf einer anderen Ebene stattfindet. Übrigens, etwas Interessantes, es gab mal so eine vergleichende Studie, „Was ist der Unterschied in der Wirkung, ob jemand meditiert oder nur zwanzig Minuten lang ruhig da sitzt?“ Und die Antwort war mindestens in den untersuchten Faktoren, „keiner“. Und es ist ja auch nicht erstaunlich, es gibt auch Meditationsanweisungen, die bestehen nur daraus, „Setze dich zwanzig Minuten lang ruhig hin, entspanne deinen Körper und bewege dich nicht.“ Es gibt bestimmte Zen-Richtungen, da ist das die gesamte Anweisung für Meditation. Ich kann mich erinnern, wir hatten irgendwann mal – nicht Yoga Vidya, sondern noch vorher – ein Yogaseminar organisiert in einem Zen-Kloster bei Paris. Und dann haben die auch angeboten, sie können uns ja mal erklären, was Zen ist. Ich hatte zwar schon viele Bücher gelesen über Zen und war auch in anderen Schulen schon mal gewesen, aber die Schule hat so gesagt, „Setze dich so und so hin.“, hat noch die Sitzhaltung gezeigt, das waren fünf Minuten, relativ ausführlich und dann hat er gesagt, „O.k. und jetzt bleibt zwanzig Minuten lang bewegungslos sitzen. Se tu. Das ist alles. Macht das ausreichend oft und täglich und ab und zu mal zwanzig Mal am Tag und dann wird das kommen, was kommen soll.“ Fand ich irgendwo eine schöne Aussage über Meditation. Die ist auch in etwa in Übereinstimmung mit dem, was wir gestern Abend gehört haben, dass Meditation wirkt, unabhängig davon, ob man eine tiefe Meditation empfindet, ob man Meditation mag oder nicht, ob man Bewusstseinserweiterung hat oder nicht und insbesondere kann das zu einer Einstellung führen, die einen eben löst von Erwartungshaltungen. Natürlich, behaupte ich, es gibt noch mehr als das über Meditation, sonst bräuchte man nicht so eine lange Meditationskursleiterausbildung zu haben. Gut, so lange ist sie ja letztlich auch nicht. Aber ansonsten könnte man ja auch in einem Ein-Tages-Seminar eine Meditationskursleiterausbildung zusammenfassen. Man kann noch mehr machen, um die Meditation schöner zu machen, was dazu führt, dass Menschen lieber meditieren und dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie es regelmäßig machen und dass auch eine ganze Menge auf verschiedenen Ebenen passiert.
– Fortsetzung folgt –
26. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

In der Meditation geschieht das, was gut für einen ist

Und so kann man guten Gewissens den Teilnehmern sagen, „In der Meditation geschieht genau das, was für dich gut ist.“ Es ist zwar schön, wenn die Meditation schöner wird, aber die Meditation ist auch hilfreich, wenn sie als nicht schön erlebt wird. Und gerade wenn jemand sagt, „Ich kann nicht meditieren.“, braucht er es vielleicht ganz besonders. Natürlich will ich euch nicht verhehlen, Yogis haben eine tiefere Zielsetzung – das wisst ihr ja auch alle – als einfach nur sich entspannt zu entspannen, wohl zu fühlen, als eine Art Vorbeugung oder Reparatur eines stresshaften Lebens. Und Yogis wollen mehr, als das Selbstbewusstsein ein bisschen steigern und ein bisschen mehr Spannung zu reduzieren, sich besser anzunehmen, seine Stimmung zu verbessern, die emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit zu verbessern und die psychologische Differenzierungsfähigkeit erhöhen. Wir wollen mehr als das erreichen. Aber das Schöne ist, auch wenn jemand nur das erreichen will, wir können sagen, das erreicht er auch. Und besser als mit fast jeder anderen untersuchten Methode. Ich sage fast, denn es gibt eine andere, die untersucht wurde, die ähnliche Wirkungen hat – Yoga, Hatha Yoga. Und je nachdem, welcher dieser Level, ist manchmal der Hatha Yoga dem überlegen und manchmal die Meditation und natürlich am besten, man verbindet beides miteinander. Wir wollen in der Meditation mehr erreichen, wir wollen die Selbstverwirklichung erreichen, wir wollen einen Zustand erreichen, der jenseits aller Identifikationen ist. Yogis sagen, unsere wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und sie sagen, das sind wir jetzt. Und wenn wir darüber nachdenken, wissen wir es auch intuitiv irgendwie. Wenn wir uns sehr bei uns selbst fühlen, wenn wir das Gefühl haben, wir können uns wirklich tief spüren, dann ist das kein unglücklicher Zustand, sondern im Gegenteil ein glücklicher Zustand. Es ist kein unwissender Zustand, es ist im Gegenteil die Erfahrung, „Da habe ich eine tiefe Erkenntnis hier.“ Und es ist kein beschränkter Zustand, sondern es ist ein Gefühl eines erweiterten Seinsgefühls. Und je stärker unsere Bewusstheit wird, und je weniger Gedanken dabei, umso mehr erfahren und verwirklichen wir dieses Höchste. Und so gibt es in der Meditation verschiedene Schritte, wie wir dort hin kommen. Über diese will ich ja dann morgen etwas mehr sprechen. Meditation als Mittel, um zum höheren Zustand zu kommen und diesen auch tatsächlich zu erfahren und damit wollen wir uns dann die nächsten Tage beschäftigen. Morgen früh will ich über die verschiedenen Grundschritte der Meditation nach Patanjali sprechen. Insbesondere dann die Yamas, Niyamas, Asanas und die Sitzhaltung. Dann werden wir uns am Mittwoch mit Pranayama, Pratyahara, Dharana und Dhyana beschäftigen. Wir werden uns dann beschäftigen mit verschiedenen Meditationserfahrungen, die Menschen machen können und wie sie damit umgehen und auch vielleicht, was man doch vielleicht tun kann, um die Tiefe der Meditation zu steigern, um nicht nur psychische und physische schöne Wirkungen zu erfahren, sondern die spirituellen Erfahrungen zu machen.
– Fortsetzung folgt –
25. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation wirkt unabhängig davon ob man sie mag

Jetzt die Mehrheit dieser Effekte interessanterweise, tritt auf, unabhängig davon, ob ein Mensch Meditation mag oder nicht und unabhängig von der berichteten Tiefe der Meditation. Insbesondere die Gesundheitswirkungen, stressreduzierenden Wirkungen und auch die psychische Stärke betreffenden Wirkungen. Ich habe euch das jetzt hier mehr von der Deutschen Seite aus beschrieben. In Amerika gibt es sehr viel mehr Meditationsforschung als in Deutschland. In Deutschland ist die Yogaforschung relativ gut, aber die Meditationsforschung nicht so stark. In Amerika ist die Meditationsforschung sehr stark. Da gibt es einen namens Kabat-Zinn, von dem wir auch einige Bücher in der Boutique haben und von dem habe ich mal ein Interview gelesen, wo er beschrieben hat, wie das in seinem psychosomatischen Stresskliniken abläuft. Der hat ein bestimmtes Programm, ein standardisiertes Programm, in verschiedenste Kliniken in Amerika hineingebracht. Beim Bill Clinten gehörte der übrigens wie der Dean Ornish als Gesundheitsberater zu seinem Stab im White House und auch im Gesundheitsministerium. Und der hat so gesagt, wenn Menschen zu ihm kommen, kriegen sie eine Einführung und sagen, von heute an werden sie jeden Tag zwanzig Minuten lang meditieren. Sie mögen das mögen oder auch nicht, sie mögen das gut finden oder auch nicht, solange sie hier sind, meditieren sie jeden Tag zwanzig Minuten. Und alle Studien haben gezeigt, unabhängig davon, ob sie das mögen oder nicht, ob sie sich dafür talentiert halten oder nicht, es wird seine Wirkung haben. Und das finde ich ganz interessant und letztlich ist es ja auch das, was die Yogis immer wieder sagen. Es ist nicht wichtig, was du erlebst in der Meditation, es ist wichtig, dass du sitzt. Das ist das einzig Wichtige. Ob es das einzig Wichtige ist, ist eine andere Frage, jedenfalls ist es das Wichtige, was Meditation betrifft. Die Wirkungen der Meditation werden da sein, unabhängig von der erlebten Tiefe. Nicht alle, natürlich die Gammawellen sind dann besonders hoch, wenn tatsächlich diese Erfahrung von Liebe, kosmischer Verbundenheit und extrem gesteigerter Wachsamkeit da ist. Aber die Gesundheitswirkung für Körper und Psyche und auch insgesamt eine kreativere Persönlichkeit und eine sich selbst annehmende Persönlichkeit, all das entwickelt sich, unabhängig von der Tiefe der Meditation. Tiefe der Meditation hat sich als vollkommen irrelevant erwiesen für die Gesundheitswirkungen. Das hat mich am Anfang etwas erstaunt. Es hat mich natürlich auch gefreut, Swami Vishnu hatte Recht gehabt. Er hat uns immer gesagt, es spielt keine Rolle, wie gut die Meditation ist, meditiert! Aber dann habe ich so eine innere Theorie, die letztlich auch der Swami Vishnu ähnlich gesagt hat. In der Meditation geschieht das, was geschehen soll. Angenommen, jemand braucht zusätzlich zu seinem Schlaf so zwanzig Minuten halbbewussten Döszustand, dann kriegt er das in der Meditation. Wo sonst würde er das bekommen? Angenommen, jemand muss eine Weile verarbeiten, was am Tag war und über die Gedanken des Tages brüten. Dann kann er das in der Meditation. Aber nicht so brütend, wie es ja viele Menschen machen, die dann irgendwo einfach nur dumm rumsitzen. Patanjali nennt es ja auch, erleuchtete Innenschau bekommen wir in der Meditation. Also, man wiederholt ja weiter „Om“, das Mantra, und parallel brütet man. Das ist dann ein inspiriertes Brüten. Oder angenommen, jemand braucht einfach Zeit, mal den nächsten Tag und den Rest des Lebens zu verplanen. Und dann kann es sein, er mag seinem Geist erzählen, was er will und die Technik nehmen, wie er will, wenn der Geist das braucht, dann nimmt er sich das und braucht es dann auch. Natürlich, es gibt glücklicherweise auch noch andere Erfahrungen in der Meditation. Oder wenn es nötig ist, dass jemand noch mal konfrontiert wird mit unangenehmen Erinnerungen, dann kommen die in der Meditation hoch. Glücklicherweise in feinen Dosen und gerade wenn man da mit geeigneten Meditationstechniken dort arbeitet, eben nicht, dass man überwältigt wird, überflutet wird, sondern so, dass man diese Erfahrungen integrieren kann.
– Fortsetzung folgt –
24. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation und Hirnwellen

Auch noch die Gammaaktivität ab 40 Hz erhöht sich. Es gibt bestimmte Hirnfrequenzen. Die meisten kennen Betawellen, den Wachzustand, relativ schnelle Wellen. Dann gibt es die Alphawellen, die sind in der Entspannung, die werden in der Meditation zügig ausgelöst, ebenso wie in der Tiefenentspannung. Dann gibt es Delta- und Thetawellen. Theta ist Tiefschlaf und Deltawellen sind stärker in veränderten Bewusstseinszuständen, in manchen Trancezuständen und in manchen anderen Zuständen und vor kurzem hat man eben diese Gammaaktivität dort entdeckt. Und Gammaaktivität ist verbunden mit starkem Mitgefühl, extremer Wachheit und der Fähigkeit, auf sein Denken und Fühlen einen größeren Einfluss zu nehmen. Gammafrequenz ist insgesamt eine übergeordnete Steuerfrequenz. Wenn diese stärker sind, das heißt, der Mensch hat mehr Einfluss auf sein Leben und ist weniger auf äußere Umstände hilflos angewiesen. Also, hier eine Menge von Dingen.
– Fortsetzung folgt –
23. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation dämpft die bipolare Rivalität und hilft der Konzentration

Die bipolare Rivalität wird gedämpft. Also, im Hirn gibt es so eine bipolare Rivalität. Der eine will, dass man irgendwas macht und der andere was anderes – ich vereinfache es jetzt – und diese Bipolarität wird gedämpft und das heißt, man kann sich besser konzentrieren. Obgleich der linke präfrontale Kortex stärker wird, wird der rechte Kortex insgesamt dicker, die vordere Insula wird größer, die cortikale Plastizität wird größer und damit wird geistige Wachheit und Offenheit gestärkt. Im Wesentlichen will ich euch nur sagen, Meditation ist gut und diejenigen unter euch, die das wissenschaftlich fundiert wissen wollen, können das nachlesen, aber ihr habt mal diese Ausdrücke gehört.
– Fortsetzung folgt –
22. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation reduziert den Startle Reflex

Eine nächste interessante Sache, der Startle Reflex wird reduziert. Jetzt angenommen, ich klopfe auf dieses Mikrophon, dann, wer regelmäßig meditiert, hat eine geringere Neigung, deshalb zusammenzuzucken. Das heißt, der Startle Reflex. Und der hat wieder eine große Korrelation. Jemand, der einen hohen Startle Reflex hat, ist auch sehr stressanfällig und kommt leicht aus dem Gleichgewicht und kann leicht von äußeren Dingen gestört werden. Wenn man wissen will, ob ein Mensch in äußeren unterschiedlichen Situationen Gleichmut bewahrt oder nicht, muss man nur den Startle Reflex auslösen. Das darf man nicht zu laut sagen, sonst wird künftig bei Personalinterviews automatisch irgendein Krach gemacht, mindestens so lange, bis das die Bewerber wissen und das trainieren. Also der wird tatsächlich reduziert.
– Fortsetzung folgt –
21. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex

Und damit ihr noch ein paar Fremdwörter lernt, in einem Artikel aus der „Gehirn und Geist“, gibt es so einige Sachen. Der Artikel ist auch dort angegeben, ihr müsst nur aufpassen, dass ihr jeden Buchstaben richtig schreibt. „Meditation stärkt den linken präfrontalen Kortex.“ Also, das sind die neuen, bildgebenden Verfahren. Jemand meditiert eine Weile täglich zwanzig Minuten und das heißt, der linke präfrontale Kortex wird größer. Und das drückt sich aus, man wird optimistischer. Da hat man tatsächlich festgestellt, wer etwas optimistischer ist, da ist irgendwie hier der linke präfrontale Kortex größer.
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20. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation macht autonomer, selbstbestimmter

Autonomer, das heißt, weniger fremdbestimmt. Wer meditiert, kann weniger gut manipuliert werden. Das muss nicht immer nur vorteilhaft sein für die Umgebung. Das ist übrigens eine Sache, der man sich als Meditationskursleiter auch bewusst werden muss. Anekdotisch vielleicht, Yoga insgesamt hat ja auch eine so ähnliche Wirkung. Früher, als ich im Westerwald war, da haben wir, mindestens das erste Jahr, hauptsächlich an den Wochenenden Programme gehabt, und dann habe ich oft jeden einzelnen Gast an der Tür auf Wiedersehen gesagt, habe das Gepäck transportiert bis zum Auto und manchmal habe ich dann auch die Männer getroffen, die ihre Frauen abgeholt haben. Und dann sind wir öfters ins Gespräch gekommen, das habe ich auch irgendwo als meine Aufgabe dort gesehen, dort Verständnis dafür zu wecken und letztlich, was könnte dem Mann die Bedenken gegenüber der eigenartigen Sache, die die Frau macht, besser nehmen, als wenn er von Boss des Ganzen dort einen angenehmen Eindruck bekommt. Und was mir in diesen Gesprächen aufgefallen ist, worüber die sich öfters beschwert haben. Also einer hat z.B. so gesagt und das haben mehrere gesagt, „Im Yoga habe ich mal gelesen, man soll weniger egoistisch, uneigennütziger und selbstloser werden. Bei meiner Frau funktioniert das nicht.“ Ich glaube, mehr brauche ich jetzt hier nicht zu sagen. Das war zwar teilweise humorvoll gemeint, aber nicht nur. Also, Meditation führt dazu, dass man mehr die Bedürfnisse von innern heraus spürt, dass man Mut bekommt, dass auch umzusetzen und auch die Kraft dafür hat, es zu tun. Selbstbewusstsein steigt auch und die Liebesfähigkeit auch. Das ist natürlich insbesondere in Befragungen dann herausgekommen. Ähnlich beschreibt er dann auch noch therapeutische Effekte, also Spannungsreduktion, also Spannungen in der Persönlichkeit und mit anderen werden reduziert, Selbstakzeptanz wird erhöht, Selbstkritik wird gesenkt. Da könnte man jetzt überlegen, „Ist das gut?“ Ich sage, Kritikfähigkeit ist gut, aber sich selbst immer zu kritisieren, ist nicht gut und vielleicht viele von euch machen das immer noch, aber es ist erstaunlich, wie viele Menschen ständig mit solchen Gedanken rumlaufen, „Ich bin nicht gut genug. Ich kann das nicht ausreichend. Keiner mag mich. Ich müsste mehr tun.“ usw. Yoga hilft, dass das etwas weniger wird. Emotionale Reaktions- und Ausdrucksfähigkeit steigt, psychologische Differenzierung steigt. Das heißt, es wird nicht alles in einen Brei geworfen, sondern Menschen lernen mehr, verschiedene Aspekte in sich selbst wertzuschätzen. Das macht es auch nicht leichter übrigens. Meditation ist wie Yoga nicht etwas, was das Leben leichter macht. Es macht es schöner, befriedigender, sinnvoller, aber nicht leichter. Die paranoiden Tendenzen reduzieren sich, hat eine Studie gezeigt. Und Projektionen, also das hineinprojizieren von Dingen in einen anderen, der das gar nicht so gedacht, gemacht und gesagt hat, reduziert sich auch.
– Fortsetzung folgt –
19. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation löst von der Ego-Zentrierung

Die nächste Sache, die der Dr. Ott so zusammengefasst hat, beschwerdefreier, und das nächste Interessante heißt, selbstvergessener. Man kann auch sagen, weniger egoorientiert, weniger ich-zentriert. Und auch die Fähigkeit, sich in die Tätigkeiten, die man macht, hineinzubegeben. Das, was auch der Csikszentmihalyi als Flow-Erlebnis bezeichnet. Habt ihr vermutlich alle davon gehört, in der Glücksforschung, die Fähigkeit, wirklich ganz in seiner Aufgabe aufzugehen, ohne an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu denken, ohne zu überlegen, „Mache ich das richtig? Was denkt der Mensch von mir, wenn ich das so mache?“, sondern wirklich ganz sich hineinbegeben. Und wer meditiert, hat tatsächlich eine erhöhte Fähigkeit zum Flow-Erlebnis.
– Fortsetzung folgt –
18. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Spiritualität hilft, mit Katastrophen des Lebens besser umzugehen

Aber, was ich eben sagen will, wenn man einen Sinnkontext hat, dann können auch die Katastrophen besser im Leben eingeordnet werden und das hilft dann wieder, die psychische Gesundheit zu haben oder auch dorthin wieder zurückzukehren. Vor einem muss man sich hüten und das ist manchmal ein Problem unter Yogaleuten und modernen New Age Spirituellen, wozu wir alle irgendwo gehören. Also nicht streng katholisch oder fundamentalistisch islamistisch oder orthodox-jüdisch, sondern eben die andere Richtung. Da wird oft der Körper zum Maßstab aller Dinge gemacht. Und ich kenne eine Menge von Leuten, denen ist der Sinnkontext durcheinander geflogen, nur weil sie plötzlich zweimal hintereinander eine Grippe hatten mit 39 Grad Fieber und dann gedacht haben, mein ganzes Yoga ist falsch, meine Ernährung ist falsch, die Beziehung ist falsch, die Arbeit ist falsch, alles ist falsch. Und alles, was sie hatten, war eine Grippe. Gut, Meditation macht einen etwas gesünder, aber sie verhindert nicht alle Krankheiten und sie verhindert vor allem nicht die Katastrophen des Lebens. Die können kommen und unser Sinnkontext sollte soweit sein, dass wir wissen, Spiritualität funktioniert auch in einem querschnittsgelähmten Körper.
– Fortsetzung folgt –
17. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Die Wirkung der Meditation auf die Psyche: Meditation macht seelisch stabiler

Und auf der psychologischen Ebene gibt es auch eine Menge von Arbeiten. Menschen, die meditieren, sind im Vergleich zu Kontrollgruppen und Anfängern – eben hier hat der Ulrich Ott dort einige Forschungsergebnisse zusammengefasst – seelisch gesünder. Seelisch gesünder heißt auch, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit jemals zum Psychiater zu müssen, eine Psychose zu erleben. Das widerspricht etwas dem, was mal in den 50er, 60er Jahren befürchtet wurde, wenn Menschen meditieren, wer weiß, was dabei alles passieren könnte. Und irgendwann hieß es dann, Menschen dürfen nur mit einem Guru unter persönlicher Anleitung meditieren, denn wer weiß, was dort alles passiert. Und heute gibt es viele Untersuchungen, sogar Menschen, die Meditation mit einem Buch, einer CD üben, bei denen steigt die psychische Stabilität, mindestens, sofern sie es nicht übertreiben. Aber die ganzen Forschungsergebnisse sind hauptsächlich gemacht worden, die zwanzig bis dreißig Minuten am Tag meditieren. Ein paar sind gemacht worden bei fortgeschritteneren Mönchen. Aber dann ist es nicht eine Untersuchung, wo man sagt, „Wie waren sie vorher? Und wie sind sie zwanzig Jahre später?“, sondern dann vergleicht man nur Psyche und psychologische Testresultate und Hirnscans von den zwanzig/dreißig Jahre lang Meditierthabenden mit denen, die nicht meditiert haben, ohne dass man weiß, wie das vor zwanzig, dreißig Jahren war. Die, die zwanzig Minuten am Tag meditieren, sind also seelisch gesünder, fühlen sich psychisch freudevoller, sie erleben ihr Leben als sinnerfüllter und die höhere Sinnerfüllung spielt auch eine Rolle bei „seelisch gesünder“, denn seelisch gesund kann man besonders gut sein, wenn das Leben gut geht. Und dann kommen Krisen. Leben hat nun mal Katastrophen. Es wäre unrealistisch anzunehmen, dass das Leben einen von Katastrophen ausnimmt. Ich kann jetzt gerade mal fragen, wer von euch hat schon mal eine der folgenden Katastrophen erlebt: Ein Elternteil plötzlich gestorben. Dann, plötzliche Krankheit. Lebensbedrohende Krankheit bei einem nahen Angehörigen. Eine dauerhafte Behinderung bei einem nahen Angehörigen. Ein Schwangerschaftsabgang. Ich glaube, das reicht schon. Wer hat so etwas schon mal erlebt? Also, die ganz große Mehrheit der Anwesenden. Ich könnte das natürlich noch weiter ausbauen, aber das sind alles Dinge, die Menschen haben. Ich habe jetzt nicht Missbrauch und Vergewaltigung und diese Sachen gefragt, werde ich jetzt auch nicht machen. Aber die Mehrheit der Menschen erlebt so etwas, ein oder mehrmals im Leben, und für viele führt das zu einer langfristigen Belastung psychisch. Und eines, was man festgestellt hat, Menschen, die einen tieferen Sinnzusammenhang haben, innerhalb dessen sie diese Katastrophe deuten können, die werden damit besser fertig. Ich gebe mal zwei Beispiele. Man hat untersucht, Menschen, Buddhisten, die aus Tibet geflohen sind und Furchtbares erlebt haben. Vergewaltigung von Mutter und Schwester, Folter, ganze Familie erschossen während sie dabei waren, also grausame Sachen. Und man hat Menschen aus anderen Krisengebieten der Welt auch nachher befragt, die Ähnliches erlebt hatten, was zehn Jahre später war. Das Interessante war, die tief praktizierenden tibetischen Buddhisten haben zehn und zwanzig Jahre später eben nicht an posttraumatischer Belastungsstörung gelitten, bzw. zu einem sehr viel geringeren Prozentsatz. Und bei den anderen war das sehr viel größer. Natürlich haben sie beschrieben, sie haben gelitten und es war emotional äußerst schwierig und das Leiden erschien unaufhaltbar, da ändert auch ein tief spiritueller Kontext nichts in diesen Situationen. Es sei denn vielleicht, jemand ist gerade ein Heiliger. Aber man kann es irgendwo in einen größeren Kontext setzen, kann dem Ganzen irgendwo einen Sinn geben, kann den Peinigern irgendwann vergeben und das ist dann für die eigene psychische Gesundheit gut. Mir hat mal jemand berichtet, sie hatte auch irgendwas sehr Schweres erlebt und irgendwann hat dann die Therapeutin gesagt, „Willst du wirklich demjenigen, auch nach zehn Jahren, weiter die Macht geben, dein Leben zu ruinieren?“ Aber das ist natürlich nicht einfach abstellbar. Es gibt jetzt natürlich auch in der Psychotherapie eine Menge an neuen Entwicklungen bezüglich Traumabehandlung, nicht alles geht allein durch die Meditation, aber sehr viel mehr geht durch die Meditation, als man denkt. Wenn ihr mal jemanden habt in einem Kurs, der unter tiefem Trauma leidet, dann wäre es hilfreich, dort eine moderne Traumtherapie machen zu lassen. Also nicht zu jemanden, dessen letzte Fortbildung zehn Jahre her war. Was man vor zehn Jahren für Traumpatienten geraten hat, ist fast vollständig anders, als was man heute rät. Nur zu euerer Information, denn manche haben vielleicht noch das Wissen von vor zehn Jahren. Im Zuge des 11. Septembers hat in der Psychotherapieszene ein großes Umdenken eingesetzt, etwas, was schon Jahre vorher begonnen hat. Luise Rettemann z.B., die schon auf unserem letzten Yogakongress gesprochen hat, hat das eigentlich schon seit zwanzig, dreißig Jahren so in ihrer Klinik in Bielefeld umgesetzt. Aber es war der gängigen Schulmeinung zunächst noch entgegengesetzt. Nach dem 11. September wurden ja viele derjenigen, die Grausames erlebt haben, psychotherapeutisch begleitet. Da gab es eine Menge amerikanischer Psychotherapeuten, die sich bereit erklärt haben, gemeinnützig, kostenlos, diese zu betreuen. In Amerika ist ja dieses ehrenamtliche Engagement etwas sehr viel Alltäglicheres als in Deutschland, wo es ja auch schon viel gibt. Aber dass dort jemand seine beruflichen Fähigkeiten ehrenamtlich zur Verfügung stellt in einem größeren Stil, ist dort etwas sehr Verbreitetes. Und danach hat aber das jemand untersucht und hat dann eigenartigerweise festgestellt, diejenigen, die diese Traumatherapie mitgemacht haben, denen ging es im Durchschnitt erheblich schlechter als denen, die keine Traumatherapie mitgemacht haben. Das ist auch durch die ganzen Zeitschriften gegangen, wurde in berufsständigen Organisationen dort überlegt. Und eines, was man natürlich dann festgestellt hat, eben zum einen, wenn jemand krank ist, eine Therapie, die man für einen Gesunden macht, die hilfreich ist für einen Kranken, ist nicht immer gut für einen Gesunden. Und viele Menschen mit Traumas könnten damit sehr gut allein zurechtkommen ohne Hilfe. Und genauso, angenommen, man hat einen Gesunden und denkt, dem gebe ich auch mal Antibiotika, dann ist das schlecht für den. Aber zum zweiten hat man einiges umgedacht und es gibt einige neue Entwicklungen. Nur eben zu euerer Information.
– Fortsetzung folgt –
16. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Wirkung der Meditation in moderner Forschung – Meditationsstudien

Jetzt, wenn wir Meditation als Übung und als Praxis sehen, dort hat man eben festgestellt, dass die Übung der Meditation etwas ausgesprochen Gutes ist. Es ist etwas ausgesprochen Gesundes und ich habe euch auch auf den Seiten 16 und 17 einiges aufgeführt, was moderne Forschungsergebnisse gezeigt haben, wofür Meditation gut ist. Und da gibt es auch einige Bücher, die dort aufgeführt sind. Auf der Seite 16 sind hauptsächlich Bücher aus den 90er Jahren aufgeführt. Gut, der Vaitl-Petermann ist auch von 2004. Die Zusammenfassung von dem Ulrich Ott ist etwas neueren Datums. Auch die von „Gehirn und Geist“ ist neueren Datums. Ich habe jetzt noch nicht den Artikel in „Psychologie heute“ anschauen können, da wurde mir gesagt, gibt es einige Literatur, die man auch dort nachlesen kann. Gut, und natürlich, ihr könnt einfach ins Internet gehen, „Meditation scientific research“ eingeben und dann findet ihr massenhaft Artikel darüber oder diese eine Internetseite, die ich angegeben habe, www.smmr.de, und da steht eine ganze Menge. Ein paar Dinge, die man festgestellt hat, was Meditation bewirkt. Physiologisch hat man festgestellt, Meditation führt zu einer ausgeprägten Entspannungsreaktion. Die meisten von euch haben ja bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht und dort habt ihr gehört über den Stressimpuls, den Flucht-Kampf-Mechanismus und ich vermute, fast jeder, der hier sitzt – auch wenn er woanders oder nirgendwo eine Yogalehrerausbildung gemacht hat – hat schon mal das Wort „Stress“ gehört, vielleicht hat es sogar schon jemand erlebt, obgleich das Wort ausgesprochen inflationär gebraucht wird. Irgendwo vor kurzem war so eine Freundin von Shivakami zu Besuch und sie hat mich gefragt, „Hattest du heute wieder besonderen Stress?“ oder „Bist du gerade in besonderem Stress?“ Das war so eine Psychologin. Da habe ich gesagt, „Nein, ich habe momentan keinen Stress. Ich habe zwar lange Arbeitszeiten und wenig Schlaf, aber ich fühle mich ausgesprochen wohl dabei und momentan ist gerade nichts Bedrohliches, also bin ich auch nicht gestresst.“ Man kann sich allein dadurch stressen, dass man sich ständig etwas als Stress bezeichnet. Und das wird dann denjenigen, die tatsächlich unter Stress stehen, nicht gerecht, wenn man jede außergewöhnliche Belastung gleich als Stress bezeichnet. Was nicht heißt, dass ich nie mehr Stress erlebe. Es gab auch von ein paar Wochen Situationen, wo ich mich hier gestresst gefühlt habe. Also Stressreaktion, kurz zusammengefasst, Ausschüttung von Stresshormonen, Aktivierung des Sympathikus, Erhöhung des Blutdrucks, Erhöhung der Atemfrequenz, Ausschüttung von Schweiß. Wobei, wenn ihr jetzt Schweiß habt, das nicht am Stress vermutlich liegt. Außerdem Reduzierung der Energie im Verdauungssystem, was zu Magengeschwüren führen kann, zu Leberproblemen, Gallenproblemen, was zu Reizdarm führen kann, zu Verstopfung oder Durchfallproblemen, es kann führen zu Kopfweh, zu Nackenverspannung, zu Rückenschmerzen. Es kann dazu führen, dass Menschen auf der psychologischen Ebene ängstlich werden oder ärgerlich werden oder deprimiert werden. Vom Ayurveda würde man sagen, je nachdem, ob Vata, Pitta oder Kapha stärker ist. Vata-Menschen neigen dann zu Ängsten und Pitta-Menschen zu Reizbarkeit und Frust und Ärger und Kapha-Menschen neigen zur Depression oder Niedergeschlagenheit. Gut, auch ein Pitta-Mensch, also jeder der psychischen Beschwerden, landet irgendwann in der depressiven Antriebslosigkeit. Beim Kapha-Mensch halt als erstes, beim Pitta-Mensch muss erst sein Feuer sich ziemlich verbrannt haben. Also, all das kann Stress sein und seine Folgen und man hat messen können in der Meditation, schon zwanzig Minuten Meditation baut Stress ab. Man kann eine Speichelprobe vor der Meditation nehmen und nach der Meditation und die Stresshormone im Speichel bauen sich nachweisbar ab. Und Wissenschaftler sind ja manchmal etwas brutal. Man hat auch schon Blutproben entnommen vor der Meditation und nach der Meditation, man hat Probanden schon vorher Mordsschrecken eingejagt und dann die einen durften dann zwanzig Minuten irgendwas machen und die anderen meditieren zwanzig Minuten. Diejenigen, die irgendwas machen konnten, hatten nach zwanzig Minuten fast noch das gleiche Stressniveau im Blut wie vorher, also vor dem zwanzig Minuten Nichtstun, die zwanzig Minuten meditiert haben, haben das Stressniveau erheblich gesenkt. Und das führt auch dazu, verbesserte Immunreaktionen. Man hat z.B. sogar festgestellt, das war so eine interessante Forschung, wer meditiert, heilt Knochenbrüche schneller. Also etwas so Grobstoffliches, es ist nicht irgendwie, dass Leute sich irgendwas einbilden, sonder jemand, der meditiert, heilt Knochenbrüche schneller. Wer meditiert, hat eine geringere Erkältungsanfälligkeit und wenn er eine Erkältung kriegst, ist sie etwas kürzer als bei anderen. Ist nicht ganz so signifikant wie bei Kopfweh, also Meditation reduziert Kopfwehanfälligkeit ganz erheblich, die Erkältungsanfälligkeit nur wenig, aber doch in kleinem Maße signifikant. Und so könnte ich jetzt noch endlos weiterreden. Blutdruck wird auch gesenkt. Bei Reizdarm hat sich Meditation bewährt, in einer amerikanischen Studie, die ich mal gelesen habe. Bei Asthma hat sich Meditation als hilfreich erwiesen. Fast alle eben stressbedingten Krankheiten können durch Meditation positiv beeinflusst werden. Und Meditation hilft auch, dass die Anfälligkeit für Krankheiten sinkt.
Also nicht nur können Krankheiten geheilt werden, sondern die Anfälligkeit für Krankheiten sinkt durch Meditation. Also eine Menge von Effekten.
– Fortsetzung folgt –
15. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation als Übung

Aber wir wollen jetzt Meditation als Übung etwas enger definieren, damit wir wissen, worüber wir sprechen. Und dort würde man sagen, Meditation als Übung ist, mit geradem Rücken zu sitzen und den Geist in einen meditativen Zustand versetzen. So könnte man Meditation definieren. Jetzt wäre natürlich die Frage, was ist jetzt der meditative Zustand? Und dann können wir auch wieder nur stammeln, denn eine klare Definition ist dort nicht möglich, denn Techniken unterscheiden sich so sehr. Dennoch können wir sagen, Meditation ist der Ausdruck für eine Technik, wo man mit geradem Rücken sitzt und den Geist zur Ruhe bringt oder sich bemüht, den Geist zur Ruhe zu bringen. Aber selbst das stimmt nicht. Den Geist zur Ruhe bringen, stimmt nicht, denn, manche sitzen dort und meditieren und der Geist ist unruhig. Und manche bemühen sich gar nicht, denn es gibt Meditationstechniken, da soll man sich gerade nicht bemühen. Z.B. bei der einfachen Mantrameditation sollte man sich nicht bemühen auf einer Ebene. Natürlich muss man sich trotzdem bemühen, sich eben nicht zu bemühen, sonst fängt man nämlich wieder an, sich zu bemühen. Ihr merkt, wir kommen wieder an Paradoxien und so ist vermutlich mein Gestammel jetzt der Thematik vollkommen angemessen.
– Fortsetzung folgt –
14. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Wie kommen wir in Meditation?

Dann, wie kommen wir in diese Meditation? Und hier gilt eben, wir können es nicht lernen. Es gibt keine Superduper-Technik, mit der man automatisch wie so einen Klick macht und dann landet man in der Meditation. Es heißt, dass große Meister das können, aber es liegt nicht an der Technik, sondern Yogis würden sagen, es liegt an der inneren Reinigung. Swami Vishnu hat auch gerne gesagt, „Was uns abhält, in die Meditation zu fallen, ist das Ego.“ Und manchmal geschieht es, dass das Ego fast von selbst vorübergehend mal Platz macht und dann wird es schön. Wenn wir aber lernen, z.B. durch uneigennütziges Dienen, durch Hingabe an Gott, durch Nichtidentifikation, durch Überwinden von Raga und Dwesha, Mögen und Nichtmögen, wenn wir lernen, das Ego zu überwinden oder durchlässiger zu machen, dünner zu machen, gereinigter zu machen, transparent zu machen, dann kann es irgendwann gelingen, dann kann es immer öfters gelingen, das Ego auch immer dann zur Seite zu schieben oder durch das Ego hindurchzugucken – wenn es transparent genug ist, brauchen wir es noch nicht mal zur Seite zu schicken, wir gucken einfach durch. Denn was dann hinter dem Ego letztlich ist, ist das Selbst, ist das Höhere. Und der Swami Vishnu hat deshalb auch gerne gesagt, es ist wichtig, zu meditieren, aber was den Fortschritt der Meditation betrifft, ist nicht so sehr die reine Meditationstechnik – obgleich es auch wichtig ist, eine Technik zu finden, die einem liegt – sondern was besonders wichtig ist, ist dieses Transparentmachen des Egos. Und als Meditationskursleiter können wir Techniken vermitteln, wir können Tipps geben, wir können auch versuchen, Menschen zu öffnen für diesen spirituellen Aspekt, dafür, dass es gilt, das Ego durchlässig zu machen, aber vor allem kann man zunächst mal Meditationstechniken vermitteln. Und dies ist wie eine zweite Bedeutung des Wortes „Meditation“. Auf der einen Eben ist Meditation ein Meditationszustand, auf der anderen Ebene ist aber Meditation auch, viel einfacher verstanden, einfach eine Praxis, eine Übung. Wir finden ja das gleiche Phänomen auch mit dem Wort „Yoga“. Auf der einen Ebene heißt Yoga, Einheit, Vereinigung, auf der anderen Ebene heißt Yoga jede Technik, die uns hinführt zur Meditation. Z.B. wenn jemand fragt, „Hast du heute schon Yoga gemacht?“, was sagt ihr dann typischerweise? Ja. Wenn jetzt die Frage wäre, „Ja, du hast Yoga gemacht? Du hast Harmonie und Einheit und Gottesbewusstsein gemacht?“ Also, in diesem Kontext ist das widersinnig. Man kann höchstens fragen, „Hast du heute schon Yoga erfahren?“ Dann würde vielleicht nicht jeder sofort „ja“ sagen. Aber die andere Antwort stimmt ja auch. Yoga ist auch jede Praxis. Und dabei ist die Antwort korrekt, wenn man fragt, „Hast du Yoga gemacht?“ und man sagt, „Ja. Ich habe auf dem Kopf gestanden. Ich habe meditiert. Ich habe Mantras gesungen.“ Alles Yoga. Natürlich, die meisten Menschen, wenn sie fragen, „Hast du Yoga gemacht?“, dann denken sie an Hatha Yoga. Ist ja auch ein Yoga. Brauch man ja auch nicht dagegen zu schimpfen oder was, gehört auch zum Yoga. Und ähnlich eben auch mit Meditation. Meditation ist auch der Name für eine Praxis. Und jetzt der Ausdruck „Meditation“ kann auch in vielfältigen Kontexten unterschiedlich verwendet werden. Oft wird Meditation auch benutzt als Ausdruck für Tiefenentspannung. Manchmal wird Meditation auch verwendet als Ausdruck für jede Form von meditativen Gemütszustand. Also in dem Moment, wo wir nicht urteilen, nicht analysieren, nicht vergleichen, nicht reagieren, sondern im Hier und Jetzt, im Moment, achtsam sind, dann ist das in einer Definitionsfrage auch Meditation.
– Fortsetzung folgt –
13. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation ist ein Zustand ohne Gedanken

Yogis sagen, Meditation ist ein Zustand der Gedankenlosigkeit. Wobei im Deutschen gibt es auch den Ausdruck „gedankenlos“ und gedankenlos heißt eigentlich, sehr viele Gedanken haben, aber nicht die richtigen Gedanken. Und die meisten Menschen hatten schon mal Erfahrungen, wo sie ganz in der Gegenwart waren, wo sie plötzlich nicht mehr mit Worten in die Vergangenheit gegangen sind, wo sie nicht in Bildern gedacht haben, nicht verglichen haben und auch diese Dualität zwischen ich und die Welt und ich und den anderen Menschen verschwunden ist. Die meisten Menschen haben schon meditative Erfahrungen gehabt. Manche als Naturerlebnis, dass plötzlich diese Einheit mit der Natur da war. Manche haben es vielleicht mal im Tanzen erfahren, diesen Zustand von jenseits von Ichbewusstsein und Zeit und Raum. Manche haben es bei der Kunst oder beim Sport oder beim Extremsport erfahren. Manche aus heiterem Himmel. Und wenn man jetzt sich vorstellt, dass man diese Erfahrung, die man dort hat, in der reinen Gegenwart, erfüllt von Wonne, ohne gegenständlichen Gedanken, wenn man diese noch weiter bringt bis jeglicher Geistesinhalt verschwunden ist und Bewusstheit unendlich wächst, das ist dann Meditation in einem Sinne verstanden. Meditation als Erfahrung und in diese Erfahrung fallen wir hinein, wenn wir dazu bereit sind. So können wir auf der einen Seite Meditation nicht beschreiben, aber wir können Analogien geben und die meisten Menschen hatten schon mal solche Meditationserfahrungen gehabt, ohne sie als Meditationserfahrungen zu beschreiben und können sich dann etwas darunter vorstellen.
– Fortsetzung folgt –
12. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Meditation kann man weder lehren noch lernen – man fällt in Meditation

Ich sagte heute Nachmittag, dass Swami Vishnu gerne gesagt hat, Meditation kann man weder beschreiben noch lehren und man kann sie auch nicht wirklich lernen. Meditation ist ein Zustand, in den man hineinfällt. Meditation ist ein Zustand jenseits von Worten, jenseits von Intellekt, jenseits von irgendetwas Beschreibbarem. Wenn wir über Meditation sprechen, müssen wir immer uns im Klaren sein, jedes Wort ist nur eine Umschreibung. Ist wisst, angenommen, ihr sehr einen wunderbaren Sonnenuntergang und angenommen, ihr hättet dort jetzt jemanden, der mit romantischen Naturgefühlen nichts anfangen kann und dem erklärt ihr jetzt, wie die Stimmung war bei diesem Sonnenuntergang. Wenn ihr vielleicht morgen Abend irgendwo in der Natur seid und den Sonnenuntergang seht, wie beschreibt man das? Oder eine andere Möglichkeit ist, angenommen, ihr würdet in ein Land kommen, wo nur Blinde sind. Und jetzt versucht, ihnen zu beschreiben, was ist Farbe. Ist das möglich? Kaum möglich. Es gibt auch die Geschichte. Ein König über ein blindes Land sandte fünf Botschafter aus, er hatte nämlich gehört, dass ein Elefant etwas Großartiges sei. Und die Botschafter sollten ihm beschreiben, was ist dieser Elefant. Und der erste berührte den Rüssel und kam zurück und sagte, „Oh König, ein Elefant ist ein dickes, warmes Seil.“ Der zweite kam und berührte die Beine und sagte, „Oh König, ein Elefant ist ein weicher, starker, warmer Baumstamm.“ Der nächste berührte die Stoßzähne und sagte, „Oh König, ein Elefant ist wie ein glatt geschliffener, runder Ast.“ Der nächste berührte den Bauch und sagte, „Der Elefant ist wie eine zu tiefe Decke.“ Und der nächste berührte das Haarbüschel am Schwanz und sagte, „Oh König, ein Elefant ist frei schwebendes Menschenhaar, das sich hin und her bewegt.“ Wer hat Recht? Alle und keiner. Und so ist es, wenn wir über Meditation sprechen. Meditation kann nicht beschrieben werden. Meditation ist ein Zustand. So sagte auch Buddha, „Beschränke nicht das Unbegrenzte mit Worten.“ Jedes Wort ist eine Begrenzung. Und Buddha hat dann einfach gesagt, „Nirvana“. Nichts von dem, was wir benennen können oder „Sunjata“, Leere, leer von all dem, was wir mit unserem gegenständlichen Geist verstehen können. Trotzdem ermutige ich euch, Meditationskurse zu geben. Wir haben nämlich doch etwas mehr Grundlagenwissen, um zu verstehen, was Meditation ist, als ein blind Geborener über Farben.
– Fortsetzung folgt –
11. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Was ist Meditation

Dann will ich heute Abend etwas sprechen über Meditation. Was ist Meditation? Wozu ist Meditation gut? Ich will darüber sprechen vom Standpunkt der modernen Meditationsforschung, also einen etwas naturwissenschaftlichen Standpunkt. Ich will aber auch sprechen vom spirituellen Standpunkt aus. Ich will verschiedene Stufen in der Meditation erläutern, sodass wir ein gewisses Grundmodell haben, anhand dessen wir die Details der Meditation weiter ausbauen können, die verschiedenen Techniken der Meditation beschreiben können, Hilfestellungen für die Meditation geben können und natürlich auch mit verschiedenen Meditationserfahrungen gut umgehen können bzw. als Meditationskursleiter geschickte und kompetente Ratschläge und Tipps geben können.
– Fortsetzung folgt –
10. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Bücher über Meditation

Zwei Bücher möchte ich euch zu Anfang empfehlen, die sehr hilfreich sein können. Das ist zum einen das Buch von Swami Vishnu, „Meditation und Mantras“. Eigentlich möchte ich euch dort mehr als nur raten, dass ihr das kauft, wer es noch nicht hat. Das gibt es heute in einer schöneren Auflage, wo ein buntes Cover ist. Und ein zweites sehr schönes Buch, ist das Buch von Swami Sivananda, „Konzentration und Meditation“. Das war vielleicht eines der ersten, wenn nicht das erste systematische Buch eines indischen Yogameisters über Meditation.
– Fortsetzung folgt –
9. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Kripa – Gnade Gottes

Und dann, der letzte Ausdruck, den will ich am kürzesten behandeln, weil man wenig darüber sagen kann, ist Kripa und Kripa heißt Gnade. Es drückt etwas aus, was jeder erfährt, der schon tiefe Meditationserfahrungen gehabt hat. Wenn eine tiefe Meditationserfahrung kommt, Dhyana oder die niederen Samadhistufen und noch mehr die höheren Samadhistufen, dann erfahren wir das immer als Gnade. Ich habe noch nie jemanden gehabt, der zu mir gegangen ist, „Gestern habe ich die Erfahrung der Einheit gehabt. Ich habe es aber auch hart erarbeitet und wirklich verdient.“ Die Heiligkeit der Erfahrung ist so, dass wir einfach nur in Demut und dankbar sind für diese Gnadenerfahrung. Und wir können es auch nicht erzwingen. Hier widerspreche ich etwas dem Swami Vivekananda. Wer sein Buch „Raja Yoga“ kennt, dort steht irgendwo, Yoga sei etwas ganz Wissenschaftliches. Genaue Techniken, die man auf eine bestimmte Weise macht und es führt zu klaren, vorhersehbaren Resultaten. Stimmt nicht ganz. Es stimmt insofern, es führt schon zu Resultaten, aber wann und wie lange es dauert, bis man welche Erfahrung macht, ist wieder anders. Und letztlich, so hat es Vivekananda auch nicht gemeint. Aber er wollte eben auch sagen, Spiritualität, insbesondere Yoga, ist keine Glaubenssache, wir glauben daran oder nicht. Yoga ist eine Praxissache und damit ist es etwas Wissenschaftliches, im Sinne von, die Naturwissenschaftler machen Experimente und dann kommen dort bestimmte Resultate. In der Naturwissenschaft sind dort klare, vorhersehbare Ergebnisse, aber das stimmt schon nicht bei aller Naturwissenschaft. Z.B. in der Medizin stimmt es nicht so genau. Man kann nicht sagen, wenn jemand Kopfweh hat, führt die Tablette hundertprozentig dazu, dass alle Kopfweh verschwinden. Man kann nur sagen, höchstwahrscheinlich werden fünfzig Prozent in der und der Zeit usw. und zehn Prozent werden statt Linderung ihre Kopfschmerzen Übelkeit erfahren. Gut, wenn es zehn Prozent wären, würde die Tablette vom Markt genommen werden, es sei denn, es wäre ein Medikament, das außergewöhnlich gute Wirkungen bei einer außergewöhnlich lebensbedrohenden Krankheit hätte. Daher Kripa, Gnade. Und so gilt es, mit großem Enthusiasmus, Hingabe, über einen langen Zeitraum, ohne Unterbrechung, zu üben, wie es Patanjali beschreibt. Es gilt, die Lektionen des Alltags bewusst anzunehmen und das Leben zu gestalten und es gilt, offen zu sein für die Segens- und die Gnadenserfahrungen, die kommen.
– Fortsetzung folgt –
8. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Karma – Lerne aus dem, was dir geschieht

Karma – Lerne aus dem, was dir geschieht

Das nächste ist Karma. Karma hat verschiedene Bedeutungen, je nach Kontext. In diesem Kontext heißt es, die Ereignisse, die auf uns zukommen, sind dazu da, dass wir daran wachsen. Es ist nicht so, dass die Ereignisse, die auf uns zukommen nur störend sind oder ein ironisches Schicksal oder von bösen Mächten dort auf uns zukommen, sondern die Yogis haben eine rosarote Brille und behaupten, „Alles, was auf mich zukommt, ist irgendwie dazu da, dass ich daran wachse.“ Jemand lobt mich. Warum? Dass ich daran wachse. Jemand tadelt mich. Warum? Dass ich daran wachse. Ich gewinne eine Million Euro in der Lotterie. Warum? Dass ich daran wachse. Jemand beraubt mich und räumt mein Konto aus und ich muss Bankrott erklären. Warum? Dass ich daran wachse. Relativ banal, oder? Nur, Karma beinhaltet jetzt nicht, passives Erdulden im Sinne von Fatalismus. Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit zu wachsen. Man erduldet alles. Aber dagegen wehren sich die Yogameister seit Jahrhunderten, man kann sogar sagen, seit Jahrtausenden. Denn alles, was spirituell ist, wird irgendwo missverstanden. Und in Indien war oft ein Missverständnis, das heißt dann Fatalismus. Man nimmt alles an und tut wenig. Da hat sich schon Krishna dagegen gewehrt. Und der soll die Bhagavad Gita vor 5300 Jahren irgendwo verkündet haben. Gut, nach westlicher Orientalistik vielleicht vor 3000 Jahren oder so ähnlich, aber es ist jedenfalls schon eine Weile her. Es heißt eher, wir sollen wachsen an dem, was das Schicksal uns an Herausforderungen gibt. Und dann kann es sein, wir bemühen uns um etwas und es geht erstmal schief. Und warum passiert das? Dass wir uns noch mal bemühen. Dann geht es noch mal schief. Warum das? Dass wir uns noch intensiver bemühen. Und dann geht es noch mal schief und dann müssen wir uns noch intensiver bemühen. Es könnte aber auch ein Zeichen sein, dass wir es besser loslassen. Und dann ist natürlich die Frage, was sollen wir machen? Noch mal bemühen oder loslassen? Und hier muss ich euch leider sagen, vereinfachen tut Yoga das Leben nicht. Es gibt ja eine ganze Bhagavad Gita und die werden wir ja heute nicht behandeln, die 18 Kapitel geht. Arjuna stellt Krishna eine simple Frage, „Soll ich jetzt kämpfen oder soll ich mich zurückziehen?“ Der Krishna erzählt 18 Kapitel lang und sagt zum Schluss, „Und jetzt mach, was du willst.“ Was ist das für eine Instruktion? Das ist eine spirituelle Instruktion. Und so macht Yoga unser Leben nicht immer einfacher, es macht uns vor allem nicht unmündig. Ein guter Lehrer wird dem Schüler selten die Entscheidung abnehmen. Es mag auch mal Ausnahmen geben, aber bei den wichtigen Dingen wird er eher Kriterien geben, an Hand derer man entscheiden kann. Die Grundeinstellung ist aber Karma, „Alles was mir widerfährt ist irgendwo dazu da, dass ich daran wachse.“ Und dann kann man sich ja fragen, „Wie kann ich daran wachsen? Was kann ich tun, um daran zu wachsen?“
– Fortsetzung folgt –
7. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Abhyasa – die Übung der Spiritualität

Zum einen Abhyasa. Wir können uns selbst bemühen. Wir können selbst etwas tun. Abhyasa, Übung. Und im Yoga haben wir natürlich konkrete Übungen und es gibt verschiedene Weisen, die Übungen zusammenzufassen. Ich fasse sie gerne zusammen in die so genannten vier „S“. Da gibt es Sadhana im engeren Sinne. Also wir praktizieren verschiedene spirituelle Praktiken. Sattva. Wir richten unser Leben aus auf sattvigen Grundsätzen, wir achten auf Ernährung, auf Ethik, auf Umgang mit anderen, auf Kleidung, Wohnung usw. Ein gewisser Lebensstil. Seva, anderen dienen, unser Herz öffnen, indem wir anderen helfen. Und Satsang, mit spirituellen Menschen zusammen zu sein, um so in einer spirituellen Gemeinschaft zu lernen. So wie wir jetzt alle zusammen sind. Satsang im engeren Sinne ist Meditation, Mantrasingen, Lesung, Arati. Satsang im weiteren Sinne ist Zusammenkommen mit anderen spirituellen Aspiranten, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu inspirieren.
– Fortsetzung folgt –
6. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.

Moksha und Kaivalya – Befreiung

Und jetzt kommt die frohe Botschaft. Der vierte Ausdruck ist Moksha. Moksha heißt Befreiung. Es gibt eben die Möglichkeit, Befreiung zu erlangen. Wir müssen nicht in dieser Maya gefangen sein. Es ist tatsächlich möglich, Befreiung zu erlangen oder Frieden zu erlangen, Einheit zu erfahren, Brahman zu erfahren, Samadhi zu erfahren, Satori zu erfahren, Nirwana zu erfahren, Unio Mystica zu erfahren, wie auch immer man es ausdrücken will. Und noch schöner, wir müssen damit nicht bis nach dem Tod warten. Das unterscheidet letztlich eine spirituelle Tradition von einem reinen religiösen Glaubenssystem, wo man eben sagt, Erlösung kommt nach dem Tod. Da können wir daran glauben oder nicht daran glauben, wir wissen es nicht. Um festzustellen, ob es das gibt, müssen wir erstmal tot sein. Und da die anderen, die so was behaupten, auch nicht tot sind, können die es eigentlich auch nicht wissen. Natürlich kann man behaupten, irgendjemand hat es gesagt und seitdem spricht man das ständig wieder, aber sicher können wir nicht sein. Aber wenn wir Menschen sehen, von denen es heißt oder wir können über ihr Leben lesen – es gibt sie vielleicht nicht ganz so zahlreich im physischen Körper und normalerweise lassen sie sich auch nicht wie in einem Museum bestaunen, aber es gibt Menschen, auch heute, die Moksha erreicht haben, die ein Jivanmukta, ein lebendig Befreiter sind. Wir können sie testen, wir können Tests lesen, die andere mit ihnen angestellt haben. Wenn man Bücher liest über Swami Sivananda oder über Anandamayi Ma oder Ramana maharishi oder verschiedene Sufi-Heilige, christliche Heilige, dann können wir sagen, die waren tatsächlich verankert in einer höheren Wirklichkeit und physisches Leiden hat ihnen anscheinend nichts ausgemacht. Und sie haben nicht einfach nur die äußere Welt irgendwo manipuliert, um Glück zu erfahren, sondern sie waren glücklich aus sich heraus und haben Menschen in ihrer Umgebung glücklich gemacht. Und das Schöne ist dann auch, und die haben dann auch nicht gesagt, „Ich bin der Einzige.“, sondern sie haben gesagt, „Ich habe es erreicht, du kannst es auch erreichen.“ Sogar Inkarnationen Gottes oder in christlichen Traditionen Jesus, als Sohn Gottes, hat gesagt, „Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Seine Jünger wollten so – das ist immer eine kluge Ausrede, „Du bist großartig, ich kann nichts.“ Das ist eine kluge Ausrede, wenig zu tun. Jesus hat gesagt, „Ist der Jünger vollkommen, wird er wie sein Meister.“ Er hat sie aufgefordert, nach diesem Moksha zu streben und er hat ihnen auch gesagt, „Das Himmelsreich Gottes ist innwendig in euch.“ Oder eine moderne Übersetzung würde sagen, „Das Himmelsreich Gottes ist mitten unter euch.“ Also nicht erst warten bis nach dem Tod, sondern vorher wollen wir es erfahren. Wie können wir es erfahren? Da gibt es die nächsten drei Worte.
– Fortsetzung folgt –
5. Teil der Vortragsreihe über Meditation von Sukadev Bretz aus Yoga Vidya Bad Meinberg. Niederschrift von Mitschnitten aus einer Meditation Kursleiter Ausbildung.